
Autor: marketing@ownly.de


Hohe Eintrittshürden
Gewisse Anlageformen sind für weite Kreise von Anlegern verschlossen, weil sie zu hohe Investitionssummen und einen professionellen Zugang zu diesen exklusiven Märkten erfordern.
Private Equity und Venture Capital Fonds haben oft Mindestinvestitionssummen von EUR 200.000 oder mehr. Wer ein sog. Blue Chip Kunstwerk, also ein Kunstwerk von einem anerkannten und häufig gehandelten Künstler, erwerben möchte, muss ebenfalls sechs- bis siebenstellige Summen anlegen und sich meist durch Kunstexperten bei einem Kauf begleiten lassen.
Junge FinTechs springen in diese Lücken und versprechen, diese Anlageformen “zu demokratisieren”. Das bedeutet, dass sie einem breiten Kreis von Investoren schon für Beträge ab wenigen Hundert Euro einen Zugang zu diesen exklusiven Assetklassen ermöglichen wollen.
Neben Kunst, Private Equity und Venture Capital können diese auch viele weitere Luxusvermögensgegenstände, wie Oldtimer, Whiskey(fässer) oder immaterielle Vermögensgegenstände sein.
Arttrade (Kunstwerke), Finexity (div. Assets wie Uhren, Immobilien, Wein) oder inVenture (Venture Capital Fonds) sind Beispielunternehmen in diesen Feldern.
Aber was ist von diesen Strukturen zu halten und können die werblichen Versprechungen eingehalten werden?
Fraktionalisierung von Anlagen
Schauen wir uns zunächst die Struktur der Angebote an:
Es beginnt mit der Auswahl eines Assets, nehmen wir beispielsweise einen Anteil an einem Venture Capital Fonds an. Das Fintech gründet ein sog. Special Purpose Vehikel (SPV) in Form einer GmbH oder GmbH & Co. KG und zeichnet mit diesem einen Anteil am VC Fonds in Höhe von z.B. EUR 200.000. Das SPV hat nun einen Anspruch auf den Fondsanteil, wenn es die Zahlung leistet.
Das SPV emittiert dann Inhaberschuldverschreibungen. Dies sind Papiere, die versprechen, dass der eingezahlte Nominalbetrag zuzüglich einer noch nicht feststehenden Verzinsung zurückgezahlt wird. Sind ausreichend Inhaberschuldverschreibungen gezeichnet worden, wird der Kauf des Assets umgesetzt. Das Risiko der Emittenten bzw. des SPVs ist damit begrenzt, weil die Zahlung eben nur erfolgt, wenn ausreichend eigene Investoren gewonnen wurden.
Verzinsung abhängig vom Verkaufserlös
Die Verzinsung hängt von den Rückflüssen aus dem Fondsanteil des VC Fonds ab. Die Emittenten können in den Anleihebedingungen die Regeln aufstellen, wie etwa ein Verkaufserlös aufgeteilt wird und wer die Kosten trägt.
Die Anbieter wählen häufig die Struktur einer Schuldverschreibung, weil die Platzierung der Anteile daran geringeren (aufsichts-)rechtlichen Anforderungen unterliegt, als die Platzierung von Eigenkapital.
Eine weitere Stufe ist die Abbildung der Rechte aus den Schuldverschreibungen als sog. Token über die Blockchain (oft Ethereum Blockchain). Diese Struktur erleichtert die Handelbarkeit; erhöht jedoch den Strukturierungsaufwand, weil für die Token eine Kryptoverwahrstelle und sog. Wallets bei den Anlegern notwendig sind. Die Kosten dieser Struktur werden ebenfalls auf die Anleger umgelegt.
Vorteile tokenisierter Assets
Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Anleger können in Vermögenswerte investieren, zu denen sie vorher keinen Zugang hatten. Käufer vorausgesetzt, sind Token auch leichter zu verkaufen bzw. handelbar. Für einen Verkauf einer GmbH-Beteiligung benötigte man sonst immer einen Notar, der die Anteilsübertragung beglaubigt. Dies entfällt bei den gewählten Strukturen. Zudem machen digitale Zugänge Transaktionen noch leichter und schneller, z.B. über das Smartphone, möglich.
Nachteile
Nachteile dieser Strukturen ergeben sich dagegen daraus, dass eine weitere Kostenebene entsteht. Außerdem besteht nur ein schuldrechtlicher Anspruch gegenüber dem SPV. Direktes Eigentum am Vermögenswert (Fondsanteil, Kunst, Oldtimer etc.) wird durch den Anleger im Regelfall nicht erworben.
Auch ist nicht immer sichergestellt, dass die Token bei Bedarf wieder verkauft werden können. Zwar bieten einige Emittenten Hilfe bei einem Verkauf an, oder kaufen die Token auch wieder zurück. Meist muss der Verkäufer der Asset-Token jedoch Abstriche von den jeweiligen Marktwerten hinnehmen, wenn kein liquider Markt besteht.
Unabhängig von der Struktur muss sich der potentielle Anleger zudem eine eigene Meinung darüber bilden, ob das Asset gut ausgewählt und ob der bezahlte Preis angemessen war. Hier gilt es, auf die Erfahrungen der Emittenten bzw. deren Managements zu schauen. Welcher Track Record vorzuweisen ist, spielt auch hier eine wichtige Rolle.
Fazit
Die jungen Anbieter bringen neuen Schwung in einzelne Assetklassen. Wie aber bei so vielen Märkten, die erst am Anfang stehen, haben sich noch keine klaren Standards und Qualitätskriterien herausgebildet.
Wer also an einem Investment in ein tokenisiertes Asset denkt, sollte sich aller gelieferten Dokumente und die öffentlich verfügbaren Informationen über den Emittenten und die Assets sehr genau – noch genauer als bei anderen Finanzprodukten sowieso – ansehen und sich auch durch AGB und Anleihebedingungen durcharbeiten.
Dann kann man durchaus Perlen finden, oder aber sich davor bewahren, von den Initiatoren übervorteilt zu werden.
W&Z FinTech GmbH wird zu OWNLY FinTech GmbH
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 15. Februar 2023
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Tokenisierung von Private Equity und Venture Capital
Philipp Rothe
1. Einleitung
Durch das Aufkommen und die Weiterentwicklung der Blockchain Technologie ergeben sich neue Chancen der Digitalisierung. Neben den klassischen Kryptowährungen gerät auch die Tokenisierung – also die Erstellung eines digitalisierten Abbilds eines (Vermögens-)Wertes – anderer Assets in den Vordergrund.
Die Boston Consulting Group schätzt das weltweite Potential der Tokenisierung von illiquiden Assets bis 2030 auf über $16 Billionen (dt.), wovon $3,7 Billionen (dt.) auf nicht-gelistetes Eigenkapital und Investmentfonds fallen könnten. Bei der Tokenisierung von Private Equity (PE) oder Venture Capital (VC) Anteilen ergeben sich für verschiedene Parteien neue Chancen. Emittenten könnten die Assetklasse einer deutlich breiten Gruppe an potentiellen Investoren zu geringeren Transaktionskosten zugänglich machen.
Dieser großen Zahl stehen aktuell allerdings überschaubare, reale Umsatzvolumen entgegen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über zu beachtende Themen und beantwortet die Frage, warum trotz technischer Möglichkeiten und den sich ergebenden Chancen ein großer Durchbruch bisher ausblieb.
2. Technische und rechtliche Gegebenheiten
Bei der Umsetzung der Tokenisierung von PE- und VC-Anteilen gilt es, die technische Grundlage richtig umzusetzen und gleichzeitig rechtliche Aspekte des Vorhabens zu beachten.
Technisch muss die Infrastruktur einer Blockchain geschaffen oder genutzt werden. Dabei kann entweder eine existierende Blockchain (z.B. Ethereum oder Polygon als “Layer-2-Solution” für die Ethereum Blockchain) oder eine eigene private Blockchain genutzt werden. Auf Basis dieser Blockchain werden Token emittiert, welche mittelbar die Wertentwicklung des Fonds abbilden können. Diese Token werden auch als Security Token bezeichnet.
Security Token werden in Deutschland als digitales Wertpapier angesehen und fallen somit unter das elektronische Wertpapiergesetz (eWpG). Grund hierfür sind laut Bafin die Übertragbarkeit, die Handelbarkeit und mit den Token verknüpfte Rechte. Hierzu zählen sogenannte mitgliedschaftliche und/oder vermögensmäßige Rechte. Der Anwendungsbereich des Gesetzes wird in §1 auf Schuldverschreibungen begrenzt. Eine rein digitale Ausgabe von Eigenkapital-Anteilen ist in Deutschland (noch) nicht erlaubt. Dem Erwerber entsprechender Security Token muss daher bewusst sein, dass keine direkten Anteile an einem PE- oder VC-Fonds erworben werden, sondern beispielsweise tokenisierte Schuldverschreibungen einer Firma, welche wiederum in einen entsprechenden Fonds investiert.
3. Strukturelle Umsetzung der Tokenisierung
Eine mögliche Struktur für den Vertrieb von PE- oder VC-Fondsanteilen an Privatpersonen ist, dass zusätzlich zu anderen Investoren des Fonds, eine weitere Partei als GmbH in Form eines “Special Purpose Vehicles” (SPV) als “Limited Partner” bei dem Fonds investiert. Im selben Zuge emittiert die Gesellschaft Fremdkapital in Form einer Schuldverschreibung, welche wiederum tokenisiert werden kann. Hierdurch entsteht für den Anleger ein Solvenzrisiko des Emittenten der Token. Durch die Nutzung eines SPVs wird dieses Risiko allerdings eingeschränkt, da der einzige Zweck der Gesellschaft das Herausgeben der Token ist. Gleichzeitig entsteht hierdurch eine zusätzliche rechtliche Struktur.

4. Eignung von PE- und VC-Anteilen als Investment für Kleinanleger
Durch nationale Gesetzgebungen ist der Vertrieb von PE- oder VC-Fonds an Privatpersonen an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. In Deutschland ist beispielsweise nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) die Einstufung eines Investors als semiprofessioneller Anleger notwendig. Eine wesentliche Voraussetzung für solch eine Einstufung ist neben Kenntnissen in der Anlageklasse die Verpflichtung, mindestens €200.000 zu investieren. Diese Regelung soll dem Schutz von privaten Anlegern dienen und dafür sorgen, dass ihr Geld nicht in zu komplexe und riskante Arten der Vermögensverwaltung investiert wird.
Durch die Ausgabe und Tokenisierung von Schuldverschreibungen, anstelle von direkten Beteiligungen an einem alternativen Investmentfonds (AIF), fällt die notwendige Einstufung als semiprofessioneller Investor – und die damit verbundene Mindestinvestitionssumme von €200.000 – weg. Dies liegt daran, dass der Token als digitales Wertpapier nach dem Wertpapierprospektgesetz (WpPG), dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) und dem elektronischen Wertpapiergesetz (eWpG) angesehen wird und nicht als klassische Vermögensanlage nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlgG) und dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB).
5. Chancen
Die Tokenisierung von PE-Fonds-Anteilen bietet für verschiedene Teilnehmer neue Möglichkeiten und Chancen. Während Fonds Zugang zu einer breiteren Masse an möglichen Investoren erhalten, bietet sich aus der Sicht von Kleinanlegern die Möglichkeit, das eigene Portfolio weiter zu diversifizieren. Geringere Investitionssummen, mehr potentielle Anleger und die Möglichkeit, Token auf der Blockchain leicht zu übertragen, bieten ebenfalls gute Voraussetzungen für einen liquidieren Sekundärmarkt. Ebenfalls bietet die Blockchain Technologie in einigen Bereichen effiziente Lösungen, was eine übersichtliche Datenspeicherung, automatisierte Prozesse und geringere Kosten mit sich bringen kann. Dies wäre ebenfalls für alle beteiligten Parteien von Vorteil.
6. Herausforderungen und Lösungsansätze
Verantwortlich für die Lücke zwischen dem Potential der Tokenisierung und der Realität sind verschiedene Herausforderungen, welche aktuell bestehen. Durch die bereits vorhandene Blockchain Technologie und die damit einhergehende Möglichkeit der Tokenisierung betreffen die Herausforderungen vorwiegend die Rahmenbedingungen anstelle technischer Hürden. Diese Rahmenbedingungen werden in den folgenden Absätzen behandelt.
Findung der richtigen Zielgruppe
Es stellt sich die Frage, ob Kleinanleger überhaupt die richtige Zielgruppe für Private Equity Investments sind. Einerseits ist die Assetklasse vielen Investoren nicht bekannt, was einen erhöhten Erklär- und Marketingaufwand mit sich bringt und andererseits sind die Strukturen komplex und für viele Situationen der Vermögensanlage ungeeignet. Grund hierfür ist unter anderem die Illiquidität der Assetklasse. Um diese Herausforderung zu meistern, muss das Angebot tokenisierter Fonds zunächst an der richtigen Stelle adressiert werden und anschließend eine gute Aufklärung über die Assetklasse erfolgen. Ziel soll es nicht sein, Fondsanteile an eine möglichst breite Masse zu verkaufen, sondern Investoren zu erreichen, die ohnehin an Vermögensanlagen interessiert sind, für alternative Anlagen wie Private Equity oder Venture Capital, aber nicht über genug Vermögen verfügen. Diese Zielgruppe kann über bestehende Infrastruktur, also zum Beispiel Hausbanken oder auch Neo-Broker, erreicht werden.
Schaffung von Liquidität
Während ein Sekundärmarkt für Token den Anlegern die Möglichkeit bieten könnte, die tokenisierten PE- und VC-Anteile jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen – was gleichzeitig mehr Liquidität in der Assetklasse bedeuten würde – stellt sich die Frage, inwiefern dies in der Praxis geschehen würde, denn: niemand möchte seine Anteile unter Wert verkaufen. Einen fairen Wert zu ermitteln ist aufgrund der Knappheit von Informationen über PE-Investitionen aber nur bedingt möglich. Um diese Herausforderung zu bewältigen, muss Investoren der Umstand der Illiquidität zunächst bewusst sein. Des Weiteren könnte man je nach Reportingfrequenz des Fonds einen Sekundärmarkt nur einmal monatlich oder quartalsweise “öffnen”, nämlich im Anschluss an ein neues Reporting des Fonds. Um dies zu ermöglichen, muss die Struktur eines Marktplatzes geschaffen und betrieben werden.
Schaffung schlankerer Strukturen
Auch eine versprochene höhere Effizienz und damit einhergehende geringere Kosten für Anleger sind bisher noch nicht in der Praxis angekommen. Dies liegt vor allem an der zusätzlichen rechtlichen Struktur, welche für die Tokenisierung notwendig ist. Außerdem fehlt im Markt noch Wettbewerb, welcher die Kosten für Anleger senken könnte. Ein weiterer Ansatz wäre, dass die “Tokenisierung GmbH” aus der beschriebenen Struktur nicht durch einen Drittanbieter eingesetzt wird, sondern dass ein Fonds selbst eine Tranche des gesamten Kapitals für Privatanleger tokenisiert.
Unsichere rechtliche Grundlage
Dazu kommt, dass die rechtliche Lage den “Umweg” über Schuldverschreibungen zwar zulässt, ursprünglich für Investments in alternative Investmentfonds aber eine Hürde von einem Mindestinvestment in Höhe von €200.000 vorgesehen war. Die Unsicherheit, dass der Regulator hier mit zunehmender Aktivität ebenfalls aktiver wird, bleibt. Weitere Regulierungen, beispielsweise in Form von Anforderungen an Erlaubnispflichten oder Verkaufsprospekte, sind nicht auszuschließen. Inwiefern dies der Fall sein wird, ist unklar. Klar ist, dass die Bafin sich bereits intensiv mit den Themen rund um Security Token beschäftigt. In einem aktuellen Merkblatt zu dem Thema schreibt die Bafin:
“In Deutschland existiert im Zusammenspiel von europäischen und nationalen Gesetzen ein sicherer und präziser Rahmen für die Bewertung von Krypto-Token. Dieser wird auch bereits erfolgreich genutzt. So konnten seit Januar 2019 erste Token-Wertpapierprospekte gebilligt werden. Ob ein Krypto-Token […] aufsichtsrechtlich relevant ist, beurteilt die BaFin deshalb technologieneutral anhand der bestehenden Gesetze und anhand des jeweiligen Einzelfalls.”
Eine solche Prüfung eines Einzelfalls hat unter anderem dazu geführt, dass die BaFin am 13.12.2022 der Firma Econos Invest GmbH die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf eines tokenisierten Venture Capital Produktes aufgrund „erheblicher Bedenken für den Anlegerschutz“ untersagt hat.
7. Ausblick
Die technischen Möglichkeiten einer Tokenisierung von PE-Fonds-Anteilen sind gegeben und erste Akteure probieren sich in der Praxis an dem Thema. Wenn Herausforderungen aus dem Weg geschafft werden und sich auf den Erfolg des Vorhabens konzentriert wird, kann die Tokenisierung Vorteile für alle Marktteilnehmer bedeuten. Dennoch sind es in Deutschland besonders die risikoaverse Anlagekultur und der gesetzliche Rahmen, welche einen Durchbruch bisher erschwerten. Langfristig gilt es diese Herausforderungen zu meistern, was zur Folge haben könnte, dass sich Investitionen von Privatanlegern in alternative Anlageklassen positiv entwickeln. Bei einem Investitionsvorhaben im aktuellen Markt sollte man allerdings nur mit Vorsicht und intensiver Due Diligence an den Erwerb von PE-Fonds-Anteilen denken.

Warum ein Finanzprodukt gut ist – oder auch nicht
Dr. Nicholas Ziegert
Liebe Leserinnen und Leser,
Fast jeder kennt die werblichen Angebote von Finanzanlagen, die oft verkürzt allgemeine Trendthemen als Kaufkriterium hervorheben. In den 2000ern wurden Schiffsfonds mit dem scheinbar unendlich ansteigenden Welthandel und den Vorteilen der Tonnagesteuer angepriesen. Eine kurze Blüte erlebten sog. Film- und Medienfonds, die versprachen, dass man am Erfolg von Hollywood-Blockbustern ähnlich der großen Filmstudios teilhaben könnte. Die Lehman-Anleihen waren quasi mündelsichere Anlagen, wegen der durch Ratingagenturen als gut bescheinigten Bonität der Lehman-Bank. Was aus diesen Anlagen wurde, ist bereits Geschichte.
Aber wie kann man sich selbst vor schlechten Anlageentscheidung und insbesondere vor dem Erwerb ungeeigneter Finanzprodukte schützen?
Die gute Nachricht: das kann jeder anhand der 5 folgenden Checkpunkte. Die schlechte Nachricht ist dagegen, dass man sich etwas Zeit zur Lektüre nehmen muss. Denn fast alle wesentlichen Informationen zu einem Finanzprodukt sind für potentielle Käufer zugänglich bzw. leicht zu recherchieren.
Folgende Fragen sollte man für sich positiv beantworten, bevor man eine Überweisung für ein Finanzprodukt tätigt:
1. Passt das Finanzprodukt zu meinen Zielen?
Egal, ob einem Aktienfonds, die Trends folgen, festverzinsliche Anleihen, oder spezielle Anlagen wie Venture Capital oder Immobilienfonds angeboten werden. Man sollte für sich immer überprüfen, ob die Laufzeit, und das Risiko-Chancen-Profil zu den eigenen Zielen passen. Wer für die notwendige Grundsicherung im Alter vorsorgen möchte, hat andere Anforderungen als die Person, die im eigenen Haus sitzt, bereits eine sichere Rente hat und in die eigene Ferienimmobilie reisen kann. Insofern ist klar, dass man zunächst prüft, ob der Zins- und Tilgungsdienst – auch bei ungewöhnlichen Ereignissen organisiert, für die wichtigen Sonderausgaben und Risiken ein Liquiditätspuffer vorhanden und die notwendigen Absicherungen und die Altersvorsorge abgeschlossen sind. Erst dann kann zum Vermögensaufbau geschritten werden. Es gilt der meist zutreffende Zusammenhang, dass je höher die Rendite, desto höher das Risiko ist. Gegenteilige Behauptungen stellen sich meist als Betrug oder schlichte Dummheit heraus. Dies heißt nicht, dass man nicht hohe Risiken eingehen darf, um hohe Renditechancen zu haben. Man muss dies aber bewusst tun.
2. Auf wen vertraue ich bzw. kann ich dem Initiator trauen?
Finanzanlagen kommen überwiegend über einen organisierten Vertrieb an das anlagesuchende Publikum. Den Verkäufern, die im Regelfall unmittelbar oder mittelbar durch Provisionen oder Karrierevorteile motiviert sind, sollte man mit einer gesunden kritischen Grundhaltung gegenübertreten, auch, wenn dies anständige Menschen sind. Sie kommen aber nie aus dieser Interessenkollision heraus, die durch ihren potentiellen Verkaufserfolg im Gegensatz zum Ratschlag im besten Interesse des Kunden besteht.
Insofern sollte der einfache Rat befolgt werden, jemanden Sachverständigen zu fragen, der kein eigenes Interesse am jeweiligen Produktverkauf hat. Die Verkäufer der Finanzanlagen, Bankangestellte, Vertrieb von Emissionshäusern, Finanzberater sind aber nicht die Hauptakteure, auf die man vertrauen können muss.
Jede Finanzanlage wird von unterschiedlichen Beteiligten betrieben. Die Aktie hängt vom Management/dem Vorstand der Aktiengesellschaft ab. Ein Fonds, ob geschlossen oder offen, hängt vom Fondsmanagement bzw. dem Emissionshaus ab. Das Zertifikat oder die Anleihe hängt an der Bonität der ausgebenden/emittierenden Bank und den jeweiligen Bankmitarbeitern ab, die das Produkt strukturieren und verwalten. Man vertraut nicht einem Vertriebler sein Geld an, sondern in der Regel dem für den Vermögenswert (Unternehmen, Fonds, Immobilie etc.) zuständigen Management.
Insofern sollte hier mindestens eine kurze Internetrecherche durchgeführt werden, um zu beurteilen, wem man sein Geld anvertraut. In den letzten Wochen vor der Lehman-Pleite gab es bereits Medienberichte mit Hinweisen auf ein verschlechtertes Rating der Bank. Und spätestens wenn die Emittenten große Partys feiern und mit Elefanten und Luxusautos auftreten, sollte man seinem gesunden Menschenverstand folgen, und von einem Investment absehen – mögen die versprochenen Renditen noch so traumhaft klingen.
3. Wer hat welches Interesse an den Einzelteilen der Wertschöpfungskette? (Kosten etc.).
Um den Lebensweg einer Finanzanlage zu verstehen, sollte man zudem die finanziellen Interessen der Beteiligten an der Wertschöpfung der Finanzanlage kennen. An der Auflage von Fonds sind die Initiatoren, Rechtsanwälte, Steuerberater, Banken, Treuhänder und andere Berater beteiligt. Alle wollen zurecht bezahlt werden. In Deutschland muss hierüber bei öffentlich angebotenen Anlagen in einem Verkaufsdokument – dem Verkaufsprospekt – detailliert Auskunft gegeben werden. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Depotbanken eine Gebühr erhalten, oder Initiatoren für die Planung und Strukturierung. In der Vergangenheit haben wir aber viel Fantasie bei der Erfindung von Gebührenstrukturen gefunden, die bei genauerem Hinsehen nicht nachvollziehbar waren. Auch sollten Beteiligte für eine Leistung nicht zweimal vergütet werden.
Nicht unproblematisch sind Fälle, in denen Initiatoren sich für die allgemeine Verwaltung eines Anlagegegenstandes (z.B. eine Immobilie) und zusätzlich für den Verkauf derselben gesondert vergüten lassen. Dies sollte nur bei besonders überdurchschnittlichem Verkaufserfolg geduldet werden. Auch die risikolose Teilnahme am Renditeerfolg sollte man genau analysieren, was z.B. dann der Fall ist, wenn der Emittent sich bei Überschreiten einer sehr geringen Renditeschwelle einen deutlich überproportionalen Anteil am Gewinn sichert. Bei geschlossenen Fonds nennt man diese Schwelle „hurdle rate“. Je niedriger sie ist, desto leichter ist das Geld für den Emittenten verdient; desto höher sie ausfällt, um so mehr muss sich das Management anstrengen, auch für die Anleger gute Renditen zu erzielen. Hierbei darf nie nur auf das Argument, dass diese Gebühren „üblich“ seien, vertraut werden. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition, ob die Vergütung für die jeweilige Dienstleistung angemessen ist. Seien Sie aber auch fair bei der Beurteilung des jeweiligen Aufwandes bei Erbringung der Dienstleistungen.
Die Initiatoren müssen bei einem Fonds die jeweiligen Gesamtkosten als Prozentsatz vom angelegten Geld mitteilen. Dies ist eine der wichtigsten Zahlen, nach der man im Prospekt schauen muss. Sind diese Verwaltungskosten deutlich über ein Prozent pro Jahr, muss dies schon durch Besonderheiten des Produktes -und insbesondere durch bessere Renditeaussichten gut begründet sein. ETFs (an der Börse gehandelte Fonds) sollten eher unter einem Prozent; bei geschlossene Fondsanlagen kann dies auch darüber liegen. Sonst ist am Ende nur eines sicher, und zwar der jährliche Verlust durch die Verwaltungsgebühren.
4. Hängt der Erfolg von durch wenige zu beeinflussenden Einzelbedingungen ab?
Es ist in Ordnung, wenn der Erfolg von Finanzanlagen durch externe Faktoren, wie die Wettbewerbssituation, die Konjunktur, Börsenbewegungen, Devisen- und Rohstoffpreise etc. abhängen. So geht eben Wirtschaft. Vorsichtig sollte man sein, wenn das Renditeversprechen an Bedingungen hängt, die von wenigen Personen oder Personengruppen abhängen, die nicht einer öffentlichen Aufsicht unterliegen.
Beispiele können gewisse Steuervorteile sein, die auch kurzfristig abgeschafft werden können.
Private Equity und Venture Capital können sehr abhängig von einzelnen Investitionen sein, da bei diesen die Investoren direkt in das Management des Unternehmens, in welches investiert wird, eingreifen können um etwas zu ändern.
Dies macht die Investition häufig nicht nur abhängig von dem Markt oder dem Erfolg des Unternehmens, sondern nur dem Handel einer wenigen Personen. Dies kann natürlich auch einen sehr positiven Effekt auf die Rendite haben, aber macht diese Art der Investition, die immer nur auf sehr wenigen Faktoren beharren sehr riskant. Deshalb ist es so wichtig, bei einer Investition immer darauf zu achten, dass die Kursentwicklung oder die Rendite nicht nur von ein paar wenigen und riskanten Faktoren abhängt.
5. Wie werde ich das Finanzprodukt wieder los?
Am Ende will man die Finanzanlage wieder in Geld eintauschen, sprich verkaufen können. Wenn dies so einfach wie an den Börsen ist, spricht man von einer gute Liquidität der Anlage. Man kann eine Aktie zu fast jeder Zeit über Börsen verkaufen, weil immer ausreichend Käufer zur Verfügung stehen.
Viele Anlageprodukte, wie z.B. Anleihen, Zertifikate oder auch geschlossene Fonds haben jedoch eine feste Laufzeit. Das bedeutet, dass man etwa in einem, oder manchmal auch erst nach 12-15 Jahren, eine Auszahlung erwarten darf. Vorher gibt es keinen organisierten Markt oder eine Börse. Dies ist meist gerechtfertigt: Ein Unternehmen nimmt über eine Anleihe Fremdkapital auf, um damit zu arbeiten oder zu investieren. Ein Private Equity Fonds kauft Unternehmen, entwickelt diese über Jahre weiter und verkauft sie erst im Anschluss. Zwar steht es einem jederzeit frei, auch während der festen Laufzeiten, Käufer zu finden. Aber wen kennt man schon als Privatanleger, der einem Finanzanlagen abkauft, und zu welchem Preis?
In manchen Anlageklasse haben sich für den vorzeitigen Verkauf sog. Zweitmarkt-Plattformen entwickelt. Diese funktionieren ähnlich der Börse, indem sie Angebote zum Verkauf über eine Plattform an potentielle Käufer vermitteln. Jedoch sind auch diese Plattformen meist nicht so groß, dass sie Käufer für jedes Produkt garantieren können. Oft bieten auch die Initiatoren der Finanzanlagen oder Finanzmakler an, sich um einen Verkauf zu kümmern, wenn die der Erwerber möchte. Der Nachteil ist aber meist, dass eine nicht unwesentliche Maklergebühr bezahlt werden muss und mangels liquiden Markt auch Preisabschläge in Kauf genommen werden müssen.
Kurz: Ob man tatsächlich und auch in besonderen Lebenslagen eine längere Laufzeit durchhalten kann, sollte man sich ehrlich beantworten.
6. Fazit
Ein bisschen Lektüre und gesunder Menschenverstand sind alles, was es für eine gute Anlageentscheidung bedarf. Das heißt nicht, dass man Verluste immer vermeidet, oder nicht doch einmal Opfer eines Betruges wird. Aber langfristig wird der Umstand, nicht allein auf Verkäuferaussagen zu vertrauen, sondern seine Checklisten durchzugehen zu insgesamt besseren Anlage Ergebnissen führen.
- Schlagwörter Anlagestrategie, Rentabilität
15 Thesen zur Digitalisierung des Wealth Managements
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 29. März 2022
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Baut – und sie werden kommen!
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 16. März 2022
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Baut – und sie werden kommen!
marketing@ownly.de
Lehren aus der Start-up Nation Dubai
In der Start-up-Szene werden immer wieder Sammlungen von Erfolgskriterien besprochen, deren Inhalte sich auch bei einigen ambitionierten Staaten wiederfinden. Eine dieser „Start-up Nations“ ist Dubai, das fast schulmäßig seit einigen Jahrzehnten aus dem Wüstensand eine hochmoderne Wirtschafts- und Technologiemetropole formt. Dubais Geschichte der Emanzipation ist geprägt durch den Rückzug Großbritanniens als Kolonial- oder Schutzmacht in den 1960er Jahren.
Zusammenschluss der UAE
Dubai war seit dem 19. Jahrhundert ein kleines Emirat am Arabischen (früher Persischer) Golf, geführt durch die Familie Maktum. Der Dubai Creek diente als kleiner lokaler Hafen; die Perlenfischerei war bis in die 1930er Jahre eine der Haupteinnahmequellen. Die Briten hatten am persischen Golf Militärstützpunkte errichtet und vertraten einige der Emirate in Verteidigungs- und außenpolitischen Fragen. Die immer wieder aufflammenden Grenzstreitigkeiten zwischen den Emiraten wurden oft erst auf Druck der Briten beigelegt. Innenpolitisch führten die Emire der sog. Trucial-States (vertraglich an Großbritannien gebundene Staaten) die Gebiete aber weiterhin eigenständig und traditionell. Um neben der an Bedeutung verlierenden Perlenfischerei eine weitere Einnahmequelle zu schaffen, wurde der Hafen am Dubai Creek zum Freihafen erklärt. Das Prinzip, hier einen zollfreien Handelsumschlagplatz zu schaffen, der die Ansiedlung von Handelshäusern anregte, kopierte man von den damals erfolgreichen Vorbildern in Europa und anderen Orten des britischen Empires. Während in anderen arabischen Ländern die Ölförderung schon früher maßgeblich zum entstehenden Wohlstand beitrug, ging es mit der Ölförderung in Dubai erst in den 1960er Jahren los. Den großen Ölreichtum von Staaten wie dem Irak, Kuwait, Saudi Arabien oder dem benachbarten Abu Dhabi besaß Dubai aber nie. Dubai war als muslimisch geprägtes arabisches Land durch die Fokussierung auf den internationalen Handel jedoch früh relativ liberal und offen für neue Ideen und Technologien eingestellt. Ende der 1960er Jahre verkündete Großbritannien – übrigens aus Kostengründen –, ihr Militär zurückzuziehen und die Verteidigungsbelange in örtliche Hände zu legen. Aus diesem angekündigten Vakuum entstand der Druck auf die kleinen Emirate am Golf, sich zu einer sich gegenseitig unterstützenden Gruppe zusammenzuschließen. Gewalttätige Auseinandersetzungen waren in der arabischen Welt in den 60er und 70er Jahren Alltag. Und so wurde die Grundlage der United Arab Emirates (UAE) geschaffen, die wie ein Staatenbund eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik betrieb; innenpolitisch jedoch die Macht bei den einzelnen Monarchen beließ. Zentrale Akteure der später sieben Emirate der UAE waren Scheich Zayeb aus Abu Dhabi und die Familie Maktum aus Dubai, die eine einheitliche Armee aufbauten und Abu Dhabi zur Hauptstadt machten. Dubai musste anders als Abu Dhabi früher Alternativen zum Einkommen aus Öl erschließen. Und so wurde der Freihafen ausgebaut, ein zweiter angelegt, ein internationaler Flughafen – mit einem der größten Duty-free-Flächen weltweit – , eine Airline (Emirates) und ein bedeutendes Aluminiumwerk errichtet.
Start-up-Geist
Der junge Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktum durfte unter der Herrschaft seines Vaters nach erfolgreichem Aufbau einer UAE-Armee, die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben. Es existiert die Anekdote, dass Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktum in den 1970er Jahren verirrte deutsche Touristen am Strand von Dubai angesprochen hat, die in ihm die Erkenntnis reifen ließ, aus Dubai ein Tourismusparadies zu machen. Die Vertreter der anderen Emirate schüttelten nur die Köpfe, da sie Sand, Sonne und Meer als wertlos erachteten. Die Emirate hatten im internationalen Vergleich wenig vorzeigbare Bausubstanz und Kultur. Und hier zeigte sich die Start-up Qualität des Emirates. Scheich Maktum antwortete auf die Aussage im Rat der Emirate, dass in Dubai ja nichts sei, wohin Touristen kommen könnten: „Build it (gemeint war die touristische Infrastruktur aus Hotels und Sehenswürdigkeiten), and they will come!“. Jeder der in den vergangenen Jahren Dubai besucht hat, wird beeindruckt sein, wieviel Hotels, Immobilien und Freizeitattraktionen der Superlative seitdem entstanden sind. Das noch höchste Gebäude der Welt, der Burj al Khalifa oder das exklusivste Hotel der Welt das äußerlich einem Dau-Segel nachempfundene Burj al Arab oder die aufgeschüttete Palmeninsel sind nur einige Beispiele. Über 20 Mio. Touristen pro Jahr kamen vor der Corona-Krise ins Land.
Der Wirtschaftsaufschwung
Nach dem Tod seines Vaters und seines älteren Bruders übernahm Scheich Mohammend bin Raschid Al Maktum 2006 die Regierungsführung des Emirats Dubai und vertrat als Präsident auch die anderen Emirate der UAE. In den letzten drei Jahrzehnten ist der Anteil des Öls am BIP von über 50% auf 5% gesunken. Tourismus, Freihafen und der Immobiliensektor sind längst die tragenden Säulen Dubais Wirtschaft geworden. Dem liegen einige Prinzipien zugrunde. Dubais Führung versucht systematisch Bereiche zu definieren, in denen international Spitzenplätze erreicht werden können und investiert große Summen in Ausbildung und Technologie. Neue Wissenschaftszentren und Kongresse sollen internationale Experten und Talente anlocken. „Nothing is impossible“ verkündet die Regierung. Sicherheit nach innen und außen wird angestrebt, Steuervergünstigungen werden angeboten, der Wirtschaftsverkehr wird weitgehend nicht beschränkt. Aus westlicher Sicht fragt man sich natürlich, wie sich eine islamische Monarchie mit einem modernen Fortschritts-orientierten Außenauftritt verträgt. Führungspositionen, Verwaltung, die Armee und die Polizei sind fest in der Hand der einheimischen Araber. Fast 90% der arbeitenden Bevölkerung sind dagegen Gastarbeiter – vom Hilfsarbeiter am Bau bis hin zum Quantenforscher und Hochleistungsmediziner. Fragt man Taxifahrer nach ihren Eindrücken, so antworten die meisten, dass sie seit vielen Jahren in Dubai arbeiten und am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben. Die Zweiklassengesellschaft ist zwar sehr deutlich, jedoch nicht zu vergleichen etwa mit Saudi Arabien, wo zwischen Gastarbeitern und Einheimischen ein noch fast mittelalterliches Abhängigkeitsverhältnis besteht. Frauen zeigen ihren beruflichen Erfolg selbstbewusst in der Öffentlichkeit. Dies ist in den traditioneller geprägten Nachbaremiraten meist anders. Nicht jeden Geschmack der seinen Ausdruck in Gebäuden und Einrichtungen in Dubai findet, muss man teilen.
Blättern wir aber einmal in unserer eigenen Geschichte 120 Jahre zurück, finden wir sehr ähnliche Strukturen:
Kaiser Wilhelm der Zweite war ein großer Förderer von Wissenschaft und Technik (und natürlich dem Militär). Um dem damals relativ jungen Deutschen Reich Identität zu geben, wurden Stadtteile und Gebäude im Barock- und Renaissance-Stil, Parks, Museen, Statuen, das Reich verherrlichende Kunst etc. errichtet. Große Pläne und Visionen wurden geschmiedet – von der Welt als etwas „neureich“ beäugt. Noch heute ist die Liste der größten deutschen Unternehmen dominiert von denjenigen, die im Kaiserreich gegründet wurden, wie etwa Siemens oder Daimler. Der Ruf Deutschlands profitiert noch immer von den damals vielen Nobelpreisen und weltweit bewunderten Universitäten und kulturellen Einrichtungen, obwohl uns hier bereits viele andere Länder den Rang abgelaufen haben.
Die Entschiedenheit Dubais
Wie bei allem, was man unternimmt, geht auch einiges schief. Dubai musste sich in der Finanzkrise um 2008 Milliarden von Abu Dhabi leihen, Baukräne standen still, Gastarbeiter mussten das Land verlassen. Nicht alle ambitionierten Projekte konnten vollendet werden: eine zweite „Palme“ und die Inselgruppe „The World“ sind noch immer nicht entsprechend der ambitionierten Planungen bebaut. Die Corona-Pandemie hat auch Dubai in eine Rezession gestürzt. Diese Rückschläge passieren. Wichtig ist, wie die einzelnen Länder damit umgehen. Scheich Mohammed bin Raschid scheint es aber immer wieder glaubwürdig zu schaffen, sein Volk hinter sich zu bringen, und den Nationalstolz zu vergrößern.
Gewusst wie: Digitalisierung vorantreiben
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 25. Februar 2022
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Teamassistenz mit Schwerpunkt Buchhaltung (m/w/d)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 12. Januar 2022

Teamassistenz mit Schwerpunkt Buchhaltung (m/w/d)
Teilzeit
Unser Unternehmen
Die W&Z FinTech GmbH ist ein junges Tochterunternehmen der Privatbank M.M.Warburg &CO. Wir entwickeln und betreiben eine digitale Plattform im Bereich Wealth und Asset Management für die Zielgruppe vermögender Privatpersonen (OWNLY Family) und erstellen Finanzanwendungen für professionelle Kunden im B2B-Geschäft. Im Rahmen der OWNLY Plattform transferieren wir Konzepte aus dem Private Banking- und Family Office-Bereich in die digitale Welt. Hierzu gehören insbesondere automatisierte Übersichten über Konten und Depots bei verschiedenen Banken, Bewertung von eigenen Immobilien und Unternehmensbeteiligungen (Private Equity), Asset Management Tools, Zugänge zu Bankprodukten und Convenience-Leistungen. Ziel ist es, eine integrierte „Family-Office“-Applikation aufzubauen, in der die wesentlichen Vermögensanlagen durch Endnutzer und deren Berater verwaltet werden können.
Deine Aufgaben
Dein vielfältiges Aufgabengebiet umfasst u.a.:
- Fakturierung
- Bearbeitung von Eingangsrechnungen (Prüfung und Kontierung)
- vorbereitende Buchhaltung
- Unterstützung im Dokumenten- und Vertragsmanagement
- Unterstützung bei der Erstellung von Präsentationen
- Terminkoordination
Dein Profil
- abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung
- Berufserfahrungen in der Buchhaltung eines Unternehmens
- sorgfältige Arbeitsweise
- teamorientierter und zugleich selbständiger Arbeitsstil
- sehr gute PowerPoint- und Excel-Kenntnisse
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Wir bieten
- moderner Arbeitsplatz in zentraler Lage mit einer leistungsgerechten Vergütung
- 30 Tage Urlaub sowie Heiligabend und Silvester frei
- Qualifizierungen für individuelle und langfristige Entwicklungs- und Aufstiegschancen aufFach-, Projekt- oder Führungsebene
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Picasso für alle. Bedeutet Fractional Ownership die Demokratisierung des Kunstinvestments?
marketing@ownly.de
Die klassische Devise des Kunstsammelns ist denkbar einfach: Ein Käufer, ein Kunstwerk. Oder: Ein Sammler, mehrere Kunstwerke. Dass sich mehrere Privateigentümer ein Werk teilen, ergibt sich manchmal aus Erbschaftsangelegenheiten, ist als Investmentstrategie aber bislang eher ein Geheimtipp. Der gemeinschaftliche Ankauf von hochpreisigen Blue Chips aus der Hand Picassos, Warhols oder Monets ist unter Galeristen und Kunsthändlers als Gentlemen-Agreement durchaus branchenüblich. Eher selten ist dahingegen der Umstand, dass sich mehrere Privatinteressenten ein Kunstwerk qua Eigentum und damit die Rendite teilen. Das Stichwort heißt „Fractional Ownership“. Lohnt sich das Modell auch für kleinere und mittlere Budgets?
Was bislang noch als Tagesgeschäft arrivierter Granden des Kunstmarktes galt, ist seit einiger Zeit auch für Privatanleger jeden Budgets möglich: Der Kauf eines echten Picassos. Die Frage lautet nicht länger: Wer kann und will sich einen Picasso leisten? Sondern: Wer will, kann sich einen Picasso leisten! Die Lösung heißt Fractional Ownership und verbreitet sich zusehends im spezialisierten Nischeninvestment: Ein Zusatzangebot zum klassischen Kunstkauf, dem Investieren in Kunstfonds oder NFTs. Wer wenig Wert auf 100%ige Eigentumsverhältnisse an einzelnen Assetklassen legt und einen niedrigen preislichen Einstieg in das Kunstinvestment sucht, für denjenigen könnte die Strategie des Fractional Ownership von Interesse sein.
Der Großteil von Anlegern führt zwei Gründe auf die Frage an, warum sie bis dato nicht in Kunst investiert sind: 1. Der Kunstmarkt und die Strukturen dahinter sind intransparent. 2. Der Ankauf von Blue Chips, also Kunstwerken mit der Aussicht auf eine ansprechende Rendite und geringerem Risiko, sind in der Anschaffung zu preisintensiv. Den (oftmals enormen) Anschaffungspreis zu teilen, hat mittlerweile eine Reihe von Initiativen und Plattformen auf den Markt gerufen, die das anteilige Investment in Fine Art Meisterwerke anbieten.
Die Beteiligung an kostspieligen Assetklassen wurde erstmals im Flugsegment angeboten, als der Geschäftsreiseflugzeuganbieter NetJets 1986 das Konzept der gesplitteten Eigentumsverhältnisse vorstellte. Anleger konnten anteilig in Flugzeuge des Aviatorservice investieren und bekamen als Shareholder dafür die Möglichkeit, Mietjets der Flotte über einen Fractional Jet Plan für Reisen zu ordern. Seit Jahren bewirbt NetJets diesen Service übrigens auch exklusiv in der zugangslimitierten Collectors Lounge der Art Basel und stellt das Modell interessierten Kunstsammlern vor.
Meisterwerke der Kunstgeschichte digital filetiert
Wer es aus Gründen weder in einen Privatjet noch in die exklusiven Kunstkreise der Basler Messe schafft, dem steht nunmehr trotzdem der Weg offen, sich am HighEnd-Kunstmarkt zu beteiligen. Und das ohne tiefere Kenntnisse des Marktes. Verschiedene Anbieter mit Markt-Know-How haben sich auf die Ausgabe von Tokens und Shares spezialisiert und Meisterwerke der Kunstgeschichte quasi digital filetiert. Die physischen Kunstwerke werden dabei in eine vorher festgelegte Anzahl von digitalen Anteilen aufgeteilt. Dabei heraus kommt nichts weniger als die vermeintliche Demokratisierung des Kunstinvestments. Hochwertige Kunst zum überschaubaren Einstiegspreis. Die Bedingungen stehen allerdings auch hier im Kleingedruckten: Sie kaufen zwar Anteile eines Kunstwerks, werden die Zeichnung, das Gemälde oder die Skulptur im Zweifel allerdings nie persönlich zu Gesicht bekommen. Der Anbieter wird die Wertgegenstände für Sie verwahren. Anfassen ausgeschlossen. Was bleibt ist eine Art Aktie, ein digitales Papier, das Ihre Eigentumsbeteiligung erklärt. Wie aber funktioniert das Geschäftsmodell und wer sind die Anbieter?
Johann König, Berliner Galerist von internationalem Rang, Aussteller auf der Art Basel und Innovationstreiber der Kunstbranche erweiterte vor wenigen Monaten und im Zuge der aufkommenden Coronapandemie sein Geschäftsfeld. Seine hauseigene erfolgreiche Verkaufsausstellung Messe in St. Agnes (MISA) stieg Mitte 2021 in das Geschäft mit der NFT-Kunst ein und erweiterte das Angebot um das MISA fractional share start up. König bietet seine Website misa.art als Handelsplattform für den Kauf und Verkauf von Beteiligungen an Kunstwerken an. Darunter befinden sich Werke arrivierter Künstler wie Rosemarie Trockel, Damien Hirst oder Jeff Koons. Um welche Kunstwerke es sich dabei konkret handelt, verrät die Website allerdings noch nicht. Interessenten können sich für einen Newsletter eintragen, um zu gegebener Zeit Informationen über verfügbare Shares zu erhalten.
Die Tokenisierung eines Picassos
Einen Schritt weiter als Johann König ist Javier Lumbreras: Kunstsammler und CEO von Artemundi, einer international agierenden Gesellschaft, die Art Investment Funds auflegt und managt. Zusammen mit der Schweizer Sygnum Bank hat Artemundi im Oktober 2021 die ersten Anteile eines Gemäldes von Pablo Picasso („Fillette au béret“, 1964, aktueller Marktwert: CHF4m) an 60 Investoren verkauft. Die Anteile werden als Token ausgegeben, weshalb hier von der Tokenisierung eines Kunstwerks gesprochen wird. Steigt der Wert des Kunstwerks, steigt der Wert jedes einzelnen Tokens. Der Preis für einen Token lag hier Anfang Dezember bei 1.090 CHF. Das Minimuminvest liegt bei CHF5k. Picasso soll erst der Anfang sein. Warhol wird folgen. Das Joint-Venture plant die Aufnahme weiterer hochpreisiger Werke in das Portfolio. Gehandelt werden die Token unter Schweizer Recht auf der Plattform SygnEx.
Bereits ab €500 können Interessenten Anteile von Bildern Andy Warhols oder Keith Harings über die Hamburger Investmentplattform der Finexity AG erwerben. Das in New York ansässige Unternehmen masterworks LLC bot die Beteiligung an einem Werk von Jean-Michel Basquiat („The Mosque“, aktueller Marktwert: US$6m, 284.420 Anteile) bereits ab US$20 pro Share an.
Der wichtigste Unterschied vom Fractional Ownership zum Kunstfonds ist (Obacht!) die nicht vorhandene Risikostreuung, die es, sofern Sie nur in die Token eines einzelnes Kunstwerk investieren, nicht gibt. Anders als bei Kunstfonds investiert man mit den einzelnen Anteilen für gewöhnlich in ein spezifisches Kunstwerk, nicht in ein zusammenhängendes Portfolio. Die Lösung: In mehrere Werke unterschiedlicher Künstler investieren. Ein vermeintlicher Vorteil im Gegensatz zu Fonds besteht allerdings darin, die Token beim Fractional Ownership jederzeit wieder abstoßen zu können, was in laufzeitgebundenen Investmentalternativen nicht der Fall ist. „Vermeintlich“ deshalb, weil der Wiederverkauf von Token aktuell durchaus noch zäh von statten geht. Heißt im Klartext: Die 2. und 3. Käufergeneration gibt es in der derzeitigen Phase des Geschäftsmodells noch nicht. Die Gefahr, die erworbenen Token bei kurzfristigem Liquiditätsbedarf nicht wieder veräußern zu können, weil es eventuell keine Interessenten für einen Wiederankauf gibt, ist als Risikofaktor zu bedenken.
Begründetes Vertrauen ist kein Nice-to-have, sondern ein Must-have!
Bei allen Anbietern werden die Token auf der Blockchain gespeichert und gelten damit als fälschungssicher. Und damit wären wir beim Stichwort „Fälschung“ auch bei der gerade wichtigen Due Dilligence, die nicht nur bei einem klassischen Kunstkauf unbedingt zu beachten ist, sondern gerade auch im digitalen Kunstinvestmentbereich. Die grundsätzliche Frage lautet: Existiert das online angebotene Kunstwerk real überhaupt? Anders als auf Kunstmessen, werden Käufer dem physischen Investitionsobjekt hier im Zweifel niemals begegnen. Gibt es verborgene Rechte Dritter, die Zugriff auf das Werk haben könnten? Ist das Kunstwerk authentisch? Handelt es sich bei dem angebotenen Kunstwerk überhaupt um einen Blue-Chip-Anwärter oder stammt das Werk von einem weitestgehend unbekannten Künstler? Das unbedingte, begründete Vertrauen in den Anbieter und die Handelsplattform ist also kein Nice-to-have, sondern ein Must-Have!
Ein vertrauenswürdiger Anbieter wird seinen zukünftigen Shareholders Details zum Kunstwerk, seine Provenienz sowie einen Zustandsbericht nicht vorenthalten. Die Werke sollten in kürzeren als üblich anberaumten Abständen auf ihren aktuellen Marktwert hin überprüft werden. Gemeinhin werden diese Werte alle zwei Jahre evaluiert. Um die Preise der Token aber aktuell zu halten, empfiehlt sich eine Marktrecherche im Drei- bis Sechsmonatsturnus. Die Kunstwerke sollten von erfahrenen Kunstmarktexperten ausgewählt worden sein.
Lohnt sich das Modell also für Privatanleger mit kleinerem bis mittlerem Budget? Oder für Interessenten, die ihr Portfolio diversifizieren möchten, ohne thematisch zu tief in den Kunstmarkt einsteigen zu wollen? Die Antwort ist ein leidenschaftsloses „Ja“. Wer durch das Fractional Ownership am Kunstmarkt partizipieren möchte, kann dies hier auch mit kleinen Einsätzen und ohne Zusatzkosten wie Restaurierung, Lagerung und Versicherung tun. Aber: Wo bleibt da der Spaß an der Kunst?
Die Kunstbranche öffnet sich und macht ein Angebot
Das Kunstinvestment zeichnet sich zuweilen auch dadurch aus, dass sich durch den Umgang mit den Werken eine emotionale Rendite zur monetären gesellt, die von nicht wenigen Menschen sehr geschätzt wird. Das Kaufen von Token an Kunstwerken reduziert das Kunstinvestment auf seine ursprüngliche Idee der Geldmehrung. Der Schwerpunkt im Wort verändert sich, weg von „Kunst“ hin zu „Investment“. Die Emotionalität in dem Geschäft beschränkt sich auf das Steigen und Fallen der Tokenpreise im Laufe der Zeit. Was als vermeintliche Demokratisierung des Kunstmarktes allseits angepriesen wird, ist bei genauerer Betrachtung kein „Kunst für alle“. Kaufen können Sie Anteile eines Picassos, genossen haben Sie ihn aber dadurch noch lange nicht. Kunst wird mehr denn je zum abstrakten Investitionsobjekt ohne Realitätsbezug. Eine umfängliche Demokratisierung würde nicht nur den Zugang zu hochwertiger Kunst bedeuten, sondern auch, die erworbenen Anteile überall verkaufen zu können. Dies ist bislang noch nicht der Fall. Die Shares können bis dato noch nicht plattformübergreifend gehandelt werden.
Fairerweise sollte dem neuen Geschäftsmodell allerdings zugutegehalten werden, dass es die Zielgruppe für das Kunstinvestment vergrößern könnte. Ähnlich wie bei NFTs werden Käuferschichten angesprochen, die mit dem traditionellen HighEnd-Kunstsammler weniger gemein haben. Selbst mit vergleichsweise geringem Budget werden Anleger zum Teil des Paralleluniversums Kunstmarkt. Im weitesten Sinne. Aber: Die Kunstbranche öffnet sich und macht ein Angebot. Das Angebot, sich mit Kunst zu befassen, im Rahmen digitaler Investments. Der Mehrwert für Family Offices und Banken liegt in der immer größer werdenden Vielfalt an Möglichkeiten, Budgets im Kunstbereich zu platzieren. Und wer dem Kunstmarkt nicht vollständig traut, der muss keinen sechs- bis achtstelligen Betrag in ein Werk und einen Künstler investieren und damit alles auf eine Karte setzen. Die Auswahl des Kunstwerks will beim Kunstinvestment immer wohl überlegt sein. Mit dem Prinzip des Fractional Ownership tun Fehlinvestitionen allerdings im Zweifel weniger weh.
- Schlagwörter NFTs
Flanke, Kopfball, Fan Token
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 25. Oktober 2021
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Flanke, Kopfball, Fan Token
marketing@ownly.de
Es ist die purste Form der Unterhaltung: ein kühles Bier, lautes Geschrei und erhitzte Gemüter – und das alles auf den wenigen hundert Quadratmetern eines Stadions. Es ist der Ort, wo Fremde zu Freunden und Freunde, sollten Sie den falschen Schal tragen, schnell zu Feinden werden. Es ist der Grund, der am Samstagabend tausende Männer (und selbstverständlich auch Frauen) vor ihrem heimischen Fernseher versammelt. Es ist kein geringeres als eines unser vermeintlich wichtigsten und bodenständigsten Kulturgüter: unser Fußball.
Er strotzte Kriegen, Krisen und zuletzt Krankheit. Und er steht noch immer.
Und wenn sich die Welt da draußen auch weiterdrehen mag, ist sie zumindest in diesen 90 Minuten vollkommen in Ordnung.
Schande also über jene, die hinter dieser ehrlichen, historischen Form der Unterhaltung nichts als ihren Profit sehen. Den Clubs geht es schließlich um ihre Fans, ihre treuesten Unterstützer, die sie durch gute und schlechte Zeiten begleiten. Es wird also Zeit für ein besonderes Dankeschön.
Wir stellen vor: den Fan-Token.
Für alle Fans der digitalen Assets gehört der Token längts zu den Stammspielern: es handelt sich, vereinfacht beschrieben, um die digitale Abbildung eines Vermögenswertes inklusive seiner Rechte und Pflichten. Der Token selbst stellt das Eigentumsverhältnis am jeweiligen Gegenstand dar und liegt in der Blockchain ab. Zuverlässig verwahrt und fälschungssicher. Wie andere Assets auch, kann er den Eigentümer wechseln und gehandelt werden – die gute alte BaFin agiert als strenger Schiedsrichter.
Die Erscheinungsform der Token ist ebenso vielfältig wie ihr Einsatzgebiet. Was sie verbindet: Nur wer den Token besitzt, ist zu einer bestimmten Handlung innerhalb der Blockchain autorisiert.
Beispiel Betongold: Im Zuge steigernder Inflation werden Immobilieninvestments zunehmend attraktiver und gewinnen an Interessenten. Doch letztere besitzen möglicherweise nicht immer die notwendigen Ressourcen, um gleich einen ganzen Bürokomplex ihr Eigen zu nennen. Die Tokenisierung löst dieses Problem; teilt die Torte in kleinste Equity-Token. Wer diese besitzt, hält gleichzeitig auch einen Anteil am beschriebenen Investitionsobjekt, kann diesen handeln und von seiner Wertsteigerung profitieren.
Weiterer Vorteil der Tokenisierung: Sie bietet auch Kleinanlegern Zugang zu Investitionsobjekten, die sonst nicht nur finanziell in weiter Ferne liegen. Stichwort Kunstgegenstände. Werden diese beispielsweise in eine Million gleichwertige Token zerlegt, kann der Gerhard Richter zwar nicht über dem Sofa hängen, dafür aber im Portfolio abliegen. Zumindest ein Millionstel von ihm.
Der digitale Verbriefungsprozess von Besitzverhältnissen an Werten und Gütern ist attraktiv, möglicherweise sogar das Finanzierungsmittel der Zukunft. Wird diese nicht nur immer digitaler, sondern auch zunehmend schnelllebig, könnten Notartermine und langwierige Investitionsprozesse bald der Vergangenheit angehören. Da soll noch einmal jemand sagen, online und offline vertrügen sich nicht.
Doch zurück zum Fußball, der nicht er selbst wäre, wenn er den verheißungsvollen Worten von Vermögen und Gewinn widerstehen könnte. Insbesondere dann, wenn, bedingt durch Pandemie und Kontaktbeschränkungen, ein Großteil der Einnahmen schlagartig wegbricht.
Für manch einen ist es eine einzigartige Art, Teil seines Lieblingsclubs zu werden, für andere wiederum eine perfide Masche zur Gewinngenerierung: eingangs benannter Fan-Token. Erwähnt wurde dieser Term zum ersten Mal in einem Whitepaper des französischen FinTechs Chilizs, welches eine Blockchain entwickelte, die dem einst so analogen Entertainment-Sektor neue, digitale Möglichkeiten eröffnen sollte. Längst ist das Unternehmen mit dieser Vision nicht mehr allein, ließ der geschäftstüchtige Fußball selbstverständlich nicht lange auf eine ähnliche Geschäftsidee warten.
2020 brachten die ersten Vereine, darunter der FC Barcelona und Juventus Turin, ihre Token in sogenannten FTOs – Fan Token Offerings – an den Mann. Im laufenden Jahr zogen zahlreiche andere Clubs nach, auch nach Deutschland schwappte der neue Trend über. Doch im Ur-Land des Fußballs sorgten die Fans von Borussia Dortmund selbst dafür, dass die Token-Pläne schnell vom Tisch waren, schließlich solle nicht das Geld bestimmen, wer Teil des Clubs und seinen Entscheidungen werden dürfe, sondern wahre Fan-Treue.
Diese moralischen Bedenken wogen für den FC Barcelona jedoch nur gering gegen die finanziellen Möglichkeiten der neuen Technologie auf. Mit 40€ pro Token ist die Währung dieses Clubs die teuerste ihrer Art und brachte dem Verein innerhalb von nur zwei Stunden über eine Million Euro ein. Auch beim französischen Top-Club Paris Saint-Germain haben sich die Token als erfolgreiches Finanzierungsinstrument etabliert. Der Messi-Deal in Höhe von mehr als 25 Millionen Euro sei, nach Angaben des Vereins selbst, zu einem „signifikanten Teil“ aus Einnahmen des Token-Geschäfts finanziert worden.
Für die Vereine eine Goldgrube. Und für die Fans? Ihr Nutzen aus der ganzen Sache ist mit Sicherheit weniger offensichtlich.
Der Besitz des Fan-Tokens ermächtigt sie, Teil von (eher irrelevanten) Entscheidungen des Vereins zu werden. Wer die Währung hält darf abstimmen: Bei Juventus über die Torhymnen, beim FC Barcelona über die Kunstwerke, die in der Stadionsumkleide platziert werden sollen. Andere wiederum vergeben Vorverkaufsrechte an Tickets oder kaum erwähnenswerte Rabatte im Fan-Shop. Alles in allem eher ein mauer Deal, von der positiven Kursentwicklung mancher Fan-Token mal abgesehen. Das beste Geschäft ist es vermutlich, die Token möglichst schnell wieder loszuwerden – immer dann, wenn die Nachfrage in Folge von Transfers und sportlichen Erfolgen besonders hoch ist.
Doch der Krypto-Hype zeigt, dass wir bereit für diese neue Technologie zu sein scheinen. Aktuell sind die Kurse der Währungen noch sehr volatil, doch mit steigender Akzeptanz könnte auch ihr Potential steigen. Die Technologie dahinter, die Blockchain, ist längst angekommen und angenommen.
Für Start-Ups bildet sie eine interessante Finanzierungsmöglichkeit: Die ICOs – Initial Coin Offerings – analog ihres Namensvetters IPOs, könnten die klassische Venture-Capital Finanzierung ablösen, zumindest aber eine attraktive Alternative hierzu darstellen. Bei jungen Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf der Blockchain basiert, hat sie sich bereits erfolgreich etabliert. Im Prozess des ICOs wird eine im Vorfeld definierte Menge an Coins zu einem festgelegten Preis ausgegeben, die von Investoren und Kapitalgebern erworben werden kann. Der Besitz dieser Coins autorisiert, je nach Start-Up, zur Abstimmung über geschäftsrelevante Entscheidungen oder zur kostenfreien Nutzung des auf der Blockchain basierten Angebots. Im Falle einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung können die Coins zudem gewinnbringend auf den jeweiligen Börsen verkauft werden.
Attraktiv ist der Prozess insbesondere aufgrund seiner geringen regulatorischen Hürden und vergleichsweise schnellen Abwicklung. Crowdinvesting 2.0 also und ein weiterer Schritt in Richtung digitale Zukunft.
Für diese gilt, ähnlich wie im Fußball auch, eine goldene Regel: nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und was die Blockchain angeht, befinden wir uns gerade einmal in der ersten Halbzeit.
- Schlagwörter Fractional Ownership, NFTs

Future of Führung – Wie sieht Teamwork post Pandemie aus?
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Es ist Montagmorgen, 7 Uhr. Die kalte Winterluft verwandelt Ihren Atem in kleine Nebelwolken, während Sie mit eisigen Fingern das Lenkrad ihre Kleinwagens umklammern und durch verzweifeltes Drücken aller vorhanden Knöpfe versuchen, die Temperatur im Auto zumindest um einige wenige Grad zu erhöhen. Ihre italienischen Lederschuhe eignen sich vielleicht für den stilbewussten Arbeitsweg in Südeuropa, sind im norddeutschen Schneematsch allerdings völlig deplatziert. Der Anzug spannt nach einem Jahr geschlossener Fitnessstudios leicht, das Radio informiert über die immer noch steigenden Inzidenzen, die in starkem Kontrast zur Mission vieler Arbeitgeber stehen: Back to the Office, zurück in die Normalität – wie auch immer diese aussehen mag.
Da ist auf der einen Seite jene Fraktion, die glücklich ist, Kindergeschrei und heimwerkende Nachbarn hinter sich zu lassen, während von anderer Seite der Aufschrei nach heimischem Arbeiten laut wird. Die Pandemie könnte ein Aufbruch zu neuen Ufern sein; als Katalysator für die Implementierung eines Arbeitens wirken, dass so flexibel und individuell wäre, wie seine Ausführenden.
Doch für das New Work, ein Arbeiten im „Danach“ der Pandemie, existieren von comicartigen Sketchen bis hin zu detailgetreuen Fotografien verschiedenste Entwürfe: Die einen sind sich sicher, die neue Ära werde anders – agil, digital, virtuell – die anderen wagen im Angesicht der immer noch anhaltenden Unsicherheit keine genaue Prognose. Für manche stellt physische Präsenz eine Belastung da, während andere erst in den mit Teppichboden ausgestatteten heiligen Hallen des Bürokomplexes ihr vollstes Potential entfalten. Die Vorstellungen des idealen Arbeitsortes scheinen so weit auseinanderzuliegen, wie einst die von den Landesregierungen beschlossenen Hygienemaßnahmen.
Im Monatsrhythmus wurden seit März vergangenen Jahres neue Arbeitskonzepte entwickelt, der Bedarf nach aktuellen bleibt bestehen. Mit ihnen die Herausforderungen.
Ist die Katze aus dem Haus…
Eine dieser Herausforderungen ist zweifelsohne die Frage nach zeitgemäßer Führung. Wie viel Anwesenheit erfordert sie? Denn trotz der Vielzahl digitaler Möglichkeiten zeigt die Rückkehr in die Büros auch, wie einfach Kommunikation sein kann: Die Frage über den Schreibtisch hinweg geklärt, das Meeting kurz an der Kaffeemaschine vereinbart und beim Mittagessen Brainstorming betrieben. Sinkt die Zeit, die wir in täglichen Meetings und Calls verbringen, steigt möglicherweise auch die Effizienz. Gleichzeitig senden Noise-Canceling-Kopfhörer und ein konzentrierter Blick am Schreibtisch gegenüber auch klarere Signale, als ein Anwesenheitsstatus bei Microsoft Teams. Weiterer Vorteil: Ist der Laptop erst einmal zu oder bleibt möglicherweise sogar ganz im Büro, ist die Work-Life-Balance plötzlich ein kleines Stückchen näher. Ein weiterer Aspekt, der sich positiv auf die Effizienz auswirken könnte.
Doch das „New Work“ soll auch flexibel sein, hybrid und sich an die Bedürfnisse der Mitarbeiter anpassen. Das Vereinbaren von Beruflichem und Privatem, Job und Familie aber auch Arbeit und Freizeit. Plötzlich wäre es möglich, die Urlaubsreise eine Woche früher anzutreten und vom sonnigen Balkon des Ferienhauses zu arbeiten. Der Blick aufs Meer beflügelt Kreativität, während der gestiegene Vitamin D Spiegel für eine positive Arbeitsatmosphäre sorgt.
Doch mit dem hybriden Konzept ist es so eine Sache: Ein Chef, der sein Team aus Bali führt, sendet möglicherweise zweideutige Signale. Ist die Katze erst einmal aus dem Haus, könnten die Mäuse auf dem Tisch tanzen. Gleichzeitig ist es schwierig, ein Team für die gemeinsame Arbeit in den Büroräumlichkeiten zu motivieren, wenn das C-Level eine andere Klimazone bevorzugt.
Und dann wären da noch die „Analog Natives“, all jene, für die neue Technologien nicht zum selbstverständlichen Teil ihres Alltags gehören. Arbeit aus dem Home Office ändert plötzlich die Anforderungen an das eigene Zuhause und erfordert technisches Grundverständnis, welches einst durch den Lieblingskollegen oder das IT Help Desk geliefert wurde. VPNs, Clouds und Videokommunikationsplattformen sind für manche eben noch immer Neuland. Nicht zuletzt auch für einige, vor allem ländliche, Teile des Landes, für die Highspeed-Anschlüsse und 5G nach wie vor nach Science Fiction klingen. Weltweit belegt Deutschland gerade einmal den 31. Platz im Ranking schnellster Internetverbindungen. Die Stadtflucht, Folge des vermeintlichen Siegeszuges des Home Office, wird folglich ihr übriges zu pixeligen Darstellungen der Kollegen beitragen.
…sitzen die Mäuse konzentriert am Schreibtisch?
Doch während die eine Seite anzugtragend die Stellung in den Büroräumen hält, lacht die andere in die heimische Kaffeetasse. Das Königsargument alle Diskussionen behält nach wie vor Schlagkraft: Die Arbeit wird von Zuhause ähnlich gut erledigt, von Faulenzen und Mittagsschlaf kaum eine Spur. Ganz im Gegenteil: viele Unternehmen, insbesondere in der Tech-Branche, konnten in den letzten 18 Monaten positive Entwicklungen zurücklegen. Corona hin oder her – ohne motivierte Mitarbeiter sind auch die attraktivsten Marktbedingungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Gleichzeitig erfordert die Zunahme internationaler Teams ohnehin grenz- und zeitzonenübergreifende Kommunikation. Start-Ups können während ihrer Sprints ein Lied von Nächten im Büro und nächtlichen Anrufen singen und trotz allem bleibt die eine Erkenntnis: Es funktioniert.
Besonders jungen Unternehmen bietet „Remote“ darüber hinaus große Chancen: Sie können auf Know How an unterschiedlichen Standorten zurückgreifen, ohne wertvolle Ressourcen für nicht notwendige Reisen aufzuwenden oder Zeit bis zum nächsten Get-together verstreichen zu lassen. Die Fixkosten, die durch den Verzicht auf gemeinsame Räumlichkeiten eingespart werden, können gewinnbringend in den Ausbau des Geschäftsmodells und sein Wachstum investiert werden. Insbesondere heute, zu Zeiten schnelllebiger Ideen, internationaler Konkurrenz und eines volatilen Umfelds, sinnvoll.
Außerdem: Gut qualifizierte Mitarbeiter sind aktuell in der Lage, ihren Arbeitgeber frei zu wählen, suchen letztere in Folge wachsender Digitalisierung verzweifelt nach gut ausgebildeten Fachkräften. Ein Obstkorb und Kickertisch sind längst kein Argument mehr – Attraktivität definiert sich heute über das Maß an gebotener Flexibilität. Ein weiterer Punkt also, der konservativen Unternehmen nicht nur Gewinne, sondern langfristig auch Kopf und Kragen kosten könnte.
Wenn Katz und Maus an einem Strang ziehen
Führung definiert sich als die Fähigkeit einer Organisation, Einzelpersonen zu beeinflussen, zu steuern und sie zu zielführendem Handeln zu motivieren. Doch ein Faktor wird dabei häufig vergessen: Die intrinsische Motivation jedes Einzelnen.
Die Führung von Morgen ist längst kein autoritärer Ton von oben mehr, kein grimmiges Wegweisen mit dem Rohrstock. Vielmehr geht es darum, Bedingungen und Arbeitsumfeld bestmöglich auf die Teammitglieder auszurichten, um ihr volles Potential auszuschöpfen. Zufriedenheit resultiert in Motivation, Motivation wiederrum in Erfolg – für den Einzelnen und schlussendlich auch für das Kollektiv.
Die Tatsache, dass manch einer die italienischen Leder-Pantoletten lieber gegen Pantoffeln tauscht, gibt keinerlei Hinweise auf seine Arbeitsmoral und die Odysee des winterlichen Arbeitswegs mag für wiederum andere ein positiver Start in den Tag sein. Dem erfolgreich Führenden obliegt es einzig, den Raum zu schaffen, in dem jeder diese Entscheidung eigenständig, wenn auch nicht eigennützig, fällt.
Denn über allem steht schließlich die eine, zentrale Erkenntnis: ohne ein motiviertes Team, bleibt eine gute Idee für immer ein farbiges Luftschloss.

Eine Welt von Männern für Männer? – Warum unsere datengetriebene Zukunft uns Frauen vergessen könnte
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In der Theorie herrscht Gleichverteilung, eine klare Fifty-Fifty-Regel. Die eine Hälfte unserer Gesellschaft sind Frauen, die andere Männer. Dazwischen existieren Identitäten, die sich über sämtliche Farben des Regenbogens erstrecken. In einem vereinfachten Modell jedoch könnte man annehmen, man lebe in einer ausgeglichenen, wenn auch nicht nur zweifarbigen, gleichverteilten Gesellschaft. 50% weiblich, 50% männlich – nicht nur aber zumindest annähernd.
Ein Modell, welches trotz augenscheinlichem Realitätsbezug im abgeschlossenen Labor entwickelt zu sein worden scheint. Ein theoretisches, realitätsfernes Konstrukt. Denn die Welt, in der wir leben, scheint mit ihren Möglichkeiten und Technologien nicht für uns Frauen gemacht. Viel mehr noch: Wir wurden und werden kontinuierlich und systematisch über Branchen und Kontinente hinweg ignoriert. Nicht böswillig zwar, mit möglicherweise aber bösartigen Konsequenzen.
50% und trotzdem verschwindend gering
Es ist ein weiterer Gap für die Liste, eine weitere Diskrepanz zwischen Frauen und Männern. Und mit jeder geschlechterspezifischen Lücke, jeder Ungleichheit im Rentensystem, Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Leben, wächst eine Lücke ganz besonders: Der Gender Data Gap.
Eine Datenlücke, welche auf systematische Unterrepräsentanz des weiblichen Geschlechts in Erhebungen zurückzuführen ist und besonders in einer Zukunft, die von Big Data getrieben ist, von verheerendem Ausmaß sein könnte.
Betrachten wir unser Smartphone: Möglicherweise lesen Sie diesen Artikel auf ihrem Handy, beschließen, dass Sie keine Zeit mehr haben oder der Text Sie schlichtweg nicht in seinen Bann zieht. Mit einem Klick zurück auf die Startseite; oben links in der Ecke befindet sich der kleine Pfeil, der diese Zeilen verschwinden und die vorherige Seite erscheinen lässt. Doch während der männliche Daumen lang genug ist, um vom unteren rechten an den oberen linken Bildschirmrand zu tippen, muss Frau entweder ihr Telefon umständlich umgreifen oder den Button mit der anderen Hand betätigen. Das anwenderfreundliche iPhone ist eben insbesondere manchen Anwendern gegenüber freundlich.
Beim Design des Geräts wurden vermutlich tausende von Datensätzen analysiert, um die perfekte Zoll-Zahl für das perfekte Nutzungserlebnis zu ermitteln. 50% weiblich, 50% männlich. Oder? Wären die Geräte, sollte dies der Fall sein, dann nicht etwas kleiner?
Wählen wir einen anderen Anwendungsfall: In den Industriestaaten zählen Herz- und Gefäßkrankheiten dank eines Überangebots an Nahrung, mangelnden Bewegungszwangs und eher sitzenden Lebensstils zu den häufigsten Todesursachen. Männer sind deutlich häufiger betroffen. Doch während diese bei stechenden Schmerzen in der Brust schnell den Notruf betätigen, wird dasselbe Krankheitsbild bei Frauen oft erst später erkannt. Die Symptome unterscheiden sich und umfassen bei weiblichen Betroffenen häufig auch Magenprobleme und andere Beschwerden.
Doch in der Allgemeinbildung verankert ist der Griff an die Brust als Alarmsignal. Die Folge: Von der schwersten Form des Herzinfarkts – dem STEMI – sind mit 70% besonders Männer betroffen. Doch während knappe 10% von ihnen der Krankheit erliegen, waren es in der weiblichen Patientengruppe 15%. Die Ursachen sind vielfältig und nicht nur auf die spätere Erkennung zurückzuführen. Nichtsdestotrotz sind in der Vergangenheit größtenteils männliche Daten zu diesem Krankheitsbild erhoben und veröffentlicht worden und genau diese Informationen im Bewusstsein der Gesellschaft verankert.
Es existiert eine überwältigende Anzahl ähnlicher Beispiele: die zentral regulierte Temperatur in Großraumbüros und Einkaufszentren berücksichtigt insbesondere das männliche Wärmeempfinden. Die Waschräume für Männer und Frauen verfügen meist über eine identische Zahl an Quadratmetern, die Anzahl der Toiletten ist aber aufgrund der kleineren Größe der Pissoirs bei den Männern höher. Gehälter sind – bestenfalls – angeglichen, berücksichtigen aber nur selten die Rolle der Frau in der Familiengründung.
Genderneutral ist nicht gleich gendergerecht. One sizes fits all mag zwar manchmal funktionieren, verschließt jedoch die Augen vor dem Offensichtlichen: Männer und Frauen sind nicht gleich. Sie können nicht gleich sein und wollen es oftmals auch nicht. Sie unterscheiden sich in Biologie und sollten es trotz allem nicht in ihren Möglichkeiten.
Digitale Diskriminierung?
Sämtliche Entscheidungen und Annahmen, die wir treffen, basieren auf Wissen, welches wir wiederum aus Daten ziehen. Wenn diese Daten nun historisch bedingt vor allem von und gesellschaftlich bedingt größtenteils über Männer gesammelt werden, entsteht jedoch ein Dilemma. Wir wissen mehr über Männer, also entscheiden wir auch wie und – und dies wird insbesondere zukünftig relevant – für Männer.
Durch Aufklärung und Bildung können wir Menschen für die Diskrepanzen zwischen den Geschlechtern sensibilisieren. Was passiert jedoch, wenn zukünftig Prozesse und Entscheidungen automatisiert werden? Wir können zwar heute damit beginnen, verstärkt Daten über Frauen zu sammeln, jedoch werden wir das Jahrtausende tiefe Datenloch dadurch nicht schließen können.
Ethisch betrachtet steht jedoch eine weitere Frage im Raum: Es sind nicht nur Frauen, die in bei Erhebung von Daten hinten runterfallen. Es existieren ethische und geografische Minderheiten, die bis dato vernachlässigt wurden. Wie wollen und sollen wir für sie entscheiden?
Manche Bereiche unseres täglichen Lebens sind vielleicht einfach noch nicht bereit für die vollständige Automatisierung. Und bis es soweit ist, müssen Entscheidungsträger verstärkt für die Problematik sensibilisiert werden: Wo fängt Gleichberechtigung an und wo hört sie auf? Aufhören wird sie nie. Und wenn sie noch nicht angefangen hat, dann ist heute genau der richtige Zeitpunkt dafür.

Krypto-Kunst Hype! NFT, was ist das eigentlich?
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Krypto-Kunst Hype! NFT, was ist das eigentlich?
NFT steht für „Non Fungible Token“, was so viel heißt wie: unersetzbarer, einzigartiger Token (eine Werteinheit) und stellt eine digitale Besitzurkunde dar. So ziemlich alles im Internet kann man als NFT verkaufen. Der weltweit erste Tweet von Twitter Mitgründer Jack Dorsey wurde zum Beispiel als NFT für fast drei Millionen Dollar versteigert. Häufiger werden aber Bilder, Videos oder Animationen als NFT versteigert. Mit dieser Technologie kann man somit digitale Inhalte in einzigartige Sammlerstücke verwandeln.
Doch was passiert, wenn man ein NFT kauft, wie besitze ich so etwas?
Wenn man ein NFT- Kunstwerk erwirbt, wird dieser Besitzwechsel in der Blockchain gespeichert. Die Blockchain, auf der auch Bitcoin basiert, ist eine fälschungssichere Kette von Datensätzen, die dezentral auf sehr vielen Computern weltweit gespeichert ist. Nach einem Kauf ist das Werk in der Regel noch für jeden sichtbar, aber man ist der einzige Besitzer des Werkes, was auf der Blockchain gespeichert wird. Ein NFT ist also wie die originale Signatur des Künstlers auf einem Gemälde.
Der gesamte Zahlungsverkehr wird über die Kryptowährungen Ethereum, eine Alternative zu Bitcoin abgewickelt. Daher braucht man ein sogenanntes Wallet (ein digitales Portemonnaie) um NFTs erwerben zu können.
Wo kann ich NFT erwerben? Krypto Christie`s
Mittlerweile sprießen Auktionsplattformen, auf denen „nicht fungible“ Vermögenswerte gegen „fungible“ Werte, wie Kryptowährungen getauscht werden können, nur so aus dem Boden. Diese funktionieren ähnlich wie Ebay nur für digitale Güter. Opensea ist die weltweit größte Plattform, wobei hier nicht nur Kunst als NFT verkauft wird. Speziell für Kunst gibt es Plattformen wie Superrare oder Nifty Gateway über die bereits die NY-Times und Forbes berichtet haben, aber auch das Traditionshaus Christie´s versteigert die Krypto Kunst. Nachdem auf Christie`s digitaler Auktionsplattform ein NFT-Werk von dem Künstler Beeple für rund 69 Millionen Dollar versteigert wurde, beschloss auch Sotheby´s in den Krypto-Kunst Rausch einzusteigen. Diese Geschäftsfelds-Expansionen lassen vermuten, dass digitale Kunst in Form von NFT nicht nur ein kurzer Trend, sondern eine länger anhaltende Bewegung ist.
Picasso fractionalized
Die aufstrebende Kryptokunstwelt macht auch mittlerweile keinen Halt mehr vor den großen Meistern. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie ist es zum Beispiel möglich, Anteile an einem Picasso Gemälde für unter 6.000 Dollar zu erlangen. „Fractionalized Ownership“ nennt man diese Methode des Investierens, bei der man die Kosten einer Anlage zwischen den Anteilseignern aufteilt und somit an Wertsteigerungen von exklusiven Luxusgütern teilhaben kann. Zwar kauft man sich damit nicht das Recht, das Gemälde „Fillette au béret“ zu sehen, denn das wird in einem Tresor in der Schweiz aufbewahrt. Allerdings kann man sich dann, für wenig Geld, einen stolzen „Picasso-Anteilsbesitzer“ nennen. Der Verkauf wird organisiert von der speziell für digitale Assets gegründeten Schweizer Sygnum Bank, in Kooperation mit dem Kunstinvestor Artemundi. Zusammen wollen beide Unternehmen die Eintrittsbarrieren für Kunstanlagen senken und dem Kunden eine kuratierte Auswahl an NFT Kunst bieten, die bei einer regulierten Bank in der Schweiz sicher verwaltet wird.
Das Eigentumsrecht bei NFT
Als Eigentümer konventioneller Kunst kann man generell frei darüber bestimmen, wer zu ihr Zugang hat oder wer sie verbreiten darf. Allerdings ist das beim Besitzen von digitalen Inhalten nicht so einfach. Viele NFT-Werke bleiben auch nach dem Kauf für jeden im Internet sichtbar und können auf YouTube oder in der Google Bildersuche weiterhin aufgerufen werden. Deshalb stellt sich die Frage: Was genau erwirbt man als NFT-Käufer überhaupt?
Als NFT-Käufer erwirbt man ein digitales Zertifikat, das eine Person als einzigen Inhaber des Originals ausweist (vergleichbar mit Echtheitszertifikat). Diese Informationen sind auf dem Token als Metadata hinterlegt als einzigartigen Code, der eine direkte Zuweisung zum „tokensierten Werk“ ermöglicht. Durch die fälschungssichere Blockchain-Technologie erlangt dieser Token einen Beweiswert.
Urheberrecht
Welche Rechte man als Besitzer eines NFT hat, wird in vertraglichen Lizenzvereinbarungen mitgeregelt. Das Urheberrecht kann nach deutschem Recht nicht übertragen werden, auch nicht auf den Käufer des NFT. Der Käufer kann nur Nutzungsrechte (Lizenzen) über das Werk erwerben. Diese können das Recht, das Werk zu vervielfältigen, zu verbreiten oder öffentlich auszustellen beinhalten. Die Lizenzvereinbarungen bezüglich der Werke bei dem Kauf von NFT sind nicht einheitlich geregelt. Die genauen Regelungen sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.
Wirtschaftliches Interesse hinter der NFT-Technologie
Die Technologie hinter NFT ist auch von wirtschaftlichem Interesse für globale Unternehmen. Brian Goldner, der CEO von Hasbro, hat bereits ein Team darauf angesetzt, die NFT-Technologie in den beliebten Kult Sammelkarten „The Gathering“ zu implementieren. Solche Karten werden nämlich bereits auf Krypto Plattformen mit mehreren zehntausend US-Dollar gehandelt. Der bekannte US-Unternehmer Mark Cuban sieht eine Chance in der Möglichkeit, NFT für den Ticketverkauf einzusetzen. Wer ein Spiel in der NBA ( National Basketball Association) sehen möchte, muss häufig aufgrund der Beliebtheit, auf private Retail Angebote zurückgreifen, bei denen man oft mehr als den doppelten Preis zahlt. Cuban ist zwar Inhaber des Dallas Mavericks Basketballteams, an diesen Weiterverkäufen verdient Cuban bis jetzt allerdings noch nichts. Das sollen NFT Tickets nun ändern, denn Cuban bleibt im Blockchain-Code der Eigentümer der digitalen Tickets und kann somit an jedem Profit durch Weiterverkauft teilhaben und seine Lizenzrechtsgebühren einfordern. Die NFT Krypto Technologie scheint also auch in anderen Bereichen interessant zu sein, wobei das noch Zukunftsmusik ist, genauso wie der angedachte NFT Impfpass oder das NFT Abiturzeugnis – weltweit wären Dokumente gesichert für den wahren und einzigen Inhaber. Aber der Wandel in der Kunstwelt findet jetzt statt und ist keine Zukunftsmusik mehr.
Die negative Seite
Das Erstellen und Handeln mit NFT Kunst ist mit großem Energieaufwand für die Computer verbunden. Der Grund dafür: Wenn ein Bitcoin oder NFT erschaffen wird oder den Besitzer wechselt, muss dieser Vorgang in der Blockchain vermerkt werden. Damit nicht jeder eine Transaktion in die Blockchain einschreiben kann, wird zur Validierung eines Tokens die „Proof of Work“ Methode genutzt.
Hierbei wird weltweit ein „Wettbewerb“ ausgeschrieben, bei dem ein komplexes Rätsel gelöst werden muss. Derjenige, der es zuerst löst, darf den neuen Block in die Chain einschreiben und erhält eine Vergütung in Kryptowährung. Dieser Aufwand ist nötig, um die Sicherheit und Verschlüsselung des Systems zu garantieren. Dadurch werden jedoch weltweit tausende Computer (die sogenannten „Miner“) aktiviert. Ein sehr ineffizientes System!
Damit die Rechendienstleistung (Mining) möglichst wirtschaftlich ist, stehen die Rechner überwiegend in Ländern, mit Billigstrom aus Kohle, der somit viel CO2 Emissionen verursacht.
Eine aktuelle Studie von „digiconomist“ legt offen, dass eine einzige Transaktion mit Ethereum so viel Energie verbrauchen kann, wie ein amerikanischer Haushalt in zweieinhalb Tagen.
Robert Ketterer, der Chef des Auktionshauses Ketterer in München, beobachtet den digitalen Kunstmarkt deshalb noch skeptisch. „Der Rechenaufwand um ein Bild zum Original zu machen und es mit dem Namen des Besitzers in der Bockchain zu verknüpfen, sei gigantisch. Die Transaktionskosten sind zu hoch. Die ökologische Seite ist eine Katastrophe“ (Zitat: Interview von Joachim, Hagen, NFT-Kunst: Wie verändern Digitale Kunstwerke den Markt).
Die Umweltbilanz
Der Künstler „Akten“ hat zu der CO2 Bilanz von Kryptowährungen und NFT eine viel zitierte Webseite erstellt. Auf dieser errechnet er auf Grundlage empirischer Daten von 80.000 analysierte Transaktionen mit 18.000 NFTs den Stromverbrauch. Das Ergebnis: Eine Transaktion im Zusammenhang mit NFT verbraucht im Schnitt 83 Kilowattstunden Strom, was je nach Energiemix bis zu 33 Kilogramm CO2 verursacht.
Der gesamte Prozess, das heißt: Krypto-Account erstellen, bieten und verkaufen, verursacht einen CO2 Ausstoß, der vergleichbar ist mit einem Auto auf einer Strecke von 750 km, wie die Technische Universität München berechnet hat.
In Zukunft wird Krypto „grüner“
Es gibt jedoch eine Perspektive für nachhaltigere Kryptowährung: Nach „proof of work“ soll eine neue Methode: „proof of stake“ den Energieaufwand drastisch senken. Dadurch, dass sich „Miner“ erst qualifizieren müssen. So werden nur ausgewählte Miner zugelassen. Die Umweltprobleme von NFT sind auch den Künstlern präsent. Mehrere spenden ihren Erlös an Umweltorganisationen oder setzten sich inhaltlich in ihren Werken mit Umweltschutz auseinander.
Ein Beispiel dafür ist der Künstler Terra0, der sich in seinem Werk „Two Degrees“ mit der Erderwärmung beschäftigt: Die Verträge, die man beim Kauf dieses NFTs abschließt, sind mit einem Temperaturserver der NASA verbunden, welcher jährlich die globale Erderwärmung misst und im Falle einer 2 Grad Celsius Erhöhung den Token löschen kann. So eine neue kreative Form von Kunst macht die Digitalisierung möglich.
Manipulation der Kunstmärkte
Durch das große Interesse der Medien bekommt der NFT Markt sehr viel Aufmerksamkeit. Doch der Hype um NFT wird auch aktiv angetrieben. So hält der Künstler Beeple, dessen NFT bei Christies eine Rekordsumme von 69 Millionen Dollar eingespielt hat, selbst Anteile an dem Fonds, der sein Kunstwerk gekauft hat.
Der Fonds gehört einem digital Kunstsammler, der unter seinem Pseudonym MetaKovan bekannt ist. Unter diesem kaufte er bereits im letzten Dezember 2020 mehrere Beeple-Werke und verkauft diese als „Fractionalized Ownership“ in Anteilen. An dem Tag, an dem er die Auktion bei Christies gewann, stieg deren Wert laut CoinMarketCap um 51 Millionen Dollar. Diese finanziellen Interessen zeigen, dass es sich weniger um eine Revolution, sondern mehr um eine Goldgräberblase handeln könnte.
Branchenrisiko: Wertvolle Kunst wird gestohlen, kann man Krypto Kunst hacken?
Die Besitzurkunde ist fälschungssicher in der Blockchain gespeichert, allerdings ist der Account bei der jeweiligen Auktionsplattform, auf der man seine Besitzurkunden verwaltet, nicht vor Hackerangriffen sicher. Auf der Auktionsplattform Nifty Gateway wurden bereits Accounts gehackt und die enthaltenen NFTs gestohlen. Das Unternehmen berichtete zwar von einem überschaubaren Schaden und richtete neue Sicherheitsvorkehrungen, wie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein, allerdings zeigt dieser Fall, dass auch NFTs wie Ölgemälde nicht vollständig sicher vor Kriminellen sind.
Marktvolumen/ Wertsteigerung
Die Pandemie hat die Digitalisierung in der Kunstwelt stark vorangetrieben. In der Pandemie hat sich gezeigt, dass sich Kunst nicht nur analog, sondern auch digital verkaufen lässt. Während der traditionelle Kunstmarkt vollständig ausgebremst wurde, Galerien und Auktionen ihren Betrieb einstellen mussten, liefen die Server von NFT Kunstplattformen heiß. Nach Zahlen der größten NFT-Datenbank (Nonfungible.com) hatte der NFT-Markt im ersten Quartal 2021 bereits ein Volumen von zwei Milliarden Dollar. Das Marktvolumen vom Jahr 2020 insgesamt lag noch bei 3,4 Milliarden Dollar. Damit ist der Markt innerhalb eines Jahres um sagenhafte 13.000 Prozent gewachsen, wie eine Infografik von Statista und Technology Review zeigt. Für Künstler ist dieser Markt nicht nur interessant, da er gerade sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, sondern auch weil es möglich ist beim Erstellen eines NFT diesen mit einer sogenannten Royalty Fee zu versehen. So nennt man den Mechanismus, den auch Mark Cuban für seine Tickets nutzen möchte. Der Künstler könntet damit eine ewige Rendite durch die Wertsteigerung seines Werks haben.
Wie bei allen Anlageklassen, bei denen man sehr hohe Gewinne erzielen kann, geht auch immer ein hohes Risiko einher. Über zukünftige Werteentwicklung der Sammlerstücke halten sich Experten noch zurück. Zwar kann man durch das bisher noch knappe Angebot gigantische Gewinne einfahren, allerdings ist der Markt noch sehr jung und es fehlen ausreichend Transaktionen, um Anhaltspunkte für die Werteinschätzung und Bewertung von digitaler Kunst zu bestimmen.
Volatilität des Marktes
Außerdem kann der ausgezahlte Erlös im Wert innerhalb von Tagen oder Stunden stark schwanken. Denn dieser hängt zusammen mit den Kursschwankungen der Kryptowährung Ether. So lag die Kryptowährung am 20. Juli 2021 bei 1,487 Euro, während sie am 26. Juli 2021 schon bei 2,000 Euro lag. Eine Alternative, um diese Unsicherheit zu umgehen, kann eine regulierte Kryptowährung sein. Die bereits erwähnte Sygnumbank verwendet für ihre Auktionen die XCHF-Stablecoins. Bei Stablecoins handelt es sich um Kryptowährungen, deren Preis sich durch aktive oder automatisierte Geldpolitik bestimmt, und damit nicht so volatil ist, wie unregulierte Währungen wie Ether oder Bitcoin, wo der Preis sich nur über Angebot und Nachfrage bestimmt. Im Fall der XCHF-Stablecoins sind diese an den Schweizer Franken gebunden. Jeder XCHF repräsentiert eine, durch Bankgarantie abgesicherte Forderung in der Höhe von einem Schweizer Franken.
NFT-Hype, ein vorrübergehender Trend?
Dirk Boll, der Präsident von Christies, schreibt in seinem aktuellen Buch „Was ist diesmal anders?: Wirtschaftskrisen und die neuen Kunstmärkte einer globalen Zeitwende des Kunstmarktes.“ (Hatje Cantz Verlag, 2020), wie die Kunst und der Wirtschaftsmarkt alle 10 Jahre eine tiefgreifende Erschütterung oder Transformation durchlebt. So eine Transformation passiert jetzt, seiner Auffassung nach, durch virtuelle Auktionen, neue Distribution Wege oder neue Formen und Vehikel wie NFT.
Gerade jetzt, wo in Zeiten von Corona, Museen und Ausstellungen geschlossen sind, boomen NFTs. Zuletzt investierten auch die Finanzriesen, Deutsche Börse zusammen mit der Commerzbank in das Fintech 360x, um sich strategisch auf dem neuen Markt zu positionieren. Mit dessen Hilfe soll eine NFT Plattform für Kunst und Immobilien geschaffen werden, wobei es sich bei 360x um ein hochskalierbares Modell handelt, auf dem noch weitere Assetklassen per NFT gehandelt werden sollen.
Fazit
Natürlich wird es immer einen Markt für haptische Kunst geben, gerade da der emotionale Aspekt beim Besitzen von digitaler Kunst zu kurz kommt. NFTs sind auf jeden Fall eine spannende Entwicklung in der reale Vermögenswerte tokenisiert oder auch in Teilwerte aufgespalten werden. Wer Kunst bisher Anlagemöglichkeit nicht bedacht hat oder noch zu abgehoben erschien, dem wird jetzt der Zugang durch NFT deutlich leichter fallen. Für Künstler, die bisher mit digitalen Inhalten kein Geld verdienen konnten oder stark abhängig waren von großen Firmen wie Facebook und Google, können jetzt seriös mit echten Zertifikaten ihre Werke vertreiben. Ob NFTs sich als digitales Tool für Rechte-Inhaber durchsetzen können oder ob das Instrument ein „Hype“ unter Blockchain-Enthusiasten bleibt, können auch Kenner der Kunstszene heute noch nicht beurteilen. Es bleibt die Chance, dass sich hier ein neuer faszinierender Markt eröffnen könnte.
Quelle: https://de.statista.com/infografik/24807/kennzahlen-der-nft-industrie/
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Trend oder Hype? NFT meets Kunst.
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 23. August 2021
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Trend oder Hype? NFT meets Kunst.
marketing@ownly.de
Über die neuen digitalen Statussymbole auf dem Kunstmarkt
Der international bekannte, britische Künstler Damien Hirst hat es getan. Er ist im Juli 2021 in das Geschäft mit der NFT-Kunst eingestiegen. Obwohl aktuell noch kaum jemand versteht, ob es sich bei den Non-Fungible-Token um einen nachhaltigen Trend oder einen finanziellen Hype handelt, war der Andrang auf die 10.000 verfügbaren Hirst-NFTs dermaßen groß, dass der Zuschlag an die Interessenten per Losverfahren erteilt wurde. Im musealen Bereich haben die Uffizien in Florenz damit begonnen, Werke bekannter Künstler aus der Sammlung als NFTs zum Kauf anzubieten. Die digitale Parallelwelt hat die Kunstbranche längst erfasst. Warum geben Menschen Geld für ein Kunstwerk aus, dass nur als digitale Datei existiert und was bedeuten die neuen digitalen Statussymbole aus Investmentsicht: Zuschlagen oder abwarten?
„Sergito“ ist ein NFT-Patriot. Der junge Kryptoart-Sammler und Investor wohnt in einem kleinen Appartement in New York und hat in den letzten Monaten US$100k in über 150 digitale Kunstwerke investiert. Für physisch reale Kunstwerke hat er keinen Platz, sagt er. Seine digitale Kunstsammlung stellt er in einer Onlinegalerie aus. Der Rundfunksender ARTE hat den Kunstsammler und weitere Künstler für ein Reportagenformat interviewt, das der Frage nachgeht: Was ist NFT-Kunst?
Seit Beginn des Jahres sorgen die Non-Fungible-Token für Aufregung und Verwirrung in der Kunst- und Investmentbranche. Mit einigem Abstand zum Geschehen ist es an der Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen, denn: Kunst-NFTs sind in aller Munde aber kaum jemand versteht, wovon er spricht. Einer der weiß, wovon er spricht, ist Vignesh Sundaresan, Investor und Programmierer aus Singapore. Er ist unter dem Pseudonym MetaKovan bekannt und hat den weltweiten Hype um NFT-Kunst ausgelöst, indem er das Werk Everydays: The First 5000 Days des Künstlers Beeple, bürgerlich Mike Winkelmann, im März 2021 bei Christie’s erstand. Gezahlt hat Sundaresan in Ether, einer Digitalwährung. 42,329 Ether entsprechen umgerechnet US$69.3m. Über Nacht ist Beeple damit in die Riege der teuersten zeitgenössischen Künstler wie Jeff Koons, David Hockney und Damien Hirst aufgestiegen. Der 41-Jährige Winkelmann aus Wisconsin hat damit geschafft, wovon viele Künstler auch am Ende Ihres Schaffens weit entfernt sind: Er hat sich einen Namen gemacht. Sundaresan geht davon aus, dass das NFT Everydays: The First 5000 Days eines Tages die Wertmarke von einer Milliarde US-Dollar übersteigen wird.
NFTs & Auktionen
Im Juni diesen Jahres zog Sotheby’s als zweites großes Auktionshaus nach und ließ die Auktion Natively Digital: A Curated NFT-Sale acht Tage online laufen. Die kuratierte Verkaufsschau erreichte Spitzenpreise für Lose von so genannten emerging crypto artists, also jungen Künstlern, sowie Old Masters. Letztere sind Künstler, die bereits seit vielen Jahren im Bereich der Digitalkunst tätig sind. Das Los des 1980 geborenen Künstlers Don Diabolo wurde bei €927.500 zugeschlagen. Verkauft wurde eine MP4-Datei mit dem Namen INFINITE FUTURE. Die 9 Megabyte große TIF-Datei Quantum von Kevin McCoy wechselte für US$1.472m den Besitzer. Ganz gleich wie bei Auktionen physischer Kunstwerke gibt es einen Auktionskatalog, in welchem die Lose beschrieben und die Interessenten über den technischen Zustand der jeweiligen Werke mit Hilfe so genannter Condition Reports informiert werden.
Auf die Frage, was denn NFT-Verkaufsplattformen wie Rarible, Opensea oder NiftyGateways von traditionellen Auktionshäusern unterscheidet, antwortet Ehtan van Ballegooyen, Head of Support bei Rarible: „Ein Unterschied zwischen Sotheby’s, Christie’s und so genannten Marketplaces wie Rarible ist, dass wir eine rein digitales Unternehmen sind und ohne den direkten Kundenkontakt auskommen. Zu unseren größten Sellingpoints gehört aber sicherlich, dass die Künstler ihre Kunstwerke bei uns im Gegensatz zu traditionellen Häusern eigenständig kreieren und anbieten können. Sie brauchen keine Erlaubnis, um über Rarible & Co. zu verkaufen. Sie tun es einfach.“ Gegen eine Gebühr können Künstlerinnen und Künstler ihre Kunstwerke auf Handelsplattformen mit einem einzigartigen Token verbinden. So wird aus einem kopierbaren GIF, JPEG oder Video ein fälschungssicheres Original.
NFTs & Blue Chip Künstler
Im Bereich der realen Blue Chip Kunst ist kein geringerer als Multiunternehmer und Künstler Damien Hirst in das Geschäft mit der NFT-Kunst eingestiegen und hat auf interessante Weise die physische mit der digitalen Kunst verbunden. Und die neuen Eigentümer damit vor ein Dilemma gestellt.
Hirst bot im Juli diesen Jahres 10.000 Papierarbeiten im Format zu je 20 x 30 cm zum Verkauf an. Jedes Blatt ein Unikat. Darauf zu sehen sind Farbpunkte. Um den Bezug zur NFT-Kunst herzustellen, verband Hirst jedes der Blätter mit einer NFT-Datei. Ein physisches Blatt Papier als Kunstwerk und eine dazugehörige NFT-Datei. 10.000 Mal. Über die Website heni.com mussten sich alle Interessenten im Vorfeld mit einer Emailadresse um den Kauf bewerben. Der Countdown lief sieben Tage. Der Andrang war enorm. Es gab mehr Interessenten als verfügbare Kunstwerke. Wer mit mehreren Emailadressen ins Rennen gehen wollte, um die Chance des Zugriffs zu erhöhen, musste neben verschiedenen Emailadressen auch unterschiedliche IP-Adressen vorhalten, um sich mehrfach registrieren zu können. Der Clou an dem Deal? The Currency, so der Name des Projektes, verwahrt die Papierarbeiten in einem Sicherheitslager in Großbritannien. Und das für das ganze kommende Jahr. Jeder Eigentümer muss sich innerhalb von 365 Tagen entscheiden: Nehme ich das reale Kunstwerk oder möchte ich die dazugehörige NFT-Datei erwerben? Beides zusammen geht nicht: Hirst wird eins von beiden am 27. Juli 2022 zerstören lassen. Die neuen Eigentümer haben die Wahl. Egal wofür sie sich entscheiden, der Ursprungspreis von US$2k wird in jedem Fall beim Wiederverkauf steigen. Egal, ob für das physische oder das digitale Gegenstück. Hirst möchte mit The Currency nach eigenen Angaben die Brücke zwischen realer und digitaler Welt schlagen und sieht das gesamte Projekt als Kunstwerk, in welchem jeder einzelne Käufer durch den Erwerb zum Teil dessen wird.
NFTs & die Museen
Dass man die NFTs durchaus von realen Kunstwerken trennen kann und trotzdem beide Versionen existieren, haben die Uffizien bewiesen. Als Vorreiter im musealen Sektor hat das italienische Museum in Florenz Teile seiner Sammlung tokenisieren lassen. Bekannte Werke von Michelangelos haben nun einen digitalen Zwilling. Das Museum hat den monetären Mehrwert der digitalen Entwicklung erkannt und verkauft die NFTs von Michelangelo und anderen Künstlern an interessierte Sammler. Die physischen Originale befinden nach wie vor im Museum, die dazugehörigen digitalen Dateien verteilen sich auf der ganzen Welt und gelangen in die Onlineviewingrooms privater Kunstliebhaber. Das NFT des Tondo Doni, einem Rundbild um 1506 entstanden, das die heilige Familie zeigt, gemalt von eben jenem Michelangelo Buonarotti, ging für €140k an eine Käuferin, die nun eine digitale Datei und ein Foto des Kunstwerks ihr Eigen nennt. Die Preise zwischen NFT und realem Kunstwerk müssen nicht zwingend übereinstimmen. Sie können im Vergleich zum physischen Objekt darüber und auch darunter liegen. Interessant ist die Geldbeschaffung für Museum in Zeiten notorisch leerer Kassen der Kulturbranche allemal. Dass wir aber bald durch Museen gehen, die nur noch QR-Codes an den Wänden zeigen, weil die hauseigene Kunstsammlung auf NFTs umgestellt wurde, dürfte nicht zu befürchten sein.
NFTs & die Galerien
Anhand der vorangegangenen Beispiele wird deutlich, dass NFT-Kunst in vielen Formen daherkommt. Ob als rein digitales Objekt wie z.B. JPEG, TIF, MP4-Datei oder als digitale Zwillingsdatei zu einem physisch existierenden Kunstwerk, NFTs haben viele Gesichter. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Non-Fungible-Token ist sicherlich Ihre Fälschungssicherheit auf der Blockchain und damit einhergehend der Umstand, dass alle digitalen Dateien mit einem Echtheitszertifikat versehen und verkauft werden können. Neu ist auch, dass sich viele Digitalkünstler im Internet selbst vermarkten und ihre Arbeiten online über die Marketplaces anbieten können. Wird der klassische Galerist im digitalen Paralleluniversum also obsolet? Das könnte man so sehen, oder aber man springt auf den NFT-Zug auf und setzt sich an die Spitze der Entwicklungen. So wie der international bekannte, deutsche Galerist Johann König, der bereits sehr früh erkannt hat, welches Potential in NFTs als neuem Produkt steckt. Seine Ausstellung The artist is online: Kunst im postdigitalen Zeitalter zeigte bereits im März 2021 Kunstwerke, die parallel auch als NFT erhältlich waren. Und ganz wie bei realen Ausstellungen wurde auch diese Schau durch eine Kuratorin begleitet und die gezeigten Werke von ihr zusammengestellt.
NFTs & die Folgerechtsabgabe
Ein weiterer Vorteil der NFT-Kunst kommt mit dem Stichwort „Folgerechtsabgabe“ daher. Laut der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst: „Das Folgerecht ist ein gesetzlicher Anspruch des Künstlers bzw. seiner Erben auf Beteiligung am Weiter- bzw. Zweitverkaufserlös eines Kunstwerks, wenn es von einem Kunsthändler erworben, vermittelt oder veräußert wird.“ Im Rahmen von Auktionshäusern ist die Folgerechtsabgabe zum Standard geworden. Aber im Bereich von Privatverkäufen, die öffentlich nicht registriert werden, ist die Folgerechtsabgabe mehr Goodwill denn allgemeiner Standard. Dies würde sich durch die auf der Blockchain gespeicherte Nachvollziehbarkeit der Eigentumsverhältnisse zu mindestens bei NFT-Kunst grundlegend ändern. Der Künstler könnte so auf eine Art lebenslange Rendite seiner Kunstwerke hoffen.
Warum aber geben Menschen bis zu siebenstellige Budgets für eine Datei aus, die im Zweifel nur digital existiert? Die Antwort liegt im Generationenwechsel. Neben Early-Bird-Investoren interessieren sich vor allen Dingen junge Menschen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, für NFTs. Das sind die so genannten Digital Natives. Es handelt sich dabei um eine neue Generation von Sammlern, die online so agieren, wie die Generationen vor Ihnen in der realen Welt. NFTs erschließen dabei eine Käuferschicht, die im Moment noch vorrangig aus Gamern und Tech-Gründern besteht, denen der Zugang zu Online-Plattformen und virtuellen Räumen vertraut ist.
NFTs & der Generationenwechsel
Digitaler Besitz wird durch die Weiterentwicklung des Internets für viele Menschen immer wichtiger. Meinungen gehen davon aus, dass alles, was heute physisch vorhanden ist, in den kommenden Jahrzehnten einem digitalen Klon zugeordnet wird. Wir sind dabei, eine digitale Parallelwelt aufzubauen. Und die Kunst ist ein Teil davon. NFTs sind bislang noch kein Thema für das traditionell gediegene Publikum, welches die TEFAF (The European Fine Art Fair) einmal im Jahr in Maastricht besucht. Auch für viele Besucher der progressiven ART BASEL, der international wichtigsten Messe für zeitgenössische Kunst, sind NFTs noch eine Nummer zu hipp.
NFTs & das Fazit
Kunst-NFTs sind im Begriff, Bestandteil der digitalen Kultur zu werden. Fragt sich, ob das Thema auch für eine breitere Masse an Investoren interessant ist oder ob sich hier die Tulpenmanie aus dem 17. Jahrhundert wiederholt, als der Handel mit Blumenzwiebeln eine Spekulationsblase begründete. Sind Kunst-NFTs die Tulpen unserer Zeit? Wenn es nach dem Geschäftsführer eines bekannten deutschen Auktionshauses geht, dann sind NFTs nur eine digitale Modeerscheinung, der man nicht allzu viel Bedeutung beimessen sollte. Nicht mehr als eine Spielart. ABER: Die Avantgarde hat es immer schwer. Das war schon bei Picasso und Monet nicht anders. Beide Künstler, heute mit Weltruhm, rangen damals um ihr Publikum als der aufkommende Impressionismus und Kubismus die Gemüter verunsicherte.
Kunst hat etwas damit zu tun, voranzugehen. Etwas zu wagen. Und nicht nur Künstler, sondern auch Kunstkäufer der ersten Stunde sind Patrioten. Sie kaufen, wenn der Künstler oder die Kunst noch kein Mainstream sind, zu meist erschwinglichen Preisen aber mit finanziellem Risiko. Der amerikanische Kritiker Dave Hickey sagte: „Wenn man zu viel für ein Kunstwerk zahlt, bezahlt man den Preis für seine Feigheit.“ Denn wer kauft, wenn alle kaufen, zahlt den höheren Preis. Es ist das alte Spiel von weniger Risiko und weniger Rendite.
Lohnt sich das frühzeitige Investieren in NFT-Kunst? Ja, aber: Der physische Kunstmarkt gilt vielen Außenstehenden bereits als ein Buch mit sieben Siegeln. Potenzieren Sie diese sieben Siegel und Sie erhalten einen Annäherungswert, der die aktuelle Unverständlichkeit des NFT-Marktes widerspiegelt. Blind auf diesen oder jenen Künstler zu setzen und zu hoffen, dass das schon gut geht, funktioniert bereits im realen Kunstinvestment nicht. Und noch weniger funktioniert das in der digitalen Welt. Viele Anleger, die ohne Sachverstand in Non-Fungible-Token (sei es Kunst, NBA Basketballvideos oder Krypto-Kätzchen) investieren, haben am Ende „ein fälschungssicheres Irgendwas mit Blockchain erworben“, so hat es der Kunstversicherer Dr. Stephan Zilkens vor wenigen Wochen auf den Punkt gebracht. Wer in das Kunstinvestment einsteigen möchte, sollte in einem ersten Schritt reale Zeichnungen, Gemälde oder Skulpturen kaufen um sich mit der Materie vertraut zu machen. In NFT-Kunst zu investieren ist noch schwieriger als sich auf dem real existierenden Kunstmarkt zurechtzufinden und dort Werke mit Investmentpotential anzusteuern.
Aber ganz klar ist auch, dass hier etwas im Gange ist, das richtig groß werden könnte. Für langjährige Kunstsammler könnte es einen Höhepunkt der eigenen Sammlung darstellen, bald die digitalen Äquivalente von Kunstwerken Michelangelos ihr Eigen zu nennen.
Wer in weiter in die Materie einsteigen möchte, kann sich mit Namen wie Pranksy, Redlioneye Gazette oder Chi Modu vertraut machen.
Sergito, der NFT-Sammler aus New York, sagt, dass er die digitalen Werke von Beeple, welche sich in seiner Sammlung befinden, eines Tages an seine Enkel weitergeben möchte. Damit diese „stolz auf mich sind, wenn sie an die Zeit zurückdenken als ihr Opa für verrückt erklärt wurde, weil er Tausende Dollars für GIFs und JPEGs ausgegeben hat.“
- Schlagwörter NFTs
Das Hausbank-Konzept im Wealth Management hat ausgedient
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 11. August 2021
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Das Gehirn sitzt rechts, das Herz fährt mit – OWNLY bei der Oldtimer Rallye Hamburg
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Dass historische Autos und junger Unternehmergeist sich nicht konträr gegenüberstehen, bewiesen wir 2019 schon einmal. Damals ging es mit dem erst dreieinhalb Jahre alten OWNLY-Team bei der Holsten Classic, einer Oldtimer Rallye durch das ländliche Schleswig-Holstein, an den Start. Inklusive Anfängerglück, Motor-Weisheiten und glänzendem Siegerpokal.
Ob es nun die Trophäe oder doch der Teamgeist war – unser Team hatte Benzin geleckt.
Im selben Jahr startete der goldene OWNLY-Jaguar ein weiteres Mal, diesmal bei der dreitägigen Rosen-Rallye, der Ausfahrt zwischen den deutschen Meeren.
Es sollten Rennen im Folgejahr folgen, doch wie so vielen anderen auch, machte die Pandemie uns einen Strich durch die Rechnung. Als junges Start-Up zwang uns der Ausfall zahlreicher Veranstaltungen im letzten Jahr zudem dazu, unsere Marketingstrategie – bisher ein ausgeglichener Online-Offline-Mix – grundlegend zu überdenken und an das „New Tomorrow“ anzupassen.
Guerilla Marketing, wie wir es auf Golfveranstaltungen, Hockeyturnieren oder eben Oldtimer-Rallyes betrieben hatten, schien einer malerisch maskenfreien Vergangenheit anzugehören.
Doch die Corona-Krise zeigte einmal mehr, weshalb der Kampf von David gegen Goliath, dem der jungen FinTechs gegen die etablierten Finanzdienstleister, eben doch zu Gunsten des Neulings ausgehen kann: Es ist die Flexibilität, die Wandelbarkeit und der Wille, sich stetig neuen Bedingungen im Markt anzupassen.
Kämpften die großen Dampfer der Industrie mit dem ungewissen Morgen, so konnten Start-Ups ihre schlanken Prozesse dank flacher Hierarchien und schlichter Regularien schnell und effizient umstrukturieren. Virtuell war nun alles, digital war es bei ihnen ohnehin schon gewesen.
Auch bei OWNLY war das Arbeiten von Zuhause längst eine etablierte Alternative. Hinzu kam nun der Fokus auf das Online Marketing – für den B2B-Bereich ebenfalls ein erfolgversprechendes Modell.
Einzig der goldene Pokal auf dem Regal im Eingangsbereich erinnerte daran, dass es einst eine weniger virtuelle Art des Arbeitens gab.
Umso größer war dann die Freude, als die Hamburg Oldtimer Rallye verkündete, in diesem Jahr wieder ihre Anmeldung für alle Fans und Fahrer historischer Fahrzeuge zu öffnen. Stattfinden würde das Rennen im Hamburger Süden, selbstverständlich unter strengen Hygieneauflagen. Aber es fand statt. Nach diesem Jahr schon vor dem Start ein Grund anzustoßen.
Unser Rallye-Fahrzeug war bereit, unser Team motiviert und so machten wir uns am 24. Juli, einem sonnig-sommerlichen Samstag, auf den Weg zur Startlinie. Beginnen würde die Ausfahrt in Finkenwerder auf dem Gelände eines Forschungszentrums, die Zieleinfahrt lag wenige Meter weiter in einem stillgelegten Industriegebiet.
Bedingt durch die noch passiv präsente Pandemie, lagen die Startzeiten der über 100 Teilnehmer alle leicht versetzt, um große Menschenansammlungen und allzu hohes Verkehrsaufkommen zu vermeiden. Für letzteres sorgten die beginnenden Sommerferien der angrenzenden Bundesländer ohnehin bereits.
Startnummer 87, der goldene Jaguar aus den späten Neunzigerjahren, ging gegen 10 Uhr an den Start. Im Vorfeld wurden Rallyesticker, Roadbooks und Rosinenbrötchen – das Fuel der Fahrenden – verteilt, bevor es nach kurzer Teambesprechung pünktlich auf die Strecke ging.
Die Oldtimer-Szene ist nach wie vor männlich dominiert, doch die Veranstalter der zahlreichen deutschen Rallyes setzen sich verstärkt dafür ein, die junge Generation einerseits, weibliche Teilnehmerinnen andererseits, für die Fahrzeugwelt zu begeistern. Da unser Team nun beides war – unterdurchschnittlich alt und überdurchschnittlich weiblich – wurden wir von einer Vertreterin der WomenClassicDrivers angesprochen und per Drohne und Kamera begleitet.
Die erste Hälfte des Tages wurde per Roadbook gefahren. Hierbei ging es darum, die etwa 110 km mit der Hilfe der sogenannten Chinesenzeichen und Kilometerangaben zurückzulegen, ganz ohne digitale Hilfe und Navigationsgeräte. An verschiedenen Punkten der Strecke waren zudem versteckte Wächter positioniert, die mit Hilfe der Startnummern prüften, ob wirklich alle Teilnehmer den rechten Weg fanden.
Nach einer kurzen Mittagspause auf einem Obsthof im Alten Land war die zweite Tageshälfte zum individuellen Fahren ausgelegt. Alle Teilnehmer erhielten während der Pause einen Umschlag mit verschiedenen Rätseln, die allesamt bestimmte Orte verschlüsselten. Es galt nun, die einzelnen Ziele zu identifizieren, anzufahren und ein Foto an die Veranstalter zu senden, das bewies, dass man tatsächlich vor Ort war. Schließlich wurden die gesammelten Punkte mit den Punkten des Roadbook-Teils verrechnet und so die Platzierungen aller Teilnehmer ermittelt. Das hohe Verkehrsaufkommen in und um Hamburg machte es jedoch nicht möglich, alle Rätsel erfolgreich zu lösen. Der Schlüssel zum Erfolg lag also nicht im Motor des Wagens, sondern in jener Strategie, die es ermöglichte bei 30 Grad, Sonnenschein und Stau einen kühlen Kopf zu bewahren.
Eine alte Rallye-Weisheit besagt, dass das Gehirn rechts sitzt – der Beifahrer, der den Fahrenden leitet. Doch das Gehirn allein kann nicht allzu viel ausrichten. Es sind das harmonierende Zusammenspiel von Fahrer und Beifahrer, der Austausch mit anderen Teilnehmern, die gemeinsame Leidenschaft und letztlich der Spaß, die über den Erfolg entscheiden. Denn dieser misst sich nicht in Platzierungen und Pokalen, sondern in Erlebnissen und dem Gefühl, nach über anderthalb Jahren, endlich ein Stück Normalität zurückzugewinnen.
Warburg und OWNLY: Wie proaktiver Wandel und Innovation gelingt
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 3. Mai 2021
- Keine Kommentare zu Warburg und OWNLY: Wie proaktiver Wandel und Innovation gelingt

Innovative Investments: wie man sich heute sein eigenes Immobilienportfolio aufbaut
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Angesichts eines schwierigen Investmentumfelds gewinnen Anlagen in illiquide Werte zunehmend an Bedeutung. Immobilieninvestments spielen hierbei eine herausragende Rolle, jedoch zeichnet sich die Branche durch Informationsnachteile und hohe Transaktionskosten für Anleger aus. Start-Ups, die sich als Mittler zwischen Immobilienbranche und Finanzbranche verstehen, adressieren diese Nachteile und bieten innovative Investmentformen für vermögende Kunden.
Es ist zum Haareraufen! Wohin mit der Liquidität, die auf den Festgeldkonten geparkt ist und dort keine Zinsen bringt, sondern Gebühren kostet? Aktien: Dax-Höchststand bei deutlich über 15.000 Punkten. Gleiches Bild beim S&P 500. Anleihen: die Federal Reserve Bank will die Niedrigzinspolitik bis 2024 weiter führen trotz guter Wachstumsprognosen für die USA. Und in Europa ist vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Schuldenaufnahme eine Änderung der Zinspolitik auch nicht bald zu erwarten. Also bleibt bei der Suche nach akzeptablen Renditen oft nur die Flucht in illiquide Assetklassen wie Private Equity oder Immobilien.
Immobilien größte Assetklasse, aber meistens nicht im Depot
Immobilien sind als Assetklasse beliebt: so beträgt typischerweise der Wert vermieteter Immobilien, die von vermögenden Anlegern als Renditeobjekte gehalten werden, dem der liquiden Wertpapieranlagen in ihren Depots. Zudem sind Immobilien weltweit die größte Assetklasse. Allein Wohnimmobilien hatten 2017 ein Gesamtvolumen von 220 Billionen US-Dollar d.h. mehr als Aktien und Anleihen zusammen.
Trotz des Volumens, der Werthaltigkeit als Investment und guter Renditen (zumindest bei gehebelten, also kreditfinanzierten Anlagen) weisen Immobilieninvestment immer noch eine Reihe von Nachteilen aus. Wählt man den Weg eines Direktinvestments, sprich Kauf einer Immobilie, so hat man als Anleger hohen Aufwand beim Finden eines geeigneten Objekts, Kosten für Makler, Notar und Grunderwerbssteuer plus lästige Themen bei der Vermietung. Des Weiteren werden viele Anleger aufgrund der Höhe der Einzelinvestments keine angemessene Diversifikation ihres Immobilienportfolios erreichen. Möchte man heute 500.000 EUR in Immobilien anlegen, so kann man in Metropolregionen in guter Lage dafür eine Wohnung kaufen. Selbst bei einer hohen Finanzierungsquote lässt sich kein breit gestreutes Immobilienportfolio zusammenstellen. Außerdem werden die meisten Anleger Objekte in der Nähe ihres Wohnorts bevorzugen und ihre Investments nicht international streuen, welches das Klumpenrisiko noch weiter erhöht.
Leider stellen auch Finanzinstrumente auf Basis von Immobilien oft keine gute Alternative dar: man hat in der Regel keinen Einfluss auf die Auswahl der Immobilien, Kosten für Immobilienfonds sind hoch und außerdem fehlt das „gute Gefühl“ einer sicheren Anlage.
Immobilienwirtschaft ist analog, aber im Umbruch
Diese Nachteile von Immobilieninvestments bestehen jedoch nicht nur aus Anlegersicht, sondern sind leider noch typisch für die Branche als Ganzes. Viele analoge Prozesse resultieren in hohen Transaktionskosten. Die herausragende Bedeutung regionaler Kenntnisse von Objekten führt zu Informationsasymmetrien zum Nachteil des Anlegers. Jedoch befindet sich die Branche im Umbruch. Was für die Finanzbranche die „Fintechs“ leisten, d.h. die innovative Abbildung von Finanzdienstleistungen mit Hilfe neuer Technologien, sind die „Proptechs“ für den Immobilienbereich. Grundlage für diese Veränderung sind innovative Technologien, die von Virtual Reality zur Planung und Design von Bauvorhaben über künstliche Intelligenz zur Standardisierung von relevanten Informationen bis zur Blockchain-Technologie zur Dokumentation von Eigentums-verhältnissen reicht.
Innovative Immobilieninvestments
Auf Basis dieser Technologien sind in den letzten Jahren auch neue Investitions-möglichkeiten im Immobilienbereich entstanden, die vor allem von Start-ups angeboten werden, die sich an der Schnittstelle von Immobilien und Finanzen positionieren. Diese haben aus Investorensicht folgende grundsätzliche Vorteile:
- Durch standardisierte Aufbereitung von investitionsrelevanten Informationen und digitalen Zugang Verringerung der Informationsnachteile
- Durch Trennung von Finanzinstrument, das den wirtschaftlichen Nutzen abbildet, salopp gesagt vom „Grundbucheintrag“, Reduzierung der Transaktionskosten und damit Erhöhung der Handelbarkeit
- Durch die Möglichkeit, anstatt der ganzen Immobilie Anteile an derselben zu erwerben, leichtere Diversifikation des Risikos für den Einzelinvestor
In einer idealen Welt bedeutet dies, dass sich ein Investor auf seinem Tablet eine Vielzahl von Immobilieninvestments anschauen und auf Basis standardisierter Daten vergleichen, eine Investition ab 1 EUR mit einem Klick tätigen und sich so ein Immobilienportfolio nach seinen Rendite-Risiko-Profil zusammenstellen kann. Und natürlich kann er dies auch umschichten und liquidieren. Wie lange müssen wir noch auf diese schöne neue Immobilienwelt warten? Weniger lange als man erwarten würde, da sich eine Vielzahl von Firmen mit signifikantem Backing durch Venture Capital Fonds dieser Themen angenommen haben, wobei diese im Detail unterschiedliche strategische Ausrichtungen und „Reifegrade“ haben. So fokussiert beispielsweise die Firma Cadre mit Sitz in New York auf hochvermögende Kunden, Family Offices und Institutionelle Anleger, die z.B. in Anteile an Wohnanlagen investieren wollen. ISPX in London ist eine Immobilienbörse, die den Handel u. a. von Gewerbeimmobilien erleichtert. Property Partner, ebenfalls in Großbritannien aktiv, bietet Retailinvestoren die Möglichkeit, sich an der Finanzierung von Wohnimmobilien zu beteiligen.
Im deutschen Markt ist insbesondere Exporo bekannt, das Crowdfunding-Lösungen für kleinteilige Immobilieninvestments anbietet und seit Gründung immerhin ca. 700 Mio. EUR vermittelt hat. Im Vergleich zu herkömmlichen Hypothekenfinanzierungen einer Regionalbank ist dies aber immer noch ein überschaubares Volumen, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Löwenanteil Projekt-Finanzierungen waren, während die Produktlinie, die den gesamten wirtschaftlichen Nutzen abbilden soll, noch ganz am Anfang steht.
Herausforderungen und Chancen aus Sicht eines Anlegers
Versetzen die genannten Beispiele nun den Privatanleger in die Lage, sich ein rentables, kosteneffizientes und international diversifiziertes Immobilienportfolio zusammenzustellen? Dies ist leider (noch) nicht der Fall, da viele der Startups auf die neue Blockchain-Technologie setzten. Auch wenn diese zukünftig viel Potenzial hat und entsprechende Aufmerksamkeit erfährt – siehe den kürzlichen Börsengang von Coinbase in den USA – stellt sich die Frage, ob man als Privatanleger seine Anlagen schon dieser neuen Technologie anvertrauen möchte. Zudem fokussieren die Mehrzahl der Firmen auf den jeweiligen Heimatmarkt. Somit kann eine Diversifikation über Objekte erreicht werden, aber das Klumpenrisiko Deutschland bleibt.
Ein Start-Up, das bewusst einen anderen Weg beschreitet, ist Estating – ein Fin-Prop-Tech, das von einem sehr senioren Team mit Expertise in den Bereichen Wealth Management, Fintech und Technologie 2020 gegründet wurde. Estating positioniert sich als Transaktionsplattform und Mittler zwischen den Welten des Immobilienbereichs und des Wealth Managements. Die Mehrwerte sind hierbei u. a. die effiziente Aufbereitung von investitionsrelevanten Informationen über Immobilienprojekte unterstützt durch künstliche Intelligenz, die Prüfung und Auswahl der Objekte und kosteneffiziente Investitions- möglichkeiten. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern werden etablierte Finanzinstrumente (Verbriefung von Einzelimmobilien nach Luxemburger Recht) und bewährte Vertriebskanäle genutzt, nämlich unabhängige Vermögensverwalter, Family Offices und Privatbanken. Das Angebot richtet sich aktuell an professionelle Investoren, die an Investments ab 50.000 EUR in Objekte in Miami, Madrid oder Berlin interessiert sind. Auch wenn diese Mindestanlagesumme noch relativ hoch ist, so ermöglicht Estating, die eingangs diskutierten Klumpenrisiken zu vermeiden und ein gut und international diversifiziertes Immobilienportfolio aufzubauen.
Auch wenn diese schöne neue Immobilienwelt noch etwas Zeit brauchen wird, um breite Akzeptanz zu finden, sind die Vorteile für Investoren eindeutig: geringere Kosten, Diversifikationsvorteile und ansehnliche Renditen. Plus die Freude, sein ganz individuelles Portfolio mit Immobilien z.B. Miami, München oder Frankfurt zu besitzen.
Norbert Paddags ist Geschäftsführer der Dr. Paddags Consulting GmbH [www.paddags.com], die Banken und Dienstleister in Financial Services zu allen Fragestellungen des Wealth Managements berät. Des Weiteren unterstützt er als Head of Strategy das Fin-Prop-Tech Estating [www.estating.com]

Krypto-King und Social Media Millionär – warum Generation Y Finanzdienstleister Kopf und Kragen kosten könnte
marketing@ownly.de
„…und dann habe ich meiner besten Freundin zum Dreißigsten noch Apple-Aktien geschenkt, wir sind ja jetzt erwachsen!“, kichert die blonde Ikone der deutschen Influencer-Szene in die Frontkamera ihres eigenen Handys. Stolz zeigt sie den Geburtstagtisch, auf dem zwischen Torte und Teetasse eine Bescheinigung über den Erwerb von Anteilen am Tech-Riesen thront.
Einige Kilometer weiter filmt sich eine Hamburger Social Media Persönlichkeit – mit Lesebrille und Notizblock bewaffnet – bei der Analyse ihres Portfolios. Im Zeitraffer versteht sich, das Ganze ist schließlich ein langwieriger Prozess. Ein pastellfarbenes Tortendiagramm offenbart ihre Vermögenallokation, ein nicht insignifikanter Teil ist in Bitcoin investiert. „Für mich bietet Bitcoin riesiges Potential“, lässt sie ihre Follower wissen. Sie habe Angst gehabt, den Zug zu verpassen, und sei deswegen mit aufgesprungen.
Die Passagiere dieses Zugs scheinen vorrangig Influencer und junge Internetpersönlichkeiten zu sein. Sie alle vereint die hohe Zahl an Followern und das für ihre Altersgruppe vergleichsweise hohe Einkommen, welches geschickt angelegt werden will. Das Thema Geldanlage ist längst nicht nur in der Mitte unserer Gesellschaft, sondern auch in ihrem jungen und risikoaffinen Teil angekommen.
Während die Finanzwelt nun also Influencer als reale und kundennahe Marketingfläche entdeckt, entdecken diese den Reiz des Investierens. Finanzielle Bildung scheint sexy zu sein, Aktien die neue Designerhandtasche. Wo früher Produktplatzierungen für Softdrinks und Proteinriegel positioniert waren, wird nun eine App für das unkomplizierte Investment beworben. Problem: Nicht jeder, der geschickt beworbene Getränke in Regenbogenfarben kauft, ist zwangsläufig auch interessant für aufstrebende FinTechs. Doch anstatt sich mit dem zeit- und ressourcenaufwendigen Prozess der Kundensegmentierung zu befassen, streuen ebendiese Anbieter breit in den Markt und erreichen auf diese Weise vergleichsweise schnell eine große Gruppe.
Die Strategie dahinter ist simpel: Nicht der Anbieter identifiziert die Relevanz des Angebots für den Kunden, sondern andersherum. Wer nicht über die Mittel zum Investieren verfügt, für den wird dieser Inhalt ohnehin in der großen Content-Blase der sozialen Medien untergehen. Gleichzeitig widmet fast jeder der Generation unter 40 seine Aufmerksamkeit mehrere Stunden am Tag seinem Social Media Feed und ist hier ansprechbar, wie kaum woanders.
Aber warum ausgerechnet jetzt?
Da sind zum einen junge Gründer mit jungen Ideen. Das Ansprechen einer Zielgruppe ist immer dann am einfachsten, wenn man selbst Teil von ihr ist. TikTok, Instagram und Co. sind für die Macher der älteren Generation teilweise (!) völlig fremde Kanäle, die entweder gar nicht oder ineffizient bespielt werden.
Zugleich sorgen Anbieter aus dem Ausland für regen Wettbewerb und bringen deutsche Unternehmen in Zugzwang.
Und dann ist da noch die aktuelle Corona-Pandemie, die die Welt, wie wir sie bisher kannten, gehörig auf den Kopf gestellt und Bedingungen im Markt schlagartig verändert hat.
Für die junge Generation limitierte COVID-19 ihre Ausgabeoptionen, da Reisen, Konzerte, Feiern und jegliche Form der Freizeitgestaltung außerhalb der eigenen vier Wände nicht mehr möglich waren. Gleichzeitig stieg auch der scheinbare Druck nach Selbstoptimierung, jetzt, wo man so viel mehr Zeit habe als in unserer schnelllebigen pre-Corona-Welt. Manch einer nahm sich in der ersten Welle vor eine neue Sprache zu lernen, täglich Yoga zu machen oder kiloweise Bananenbrot zu backen. Die sozialen Netzwerke zeigten Influencer beim Frühjahrputz, Ausmisten des Kleiderschranks, Aufsetzen der längst überfälligen Steuererklärung.
Die Kombination aus Zeit, Budget und Optimierungsdruck bildete einen fruchtigen Cocktail, den manche Anbieter gewinnbringend zu servieren wussten.
Insbesondere FinTechs, die schnell innovations- und anpassungsfähig sind, konnten etablierte Anbieter unter den neuen Bedingungen klug in die Ecke drängen: Ihre Angebote sind digital, selbsterklärend, flexibel und ansprechend gestaltet. Die Grenzen für zu tätigende Investments sind gering oder gar nicht vorhanden; die 5€, die ich durch die Schließung der Gastronomie nicht für einen hochpreisigen Flat White ausgab, habe ich vom Handy aus eben mal angelegt. Inspiriert hat mich dazu mein liebster Influencer, dem ich aufgrund meiner langjährigen Gefolgschaft ein hohes Vertrauen entgegenbringe.
Es ist nicht die große, fremde Bank, die mich für ihre Angebote begeistern möchte. Es sind Luisa, Julia und Felix von nebenan, Menschen wie Du und ich. Junge Menschen, mit ähnlichen Interessen und Sorgen und Plänen. Menschen, die das Thema Anlage und Investment so einfach, selbstverständlich, sympathisch und echt erscheinen lassen. Ein Teil des Alltags eben. Und Menschen, bei denen ich nicht das Gefühl habe, dass sie mir etwas „aufquatschen“ wollen, obwohl sie vielleicht gerade genau das tun.
Und was genau lehrt dieser Trend Banken und großen Finanzdienstleistern?
Am Ball zu bleiben, in vielerlei Hinsicht. Er zeigt, dass der Weg zum langfristigen Erfolg auch darin besteht, bereits seit langem funktionierende Geschäftsmodelle zu überdenken und stetig zu optimieren. Dass die Bedingungen morgen bereits ganz andere sein können und Kunden Innovation verlangen. Wer diese nicht bietet, ist schnell raus, denn auch das Konzept der Kundentreue ist ein anderes als zu Zeiten, in denen die Kreissparkasse der Kelch der ewigen Finanz-Weisheit war.
Der emanzipierte Kunde bildet sich selbst weiter – was soll mein Berater schon wissen, was ich mit ein bisschen Zeit und einigen Suchanfragen nicht selbst herausfinden kann? Finanz-Know-How ist reizend und betörend, risikobehaftet und bedrohlich – letzteres für Anbieter, deren Geschäftsmodell auf das Monopol über ebendieses Wissen baut. Erfolgsversprechend ist folglich das Modell, was den Kunden zur eigenmächtigen und -verantwortlichen Verwaltung und Anlage befähigt. Wegbegleiter statt Wegweiser.
Gleichzeitig lernen Anbieter auch, dass das Marketing von morgen, auch das von heute, ein anderes ist als jenes von gestern. Es ist echt und nahbar, Marketing von nebenan. Wer sein Image aufbessern will, spielt mit offenen Karten statt mit dem Kleingedruckten; Real Talk, wie es in den sozialen Netzwerken immer wieder heißt.
Und wenn das Geschäftsmodell den Real Talk nicht verträgt – ist es dann nicht ohnehin mit einem Ablaufdatum versehen?
System Administrator (m/w/d)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 19. März 2021

System Administrator (m/w/d)
Vollzeit
Unser Unternehmen
Die W&Z FinTech GmbH ist ein junges Tochterunternehmen des Bankhauses M.M.Warburg & CO. Wir entwickeln und betreiben eine digitale Plattform im Bereich Wealth und Asset Management für die Zielgruppe vermögender Privatpersonen (OWNLY Family) und erstellen Finanzanwendungen für professionelle Kunden im B2B-Geschäft.
Im Rahmen der OWNLY Plattform transferieren wir Konzepte aus dem Private Banking und Family Office-Bereich in die digitale Welt. Hierzu gehören insbesondere automatisierte Übersichten über Konten und Depots bei verschiedenen Banken, Bewertung von eigenen Immobilien und Unternehmensbeteiligungen (Private Equity), Asset Management Tools, Zugänge zu Bankprodukten und Convenience-Leistungen. Ziel ist es, eine integrierte „Family-Office“-Applikation aufzubauen, in der die wesentlichen Vermögensanlagen durch Endnutzer und deren Berater verwaltet werden können.
Deine Aufgaben
Du bist in Zusammenarbeit mit dem CTO sowohl verantwortlich für die Strukturierung, den Aufbau sowie den Betrieb der lokalen IT-Infrastruktur (Windows, MacOS, Telefonanlage, lokales Netzwerk), unserem Cloud-Speicher sowie den Betrieb unserer Server-Struktur (Linux-basiert in Zusammenarbeit mit unseren Partnern) in unserem Unternehmen als auch bei unseren Kunden. Hierbei achtest du auf die aktuellen Sicherheitsstandards sowie die speziellen Anforderungen für uns als registrierter Kontoinformationsdienst.
Dein Profil
Du hast eine abgeschlossene Berufsausbildung oder gleichwertige Qualifikationen. Du verfügst über mehrjährige praktische Kenntnisse über Windows IT-Systeme, zentraler Verteilung von Software-Komponenten sowie die Administration von Linux-Systemen. Python sowie die “BAIT” sind hierbei keine Fremdwörter für dich. Kenntnisse über VoIP Anlagen wie Sipgate oder Placetel sind von Vorteil.
Interessiert?
Dann bewirb dich jetzt online bei uns und füge deine vollständigen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben mit Angabe deinem nächstmöglichen Eintrittstermin, einem Gehaltswunsch, sowie deinem Lebenslauf und deine Zeugnisse) bei. Wir freuen uns dich schon bald kennenzulernen!
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mmwarburggruppe.com sowie www.ownly.de.
Ansprechpartner:
Dr. Nicholas Ziegert
nicholas.ziegert@ownly.de
Weitere Ausschreibungen
Backend Developer (m/w/d)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 19. März 2021

Backend Developer (m/w/d)
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Deine Aufgaben
Zu deinen Aufgaben gehört der Entwurf, die Umsetzung und die Weiterentwicklung der
Backend-Systeme als stabiles “Rückgrat” unserer Produkte. Unsere Produkte umfassen sowohl die
Bereiche der Webentwicklung sowie der Datenanalyse. Auch die Verantwortung zur Anbindung von
externen Schnittstellen wie beispielsweise dem PSD2-konformen Zugriff auf Bankkonten als
registrierter Kontoinformationsdienst zählt zu deinen Aufgaben. Die Arbeit erfolgt hierbei in agilen
Teams unter enger Zusammenarbeit mit Product Owner sowie der Frontend-Entwicklung. Bei der
Umsetzung von Lösungen achtest du selbstverständlich auf sicheren, testbaren und
wiederverwendbaren Code in einer komponentenbasierten Umgebung.
Dein Profil
Du verfügst über eine abgeschlossene Ausbildung oder Studium im Bereich der Softwareentwicklung
und hast bereits mehrjährige Erfahrung in der Entwicklung von REST-basierten
Backend-Anwendungen. Du beherrschst Python sicher und hast signifikante Erfahrungen mit
REST-Frameworks wie Django. Tiefgreifendes Wissen über Datenbanktechnologien wie
beispielsweise Postgres oder MariaDB wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Kenntnisse in der
Anbindung von Bankenschnittstellen direkt (PSD2, FinTS und Scraping) sowie über externe
Dienstleister sind von Vorteil.
Interessiert?
Dann bewirb dich jetzt online bei uns und füge deine vollständigen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben mit Angabe deinem nächstmöglichen Eintrittstermin, einem Gehaltswunsch, sowie deinem Lebenslauf und deine Zeugnisse) bei. Wir freuen uns dich schon bald kennenzulernen!
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Product Owner – Wealth Management (m/w/d)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 18. März 2021

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Deine Aufgaben
Du setzt die Produktvision und -Strategie im Rahmen der bestehenden Plattform mit weiterentwickelten Features und UX um. Die Plattform OWNLY wird auch als White-Label-Produkt angeboten und in Projekten bei B2B-Kunden eingeführt. Dabei übernimmst du die fachliche Führung eines kleinen Teams von internen und externen Softwareentwicklern und führst den Dialog mit den White-Label-Kunden. Eine Entwicklung dieser Position in weitere Führungsaufgaben für das Unternehmen ist ausdrücklich möglich.
Ihr Profil
Durch mehrjährige Berufserfahrungen in der Entwicklung digitaler Produkte hast du sowohl rudimentäre Programmierkenntnisse (z.B. in Python, Ruby, AngularJS oder auch React) als auch Erfahrung in der fachlichen Führung von agil entwickelnden Teams erworben. Außerdem verfügst du über Kenntnisse im Bereich von Bankschnittstellen (psd2). Sehr gute Englischkenntnisse und konversationssicheres Deutsch sind eine weitere Voraussetzung für deine Bewerbung bei uns. Du hast bereits in der bzw. für die Finanzindustrie oder für ein Unternehmen im FinTech-Start-up Umfeld gearbeitet und scheust den Umgang mit den organisatorischen Strukturen und Regularien innerhalb von Banken nicht. Du überzeugst durch deine ausgeprägte analytische, strukturierte und eigenständige Arbeitsweise sowie deiner Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung.
Interessiert?
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Mein Ehemann, der Karriere-Killer – warum sich die Karriereleiter in High Heels schwer(er) erklimmen lässt
marketing@ownly.de
Es ist wieder einmal Frauentag. Dieser eine Tag, an dem im Angesicht vollkommener Ernüchterung festgestellt wird, dass Gleichberechtigung nach wie vor ein Ideal zu sein scheint und die stetig wachsenden Bemühungen auf dem Weg hin zu dieser schlichtweg noch nicht ausreichen. Es ist der Tag, an dem weltweit mit lauter Stimme dazu aufgerufen wird, endlich nachhaltig etwas zu ändern, während sich an den übrigen 364 Tagen des Jahres der Alltagswahnsinn über die Problematik der ewigen Ungleichheit zu legen scheint.
Da ist zum einen der Gender Pay Gap, der Gender Pension Gap, der Gender Lifetime Earnings Gap. Jede Menge Gaps und jede Menge Luft nach oben. Seit nicht allzu langer Zeit kommt nun der Gender Care Gap erschwerend hinzu, ein Maßstab für die Beurteilung der Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit. Auch hier ein großer Gap, eine Kluft. 52% tief ist sie und wagt man den Blick hinein, stellt man fest, dass Frauen mehr als anderthalb Mal so viel Sorgearbeit leisten, die weder in die Berechnung der Wirtschaftsleistung fließt, noch zur sozialen Absicherung beiträgt.
Ursprung des Problems: Unsere Männer. Denn diese sind, glaubt man dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, schlichtweg zu alt. Die Forscher legen ihrer These eine simple Berechnung zugrunde: Je älter der Mann im Vergleich zu seiner Partnerin, desto geringer ihre Karrierechancen.
Will die emanzipierte Frau von heute nun also nicht nur keine Millionäre mehr, sondern auch keine älteren Männer?
Ganz im Gegenteil. Insbesondere in Deutschland sind ältere Männer gefragt, Platz vier belegt unser Land im weltweiten Vergleich des Altersunterschiedes in Partnerschaften. 3,2 Jahre liegen durchschnittlich zwischen beiden Partnern; 3,2 Jahre, die sich nachhaltig auf die Erwerbsbiografie beider auswirken. Das ältere der beiden Elternteile ist häufig beruflich etablierter und übernimmt folglich bei Geburt der Kinder die Rolle des finanziellen Versorgers. Frau tritt im Beruf nun kürzer, widmet sich erwähnter unbezahlter Sorgearbeit und treibt damit die Weitung des Gender Care Gaps voran. Ein Rückgang zu traditionellen Rollenbildern, Retraditionalisierung.
Während der männliche Stundenlohn seinen Höhepunkt durchschnittlich im Alter von 47 Jahren erreicht, ist für uns Frauen häufig mit 30 Schluss. In diesem Alter bekommt eine Frau in Deutschland durchschnittlich ihr erstes Kind, während sich ihre Kollegen – ungeachtet des Geschlechts – dem Erklimmen der Karriereleiter widmen.
Bei späterer Rückkehr in den Beruf, sind die übrigen Mitarbeiter in den letzten Jahren große Schritte vorausgeeilt, der Anschluss ist nun nahezu unmöglich. Dies befeuert wiederum den Gender Pay Gap und weitet auch den Gender Pension Gap aus – die zukünftigen weiblichen Alterssicherungsleistungen liegen weit unter denen der Männer. Eine schier endlose Kette an blau-rosa Dominosteinen, bei denen nur die pinken umzufallen scheinen.
Wie also nachhaltig gegensteuern?
Die vergangenen Diskussionen in Politik und Wirtschaft zeigen, dass wir die eine, die richtige Lösung – vorausgesetzt es gibt sie – noch nicht gefunden zu haben scheinen.
Eine Frauenquote in der Bundeswehr macht realistisch betrachtet nur bedingt Sinn, genauso kann biologisch nachvollzogen werden, dass soziale Berufe häufiger von Frauen ergriffen werden, als von Männern. Wie wirksam ist es also tatsächlich, künstlich an den Stellschrauben zu drehen, bis das System im völligen Gleichschritt voranschreitet? Bedingt.
Es gibt sie, Soldatinnen und Kindergärtner, Bankerinnen und Altenpfleger, Managerinnen und Sozialarbeiter. Aber genauso gibt es Frauen, die soziale Aufgaben mit Hingabe, Empathie und Enthusiasmus ausüben und nicht weniger emanzipiert sind.
Es geht weniger um die Quote, um die Zahl an sich, als um die Anerkennung und Wertschätzung die Frauen und Männern gleichermaßen, unabhängig ihrer Tätigkeit, entgegenzubringen ist. Der Gender Care Gap sollte nur so weit sein, wie wir Frauen es wollen. Unsere Entscheidung sollte niemals zwischen Karriere oder Kindern fallen müssen und gleichzeitig muss es vollkommen in Ordnung sein, sich guten Gewissens für eine der beiden Seiten zu entscheiden.
Um dies aber tun zu können, müssen wir unser bisheriges System weiterhin tüchtig entrümpeln. Sorgearbeit muss für all jene entlohnt werden, die ihre Zeit und Energie der Entwicklung ihrer Kinder widmen, während gleichzeitig Betreuung für Frauen mit beruflichen Entwicklungswünschen sichergestellt wird.
Die Karriereleiter mag auf High Heels vielleicht manchmal etwas wackelig erscheinen. Aber solange wir nach oben wollen, ist sie eines ganz sicher nicht – unmöglich zu erklimmen.

Kunstkauf im Netz: Digitale Vertriebskanäle sind gekommen, um zu bleiben.
marketing@ownly.de
Der Kunstmarkt steht vor nie dagewesenen Herausforderungen. Die neuesten Zahlen zur Entwicklung der Digitalisierung des Sektors waren dem Leser der jährlich publizierten Statistikreporte in den letzten Jahren höchstens eine Randnotiz wert. Warum auch? Die Branche sah keine Notwendigkeit darin, die althergebrachten relationship-based Strukturen zwischen Händler und Kunden zu ändern. Zu gut lief das Geschäft mit dem exklusiven Kunstverkauf. An einem allgemein verfügbaren Vertrieb über Onlinekanäle war kaum jemand interessiert. Die letzten 12 Monate jedoch haben den Kunstmarkt nicht nur zum digitalen Wandel gezwungen, sondern die ganze Branche in ein neues Zeitalter katapultiert, an deren Innovationen in Zukunft kein Galerist, Kunstsammler oder Auktionshaus mehr vorbeikommen wird.
Aktuell zeigt Kunst als Assetklasse einmal mehr, dass mit ihr als alternativem Sachwert sehr wohl zu rechnen ist. Die Nachfrage an Kunstwerken als wertstabile Anlageobjekte ist in den letzten Monaten stark gestiegen: Sei es aus Angst vor einer drohenden Geldentwertung oder die Sorge darum, dass das Bargeld bald nichts weiter als eine Erinnerung an vergangenen Zeiten ist. Viele Anleger und Investoren suchen händeringend nach finanziell nachhaltigen Objekten und werden auf dem Kunstmarkt fündig. Galeristen, Händler und Auktionshäuser bestätigen im Gespräch, dass es aktuell vielfach ein Ungleichgewicht zwischen aktiver Nachfrage und fehlendem Angebot gibt. Auf der einen Seite stehen Sammler und Eigentümer, die ihre Kunstwerke nicht veräußern wollen, da das Preisniveau vieler Orts um bis zu 30 % unter dem Vorjahresniveau liegt und Kunst in Krisenzeiten und unter Druck sowieso nicht verkauft werden sollte, da finanzielle Verluste drohen. Auf der anderen Seite gibt es Interessenten, die händeringend nach marktfrischer Ware suchen, welche finanziell nachhaltig ist. Das Ergebnis: Die angebotene Kunst, gezeigt in den Online Viewing Rooms vieler Megagalleries als Ersatz für die Kunstmessen von Basel bis New York, waren binnen kurzer Zeit ausverkauft.
Wo aber wird aktuell Kunst gehandelt, wenn Messen, Galerien und Auktionshäuser geschlossen sind? Die Antwort liegt im Internet, Stichwort „digitaler Kunstvertrieb“. Was bis Anfang 2020 noch unter „ferner liefen“ nur als beiläufige Randnotiz Beachtung fand, hat sich zum aktuellen Non-plus-Ultra im Kunstmarkt entwickelt. Zugegeben gezwungener Maßen. Der Umsatz im Onlinehandel mit Kunst und Antiquitäten wurde im Art Basel Report für das Jahr 2019 auf US$5.9 Milliarden beziffert. Zum Vergleich: Das Gesamtvolumen der Branche lag im gleichen Zeitraum bei US$64.1 Milliarden. Mit großer Spannung werden die diesjährigen Statistikberichte erwartet, die das vergangene Jahr und dessen rasante Entwicklung im Onlinesektor auswerten.
Der Kunstmarkt und das Internet: Beides wollte bis vor wenigen Monaten noch nicht so recht zusammenpassen. Erste Versuche von Joint-Ventures gab es bereits Ende der 1990er Jahren als das Auktionshaus Sotheby‘s mit dem damaligen Internetbuchhändler Amazon eine Collectible Online Bidding Platform in Konkurrenz zum Internetauktionshaus Ebay als Testballon steigen ließ. Doch die Umsatzziele wurden verfehlt, was nicht zuletzt daran lag, dass die gewünscht solvente Zielkundschaft über diesen Kanal nicht zu erreichen war, wie es Dirk Boll, Präsident von Christie’s, in seinem kürzlich erschienen Buch Was ist diesmal anders? Wirtschaftskrisen und die neuen Kunstmärkte (Hatje Cantz, 2020) beschreibt. Weitere Versuche großer Auktionshäuser, so genannte Online-Only-Auktionen zu etablieren, scheiterten und viele Neueinsteiger auf dem Markt wie die Auktions- und Informationsplattform artnet.com mussten lange um Kunden und für ihre Daseinsberechtigung kämpfen. Kurzum es war zu früh für eine Branche, die sich auch heute noch gerne hinter ihrer Exklusivität versteckt.
Mit dem Aufkommen von Social Media und Photosharing-Plattformen wie Instagram in den 2010er Jahren setzte erstmals ein Prozess ein, den man als Demokratisierung und als Vorreiter zukünftiger kommerzieller Game Changer in der Kunstbranche verstehen kann. Informationen über und Abbildungen von Kunstwerken wurden allgemein verfügbar. Der Kunsthandel selbst aber war online bis dato nur sehr bedingt aktiv, was nach wie vor vorrangig an der zurückhaltenden Käuferschaft lag, die sich nur schwer vorstellen konnte, Kunst im fünfstelligen Wertbereich per Klick-&-Buy-Verfahren zu erwerben. An Gebote im Millionenbereich war überhaupt nicht zu denken. Digitale Verkaufsplattformen wie Artsy, LiveAuctioneers, Invaluable oder MutualArt gibt es nicht erst seit 2020. Aber erst seit 2020 finden sie weitestgehend uneingeschränkte Beachtung im Kunstmarkt. Ebenso die Online-Only-Auktionen, die viele Auktionshäuser zwar in den letzten Jahren angelegt haben, über die aber lange vielfach nur Grafiken, Third Floor Kunst und Ware im niedrigen Preissegment angeboten wurde.
Mit dem Shut-down der traditionellen Verkaufskanäle in 2020 und 2021 (Auktionshäuser und Galerien wurden geschlossen, Kunstmessen abgesagt und verschoben) mussten über Nacht neue e-commerce-Strategien entwickelt werden, um auch in Zukunft Sammler und Käufer erreichen zu können. Und auch Kaufinteressenten mussten plötzlich auf das zurückgreifen, was online verfügbar war. Der digitale Kunstkauf als einzig verbleibendes Mittel, Grafiken, Gemälde & Co. zu erwerben, führte zu einer erzwungenen Änderung des Käuferverhaltens. Was jahrelang undenkbar schien, kam nun in Bewegung. Kunst wird seit 2020 im Internet gekauft. Durch alle Preisklassen hinweg.
Seit 2020 bieten Auktionshäuser von New York bis nach Ahrenshoop weltweit Hybrid- oder Onlineauktionen an. Im Gegensatz zu den Online-Only-Auktionen (Vorsicht: Verwechslungsgefahr!) sind Onlineauktionen auf ein festes Datum ausgelegt. Die Auktion findet am Tag X um Y Uhr statt und verläuft wie eine normale Auktion mit dem Aufrufen der Lose und einem Auktionator. Zugeschlagen wird nach einem Bietergefecht, das ein realer Auktionator koordiniert. Die Gebote werden per Telefon, schriftlich oder im jeweiligen Moment online abgegeben. Die Online-Only-Auktionen hingegen laufen über mehrere Tage. Kein Auktionator schlägt das jeweilige Los zu, sondern der Ablauf des vorab festgelegten Zeitrahmens bestimmt den Bieter durch das höchste Gebot ähnlich wie bei Ebay.
Vorteil der Onlineauktionen ist das Erreichen eines großen Publikums. Nach Angaben des im Dezember 2020 veröffentlichten THE GLOBAL ART MARKET AND COVID-19 Reports der Citi Bank haben im vergangenen Jahr weltweit 80.000 Schaulustige die Frühjahrsauktion von Christie’s online verfolgt. Die Auktion lief über 4 Stunden. In kleineren Häusern mit weniger Auktionspraxis kann die Dauer auch 5 Stunden überschreiten. Telefoninteressenten, Saalbieter (sofern zugelassen), schriftliche Gebote und Onlinekäufer müssen koordiniert werden, ohne ein Gebot zu übersehen. Das kostet Zeit.
Der digitale Boom hat die Kunstwelt überrascht und notgedrungen mitgerissen. Selbst wenn wir in ein paar Monaten zur Praxis der Präsenzauktionen und zur Öffnung von Messen und Galerien übergehen werden, so wird es kein Zurück im Onlinesektor geben. Die e-commerce-Entwicklung ist gekommen, um zu bleiben. Weitere Sammler und Interessenten konnten durch die digitalen Angebote, die im Übrigen nicht nur der Kunstmarkt, sondern auch zahlreiche Museen im Bereich Kunstvermittlung und Sammlungspräsentation gemacht haben, gewonnen werden. Eine neue Art der Transparenz hat die Kunstbranche erreicht. Der nächste Entwicklungsschritt wird wahrscheinlich der direkte Kunstverkauf per Klick-&-Buy über soziale Medien direkt aus dem Atelier der Künstler heraus sein. Vorbei an Galerien und Messen und gänzlich digital.


Wirtschaftsstandort Deutschland – warum Charakter über Aussehen geht
marketing@ownly.de
Irgendetwas macht Deutschland falsch: Man mag uns nicht, zumindest nicht besonders.
Dabei bietet unser Land natürliche Vielfalt – Berge im Süden und Meer im Norden –, wir haben DIE Mannschaft, Schlagermusik, Autobahnen ohne Tempolimit und mit Abstand das beste Bier.
Gleichzeitig sind wir Heimat der Currywurst, des Oktoberfests und der Kohlroulade und trotzdem scheint unsere Attraktivität im internationalen Vergleich eher mittelmäßig abzuschneiden.
Viel erschütternder noch: man mag die Ex-Europäer von der Insel lieber als uns; Baked Beans statt Butterspätzle. Gleichzeitig mussten wir zu Beginn dieses Jahres völlig fassungslos feststellen, dass man uns sogar noch weniger liebt, als in der Vergangenheit, ganze 5 Beliebtheits-Plätze haben wir in den letzten 14 Jahren verloren. Puh.
Der Grund: Unsere Steuersätze seien zu hoch, unsere Produktivität zu niedrig, unsere Arbeitskräfte zu gut bezahlt.
So oder so ähnlich fasst es die Studie Länderindex Familienunternehmen zusammen, die jährlich im Auftrag einiger Mittelständler durchgeführt wird und das Jahr 2021 zumindest hierzulande mit einem Stirnrunzeln beginnen ließ.
Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in Gefahr
Glaubt man den Analysen der Wirtschaftsforscher, steuert Deutschlands Ökonomie auf den Abgrund zu, wenn man nicht dringlichst dafür sorge, dass wir ein bisschen mehr so würden, wie die USA. In diesen Zeiten eine gewagte Forderung.
Die Studie misst die relative Attraktivität von 21 Industriestaaten an inländischen Faktoren, die neben staatlichen Rahmenbedingungen (Steuersätze, Regulierung, Institutionen) auch Kostenfaktoren und Verfügbarkeitsprüfungen (Infrastruktur, Arbeitskräfte, Finanzierung) umfassen. Ergebnis ist anschließend ein Ranking, dass Deutschland dieses Jahr auf Platz 17 verortete, knapp vor hochverschuldeten Staaten wie Italien, Spanien und Portugal.
Gleichzeitig kletterten Polen und Tschechien jeweils sechs beziehungsweise vier Plätze nach oben; die Niederlande heimst die Bronzemedaille ein und machte damit seit 2006 sieben Plätze gut. Grund: Die Infrastruktur wurde in diesen Ländern in den letzten Jahren optimiert, große Summen in Digitalisierungsprojekte investiert. Gleichzeitig werden osteuropäische Länder auch für internationale Investoren immer interessanter und sorgen so für eine erhöhte Verfügbarkeit an Kapital im Land. Das Ranking freut’s.
Doch was genau macht Deutschland für Familienunternehmen so wahnsinnig unattraktiv?
Da wäre zunächst einmal die – für ein Industrieland – reichlich mangelhafte Infrastruktur. Wer regelmäßig Zug fährt kennt’s, zwischen Berlin und Hamburg herrscht ein Funkloch mit einem scheinbaren Durchmesser mehrerer hundert Kilometer. Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung – zumindest schritt sie es vor der Corona-Krise – hierzulande mit Gehstock voran; technische Innovationsmarathons werden eher zwischen den USA und Asien ausgetragen. Das jährlich investierte Wagniskapital Deutschlands liegt, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, weit abgeschlagen hinter den üblichen Verdächtigen.
Was Deutschlands Situation ferner problematisch macht: Während hierzulande über das Streckenmonopol unseres bundeseigenen Eisenbahnkonzerns und die Gefährdung seiner Position durch günstige Fernbusanbieter diskutiert wird, wird die Zukunft des Transportwesens ohne uns gestaltet. EC und ICE sehen neben den Hochgeschwindigkeitszügen Chinas, die mit einer Geschwindigkeit von 350 Stundenkilometern und futuristischer Eleganz durchs Land gleiten, reichlich blass aus. Staatliche Regulierung und deutsche Bürokratie wirken in dieser Hinsicht kaum förderlich.
Hinzu kommt, dass unsere Energiepreise vergleichsweise hoch sind – Nachhaltigkeit hat eben ihren Preis und der sorgsame Umgang mit natürlichen Ressourcen will gefördert werden.
Was uns außerdem unattraktiv macht: Ein hoher Unternehmenssteuersatz (für die einen zu hoch, für die anderen immer noch nicht hoch genug), hohe Lohnkosten und trotz dessen nur mangelhafte Produktivität – oder wie wir sie nennen: Work-Life-Balance.
Wie viel Wahrheit steckt im Standortranking wirklich?
Ist es nicht vielleicht doch alles eine Frage der Perspektive?
Im europäischen Vergleich ist Deutschlands Arbeitslosenquote vorbildlich niedrig und während anderorts Tätigkeit nicht mit zwangsläufig mit der Sicherung des Lebensunterhaltes einhergeht, so ist es hierzulande zumindest das Bestreben. Lohnkosten hin oder her – wie attraktiv kann ein Standort tatsächlich sein, dessen Erfolg auf überarbeiteten und unterbezahlten Fachkräften gründet?
Gleichzeitig sind unsere Steuersätze hoch, allerdings ist dies auch das Angebot an verfügbaren Sozialleistungen. Soziale Sicherheit hat nun mal ihren Preis – einen, den die Mehrheit der Deutschen auch gewillt ist zu zahlen. Die USA konnten durch massive Steuersenkungen im Jahr 2018 – Halbzeit von Trumps Präsidentschaft, die bis dahin wenig früchtetragend gewesen war und nun die Einlösung seines Wahlversprechens forderte – Bonuspunkte im Ranking sammeln. Gleichzeit fehlten jedoch durch die Senkung des Kapitalsteuersatzes wichtige staatliche Einnahmen, die in der aktuellen Corona-Krise mehr als notwendig gewesen wären.
Deutschland einigte sich im Staatsvertrag zwischen Ost und West 1990 auf das Konzept einer sozialen Marktwirtschaft – mit der Betonung auf dem sozialen Aspekt, der der Wirtschaft vorangestellt wird. Es geht um ein funktionierendes Gleichgewicht, eine Symbiose zwischen Kapital und sozialem Korrektiv, Freiheit und Ausgleich. Dieser Ausgleich fordert seinen Tribut.
Einen, der es wert ist. Und einen der uns zeigt, dass Aussehen nicht alles ist und es langfristig auf den Charakter ankommt.
- Schlagwörter Konjunktur, Wirtschaft

Jahresausblick 2021 – ein verschwommen-hoffnungsvoller Blick in die Glaskugel
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Das Schöne an Prognosen ist doch, dass man erst hinterher weiß, wie richtig oder falsch man lag.
Von diesem philosophischen, wenn auch auf Fakten gestützten Ausblick in die Zukunft erhoffen wir uns also einen Wissensvorsprung unseren Mitmenschen gegenüber. Das Ableiten zielführender Handlung basierend auf zukünftigen Entwicklungen. Vielleicht sind wir aber auch einfach neugierig oder haben Lust, Ende nächsten Jahres darüber zu schmunzeln, wie sehr wir mit unserer Prognose die Realität verfehlten. Denn wer im vergangenen Dezember einen Ausblick auf 2020 wagte, der wird möglicherweise so schnell keine Prognosen mehr wagen. Wir jedenfalls haben unser Glück in dieser Hinsicht noch nicht probiert. Deswegen nun ein Blick in die Glaskugel eines 2021, das hoffentlich wenig mit den vergangenen 365 Tagen gemein hat.
Stellen wir uns vor, wir wachten morgen in einer Welt auf, in der die Pandemie Geschichte ist. Über Nacht haben wir den Kampf gegen das Virus unbekannten Ursprungs gewonnen; es wird Zeit, die FFP2-Maske abzunehmen und aufzuatmen.
Vielleicht würden wir merken, dass die Luft in der Innenstadt weniger frisch ist, als wir sie in Erinnerung hatten. Dass ein Mundschutz in einem Bus zur Rushhour und Erkältungssaison gar keine so schlechte Idee zu sein scheint und es eigentlich ganz angenehm ist, wenn Fremde einen gewissen räumlichen Abstand einhalten.
Stellen wir uns nun vor, es ist der erste Tag zurück im Büro. Endlich! Voller Tatendrang und Vorfreude, endlich wieder die eigenen vier Wände verlassen zu dürfen, springen wir aus den Federn und unter die eiskalte Dusche – heute wird, nach endlos scheinenden Monaten im Home Office, wieder ein produktiver Tag. Aus Schlafanzug wird Anzug. Schnell noch das Hemd bügeln – schließlich hing es nahezu das ganze vergangene Jahr ungebraucht im Schrank – und endlich, wenn auch wieder einmal auf den letzten Drücker, das Haus verlassen. Im Auto stellen wir fest, dass wir 2020 viel Zeit dadurch sparten, dass wir nie im Stau standen. Berufsverkehr – sowas gab es damals nicht.
Gegen 12 Uhr merken wir dann, dass wir bereit für den Feierabend sind – so viele neue Eindrücke, Gespräche, Stimmen und Menschen um uns herum tragen nach Monaten der Isolation deutlich zu unserer Erschöpfung bei. Irgendwie ist die Mittagspause um einiges kürzer als im Home Office und der Kaffee im Büro schmeckt in unserer Erinnerung auch besser. Der Heimweg dauert, dank erneutem erhöhtem Verkehrsaufkommen, überraschenderweise länger als jener vom Schreibtisch auf die Couch.
Zuhause angekommen brauchen wir erstmal Urlaub. Oder zwei Monate Lockdown.
Glaubt man zahlreichen Wirtschaftsexperten und den von ihnen formulierten Prognosen, so scheint 2021 das Jahr zu werden, auf das wir alle gewartet haben. Gewissermaßen das Jahr aller Jahre.
Sie sprechen von neuen Börsenrekorden, dem stärksten Wachstum seit Jahrzehnten und dem weltweiten Anstieg von Firmengewinnen. Tatsächlich war 2020, gemessen am DAX, turbulent aber weniger trist, als es die globale Situation vermuten ließ: Nach einem bodenlosen Absturz von fast 30% im März, konnte er das Jahr ironischerweise mit einem historischen Hoch abschließen. Und während der Dow Jones ein neues Allzeithoch erklomm, taten die Infektionszahlen im Land dasselbe. 2020 war an Ironie in mancher Hinsicht kaum zu überbieten und sollte uns gelehrt haben, dass Prognosen nicht viel mehr sind als begründete Spekulation.
Gleichzeitig gibt uns das neue Jahr aber Grund zur Annahme, dass tatsächlich vieles besser werden könnte. Da wäre zunächst einmal die Impfung, die, Stand heute, bereits bei jenen eingesetzt wird, die in diesen Zeiten besonderem Schutz bedürfen. Erfahrungsgemäß wird es nach dem Winter auch wieder warm und das vergangene Jahr zeigte, wie positiv sich steigende Temperaturen auf das Infektionsgeschehen auswirkten. Sind wir erst einmal alle immun, muss, nach den vergangenen fast 12 Monaten, so einiges aufgeholt werden.
Reiseanbieter, Hotels und Veranstalter hoffen, ähnlich wie die Börsen dieser Welt, auf neue Rekorde – diesmal im positiven Sinne. Doch die Pandemie hat gezeigt, wie verwundbar Staat und Gesellschaft sein können und dass Öffnung gleichzeitig mit Risiken einhergeht. Möglicherweise werden wir alle weniger unbeschwert reisen, ausgehen und leben.
Vielleicht hat 2020 auch unseren Fokus verschoben: Wir lernten, dass vieles auch digital gelöst werden kann und Geschäftsreisen nicht immer die effizienteste Lösung sind.
Gleichzeitig wirkte die Pandemie auch als Treiber für Digitalisierung und die Implementierung neuer Technologien, die in Deutschland in der Vergangenheit reichlich schleppend verlief. Dieser Trend könnte 2021 fortgesetzt werden und auf lange Sicht dazu führen, dass Europa bei diesen Themen Asien und den USA nicht nur ahnungslos vom Spielfeldrand zusieht, sondern endlich mitspielt.
In diesem Jahr lernten wir weiterhin die Nachteile der Globalisierung kennen, die sich in Vergangenheit geschickt hinter unserem schnelllebigen Alltag zu verstecken wussten. Es geht um Lieferketten, die wir plötzlich nachvollziehen wollen, um potenzielle Infektionsrisiken zu enttarnen. Die regionale Tomate ist nicht nur risikoarm, sondern auch deutlich umweltschonender und nachhaltiger als die mexikanische Banane, die vor ihrer Ankunft beim Supermarkt um die Ecke nicht nur tausende von Kilometern, sondern auch jede Menge Emissionen hinter sich ließ. Plötzlich ist der vormals von Nebel überzogene Himmel über China strahlend blau und Venedigs Kanäle präsentieren stolz ihre Artenvielfalt. Während die Menschheit also gegen einen unsichtbaren Feind kämpfte, hatte die Natur scheinbar zum ersten Mal seit Jahrzenten die Chance, sich von den Spuren ihres größten Widersachers zu erholen. Es bleibt zu hoffen, dass wir – nicht nur für 2021 – daraus lernten.
2020 war ferner ein Jahr, dass uns zeigte, welche Rolle Vielfalt spielt: Es waren vorrangig weibliche Staatsoberhäupter, die die ersten Erfolge im Kampf gegen die Pandemie verzeichneten und der Sohn türkischer Einwanderer, der den ersten entscheidenden Schritt für den endgültigen Sieg machte. 2020 wurde endlich die erste Frau an die Spitze – wenn auch die stellvertretende – eines der mächtigsten Länder der Welt gewählt und Deutschland erzielte einen gesetzlichen Durchbruch bei der Einführung der Frauenquote. Auf unserem Wunschzettel für das kommende Jahr steht nun, dass wir endlich lernen, dass eine bessere Welt auch eine buntere ist.
Bei aller Überraschung und Unsicherheit ist eines klar – spannend bleibt es ganz bestimmt. 2021 werden wir Impfstoff-Diplomatie sehen und politische Diplomatie bei der Amtseinführung eines neuen amerikanischen Präsidenten, dessen Wahlversprechen auf der Aussage gründet, anders zu sein als sein Vorgänger. Wir werden an den Börsen den Spiegel der menschlichen Psyche erkennen und erleben, wie sich der Kampf um die alles entscheidende Impfung auf die Wirtschaft auswirkt. Wir werden hoffentlich sehen, dass 2020 uns eine Lehre war und die positiven Veränderungen, die dieses Jahr mit sich brachte, kamen, um zu bleiben.
Vielleicht werden wir auch merken, dass im Home Office nicht alles schlecht war und Schnelllebigkeit nicht immer nur zum Vorteil ist. Vor allem aber bleibt zu hoffen, dass wir endlich die Freiheit zu schätzen wissen, die wir vor wenigen Monaten noch für selbstverständlich hielten.
Soviel zu unserer ersten und hoffentlich nicht letzten Prognose – wir sprechen uns in 365 Tagen.

OWNLY Jahresrückblick: Höhen und Hürden des Jahres 2020
marketing@ownly.de
2020: Das Jahr, was im Januar als neues Jahrzehnt mit einem Paukenschlag begann, endet anders, als wir es erwartet haben. Dazwischen liegen zwölf Monate, die uns teilweise in Schwitzen, teilweise zum Lächeln und in manchen Situationen auch an unsere Grenzen brachten.
Und doch war es ein Jahr, dass uns in unserer täglichen Arbeit bei und für OWNLY bestärkte und aufzeigte, dass der Weg, den wir vor fünf Jahren einschlugen, in die richtige Richtung zu weisen scheint.
Was sonst noch geschah? Unser Rückblick auf das Jahr 2020:
Moment des Jahres
Besonders waren die vergangenen Monate in jeder Hinsicht. Besonders einprägsam hingegen ein Moment, der wegweisend für unser Ziel wirkte, emanzipierte Vermögensverwaltung digital zu ermöglichen.
Im Zuge der Umsetzung dieser Mission stellten wir auch 2020 fest, dass die Anpassungsfähigkeit, über die wir als junges Start-Up verfügen, eines unserer wertvollsten Assets ist. Sie war es, die es uns ermöglichte, in diesem Jahr ein digitales Tool auf den Markt zu bringen, dass die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser erfüllt. Sie war es auch, die uns zeigte, dass langfristiger Erfolg auf der Fähigkeit gründet, sich in regelmäßigen Abständen auf das zentrale Ziel zu fokussieren und das Steuer bei Bedarf nachzujustieren.
Und das taten wir auch: Aus der OWNLY App wurde die Webanwendung OWNLY Family, die eine noch detailliertere Aufschlüsselung des eigenen und des Familienvermögens ermöglicht und dabei, trotz aller Komplexität, die Nutzerfreundlichkeit in den Fokus stellt.
Wir sind gespannt, wie sich unser Weg im kommenden Jahr weiterentwickeln wird.
Highlight des Jahres
Trotz so manchen Hindernissen überwog auch in diesem Jahr das Positive: 2020 feierte OWNLY mit seinem fünften Geburtstag ein erstes Jubiläum – mit knallenden Sektkorken vor dem Bildschirm daheim. Der in Folge der Pandemie teilweise etwas entschleunigte Alltag bot Gelegenheit, die vergangenen Jahre und alles, was in dieser aufregenden, abwechslungsreichen und abenteuerlichen Zeit geschah, Revue passieren zu lassen. Wir sind stolz auf das, was OWNLY bisher erreicht hat und blicken zuversichtlich und gespannt auf die nächsten – nicht nur fünf – Jahre.
Stolz sind wir auch auf die neuen B2B-Projekte, die wir 2020 anstoßen und weiterführen konnten: Für eine Finanzfirma übernahmen wir die Planung und Erstellung ihrer Platzierungsplattform und waren zudem zuständig für die Programmierung und Veröffentlichung der zugehörigen Website. Weiterhin entwickelten wir für Private Equity Gesellschaft in diesem Jahr ein Kunden-Dashboard und konnten so unsere Expertise beim Aufbau digitaler Tools auch als White-Label-Lösung anbieten. Im kommenden Jahr hoffen wir, dieses Tätigkeitsfeld noch weiter auszubauen. Kontaktieren Sie uns bei Interesse jederzeit gern.
Herausforderung des Jahres
Global gesprochen könnte man wohl sagen, dass 2020 eine einzige Herausforderung war. Für uns hieße dies jedoch, dass den Meilensteinen, die wir trotz einiger Hürden dieses Jahr erreichten, keine ausreichende Bedeutung zugesprochen würde.
Als junges Unternehmen mit einem begrenzten Marketingbudget sehen wir uns stets mit der Frage konfrontiert, wie wir die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden möglichst kostengünstig auf unser Produkt lenken können. In der Vergangenheit haben wir uns hierfür verschiedener Taktiken des Guerilla-Marketings bedient – ob beim Beachhockey-Turnier als Sponsor einer Hamburger Mannschaft, bei einer Oldtimer-Rallye im mit OWNLY-Schriftzug und -Logo versehenen Jaguar oder mit Auftritten beim Hackathon oder Börsentag. Dieses Jahr war dies jedoch schlichtweg unmöglich.
Folglich stand die Frage im Raum, wie wir erfolgreiches Marketing – pandemiekonform mit Mindestabstand – betreiben können. Und wir wurden kreativ: Mit dem Investors Talk, unserem dieses Jahr ins Leben gerufenen Podcasts, erreichten wir Interessenten auf einem neuen Kanal und versorgten gleichzeitig Leser des OWNLY Blogs regelmäßig mit aktuellem Content. Darüber hinaus veröffentlichten wir im Dezember unser drittes Buch „Be Your Own Family Office“, welches exklusiv für OWNLY Kunden zugänglich ist.
Bilder des Jahres
Weiteres Highlight des Jahres 2020 war zweifelsohne die Begleitfahrt des Frachtseglers „Peking“ in seinen Hamburger Heimathafen. Im September versammelten sich Tausende Schaulustige und Schiffbegeisterte an den Elbufern, um die „Peking“ auf ihrer vorerst letzten Reise an ihren endgültigen Liegeplatz gegenüber der Elbphilharmonie zu begleiten. Wir waren zu Wasser dabei, wetterfest in OWNLY-Segelausrüstung und mit OWNLY-Flagge. Unsere Bilder des Jahres 2020:
Lehre des Jahres
Trotz aller Herausforderungen, denen wir dieses Jahr begegneten, bestärkte uns unser neuer Alltag in unserer Tätigkeit an und für OWNLY: Wie so viele andere auch, lernten wir 2020 eine neue Form des Arbeitens kennen und die Vorteile der Digitalisierung zu schätzen. Die erhöhte Nachfrage nach digitalen Angeboten und flexibler Kommunikation zeigte uns, dass wir mit OWNLY auf einem richtigen, zukunftsweisenden Weg sind.
Gleichzeitig präsentierte 2020 auf eindrucksvolle Weise, was viele Start-Ups seit Jahren vormachen: Flexibilität geht nicht zu Lasten von Produktivität, Kreativität und Effizienz. Die Zukunft ist digital und wir hoffen, ein Teil davon zu sein.
Unser Vorsatz für das neue Jahr
Wenn 2020 uns eines gezeigt hat, dann wohl, dass Vorsätze schneller vom Tisch gefegt werden als das neujährliche Konfetti. Für das kommende Jahr nehmen wir uns also nur so viel vor, wie wir auch wirklich halten können: Wir werden weiter mit Begeisterung und Leidenschaft am Ausbau und der Weiterentwicklung unserer Produkte und Angebote arbeiten. Bei Bedarf werden wir uns neu ausrichten, dabei jedoch immer unser zentrales Ziel im Auge behalten. Dabei werden wir als junges Start-Up stets flexibel, anpassungsfähig, neugierig und offen für Neues bleiben.
Wir hoffen, unsere Nutzer, Partner, Leser, Hörer und Unterstützende auch 2021 an unserer Seite zu wissen und gemeinsam mit ihnen die Hürden des neuen Jahres zu meistern und die Höhen zu feiern – dann hoffentlich, mit knallenden Sektkorken außerhalb des Home Office.

Quotenfrau und stolz darauf – warum die Frauenquote zwar keine Lösung, aber endlich ein Anfang ist
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Null ist weiblich
Die schwarze Null – erstrebenswert in manchem Kontext, erschreckend in manch anderem. Besonders erschreckend, wenn es um die Rolle von Frauen in der Wirtschaft geht und um die Frage, wie viele wir von ihnen brauchen, um unser Land bunter, zeitgemäßer und vor allem gerechter zu machen. Null. Antworteten zumindest über 70% der deutschen Unternehmen auf die Frage, welchen freiwilligen Zielwert sie für die Beteiligung von Frauen in ihren Aufsichtsräten festlegen. Gleichzeitig sucht man bei über einem Drittel der DAX Unternehmen vergeblich nach einem Rockzipfel in der anzugtragenden Vorstandssitzung. Null.
Millionen Geflüchtete sahen in Deutschland eine Zukunft voller Perspektiven, Chancen und die Möglichkeit, hier all das zu werden, was man sich erträume. Im Ausland gilt unser Land als wirtschaftlicher Vorreiter, als politisch geschickt, als zukunftsorientiert und mit einer Frau an der Spitze auch als fair, offen und von sämtlichen geschlechterspezifischen Mustern befreit. Taucht man tiefer in die deutsche Gesellschaft ein, stellt man fest, dass dies stimmt – zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Die Chance auf Bildung gilt für jeden gleichermaßen; kleine Mädchen träumen von einer Karriere als Feuerwehrfrau, Astronautin, Erfinderin – Du kannst alles werden, wenn Du nur fest genug daran glaubst. Es gibt unzählige Programme, die Frauen in klassisch „männlichen“ Bereichen fördern – IT, Logistik, Naturwissenschaft – und auf ein Verschwimmen der geschlechterspezifischen Grenzen hinarbeiten. Doch es scheint eine Gläserne Decke zu geben, die historisch gesehen genau dort eingezogen wurde, wo Verantwortung beginnt. Die Zahl von Frauen in der Softwareentwicklung steigt, jene von weiblichen IT-Direktorinnen kaum. Eine uniformierte Frau am Gate des Flughafens wird klassischerweise für eine Stewardess gehalten, dass sie als Pilotin die Maschine mit hunderten Passagieren an Board auf die andere Seite der Erde manövriert, scheint nicht offensichtlich zu sein.
Verantwortung ist weiblich
Doch warum führt Deutschland ohne Vielfalt? Während im Ausland die Anzahl von Frauen in Führungspositionen während der aktuellen Pandemie stieg, sank sie hierzulande gemessen an der Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder in DAX-Unternehmen. Von 29 im vergangenen auf 23 in diesem Jahr. Und das, obwohl in der Krise eine möglichst hohe Anzahl an Perspektiven gewinnbringend ist, obwohl Studien zeigen, dass Frauen in Unsicherheit besser führen, als ihre männlichen Kollegen.
Das dies nicht so bleiben kann, leuchtet ein. Dass etwas dagegen zu tun jedoch schwieriger ist, als auf den ersten Blick vermutet, auch.
Er ist ein Tropfen, in ein noch fast leeres Fass: Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung, der vor knapp zwei Wochen eine verbindliche Regelung für die Frauenquote in der Vorstandsetage einführte. Es ist eine verordnete Modernisierung für jene Unternehmen, die diese nicht eigenständig angehen oder als Konsequenz ihrer meist männlichen Führungsriege nicht angehen wollen. Es ist die selbstverschuldete und trotzdem unfreiwillige Revolution, die die deutsche Berufswelt endlich gerechter machen soll.
Für viele ist die Quote ein längst überfälliges Signal, dass kaum eine intrinsische Motivation der Unternehmen besteht, etwas gegen die Ungleichheit zu tun. Gleichzeitig auch ein Signal, dass sie gesehen wird, die Ungleichheit. Endlich.
Ist die Quote wirklich weiblich?
Gleichzeitig wirft die neue Regelung Fragen nach den Risiken und Nebenwirkungen auf.
Muss ich mich zukünftig fragen, wie viel Quote in mir steckt? Bin ich zu 50% befähigt, zu 50% weiblich? Reichte mein alleiniges Können möglicherweise nicht aus, mein Geschlecht aber schon? Geschlecht als Qualifikation – wenn wir ehrlich sind, gab es das schonmal. Umkehrt zwar, aber damals schrie niemand auf. Damals als Frauen für manche Berufe „nicht geeignet“ waren, als die Männerquote bei 100% lag.
Und wenn wir uns berappeln, feststellen, dass wir dem Job, der Herausforderung gewachsen sind, mit oder ohne Quote, kommt der Blick der Kollegen. Die Frage, wie viel Quote sie in mir sehen.
Und die Gegenfrage: Herrscht vielleicht schon eine Männerquote? Eine unsichtbare und trotzdem allgegenwärtige? Unter Männern wird bei einem Bier angesprochen, dass das eigene Unternehmen gerade auf Mitarbeitersuche sei, man ja mal ein gutes Wort einlegen und den anderen empfehlen könnte. Man habe da was gehört, ein guter Freund habe sich vor kurzem selbstständig gemacht und suche aktuell jemanden, der seine Website designen könnte. Oder die Finanzen übernehmen. Die unsichtbaren Fäden, die im Hintergrund gezogen werden, sind unter Männern möglicherweise dichter verwebt als bei uns Frauen. Und bis wir hier aufgeholt haben, braucht es vielleicht eine Strickleiter, die die Quote zu uns hinunterrollt, um den Weg nach oben zu ebnen.
Möglicherweise aber ist die neue Quotenregelung nicht der endgültige Weg zum Ziel. Vielleicht gilt es, bei der Förderung weiter unten anzusetzen, im mittleren Management zum Beispiel. Vielleicht müssen dort die Weichen für ein gerechteres Berufsumfeld gelegt werden, dass es den Frauen auf natürlichem Wege ermöglicht, die Karriereleiter empor zu klimmen. COVID-19 hat gezeigt, wie flexibel Arbeiten sein kann, wenn es muss. Es geht um das Ablegen der „Sie ist jetzt aber bald in dem Alter, wo sie möglicherweise eine Familie gründen wird“-Brille im Bewerbungsgespräch und dem Fokus auf Mut und Motivation. Um das Einführen von Teilzeitregelungen und Home Office, dass die Vereinbarung von Beruflichem und Privatem ermöglicht. Um das Aufzeigen eines Weges, den viele junge Frauen vielleicht gern gehen würden, sich aber ohne etwas Rückenwind seitens des Unternehmens nicht zutrauen. Quote ist das, was wir daraus machen.
Gleichzeitig geht es um das Ablegen der Stigmatisierung der Quotenfrau. Zukünftig wird es mehr von ihnen geben, viele hoffentlich. Sie sind identisch qualifiziert und motiviert, sie haben ihren Platz am Tisch genauso verdient, wie jeder andere. Sie können stolz auf sich sein, auf sich als Frau, als Quotenfrau. Genau wie jeder Mann, nur dass dieser seinen Chefsessel etwas weniger rechtfertigen muss – auch vor sich selbst.
Die Frauenquote ist keine Lösung aber endlich ein Anfang. Ein Auslöser für eine Diskussion, die hoffentlich noch lange fortbesteht und erst dann beendet ist, wenn die viel propagierte Gleichberechtigung jeden Winkel unserer Wirtschaft durchzieht.
Null mag zwar weiblich sein, aber Gleichberechtigung ist es auch.

Update zum Konzeptkünstler Jan Kuck: Auktionspreis verfünffacht im November 2020!
marketing@ownly.de
Bereits im Februar 2020 wurde der Künstler im OWNLY Club als Geheimtipp vorgestellt.
Der Neonkünstler Jan Kuck wurde in der OWNLY KunstKolumne im Februar 2020 unter dem Titel „Who’s buying? Who’s selling? What’s hot?“ vorgestellt. Neoninstallationen wie „I want to be an artist, too“ oder „Who cares?“ gehören zu den Markenzeichen des „emerging artist“. Ein Exemplar der „Who cares?“ Edition wurde am vergangenen Wochenende in München im Rahmen der 18. Benefizauktion zugunsten der Pinakothek der Moderne und des Museums Brandhorst versteigert.
Jan Kuck, no one will know, seriously? (who cares), 40 x 70 cm Neon, Plexiglas, Neonröhren, Edition 5 von 5 + 1 AP, © Bernheimer Contemporary
Der Galeriepreis der Neoninstallation wurde im Auktionskatalog mit 4.900 € angegeben. Der Startpreis für Gebote lag bei 2.500 €. Im Rahmen der Online-Only-Auktion hatten Interessenten mehrere Tage lang die Gelegenheit, mitzusteigern. Am Sonntag, den 22. November 2020 um 15 Uhr fiel in München der virtuelle Hammer mit einem Paukenschlag. Mehr als 30 Gebote wurden auf das Los mit der Nummer 65 abgegeben. Das Ergebnis: Die Verfünffachung des Startpreises auf 16.500 €! Das besondere hier: Die Benefizauktion verzichtete auf das bei Auktionen übliche Aufgeld („Buyers Premium“), sodass der veröffentlichte Preis auch tatsächlich den Hammerpreis widerspiegelt und keine 20-prozentige Zuschlagsgebühr vermerkt.
Die Edition „Who cares?“, die gesellschaftskritisch nicht nur nach dem „Wenn kümmerts?“ sondern zeitgleich auch nach dem „Wer kümmert sich?“ fragt, ist nun ausverkauft. Ebenso zahlreiche weitere Werke von Jan Kuck, die am darauffolgenden Montag den Besitzer wechselten, da die Nachfrage – erwartungsgemäß – sprunghaft anstieg, wie Kucks Galeristin Isabel Bernheimer im Gespräch bestätigte.
Jan Kuck, Design or No Sign, Unikat, 300 x 300 cm, Neonröhren, Plexiglass, Stahl,300 x 300 cm, Preis auf Anfrage © Bernheimer Contemporary
Bereits im Frühjahr war Jan Kuck mit zwei großen Kunstprojekten in München präsent als er die Isar im März mittels digitaler Farbe zum „Burning River“ machte und öffentlich zeitgleich die Frage stellte: „What are you burning for?“. Wenige Wochen zuvor wurde das Neon „Design or No Sign“ am Münchner Siegestor installiert. Wie durch Isabel Bernheimer zu erfahren war, soll die Neoninstallation „Design or No Sign“ im Rahmen einer Edition und in kleinerem Format in den kommenden Wochen aufgelegt und angeboten werden.
2020 – das Jahr, in dem Santa Claus seinen Beruf wechselte
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 3. Dezember 2020
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2020 – das Jahr, in dem Santa Claus seinen Beruf wechselte
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Weihnachtseinkäufe zwischen Maskenpflicht und Mindestabstand
Was würde Santa Claus wohl dazu sagen? Weiße Weihnachten sind seit Jahren passé, seine Glaubwürdigkeit bei der jüngeren Generation geht schon seit geraumer Zeit stetig zurück und als er schließlich dachte, schlimmer geht’s nimmer… kam 2020.
Das Jahr, was am vergangenen Silvester so übermütig gefeiert wurde – ein neues Jahr, neues Jahrzehnt und lauter Wünsche, Träume und Erwartungen, die in Form von glitzernden Konfetti auf die Feiernden niederregneten – war vieles, aber wohl kaum das, was man von ihm erwartete. Es wird in Erinnerung bleiben als das Pandemie-Jahr, das Corona-Jahr und das Jahr, in dem alles, was in der Vergangenheit so selbstverständlich gewesen, plötzlich nicht mehr möglich war. Reisen, Freunde treffen, Essen gehen, Urlaub planen, überhaupt irgendetwas planen – von scheinbar einem Moment auf den anderen (zeitweise) auf Eis gelegt. Doch bei all dem Trübsal, all den Sorgen, den Momenten, wo einem in den eigenen vier Wänden die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, gab es am Horizont noch das eine, funkelnde Licht, auf das alle erwartungsvoll hinfieberten: Weihnachten. Denn wenn man uns auch alles nahm, würde das eine bleiben: Weihnachten fällt nicht aus. Niemals.
Die fleißigen Weihnachtshelfer, die sich mit dem Erleuchten der ersten Kerze auf dem Adventskranz in die schillernd geschmückten Geschäfte begeben, um dort ihre Einkäufe für Groß und Klein zu erledigen, wären da vielleicht anderer Meinung. War das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel in der Vergangenheit tatsächlich ein wahres Fest, wird es dieses Jahr wohl ein vergleichsweise kleines Trostpflaster für all jene Händler sein, die bereits angeschlagen von Q2 in Q3 und Q4 taumelten und nun auf den letzten Metern noch auf ein Weihnachtwunder hoffen.
Last Christmas… war alles besser
Früher war nicht nur mehr Lametta, sondern auch mehr Kundschaft. Insbesondere der zweite „Lockdown light“ der seit Anfang diesen Monats für eine Minimierung der Infektionszahlen sorgen soll, hat nun erneut für einen Rückgang der Absätze im Einzelhandel gesorgt: Besonders betroffen ist der innerstädtische Bekleidungshandel, der im November – trotz der Tatsache, dass seine Geschäfte geöffnet bleiben durften – im Vergleich zum Vorjahr fast 40% des Umsatzes verlor. Bummeln zwischen Maskenpflicht und Mindestabstand ist wenig attraktiv, Kunden sorgen sich um große Massen in und lange Schlangen vor Geschäften, die mit einer Beschränkung der Kundenzahl für die Einhaltung der Hygienemaßnahmen sorgen. Schnell rein, fix den Einkaufskorb füllen, möglichst kontaktarm zahlen und den Laden dann genauso schnell wieder verlassen, wie man gekommen war – so sieht Shopping im Jahr 2020 aus. Gleichzeitig sind die erworbenen Mengen größer, denn wer viel kauft, muss seltener den möglicherweise riskanten Einkaufsprozess auf sich nehmen. Was ist mit dem Schlendern durch die weihnachtlich geschmückte Fußgängerzone, dem Bewundern der künstlerisch mit Kunstschnee und Rentier-Miniaturen dekorierten Schaufenster, der Shopping-Pause auf dem Weihnachtsmarkt und einem belohnenden Glühwein? Mit der Absage der diesjährigen Weihnachtsmärke bricht für manch einen Händler gar ein ganzer Absatzkanal weg, für uns Kunden das Erlebnis, zwischen dem Duft von gebrannten Mandeln und fruchtigem Punsch mit den engsten Freunden über die Pläne zwischen den Jahren zu plaudern. Wir selbst sind gefangen zwischen dem Wunsch nach Normalität und unseren Sorgen, zwischen der Meinung, dass man uns Weihnachten nicht nehmen könne und der Einsicht, dass zum Wohle aller nun mal auch alle verzichten müssen.
Gleichzeitig sind wir auch recht flexibel: Wenn wir nicht zum Glühwein können, kommt der Glühwein eben zu uns. Online-Weintasting, Plätzchenmarathon über Zoom, Internetbestellung von Räuchermännchen, die in der Vergangenheit auf dem Weihnachtsmarkt vom netten Mann mit der roten Pudelmütze erworben wurden. Kundentreue ist für Händler kein verlässlicher Faktor bei der Umsatzprognose mehr, denn wenn sich die Umwelt ändert, sind Kunden plötzlich gewillt ihre Gewohnheiten schlagartig umzukehren.
The new Shopping – eCommerce als neuer Standard
Wer hätte gedacht, dass Deutschland, was in der Vergangenheit dem Onlinehandel zwar interessiert aber vorsichtig misstrauisch gegenübergetreten war, nun doch so empfänglich sein würde für Konzepte wie Amazon Fresh oder das Onlineshopping von Lebensmitteln. Die Pandemie hat gezeigt, dass es geht, wenn es nicht anders geht.
Omnichannel scheint besonders für den Einzelhandel die zukünftig vielversprechendste Strategie zu sein; digitale Touchpoints erhöhen das Interesse der Kunden und Online-Präsenz hilft bei der Steigerung der Reichweite. Während des ersten Lockdowns waren es Konzepte wie Click&Collect, die von den Kunden dankbar angenommen wurden, in der zweiten Jahreshälfte scheint vor allem der Black Friday erfolgversprechend zu sein. Letzterer ist kein US-Phänomen mehr, sondern längst in Europa (und überall sonst) angekommen. Doch die unschlagbaren Schnäppchen haben ihren Preis: Sie zwingen den Einzelhandel in die Knie, der entweder mitziehen muss oder traurig zusieht, wie die Kunden von den Paketen ihrer zahlreichen Online-Bestellungen eingeschneit werden. Schöne Bescherung.
Doch das erhöhte Bestellaufkommen bringt auch den eCommerce saisongemäß zum Zittern: Transportschwierigkeiten im Inland, Corona-bedingte Produktionsengpässe im Ausland und gleichzeitig eine im Vergleich zur Vergangenheit unnatürlich hohe Nachfrage bestimmter Produkte und Produktgruppen. Was die Ventilatoren im Sommer sind, die man während der Hitzewelle vergeblich versucht aufzutreiben, sind in Zeiten einer globalen Pandemie die Brettspiele, Fitnessgeräte oder Yogamatten. Doch wer zu viel lagert, läuft Gefahr in einigen Monaten auf tausenden Monopoly sitzen, während die Welt sich geimpft und voller Tatendrang wieder ins soziale Leben stürzt.
Doch zurück zum Weihnachtsfest: Es wird anders. Die Vorweihnachtszeit, das Fest und auch die Zeit zwischen den Jahren, die traditionsgemäß alle Generationen vereint. Der Weihnachtsbummel fällt aus, der Weihnachtsmarkt auch, der alljährliche Weihnachtsfeier-Marathon muss dieses Jahr pausieren. Die eine oder andere Weihnachtgans wird sich freuen, ein weiteres Jahr zu erleben, denn für die kleinen Runden, die sich versammeln (dürfen), wird kein großer Braten benötigt. Die Händler warten weiterhin geduldig auf ein Weihnachtswunder und Kundschaft in Kauflaune. Wir erledigen unsere Weihnachtseinkäufe mit einem Klick, während die Post Unmengen bunter Päckchen vor die Tür statt unter den Baum liefert.
Wenn es so weiter geht jedenfalls, wird sich der eine oder andere wohl freuen, wenn Santa Claus uns mit Hilfe seiner Rentiere dieses Jahr statt weißer Weihnachten zumindest pünktliche Liefertermine beschert.
Neues aus Entenhausen: Dagobert ist Billionär
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 3. Dezember 2020
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Neues aus Entenhausen: Dagobert ist Billionär
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Seit Kindertagen wissen wir alle: Dagobert Duck ist die reichste Ente des Universums. Belief sich Ducks Vermögen, das im Goldspeicher auf dem Glatzenkogel lagert, laut Walt Disney bislang auf 800 Millionen Thaler und 16 Cent, so dürfte Onkel Dagobert heute in „The World’s Billionares List“ aufgerückt sein.
Der Goldrausch des vergangenen Jahres hat ihn nicht überrascht. Duck rangiert inzwischen zwar weit hinter Jeff Bezos (113 Mrd. US $) oder Warren Buffett (67,5 Mrd. US $), aber die weltweit 2230 Milliardäre und Milliardinnen sind auf Ducks Geschäftsmodell aufmerksam geworden. „Gold bringt zwar keinen Zinsertrag und ist gemessen an seinen Kursschwankungen höchst volatil“, quakt die alte Ente. „Aber es gibt immer wieder Atem beraubende Kursraketen.“ Der purzelnde Niedergang im Herbst 2020 lässt Onkel Dagobert kalt. „Wer Ende des Sommers Gold verkauft hat“, so predigt er mit breitem Schnabel seinen Neffen Tick, Trick und Track, „hat einen guten Schnitt gemacht.“
Weil Dagobert seit eh und je das bescheidene Leben pflegt, seinen schäbigen Zylinder und den abgewetzten Gehrock nicht ersetzt und sich einzig den Luxus gönnt, ab und an im Goldspeicher zu planschen, benötigt er so gut wie keine Liquidität. Zugegeben, die reichste Ente des Universums ist in einer weit besseren Situation, als jede/r andere Investor/in. „Mich kann es nicht stören, dass die EZB-Druckerpresse in der Frankfurter Sonnemannstraße heiß läuft.
Madame Lagarde zählt zum Volksstamm der Juristen. Der weiß sich bekanntlich immer Recht – selbst wenn er Unrecht hat. Und wer in der EZB hat John M. Keynes je zu Ende gelesen?“ Der lebenskluge Enterich ist keineswegs selbstzufrieden. Aber er profitiert still und leise: „Alle Notenbanken kaufen ohne Murren jede heiße Lava aus den Schuldenvulkanen der EU-Mitgliedsstaaten. So beschleunigen sie die Inflation der Vermögenspreise von Immobilien, Gold und Kupfer munter Tag um Tag.“
Die Lehrstuhlinhaber in unserem Land behaupten zurzeit: „Je liquider ein Investment, desto geringer das Risiko.“ Aber selbst bis Entenhausen hat sich herumgesprochen, dass deutsche Makroökonomen auf dieselbe Frage, jedes Jahr eine neue Antwort finden. Demzufolge bleibt in Entenhausen alles beim Alten: Niemand verkauft Haus oder Hof und selbst die bislang so charmante Immobilienmaklerin packt enttäuscht ihre sieben Sachen. Glücklicherweise.
„Onkel Dagobert“, so fragten neulich seine drei Neffen, „sind Immobilien und Edelmetalle deine einzige Investmentstrategie?“ Die alte Ente watschelte sichtlich nervös in ihrem Gehrock hin und her. „Die politisch gewollte Inflation lässt uns keine Alternative“, antwortete Dagobert ganz im Tone der Berliner Kanzlerin. Darauf gab es ein lautes Gequake in Entenhausen. Doch keine Ente wusste Besseres als Dagobert.
Welcome to the Show(room)!
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 13. November 2020
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Welcome to the Show(room)!
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Weniger Bussi-Bussi. Mehr Business.
Kunstmessen im digitalen Corona-Zeitalter
Die Messetermine in der Kunstwelt sind gesetzt. Die Branche tickt im Rhythmus der jährlich stattfindenden Kunstmessen. Sie sind nicht nur feste Bestandteile des nationalen und internationalen Sehen-und-Gesehen-Werdens, sondern ein qualitativer Gradmesser dessen, was die einzelnen Galerien und Kunsthändler über das Jahr verteilt gesondert in Ihren Depots sammeln, um sich damit unter anderem in London, Basel und Maastricht zu präsentieren. Die Dinner und Meetings, welche abseits der Gespräche am Messestand stattfinden, sind dabei der Umschlagplatz für preisintensive Sales, die die Kunstwelt zu dem macht, was sie ist: Ein diskreter Markt, der vom persönlichen Miteinander lebt. Die Euphorie der scheinbar grenzenlosen Möglichkeit, globale Kunstmessen per Mausklick zu besuchen und dabei nichts zu verpassen, ist mittlerweile vielfach verflogen. Wer den vollen Messekalender stets auch als stressig empfunden hat, sucht mittlerweile aktiv nach dem nächsten analogen Kunsterlebnis.
Die Kalender von Sammlern, Galeristen, Versicherern, Logistikern und Marktteilnehmern richten sich nach den großen Kunstmessen: The European Fine Art Fair Maastricht im März, die Art Cologne Köln im April, die ARTBASEL Basel im Juni und die FRIEZE & FRIEZE MASTERS London im Oktober, die ARTBASEL Miami Beach im Dezember. Als sich am 11. März 2020 auf der TEFAF (The European Fine Art Fair) in Maastricht – aufgrund der ersten Corona-Welle eilig anberaumt – die Türen fünf Tage vor Messeende schlossen, begann eine neue Ära in der Kunstbranche. Was lange nicht für möglich gehalten wurde, glich einer Zäsur im kunstbetrieblichen Miteinander: die Digitalisierung des Messesektors. Die TEFAF war bis zu diesem Wochenende im März 2020 die letzte Kunstmesse, welche in Teilen noch analog stattfand. Erst jetzt Ende Oktober haben die Veranstalter der HIGHLIGHTS in München, einer kleinen internationalen Messe für Kunst und Antiquitäten, das geschafft, was die Art Cologne, ARTBASEL und FRIEZE nicht umsetzen durften oder umsetzen konnten: Ein Live-Event. Seit März 2020 sind so genannte Online-Showrooms bzw. das Online-Viewing als Ersatz für die Messen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Newsletter und Einladungen, den großen und kleinen Kunstmessen sowie den damit einhergehenden Begleitprogrammen wie Paneldiscussions online zu folgen, überfluten seitdem regelrecht die Emaileingänge von Sammlern, Family Offices, Banken und Kunstberatern. Friendly-Reminder-Emails erreichen ihre Adressaten im Stundentakt und konkurrieren um die Aufmerksamkeit potentieller und langjähriger Kunden.
Um den Corona-Einschränkungen Rechnung zu tragen, wurde ein ganzer Handelssektor in Rekordzeit in das Onlinesegment verlegt, denn nicht zuletzt machen die Messeumsätze einen Großteil des Jahresumsatzes der teilnehmenden Galerien aus. Der aktuelle ART BASEL Marktreport 2020 geht davon aus, dass im vergangenen Jahr ein globaler Messeumsatz von 16,6 Milliarden US-Dollar erzielt wurde. 15 % der Geschäfte werden dabei vor den Messen, 64 % während der Messetage und 21 % nach den Ausstellungen als direktes Ergebnis einer Messeteilnahme generiert. Im Ergebnis dazu wurde den Galeristen ein Online-Viewingroom zugewiesen, um dort virtuell das hauseigene Messeangebot vorzustellen. Per Registrierung und Log-in-Daten gibt es den Zugang zur jeweiligen Messe. Der Vorteil: Für Interessenten ist es seitdem möglich, die Kunst internationaler Messen von New York bis London bequem vom eigenen Sofa aus zu studieren. Der Nachteil: Die Kunstwerke sind in den Showrooms nichts weiter als digitale Abbilder ihrer selbst. Keine Aura, kein haptisches Erlebnis, kein direkter Austausch zwischen Käufer und Verkäufer. Die Showrooms sollen kompensieren, was nicht zu kompensieren ist: Das direkte Kunsterlebnis.
Trotz aller Neuerungen ist Eines beim Alten geblieben: Digitalisierung bedeutet nicht zwangsläufig auch Gleichberechtigung. Nach wie vor gibt es das System der exklusiven Preview-Veranstaltungen. Das Betreten der Virtual-Reality-Galerien folgt einem streng hierarchischen System. Wichtige Sammler zuerst, alle Schaulustigen ein paar Tage später. Nachzuvollziehen ist dieser Umstand insofern, als das der Platz auf einer physischen Messe begrenzt ist und schon alleine aus diesem Grunde den professionellen Sammlern und vermögenden Kunden, die auch wirklich kaufen wollen, das Recht eingeräumt wurde, das Angebot vorab in Ruhe zu studieren. In einem Online-Showroom aber tritt einem niemand auf die Füße, Platz ist praktisch unbegrenzt vorhanden.
Die Euphorie der scheinbar grenzenlosen Möglichkeit, globale Kunstmessen per Mausklick zu besuchen und dabei nichts zu verpassen, ist mittlerweile vielfach verflogen. Wer den vollen Messekalender stets auch als stressig empfunden hat, sucht mittlerweile aktiv nach dem nächsten analogen Kunsterlebnis. Die HIGHLIGHTS in München, die am vergangenen Wochenende in der Residenz stattfand, war für viele Kunstinteressenten ein willkommener erster Schritt zurück zur Normalität. Aktuell war der Zugang zur Messe zwar nur nach vorheriger Körpertemperaturmessung möglich, aber sie waren da: Kunstwerke und Galeristen. Dankbar wurde dieses Angebot von vielen Besuchern angenommen. Nicht wenige trafen sich zuletzt live auf der TEFAF in Maastricht im März. 27 Aussteller passten ihr Ausstellungskonzept auf die örtlichen Gegebenheiten an. 100 Besucher, die sich vorab online registrieren mussten, wurden zeitgleich eingelassen. Dr. Alexander Kunkel, Initiator der Messe, benennt die Vorteile: „Die Übersicht der angemeldeten Besucher gibt jedem Galeristen die Möglichkeit, Gespräche mit den einzelnen Kunden zeitlich besser zu planen. Eine normale Kunstmesse gleicht in den ersten Previewtagen nicht selten einem Speed-Dating zwischen Käufern und Verkäufern. Durch die Corona-Auflagen fallen im Moment Champagnerempfänge und damit auch die Messebesucher weg, die nur zum Socializing hier sind. Keine Häppchen, keine Ablenkung. Weniger Bussi-Bussi, mehr richtiges Business. Das ist sehr angenehm.“
Den Flyer der Münchener Messe zierte im Übrigen ein Kunstwerk von Gerhard Richter, das am Stand der Düsseldorfer Galeristen Ute Eggeling und Michael Beck hing. Das Kunstwerk, Ölfarbe auf Alucobond, als Edition von 110 Unikaten aufgelegt, stammt aus dem Jahr 1996. Damals erwarb es ein Sammler zum Preis von 10.000 €. Derselbe Sammler ließ das Werk soeben in München über das Düsseldorfer Haus verkaufen. Für 400.000 €. Kunstinvestment trifft Kunstmesse.
Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass die Messeurgestein TEFAF ihren traditionellen Messetermin im März verlässt und im kommenden Jahr für Ende Mai in Maastricht angekündigt wurde, um mehr Zeit zwischen die Messe und die zweite Corona-Welle zu bringen. In der Kunstwelt ist aktuell nur noch wenig so, wie es vorher war. Aber The show must go on. Und wenn nicht anders möglich, dann eben in einem der zahlreichen Online-Showrooms auf den Kunstmessen von London bis New York.

Bananenbrot-Fieber, Jogginghosen-Shaming und Corona-Laziness – wie produktiv muss eine Pandemie sein?
marketing@ownly.de
Es ist Bananenbrot Nummer 11, dessen himmlisch-süßer Duft mir durch mein Instagram-Feed und meine obligatorische Schutzmaske in der Nase zu kribbeln scheint. Einer meiner abonnierten Accounts züchtet seit des Lockdowns Pflanzen in kleinen Marmeladengläsern, abgeschlossene Öko-systeme, die sich dank ihres perfekten ökologischen Gleichgewichts selbst gießen. Sogenannte Influencer, die Marketing-Perlen des zwanzigsten Jahrhunderts, halten grinsend Smoothies in allen Farben des Regenbogens in die Kamera, während im Hintergrund noch Farbeimer und Malerrollen, Überbleibsel des Projektes „Home DIY 2020“ auf ein produktives Wochenende verweisen. Meine Youtube-Startseite ist gespickt von Workout-Videos, die mir helfen sollen, möglichst sprungfrei, leise und nachbarfreundlich Kalorien zu verbrennen – im Vorfeld wurde ja das eingangs erwähnte Bananenbrot genascht. Im Frühling sollte ich während des ersten Lockdowns ein Hochbeet bauen, Yoga praktizieren und endlich meinen Dachboden ausmisten. Jetzt habe ich ja zum Glück endlich mal wieder Zeit, die Sprache zu lernen, die mich seit Jahren fasziniert, meine Liebe zum Lesen wiederzuentdecken und literweise Kürbissuppe zu kochen.
Nach dem Lockdown brauche ich erstmal einen Monat Urlaub.
„Es gibt kein Recht auf Faulheit“ – scheinbar Mantra einer Gesellschaft, eingebläut durch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder zu Beginn eines Jahrtausends, in dem durch Digitalisierung und technologische Innovation alles plötzlich schnell, effizient und unter Optimierung der verwendeten Ressourcen stattfand.
Covid-19 hat unserem schnelllebigen Alltag einen Bremsklotz in den Weg gelegt; wir mussten anhalten, uns umsehen… und dann? Anstatt uns gemütlich niederzulassen und abzuwarten, dass die Hürde sich auflöst, beginnt die Menschheit scheinbar orientierungslos auf der Stelle zu treten. Covid-19 wird zum Wettkampf, den nur jener gewinnen kann, der, während Wirtschaft, Alltag und Sozialleben stillstehen, möglichst genau das Gegenteil tut.
Während die Produktivität einer aktuellen DAK-Studie zufolge im Home Office stieg und gleichzeitig beruflicher Druck zurückgingen – fühlten sich vor Ausbruch der Pandemie über ein Fünftel der Beschäftigten beruflich gestresst, so taten dies nun nur noch 15% – stieg gleichzeitig der Druck nach Selbstoptimierung. Selbst- was? Dafür war in der Vergangenheit, damals als noch alles so normal schien, definitiv keine Zeit gewesen. Zum Backen? Zum Meditieren? Gar zur Züchtung von Bio-Tomaten im hauseigenen Hochbeet? Niemals.
Früher sagte man, Du bist was Du isst. Heute bist Du eher das, was Du konsumierst; ein Ergebnis der täglichen Konfrontation mit (digitalen) Medien, (virtuellen) Schlagzeilen und optimierten Realitäten.
Insbesondere bei der Nutzung sozialer Medien findet man sich, hat man den Algorithmus großzügig mit Aktivitätenprotokollen und Interaktionsmustern gefüttert, schlussendlich in einer Filterblase wieder, die nicht nur den Eindruck erweckt, zum allumfassenden Glück fehle uns nur noch die trendige Saftkur, die gerade alle machten, sondern uns zudem nur ein winziges Stück des tatsächlichen Realitäten-Kuchens präsentiert.
Die Pandemie setzt uns unter Druck. Natürlich. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, wie wir sie noch nie zuvor erlebt haben und niemand kann sagen, was nun der richtige Weg ist. Das Bananenbrot stillt womöglich unseren Appetit, wohl kaum aber die Sorgen nach dem Morgen. Konversation kann zwar auch mit den neuen Pflanzen auf der Terrasse geführt werden, nichtsdestotrotz nimmt in der Isolation aber die Einsamkeit Überhand.
Natürliche Reaktion: Flucht – am besten zur Verwandtschaft auf dem Land, die wollten wir schon immer mal wieder besuchen und die Pandemie grassiert dort weitaus weniger stark als in den lokalen Großstädten.
Oder: Stress. Die Krise, die Ungewissheit, das ständige Gefühl, der Natur machtlos ausgeliefert zu sein. Der Mensch muss und will etwas tun – die Frage nach der Rationalität solcher Übersprungshandlungen steht dabei außer Frage. Hamsterkäufe, das Horten von Hygieneartikeln und kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln, das scheinbar panische Sortieren des Kleiderschranks. Wir handeln. Wie genau, ist schlussendlich egal. Durch solche Tätigkeiten versuchen wir, die Kontrolle über das Chaos zurückzugewinnen, die Situation zu beherrschen.
Vielleicht aber auch: Schockstarre. Wir sitzen Zuhause – womöglich allein – außer Kontakte zu minimieren und uns sozial zu isolieren können wir tatsächlich nichts machen, was die Situation rund um die Pandemie nachhaltig beeinflusst. Wir greifen nach dem Handy, vertreiben uns die Zeit mit dem Scrollen durch die Untiefen des Netzes und der sozialen Medien. Da ist es wieder: Das Gefühl nach mangelnder Produktivität, das Schuldgefühl, den Tag scheinbar vergeudet zu haben. Die Schockstarre verwandelt sich in Stress oder den (sozialen) Zwang zur Selbstoptimierung. Schnell noch eine Runde joggen gegangen und zwischen dem darauffolgenden Protein-Shake und low-carb-Abendessen die Renovierung des Wohnzimmers geplant. Dass man damit nicht allein ist merkt man spätestens am nächsten Morgen, wenn sich bereits vor Sonnenaufgang in Folge der Kundenzahlbeschränkung eine meterlange Schlange vor dem Baumarkt gebildet hat.
Möglicherweise optimieren wir uns selbst viel mehr, wenn wir uns nicht optimieren. Der entspannte Nachmittag auf der Couch, der Spaziergang im Wald, der etwas zu lang geratene Mittagsschlaf. Solche Aktivitäten fördern nicht nur unsere Konzentration, sie erhöhen auch unsere Effizienz bei der Bewältigung der wirklich wichtigen Aufgaben. Und wie optimal ist ein Optimum, welches nur durch externen Druck erlangt wird, wirklich?
Deswegen: Lasst die Jogginghose in Frieden. Ob wir in ihr nun einen Halb- oder Netflix-Marathon zurücklegen – prima. Wieso sollte eine Pandemie mich zum Konditor machen, wenn sich meine Aktivitäten in der Küche die letzten Jahrzehnte auf das Zubereiten von Tiefkühlprodukten beschränkten? Die Tomatenpflanze wird Opfer meines mangelnden grünen Daumens, ich bevorzuge die selbstversorgenden Pflanzen im Glas, die weder meine Zuneigung noch gärtnerische Fähigkeiten erfordern.
In meinen Augen eine Win-Win-Situation.
Mensch und Technologie, Teil II:
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 6. November 2020
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Mensch und Technologie, Teil II:
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Mensch und Technologie, Teil II:
Die Grenzen menschlichen und technologischen Seins: Wie ethisch muss Künstliche Intelligenz handeln?
Sie grüßt. Sie lächelt. Sie fragt der Eintretenden höflich nach seinem Namen, seiner Herkunft und dem Anliegen seines Besuches. Ihre Haare sind hochgesteckt, die Nägel lackiert, sie trägt ein geblümtes Kleid. Sie sagt ihr Name sei Claire, der Chef sei aktuell noch in einem Termin, doch auf dem langen Canapé in der Eingangshalle ließe es sich gut warten. Sie deutet auf ein schmales Sofa direkt neben der Eingangstür. Dann blinzelt sie. Sie lächelt dem Besucher noch einmal höflich zu. Sinkt sie zurück in den Stuhl hinter und starrt auf den Bildschirm vor ihr. Die Augen leer, das Lächeln eingefroren.
„Computers will overtake humans with AI in the next 100 years. When that happens, we need to make sure the computers have goals aligned with ours.“
- Stephen Hawking
War Intelligenz lange Zeit ein Attribut, was rein für die Beschreibung der geistigen Leitungsfähigkeit von Individuen aus Fleisch und Blut genutzt wurde, so fand im Laufe wachsender Digitalisierung eine neue Wortschöpfung statt: Intelligenz kann nun künstlich sein, nicht mehr nur das Ergebnis einer evolutionären Entwicklung und der ständigen biologischen Optimierung menschlicher Eigenschaften. Sie ist mehr als das. Die Biologie hat die Hoheit über kognitives Denkvermögen verloren; die Technologie erhielt Einzug in einen Bereich, der über Jahrtausende lang als unantastbar galt.
Der Duden beschreibt den Term der Intelligenz als menschliche Fähigkeit zum abstrakten Denken und der daraus folgenden Ableitung zweckvoller Handlungsmöglichkeiten. Menschlich. Oder doch nur menschengemacht?
Künstlich hingegen ist simpel: nicht natürlich.
Artificial Intelligence also als nicht natürlich bedingte Gabe zu klugem Denken und noch klügerem Handeln.
Die Integration eines Wortes, das seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte ihr selbst, später auch anderen natürlichen Wesen, vorbehalten war, in eine Welt, die nicht älter ist als zwanzig Jahre, wirft Fragen auf. Die Frage nach der Konsequenz des Eintauchens menschlicher Eigenschaften in die vom Menschen erzeugte Technologie. Menschlichkeit verwurzelt in ihr. Die Frage nach der Rolle des Schaffenden in einer Welt, in der das Geschaffene ihm überlegen zu sein scheint. Die Frage nach dem Recht auf menschliches Versagen in Zeiten maschineller Unfehlbarkeit. Und die Frage nach dem Wert menschlicher Intelligenz und menschlichen Seins.
Laut der ifo-Studie zur Auswirkung der Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt werden mit einer hinreichend großen Wahrscheinlichkeit von über 70% in den nächsten 10 bis 20 Jahren 47% der Beschäftigten in den USA durch Maschinen und Computeralgorithmen ersetzt werden. Betroffen sind davon insbesondere Routinearbeiten, wie Tätigkeiten am Fließband oder im Lager. Aber auch Beschäftigungen in der Verwaltung, dem Service oder Verkauf könnten – wie es so schön heißt – automatisiert werden. Rationalisiert. Menschliche Arbeitskraft als Kostentreiber, maschinelle hingegen als Optimierungsmöglichkeit.
In manchen Bereichen treffen Algorithmen die Vorauswahl über menschliche Kandidaten eines Bewerbungsprozesses. Zahlengestützte Systeme entscheiden hierbei über die Eignung eines Menschen, über seine Zukunft.
In anderen hingegen wird AI eingesetzt, um den Menschen selbst allwissend zu machen, Stichwort digitale Überwachung. Noch Ende diesen Jahres soll in China das sogenannte Social Credit System starten, ein Punktesystem, was den Angaben der Regierung zufolge „den Ehrlichen Vorteile bietet und die Unehrlichen diszipliniert“. Für alltägliches Fehlverhalten – bei Rot über eine Ampel gehen, die eigenen Eltern selten besuchen oder sich gar unehrlich entschuldigen – gibt’s Punkteabzug. Bonuspunkte hingegen wandern für positive Äußerungen über Chinas Regierende in den sozialen Medien, „heldenhafte Taten“ oder das Spenden von Blut auf das Konto des Betroffenen (Überwachten?). Sämtliche Tätigkeiten werden über verschiedene Systeme erfasst, zusammengetragen und führen bei Addition der jeweiligen Punkte zu eingeschränktem Zugang zu Krediten, öffentlichen Diensten oder dem Ausschluss von der Buchung von Flugreisen. Gleichzeitig können sich jedoch auch Rabatte bei der Nutzung von Verkehrsmitteln und Fitnesseinrichtungen oder Bevorteilung bei Vergabe von Arbeitsplätzen ergeben. Ethisch ein wankendes Balancieren auf dem schmalen Grat der chinesischen Mauer.
Rein mit menschlichen Ressourcen wäre das Unterfangen nicht zu realisieren. Es ist die Schattenseite der Digitalisierung, die die Erfassung persönlicher Daten in einem scheinbar für die Bürger rechtsfreien Raum und ihre Weiterverarbeitung erst möglich macht. Und gleichzeitig ist es auch die Künstliche Intelligenz, die eine Kategorisierung und eine ordnungsgemäße Bepunktung erst möglich macht.
Doch gehört zur Intelligenz nicht auch das kritische Hinterfragen, das Ableiten zweckvoller Handlungen? Hat die KI ihren Titel tatsächlich verdient, wenn ihr Handlungsrahmen sich auf die Absichten ihres Programmierers beschränkt? Und wie intelligent kann ein System sein, dessen Operationen fern von Ethik geschehen?
Es ist die Grenze zwischen menschlichen und technologischen Seins. Der Grund, weshalb AI niemals ohne ihren Schöpfer existieren kann, er selbst aber möglicherweise auch nicht (mehr) ohne sie. Neugeschaffene Technologie macht in gewisser Weise den Menschen selbst zur Maschine, sie befreit ihn von seinen Defiziten und macht in vollkommen. Das Unmögliche wird nun möglich. Eine Regierung kann Milliarden von Menschen auf Schritt und Tritt verfolgen. Pflege-Roboter können Bedürftige rund um die Uhr betreuen, frei von Müdigkeit und eigenen Bedürfnissen. Google weiß was wir wissen wollen, noch bevor wir eine Frage haben; Amazon schlägt uns den perfekten Teppich vor, noch bevor der Vertrag für das neue Eigenheim unterzeichnet wurde. Unser Wissen und Handeln kennt keine Grenzen mehr.
Es ist 19 Uhr. Das Büro leert sich langsam, alle kämpfen sich möglichst schnell durch das Feierabendchaos nach Hause zu ihren Liebsten. Am Ende des langen Flurs in der gläsernen Eingangshalle sitzt Claire. Sie lächelt. Sie blinzelt. Sie wünscht dem Austretenden einen angenehmen Abend. Das Licht wird gelöscht. Sie lächelt immer noch. Work-Life-Balance kennt sie nicht. Sie wird auch nicht krank, hat keine privaten Termine und Kinder, die mittags mit einer Erkältung überraschend von der Schule abgeholt werden müssen. Claire ist die erste im Büro und die letzte. Und trotzdem lächelt sie. Immer.
Ein erstes Jubiläum – 5 Jahre OWNLY
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 27. Oktober 2020
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Ein erstes Jubiläum – 5 Jahre OWNLY
marketing@ownly.de
Wer Kinder hat, der kennt das Gefühl: wo ist die Zeit geblieben? OWNLY wird 2020 fünf Jahre alt. Den genauen Geburtstag festzulegen, ist nicht ganz einfach: ist es die Unterzeichnung der GmbH-Gründung, die Eintragung im Handelsregister, der Einzug in das Büro im Hamburger Schanzenviertel oder doch der Beginn der Arbeit an der App OWNLY? Richtig los ging es, gefühlt zumindest, im Herbst 2015 mit der operativen Arbeit an unserem ersten Produkt, der OWNLY App.
Rollen wir unsere Geschichte aber einmal von Anfang an auf: Für eine Unternehmensgründung, wie die von OWNLY, müssen immer mehrere Faktoren zusammenkommen: Es braucht eine neuartige Idee, das richtige Timing und ein motiviertes Team, dass die Vision in die Praxis umsetzten kann.
Anfang 2015 dachten wir in der Warburg Bank darüber nach, Kunden eine App zur Verfügung zu stellen, die sich jedoch von den herkömmlichen Konto-Apps anderer Bankhäuser unterscheiden sollte. Es wurde eine Gruppe gebildet, die sich mit dem Thema befassen sollte und rasch feststellte, dass die Vorstellungen und Ansichten über eine zukünftige Warburg App recht unterschiedlich waren. Aus einigen Bereichen hieß es, Kunden benötigten keine App (tatsächlich nutzten an Apps interessierte Kunden meist schon Anwendungen anderer Banken), und die Summe der Kunden, die das Online-Banking nutzten, sei nicht hoch genug, um die Kosten der App-Entwicklung zu rechtfertigen. Aus anderen Bereichen wurden wiederum die innovativen Konzepte unserer (zukünftigen) Wettbewerber benannt, die den Markt bereits mit neuartigen Ideen versorgten.
Der Autor, damals in der Warburg Bank für den Bereich „Junge Unternehmer und Venture Capital Fonds“ zuständig, hatte bereits Erfahrungen als Business Angel mit der Multi-Banking-FinTech-Szene über ein Investment an der figo GmbH, die von dem FinTech-Influencer André Bajorat geführt wurde. Damals kam der Begriff des „Open Bankings“ auf, der die Visionen von vernetzten Bankinformationen über unterschiedliche „Banksilos“ und Banken hinweg beschrieb. Die Vision geht bekanntlich der Realität voraus, und so waren die Ideen schon weit konkreter als die Reife der technischen Umsetzung.
Die figo GmbH bot damals eine Multi-Banking-App für Endkunden und wandelte sich später zu einem b2b-Service Bank-API-Dienstleister für Dritte zu. Multi-Banking-Daten wurden durch sog. Screenscraping erlangt. Die berühmt-berüchtigte PSD2 war damals noch nicht in Sichtweite.
Gleichzeitig wurde 2014/2015 in der Warburg Bank ein Generationenwechsel vollzogen: Herr Joachim Olearius folgte seinem Vater Dr. Christian Olearius als Sprecher der Partner der Warburg Bank. Joachim Olearius verfolgte die Idee, neue Technologien für das Bankhaus nutzbar zu machen und damit die Zukunftssicherung voran zu treiben.
Von außen wurden in dieser Zeit zahlreiche Fintech-Modelle an die Bank herangetragen, die in diesem Kontext eine Rolle als potentieller Investor oder Kunde innehatte. Diese hatten meist zwei Dinge gemein: Die Businesspläne sahen grandiose Wachstumsszenarien (und die damit enthaltenen Bewertungen) vor und gleichzeitig sollten Kunden der Warburg Bank leider auch häufig auf die neuen Fintech-Modelle übergeleitet werden. Beides entsprach natürlich nicht den strategischen Vorstellungen und Zielen des Hauses, führte aber zu einem regelmäßigen Dialog des Sprechers der Partner mit dem Autor über die neuen digitalen Möglichkeiten. Am mahagoni Eckzimmertisch ging es damals schon recht agil zu und so wurde auf kreative Weise der Frage nachgegangen, welches Konzept zur Warburg Bank passe. Ein Business Model Canvas mit dem Titel „W@ Bank (sprich: „Wee Bank“)“ wurde ausgetauscht, welches schon viele Elemente des späteren OWNLY Konzeptes enthielt.

Als dann wenig später ein weiteres Fintech mit Multi-Banking Visionen solche Gigantomanien an Beträgen, Szenarien und Bewertungen präsentierte, war der Zeitpunkt gekommen, zu handeln. Es folgten für den Autor eine Nacht der Formulierung einer ersten Planung und zwei weitere des „Aktivträumens“ und so lag Herrn Olearius bei Sonnenaufgang der Vorschlag der Gründung eines eigenen FinTechs auf dem Tisch. Das „Aktivträumen“ war notwendig, weil der Autor für sich erkannte, dass ein solches Wagnis nicht als Angestellter, sondern lediglich als (Mit-)Unternehmer durchführbar ist. Vieles, was ein FinTech-Start-up nach vorne bringt und schlussendlich erfolgreich macht, passte nicht in eine Bankorganisation: Arbeitszeiten, schnelle Entscheidungen, ungewöhnliche Lösungen, Betriebsorganisation etc. Für den Autor ging es außerdem um die Abwendung von einem gut gesicherten Bankangestelltendaseins hin zu einer innovativen und doch ungewissen Zukunft als digitaler Unternehmer.
So kam es, dass Herr Olearius der Gründung der W&Z FinTech GmbH, mit dem Zweck, Konzepte aus dem Wealth Management zu digitalisieren, den Startschuss gab. Dieser Beschluss wurde in der zweiten Jahreshälfte 2015 umgesetzt und es folgte die GmbH-Gründung. Der Name W&Z FinTech GmbH für die Gesellschaft statt des bereits schon erdachten Namens „OWNLY“ wurde gewählt, da die Markenrechtseintragung noch nicht erfolgt war.
Ein Büro musste her, nicht zu groß und nicht zu klein, es war jedoch keine sog. Adresslage notwendig. Das Büro Kampstrasse 7 schien dafür wie geschaffen, da es ein erstes, bescheidenes Mitarbeiterwachstum, ohne große Grundkosten, ermöglichte. Die Lage im quirligen Schanzenviertel trug ebenfalls zur Attraktivität des Standortes bei. Es folgte die Einrichtung der ersten eigenen vier Wände mit Büromöbel, die günstig aus dem Nachlass einer Werbeagentur übernommen werden konnten.
Die Idee war geboren, Raum für das digitale Schaffen gefunden und so stand der Beginn der tatsächlichen Arbeit am Produkt, der App OWNLY, nichts mehr im Wege. Mit dem Unternehmen Fincite GmbH aus Frankfurt wurde ein Partner gefunden, der die anfängliche Programmierung übernahm; überwiegend mit Entwicklern aus Peru, was wegen der Zeitverschiebung zu einem „24-Stunden-Betrieb“ bei OWNLY führte. An dieser Stelle muss die Geduld der Mitbetroffenen Familienmitglieder gewürdigt werden, wenn der FinTech-Gründer nachts um drei noch Telefonate mit Peru führte und den Herausforderungen des Alltags am nächsten Morgen entsprechend aufmerksam gegenüberstand.
Der erste Plan sah vor, die gesamte Multi-Asset-Aggregations-App samt auf Künstlicher Intelligenz beruhender individualisierter Angebote von Finanzinformationen und Finanzprodukten, innerhalb von 12 Wochen als MVP (Minimal Viable Product) auf die Beine zu stellen. Ein naiver Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Allein die Multi-Banking-Funktionalität kostete viele Monate und dauert in der Entwicklung bis heute an. „Rome wasn`t built in a day!“
Seit Frühsommer 2020 haben wir die OWNLY Plattform um „OWNLY Family“ erweitert, eine Web-App, die eine Vermögensverwaltung für die ganze Familie oder andere Personengruppen erlaubt. OWNLY Family ist auch das Ergebnis von zahlreichen Feedback-Gesprächen mit unseren Nutzern, die ein überraschend präzises Bild vom digitalen Wealth-Management der Zukunft zeichnen.
Der Autor wurde nun durch Personen, die etwas mehr von der Software- bzw.- Produktentwicklung verstanden, insbesondere einem CTO, einem CPO und unserem polnischen Lead-Developer, unterstützt. Letzterer ist das technische Gedächtnis der Firma, was bei erstelltem Code von bisher einer sechsstelligen Zahl an Codezeilen und einer Vielzahl von Frameworks und Entwicklungssprachen, ein wichtiger Schatz ist. Insgesamt haben alle an OWNLY beteiligte Personen wertvolles eingebracht bzw. hinterlassen, auf dass ihre Nachfolger weiter aufbauen konnten. Und so manches unentdecktes Talent wurde auch erkannt. Heute entstehen unsere Produkte durch Teams in Hamburg und im polnischen Schlesien/Silesia um Kattowice.
Im Mai 2016 stand dann die erste Beta-Version der OWNLY App im Apple Appstore bereit, die jedoch weiter und weiter entwickelt und immer wieder angepasst wurde.
Ein Erfolg juristischer bzw. aufsichtsrechtlicher Art war im April 2019 die Registrierung als sog. Kontoinformationsdienst bei der BaFin, die nach der Umsetzung der PSD2 im deutschen Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz notwendig wurde. OWNLY war deutschlandweit das 9. FinTech mit PSD2-Registrierung und damit eines der ersten, die das Registrierungsverfahren erfolgreich bestanden. Nicht wenige FinTechs mit Multi-Banking-Funktionen haben dies nicht, oder erst weitaus später gemeistert. Und das wohlgemerkt ohne externe anwaltliche Unterstützung! Letzteres ist insbesondere bemerkenswert, da die Anforderungen an die Registrierung eine besondere Unternehmensstruktur vorsehen, die die Sicherheit im Umgang mit Bankdaten gewährleistet und hier Anleihen aus den Organisationsstrukturen von Banken zieht.
Die Bewerbung einer App für das Wealth Management ist nicht trivial: Sie muss angemessen seriös sein und kann nicht mit Übertreibungen wie im Retailgeschäft („Schrei vor Glück“) arbeiten; sie darf auch nicht übertrieben mit Sicherheit werben (dann fühlen sich Hacker erst recht herausgefordert) und zusätzlich über digitale Kanäle möglich und messbar sein.
Ein Geheimnis oder goldenen Weg kennen wir auch (noch) nicht. (Online-) Marketing hat viel mit Ausprobieren, viel interessantem Content und kontinuierlicher Messung und daraus resultierender Optimierungzu tun.
2019 erreichten wir einen weitere Meilenstein in unserer noch jungen Unternehmensgeschichte: die erste Milliarde Euro Assets under Information (AuI) wurde geknackt und in noch in diesem Jahr wird OWNLY über zwei Milliarden AuI mit einer vierstelligen Zahl an registrierten Nutzern verfügen.
Unsere mittlerweile drei E-Book-Bändchen: „Be your own Bank“, „Be your own asset Manager“ und jüngst „Be your own Family Office“ (Herbst 2020) enthalten alle wichtigen Blogartikel aus der Welt moderner Vermögensverwaltung und digitalen Technologien. Aber auch Oldtimer-Ralleys, Beach-Hockey-Meisterschaften, Golfturniere, Anlegermessen und jüngst die Überführung der Viermast Stahl-Bark „Peking“ mussten unsere (Guerilla-) Marketingauftritte ertragen.

Ohne Unterstützung geht es jedoch nicht: Unser Hauptgesellschafter, die Warburg Bank, hat uns mit Durchhaltevermögen und Know how aus der Welt des Vermögensmanagements zur Seite gestanden und „Intrapreneurship“ gefördert. Unser Fachbeirat, bestehend aus Joachim Olearius, André Bajorat, Ludger Schoellgen und Dr. Benjamin Kreck, hat immer die richtigen – kritischen – Fragen an uns gerichtet und stand uns zu tiefen Erörterungen immer bei. Die Fintech-Welt unterstützt sich mehr als dass sie im Wettbewerbskampf miteinander steht. Mitarbeiter, Freelancer, Werkstudenten und Praktikanten haben oft weit mehr beigetragen als gefordert wurde. Und schließlich haben unser aller Familien und Partner auch die Volatilität der Gefühle ertragen, die einen in einem jungen Unternehmen begleiten.
Heute haben wir ein ausgewogenes B2C- und B2B-Geschäftsmodell und betreiben neben der OWNLY Plattform (auch als White-Label für Dritte) auch die Entwicklung von Software, Dashboards und Plattformen für Geschäftskunden aus der Finanzwelt. „Digital“ muss nicht immer den Wachstumsbedürfnissen der Venture Capital Industrie entsprechen, um erfolgreich zu sein. Wir beschreiben uns selbst als soliden kleinen Mittelständler.
In die Zukunft schauen können wir nicht. Aber eines ist aus Unternehmersicht sicher: es geht mit spannenden Projekten im digitalen Asset und Wealth Management weiter und jede neue Herausforderung lässt uns gemeinsam mit unseren Kunden wachsen.
Happy Birthday OWNLY!
Für das OWNLY Team
Dr. Nicholas Ziegert
Mensch und Technologie, Teil I:
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 7. Oktober 2020
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Mensch und Technologie, Teil I:
marketing@ownly.de
Mensch und Technologie, Teil I:
Turning silver into gold – oder was morgen passiert, wenn die Menschen von gestern schon heute nicht mehr gut genug sind
Bereits heute ist alt nicht mehr weise. Nicht mehr klug und lebenserfahren, nicht mehr allwissend. Nur noch alt. Wer es heute nicht ist, wird es morgen sein. Oder übermorgen.
Das Alter als ein wohl gehütetes Geheimnis, die ewige Jugend als der Weg zum Glück; man sei nur so alt, wie man sich fühle. Binnen 150 Jahren hat sich die Lebenserwartung in Deutschland mehr als verdoppelt, die gesellschaftliche Altersstruktur verschob sich so schnell, wie in der Geschichte nie zuvor und ließ die graphische Darstellung der Demografie, die Bevölkerungspyramide, zu einem urnenförmigen Abbild des deutschen Populationsrückgangs werden. Während die Geburtenrate sinkt, steigt die Lebenserwartung stetig und führt damit nicht nur zu einer tiefgreifenden Veränderung der Gesellschaftskomposition, sondern auch zu vorher nie dagewesenen Fragen, auf die es eine Antwort zu finden gilt.
Denn Deutschland scheint aktuell noch nicht bereit zu sein für das, was neue Erkenntnisse in Technologie, Medizin und Forschung bewirken (werden). War es früher noch selbstverständlich mit drei, teilweise sogar vier Generationen unter einem Dach zu leben, so treibt uns der Wunsch nach Individualisierung, dem Herausstechen aus der Masse, einem Alleinstellungmerkmal und Selbstverwirklichung vielleicht weiter von ebendiesem weg, als wir zu vermuten wagen. Die Stränge der Generationen scheinen sich abgekapselt voneinander zu entwickeln und weisen gleichzeitig immer weniger Berührungspunkte miteinander auf. Veränderung passiert schnell, es muss Schritt gehalten werden und wer das nicht kann… der bleibt scheinbar zurück.
Noch nie zuvor geschah Innovation so rasant, veränderte sich unsere Wirklichkeit so schnell und wurden wir so unvorbereitet vor neue Hürden gestellt. Die Herausforderungen der Vergangenheit scheinen zwar gelöst, gleichzeitig entstehen aber im Angesicht von Big Data und Co, ständig neue. Bereits jetzt wurde die Population je nach ihrem technologischen Kenntnisstand gruppiert, man unterscheidet zwischen Digital Natives und Digital Immigrants. Erstere sprechen die neue digitale Sprache fließend, sind mir ihr aufgewachsen und integrieren neue Technologien intuitiv und selbstverständlich in ihren Alltag. Letztere hingegen wurden erst im Laufe ihres Lebens an sie herangeführt, sie unterscheiden zwischen einem davor und danach. Stichwort „Früher war alles besser“. Sie erlernten die binäre Sprache erst im Laufe ihres Lebens; können theoretisch zwar zu dem Kenntnisstand der Natives aufholen, allerdings setzt dies ein intensives Befassen mit dem Thema voraus. Doch wo gruppieren sich jene ein, die im Laufe ihres Lebens keine oder kaum Berührungspunkte mit digitalen Medien, Smartphone, Laptops und all jenem aufweisen, was es vor 50 Jahren schlichtweg noch nicht gab? Nennen wir sie die Digital Absents.
Aktuell leben in Deutschland knappt 18 Millionen Menschen, die mindesten 65 Jahre alt sind. Der erste Personal Computer, ein Computer, der für den heimischen Gebrauch durch den Endkunden konzipiert wurde, war der 1976 von Apple auf den Markt gebrachte Apple I. Er war damals noch weit entfernt von alldem, für das der Konzern heute, zumindest aus Sicht von Marketing und Selbstdarstellung, steht: schlichtes und modernes Design, optischer Minimalismus bei gleichzeitigem funktionalem Maximum. Doch entscheidend ist, dass die Absents zu diesem Zeitpunkt mindestens schon 20 Jahre alt waren. Ihre komplette Schullaufbahn ließ sich auf ein Blatt Papier und eine Gründwandtafel skizzieren.
Bis der Computer flächendeckend eingeführt war, vergingen mindestens zehn weitere Jahre. Unsere Absents waren nun seit geraumer Zeit ins Berufsleben integriert; ein Büro zeichnete sich damals noch durch die Anzahl der Aktenordner in den Regalen aus und Unterhaltungen am Kopierer waren die Zigarettenpause der Nichtraucher.
Und heute?
„Alles anders“ ist keine Hyperbel mehr.
Von der technologiefernen Altersgruppe also anzunehmen, sie könne zu dem Level jener aufschließen, die scheinbar mit einem Smartphone in der Hand zur Welt kamen, ist schlicht paradox.
Ist die silberne Generation also nicht mehr gut genug für unser schnelllebiges Heute?
In jenen Landzügen, in denen die Digitalisierung aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation noch weniger fortgeschritten ist, als bei uns, ist der Stellenwert des Alters noch ein anderer. Bei Unklarheiten, Rat oder schlichtweg dem Bedürfnis nach einer Meinung, wird keineswegs ein Suchmaschinenalgorithmus konsultiert, sondern der Stammesälteste. Alter gilt hier nicht als Makel sondern als erstrebenswertes Attribut.
Stützt man sich auf die Annahmen des deutschen Zukunftinstituts, so wird hierzulande in den kommende Jahren ebenfalls eine Entwicklung zu beobachten sein, die sich dem traditionellen Lebensbild annähert und sich vom bisher zu beobachtenden Trend kontinuierlich entfernt. Man spricht in diesem Zusammenhang von der „Silver Society“, einer Gesellschaft, die sich in Folge von Forschung und Medizin beginnend mit dem Renteneintritt schlagartig mit einer neuen Lebensphase konfrontiert sieht, die in der Vergangenheit nicht existent, zumindest aber weitaus kürzer war. In Folge dessen steigt, trotz wachsenden Durchschnittsalters der Gesellschaft, ihre Vitalität und der Wunsch nach Selbstverwirklichung im höheren Alter. Es geht darum, die Perzeption des „Altwerdens“ grundlegend umzukehren, sich von negativen Assoziationen abzuwenden und den Wunsch nach ewiger Jugend in das Bedürfnis nach einem ereignisreichen und selbstbestimmten Reifeprozess umzuwandeln.
Doch auch die jüngere Generation, die von allen Fragen rund um Themen des höheren Alters noch unendlich weit entfernt zu sein scheint, ist Teil dieser gesellschaftlichen Kehrtwende. Mehr Austausch, weniger Algorithmen, wachsendes Verständnis bei gleichzeitiger physischer Vernetzung. Es geht darum, Mitmenschen nicht nach Alter oder digitalem Können zu gruppieren, miteinander zu kommunizieren und voneinander zu lernen.
Wer den Blick nicht vom Bildschirm hebt, verpasst womöglich etwas ganz Wesentliches: Die Verschmelzung auf menschlicher Ebene, unabhängig von jeglichen Datenströmen.

Vergangenheit trifft Zukunft: Behind the Scenes of a Start-Up
marketing@ownly.de
In der Vergangenheit haben wir bereits das eine oder andere Mal von den Herausforderungen berichtet, die es mit sich bringt, klein zu sein. Klein im Sinne von jung. Klein im Sinne von innovativ und neu und im Sinne eines Start-Ups, welches sich im Markt erst noch positionieren und behaupten muss.
5 Jahre.
…ist OWNLY und die dahinterstehende W&Z FinTech nun alt. Kein Kleinkind, sondern vielmehr ein Jugendlicher, der sein Ziel zwar vor Augen hat, jedoch noch am Anfang eines spannenden Weges steht. Doch der Teenager ist auch frei, kreativ, offen und vor allem will er vieles anders machen, als die Generation vor ihm. Wir auch.
Start-Ups haben es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, auf die Fahnen geschrieben, einen Neubeginn zu wagen, (neu entstandene) Kundenbedürfnisse zu befriedigen und Herausforderungen zeitgemäß und unter Zuhilfenahme digitaler Technologien und allerhand lustig klingender Prozesse (Sprints, Design Thinking, Agile Coaching) zu meistern. Dem Klischee zufolge ist außerdem immer Casual Friday, in der Mittagspause wird Tischkicker gespielt und um 16 Uhr das erste Feierabendbier geöffnet.
Start-Up bedeutet übersetzt Anfang und am Anfang steht meist wenig mehr als eine gute Idee und viel Motivation. Im Laufe der Zeit nimmt diese Idee physische Form an und so stehen wir nun nach fünf Jahren vor einem formfertigen Produkt, welches sich jedoch im stetigen Wandel befindet. Während OWNLY – der junge Teenager – also konstant weiterentwickelt und optimiert wird, auch mal neue Wege einschlägt, die sich vor ihm auftun, und so von einer mobilen App zu einem komplexen Dashboard wird, sehen wir uns gleichzeitig mit einer weiteren Challenge, wie es so schön heißt, konfrontiert. Es gilt, das Produkt unter Berücksichtigung unseres limitierten Budgets bekannt zu machen und an unsere Zielgruppe heranzutragen. Die größere der Hürden ist es also nicht, eine gute, hilfreiche Innovation zu schaffen, sondern jene anzutreffen, für die der Mehrwert von OWNLY so groß ist, dass sie sich von alten Mustern – und diese können sehr hartnäckig sein – verabschieden und sich ihnen noch unbekannten Technologien zuwenden. Puh.
Anders sein – das ist es, womit man Aufmerksamkeit generiert. Der Blick des Zuschauers richtet sich nicht auf die graue Gestalt auf der anderen Straßenseite sondern vielmehr auf jenen, der bunt gekleidet und mit einer Stereoanlage auf der Schulter, aus der die Hits der 80er dröhnen, durch die Fußgängerzone wandert.
Doch OWNLY ist kein regenbogenfarbener Enthusiast mit einem Faible für Musik des vergangenen Jahrhunderts. Es ist vielmehr der leise Assistent, der immer da ist, wenn man ihn braucht, sich sonst aber bewusst im Hintergrund hält. Die Idee mit der Stereoanlage wurde also aussortiert.
680.000 Goldmark.
…kostete der Bau des Seglers, der in den vergangenen Wochen große Schlagzeilen machte. Die Rede ist von der Peking, einer Anfang des letzten Jahrhunderts vom Hamburger Reeder Laeisz in Auftrag gegebener Viermaster, der in seiner langen Karriere bereits viel sah. Doch in Folge der Weltwirtschaftskrise verkaufte der Eigentümer das Schiff nach London, wo es als Ausbildungsschiff genutzt und schließlich bei einer Versteigerung von den USA erworben wurde. Doch nach knapp 40 Jahren wurde es im New Yorker Hafen, wo die Peking bis dato ungenutzt verweilte und die Zeichen der Zeit ihr zugesetzt hatten, zu eng und der historische Segler wurde für symbolische 100€ von der Stadt Hamburg zurückgekauft, wo er nun alters- und wertgemäß im Museumshafen ausgestellt und von Liebhabern bewundert werden sollte.
38 Millionen Euro.
…mussten allerdings zuvor in ihre Restauration und Instandsetzung investiert werden. Immerhin war der Kaufpreis ein wahres Schnäppchen.
Welcher Zusammenhang nun also zwischen einem historischen Segler und einem wahren Jungspund der Gründerszene besteht? Keiner. Zumindest zunächst.
Doch beim Marketing geht es primär darum, Dinge neu einzurahmen, einen neuen Bezug zwischen möglicherweise konträren Objekten herzustellen und auf diese Weise das Augenmerk der Kunden auf sich selbst zu richten. Ein Baumarkt und ein schwarz-orangenes Eichhörnchen? Die schwedische Flagge und ein Möbelhaus?
Nur Beispiele, wie neue Assoziationen durch die Nutzung eigentlich zusammenhangsloser Objekte für eigene Marketingzwecke geschaffen wurden.
5 Jahre vs 109 Jahre? | Jung vs Alt? | OWNLY & die Peking?
Passt also.
Die Überführung des Seglers von der Werft in Brunsbüttel, wo in den letzten vier Jahren liebevoll an der Wiederherstellung ihres ehemaligen Abbilds gearbeitet worden war, in ihren endgültigen Verweilort im Hamburger Museumshafen bat für uns eine interessante Möglichkeit, auf eine dezente und trotzdem wirkungsvolle Weise Marketing zu betreiben. Denn ab Blankenese war das Elbufer von zahllosen bunten Gestalten gesäumt, die sehnsüchtig darauf warteten, dass die Peking zurück nach Hause kam. Alle würden uns sehen.
Doch die Begleitung erfolgte nicht nur zu Land, sondern auch zu Wasser, wo sich eine Parade an kleinen und großen, Segelschiffen und Motorbooten, geschichtsträchtigen und jungen Booten gebildet hatte. Wir mittendrin.
Still und geschmackvoll, nur einer von vielen aber mit einem kleinen Unterschied: Wetterfest mit OWNLY-Cap und -Windjacke, unser Boot mit einer Flagge versehen, auf welcher unser Logo zu sehen war. Es war kein lauter Auftritt aber einer, der für die richtigen Leute richtig spannend sein konnte. Der stille Assistent segelt in der Gruppe mit, er schwimmt mit dem Strom. Doch wenn man genau hinsieht, ist er anders als die anderen.
Beim Marketing geht es darum, die richtige Zielgruppe am richtigen Ort zu treffen. Bestenfalls noch in der richtigen Verfassung. Wen wir trafen? Wissen wir nicht. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass wir auffielen, dass sich gefragt wurde, wofür dieses OWNLY wohl zu stehen vermochte und was 10 Gestalten in identischer Montur wohl auf einem Motorboot machten, war wohl so hoch, wie selten.
Wann sonst in unserer schnellen, digitalen und sich stetig wandelnden Welt, sind tausende Augenpaare ungestört und minutenlang auf ein einziges Objekt gerichtet… und wir nur wenige Meter davon entfernt.
>>Ohne Tischkicker, ohne Feierabendbier aber dafür ganz casual – in OWNLY-Outdoor-Ausrüstung.<<

Female Leadership und das Warum hinter dem Wow
marketing@ownly.de
Beginnen wir mit einem Experiment: Schätzen Sie einmal den weltweiten Anteil der Länder, die der Führung durch ein weibliches Staatsoberhaupt unterliegen. Nicht rechnen, nicht recherchieren, einfach nur aus dem Bauch heraus raten.
Die Lösung: Gibt es später. Vermutlich werden wir Sie überraschen.
Anfang April warf so manches Online-Magazin die waghalsige These in den Raum, es bestehe möglicherweise ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht eines Staatsoberhauptes und seinem Krisenmanagement in einer Ausnahmesituation, wie es sie in der Vergangenheit kaum gegeben hatte. Die Spanische Grippe vielleicht, ja, diese könne man mit der aktuellen Corona-Pandemie vergleichen. Allerdings hinkt diese Parallele, und zwar nicht zu knapp: Als die Infektionskrankheit Anfang des 20. Jahrhunderts grassierte und weltweit fast 50 Millionen Menschen das Leben kostete, so war der Anteil jener Staaten, die eine Frau an ihrer Spitze verorteten, verschwindend gering. Unter 10%.
Doch Moment. Irgendetwas davon erscheint uns bekannt. 100 Jahre später. Denn aktuell werden lediglich 19 der 195 Staaten weiblich regiert, gute 9,7%, Deutschland ist einer von ihnen. Gleichzeitig ist Deutschland auch eines der Länder, die es trotz der überraschend heraneilenden Corona-Welle schaffte, die Todesrate vergleichsweise gering und die Infektionskurve flach zu halten. Das dies allerdings an der Führungsriege liege, wurde mehrheitlich verneint, da gäbe es noch viele andere Gründe.
Auch Neuseeland, Norwegen und Dänemark, alles Staaten mit einer Frau an ihrer Spitze, schafften es, das Infektionsgeschehen erfolgreich(er) einzudämmen, als ihre Nachbarländer. Auch hier erhoben sich Stimmen, die für eine Vielzahl von Faktoren als Ursache plädierten; Female Leadership sei kein Garant für Erfolg.
Vielleicht aber doch.
Um diese These jedoch zu untermauern, würde es eine statistisch einwandfreie Erhebung brauchen, die den Kritikern die Argumente und den männlichen Staatsoberhäuptern die Überheblichkeit nahm.
Und sie folgte.
Im Juli veröffentlichten zwei Forscherinnen von der University of Liverpool und der University of Reading ihre Ergebnisse zum Thema „Leading the Fight Against the Pandemic: Does Gender ‘Really’ Matter?“, unter dessen Titel sie unter Berücksichtigung diverser Indizes, Zahlen, Statistiken, Umfragen und Co. zu dem Ergebnis kamen, weibliche Führung sei möglicherweise doch ein Erfolgsfaktor, zumindest in gewissen oder doch eher ungewissen (Krisen-)Situationen. Gleichzeitig mussten sie die Allgemeingültigkeit ihrer Ergebnisse jedoch kritisch hinterfragen, war der Pool an Merkmalsträgern mit ausschließlich 19 von ihnen sehr gering und das Sieb aufgrund im Vorfeld definierter Faktoren (mangelnde Demokratisierung oder Ausschläge in den Fallzahlen im Untersuchungszeitraum) sehr feinmaschig. Bittere Ironie.
Doch trotz aller Startschwierigkeiten stand an Ende des Untersuchungszeitraums ein schlüssiges Argumentationspapier, welches, sich an statistischen Korrelationen entlanghangelnd, zu dem Schluss kommt, es brauche mehr weibliche Regierungschefinnen, um der Pandemie wirkungsvoll entgegenzutreten. In Zahlen bedeutete dies, female economies verzeichneten sechs Mal weniger Todesfälle als ihre Vergleichsnationen und schafften es, die berühmte Kurve vier Mal flacher zu halten. Der Ursprung dieser Beobachtungen lässt sich nach Meinung der Kalkulierenden in zwei zentrale Kategorien unterteilen; situative und strukturelle Ursachen.
Letztere befassen sich mit der Ausgangssituation, einer Welt vor Corona und Chaos. Hierbei wurde festgestellt, dass es sich bei den „weiblichen Staaten“ grundsätzlich um jene handle, die ihren Fokus politisch auf die Implementierung von (sozialer) Gleichheit statt das Gesetz des Stärkeren legten. Mehr Demut, weniger Darwin.
Gleichzeitig wurden die Frauen an der Spitze dieser Nationen demokratisch in ihr Amt gewählt; die Bevölkerung legt folglich ohnehin ein verstärktes Augenmerk auf eine von sozialen und ökologischen Fragestellungen geprägte politische Agenda. Zwischen jener politischer Haltung und den Todesfällen wurde mithilfe verschiedener Indizes eine Korrelation kalkuliert, die erneut einen Zusammenhang zwischen geschlechterspezifischer Ungleichheit und dem Infektionsgeschehen eines Landes offenbart: Staaten mit einem niedrigen Gender Inequality Index verzeichnen eine höhere Anzahl an weiblichen Abgeordneten und Frauen mit einem höheren Bildungsabschluss. Ganz offensichtlich, denn genau darüber gibt der Index ja Auskunft.
Doch gleichzeitig ist hier auch der weibliche Anteil am Arbeitsmarkt höher, das Wirtschaften allgemein nicht nur von der Perspektive eines einzigen Geschlechts dominiert. Mehr noch: Die Autorin identifizierten hier eine “gesündere und sozial gleichere Wirtschaft“, dessen Erfolg sich an langfristigem Wohlstand für einen möglichst großen Teil der Bevölkerung anstatt an kurzfristiger Wirtschaftsleistung misst. Gerechtigkeit statt Gender-Gap.
Ausschlaggebender noch als die vordefinierte Struktur eines Landes jedoch, schienen während der Pandemie die individuellen Reaktionen der Staaten zu sein; die situativen Antworten auf eine Frage, auf die, und so scheint es bis heute, es keine richtige Antwort gibt. Doch gibt es eine, die anmutet vielversprechender zu sein, als der Rest von ihnen: Die demütigere, risikoaversere und zurückhaltendere. Es war jene, die Jacinda Ardern den Neuseeländern, Mette Frederiksen den Dänen und Angela Merkel uns gab. Der Lockdown war früh, die Maßnahme tiefgreifend und die Akzeptanz in der Bevölkerung, vergleicht man sie mit anderen Staaten, aufgrund des Engagements der Führungsriege und kommunizierter Nähe zur Wählerschaft, relativ hoch. Statistisch spiegelte sich das Risikobewusstsein der Staatsoberhäupter in der Zahl der Todesfälle am ersten Tag des Lockdowns wider, die, mal wieder, vergleichsweise niedrig war und die Schlussfolgerung nahelegte, dass die Maßnahmen anderorts möglicherweise ein ganzes Stück zu spät kamen. Denn bedeutete eine Einschränkung des öffentlichen Lebens Schutz für die Bevölkerung von einer Infektionswelle, die sie unkontrolliert überrollen würde, so barg sie auch wirtschaftliche Risiken und einen tiefen Einschnitt in die ohnehin schon unter den unterbrochenen Lieferketten leidende Konjunktur. Aus der Sicht manch eines männlichen Regierungschefs nicht tolerierbar. Der Kreis schließt sich.
Es ist wieder mal einer dieser Beweise, der untermauert, dass das „starke Geschlecht“ nicht zwangsläufig dasjenige sein sollte, dass über die Zukunft eines Landes entscheidet, das beide Geschlechter beheimatet. Ein weiterer in einer Kette, auf die in den letzten Jahren die Perlen „Frauenquote“, „Elternzeit“ und weitere bunte Steinchen gefädelt wurden, die sich jedoch noch nicht so recht zu einem vollständigen Schmuckstück zusammensetzen wollen.
Doch zurück zu unserem Experiment vom Anfang und seinem düsteren Ergebnis: Als ich im vergangenen Monat für einige Tage die britische Insel erkundete, entstand auf dem Rückweg zum Flughafen ein spannendes Gespräch mit einem Taxifahrer. Wir hatten über die leere Innenstadt geplaudert, über den Schrecken der Pandemie, der den Briten durchs Mark gejagt war und noch immer in den Gliedern steckte. Das sonst so lebendige London wirkte beinahe gespenstisch, vom bunten Treiben war lediglich ein blasser Schleier zurückgeblieben. Mein Gesprächspartner wirkte verzweifelt, fragte mich, wie Deutschland es schaffe, stets einen kühlen Kopf zu bewahren und trotz diverser Krisen der letzten Jahre – die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise und nun Corona – „immer alles richtig zu machen“. „Was ist euer Geheimnis?“, fragte er mich und sah mich dabei ernst an.
Ich glaube, es liegt auf der Hand.

PSD2 – besser als die Gurkenkrümmungsverordnung
marketing@ownly.de
Dass von der EU in regelmäßigen Abständen weltbewegende Entscheidungen getroffen werden, sind wir ja gewohnt. Dass wir von diesen als Endkunde auch etwas zu spüren bekommen, ist jedoch eher eine Seltenheit.
Stichwort „Gurkenkrümmung“: Die ehemalige Verordnung Nummer 1677/78 aus dem Jahr 1989 gilt bis heute als Symbol für den Regulierungswahn, mit welchem die Europäische Union in teils absurd scheinende Bereiche unseres täglichen Lebens als EU-Bürger einzugreifen scheint.
Prominenz erlangte sie jedoch erst viele Jahre nach ihrer Verabschiedung durch die sozialen Medien, die spöttisch nachhakten, ob es in Zeiten politischer und natürlicher Katastrophen mittelschweren Ausmaßes keine Themen höherer Relevanz gebe.
Die Wahrheit ist jedoch, dass die Gurken der europäischen Landwirte nach der Regelung nicht weniger krumm wuchsen als vorher, denn optisch unattraktives Gemüse wurde auch ohne politische Intervention nicht von den Kunden gekauft und häufig im Vorfeld aussortiert.
Nichtsdestotrotz wurden 2009, als die Richtlinie abgeschafft werden sollte, Beschwerden von Handelsverbänden und Agrarministern der Mitgliedsstaaten laut. Sich von Altem zu trennen fällt immer etwas schwer, selbst wenn es nur eine den maximalen Krümmungsgrad von Kürbisgemüse festlegende Verordnung ist.
Insbesondere in Zeiten des schnellen Wandels erfordern die Regelungen allerdings eine konstante Überarbeitung und regelmäßige Anpassung an den aktuellen Stand der Technik und Forschung. Genau dieses Ziel verfolgte wohl die Europäische Kommission als sie 2015 einer Vielzahl neuer Dienstleister gegenüberstand, die sich in Zeiten der Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben hatten, den Finanzsektor zu revolutionieren und den Komfort für den Endkunden auf ein ganz neues Level zu heben.
Sie verabschiedete die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 (Abkürzung für den englischen Begriff „Payment Service Directive“), die eine überarbeitete Version der Regelung von 2007 darstellte und mit der Absicht in Kraft trat, Zahlungsdienste und -dienstleister im europäischen Wirtschaftsraum zu regulieren.
Banken und Finanzdienstleister sind verpflichtet, die neuen Vorgaben bis zum 14. September dieses Jahres umzusetzen. Dabei stehen insbesondere zwei Themen im Fokus:
Sicherheit und Innnovation.
Erstere rückt den Schutz sensibler Kundendaten in den Mittelpunkt, der durch die neu eingeführte Zwei-Faktor-Authentifizierung gestärkt werden soll.
Zukünftig muss beim Login in digitale Finanzanwendungen oder der Ausführung von Online Zahlungen eine Kombination aus zwei Faktoren vom Kunden abgerufen werden, die die bisher einfache Sicherheitsabfrage ersetzt. Konnten in der Vergangenheit Zahlungen z.B. durch die Eingabe der Kreditkartennummern und des Card Validation Codes ausgelöst werden, werden nun zwei Sicherheitsmerkmale für diesen Prozess benötigt. Diese Merkmale lassen sich in drei Kategorien einteilen, von denen jeweils zwei für den Prozess benötigt werden:
- Wissen (PIN oder ein Passwort)
- Besitz (Smartphone oder eine Kreditkarte)
- Inhärenz (Stimmen- oder Gesichtserkennung oder Fingerabdruck)
Für den Kunden ergeben sich dadurch nur geringfügige Änderungen, es wird jedoch nahezu unmöglich, Bankkonten einzig mit einer gestohlenen Kreditkarte abzuräumen. Der leicht erhöhte Kundenaufwand wird folglich durch einen minimiertes Riskio für Diebstahl und Betrug gerechtfertigt.
Auch die Finanzindustrie steht der neuen Richtlinie größtenteils positiv gegenüber. Insbesondere FinTechs profitieren von PSD2, da diese das Monopol der Banken über Kontodaten aufbricht und somit den Markt für junge Unternehmen öffnet. Banken sehen sich nun in der Pflicht, Schnittstellen einzurichten, über welche Drittanbieter auf den Wunsch der Kunden hin auf seine Zahlungskonten zugreifen können.
Wie einst die „Gurkenkrümmungsverordnung“, geht auch PSD2 über seinen bloßen Inhalt hinaus und erhält damit beinahe symbolischen Charakter.
Die neue Zahlungsdiensterichtlinie wird von der jungen FinTech-Szene als Triumph gegen die einst übermächtig scheinende Bankenwelt gesehen, deren schillernde Wolkenkratzer die kleinen Büros der Finanz-Start-Ups nun nicht mehr in den Schatten stellen.
Denn in Zeiten der Digitalisierung kann die analoge Welt noch so sehr ihre teuren Schreibtische polieren – letzendlich siegt jener Anbieter, der den höchsten Kundennutzen generiert.
Und wovon träumen die Millenials? Meistens davon, lästige Banking- und Finanzthemen gemütlich von Zuhause zwischen Tagesschau und Tatort zu erledigen. Abends Kontostand checken zwischen Kartoffelchips und Couch, morgens Banking to go zum Coffee to go.
Deklariertes Ziel der Europäischen Kommission war es weiterhin, den Wettbewerb im Markt zu steigern und faire Wettbewerbsbedingungen für FinTechs zu schaffen.
Das Privileg der Verwaltung von Kundendaten verschwindet vom Markt und der Verbraucher entscheidet nun selbst, wem er seine Informationen zur Verfügung stellen möchte.In den Fokus rücken nun Leistungs- und Preiskriterien, deren Optimierung nun auch für traditionelle Bankhäuser plötzlich existentiell wird. Aus erhöhtem Wettbewerb erwächst stets Innovation und letzendlich profitiert der, um den es in der Finanzindustrie tatsächlich geht oder zumindest gehen sollte: der Kunde.
Wer sich die Mühe macht, sich durch das knapp 100 Seiten lange Dokument der Kommission zu kämpfen, der wird feststellen, dass es allerdings um mehr geht.
Sicherheit: Check.
Wettbewerb: Check.
Aber da ist noch etwas:
Mit der Verabschiedung von PSD2 scheint in Brüssel angekommen zu sein, dass die Zeit reif für einen Wandel ist, der beispielsweise in Nordamerika schon um einiges weiter vorangeschritten ist, als in Europa. Die neue Zahlungsdiensterichtlinie lenkt die Aufmerksamkeit auf digitale Themen, einen Bereich den die europäische Politik bis dato verschlafen, zumindest aber auf den Stapel mit den Themen niederer Priorität gelegt zu haben schien.
PSD2 öffnet nun die Tore für eine neues Dienstleistungsuniversum:
Von digitalen Haushaltsbüchern über Vermögensaggregation bis hin zu Kredit Scoring – der Zugriff durch Drittanbieter auf Kontoinformationen des Kunden bildet die Basis für zahlreiche (digitale) Services.
Darüber hinaus ist nun auch die Grundlage für Folgeentscheidungen gelegt, mit denen die Europäische Union international wettbewerbsfähiger werden könnte.
Die digitale Welt ist bereit für digitalen Wettbewerb – möge der Bessere gewinnen.
Bettina Warburg über Blockchain | OWNLY Podcast #1
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 20. August 2020

Bettina Warburg über Blockchain | OWNLY Podcast #1
marketing@ownly.de
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Mehr InformationenAnfang des Monats hatten wir Bettina Warburg bei unserer ersten Folge des OWNLY Podcasts zu Gast. Bettina Warburg ist Blockchain Expertin und Mitgründerin von Warburg Serres Investments. Thema des Talks ist die immer wichtiger werdende Blockchain-Technologie, wobei sie über deren Anfänge spricht und Ausblicke darüber gibt, wie die #Blockchain in Zukunft den Alltag beeinflussen könnte.
Zudem spricht Bettina Warburg darüber, wie sie über politische Studien zu ihrem heutigen Tätigkeitsfeld kam. Den kompletten Podcast finden Sie im OWNLY Family Club.
Bei OWNLY Family können Sie Ihr Vermögen übersichtlich, schlau und geschützt darstellen lassen. Wenn Sie sich jetzt anmelden können Sie OWNLY Family 30 Tage kostenlos testen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, neben Immobilien, Wertpapieren und Bargeldeinlagen, auch sonstige Assets anzugeben.
W&Z Fintech startet Dashboard für Familienvermögen
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 17. August 2020
- Keine Kommentare zu W&Z Fintech startet Dashboard für Familienvermögen


Der Fall Wirecard und seine Lehren für die private Vermögensverwaltung
marketing@ownly.de
Nicht einmal das hochsommerliche Wetter brachte das Management so sehr ins Schwitzen, wie die vielen Schlagzeilen, mit denen sich das Aschheimer Unternehmen seit April konfrontiert sah: Die Rede ist, wie sollte es auch anders sein, von Wirecard. Weil mittlerweile jedes auch nur annähernd wirtschaftlich ausgerichtete Online-und Offline Magazine über diesen Fall berichtete, hier nur eine sehr kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Bereits im März sorgte die Ankündigung des Unternehmens, die ursprünglich für Anfang April geplante Veröffentlichung des Geschäftsberichts verzögere sich bis Ende des Monats, für Stirnrunzeln. Kurioser wurde es, als kurz vor ebendieser Veröffentlichung ein Prüfungsbericht von KPMG publik wurde, der das Management und den Konzern schwer kritisierte.
Wie in solchen Situationen üblich, wurden zunächst alle Vorwürfe zurückgewiesen, der Aktienkurs jedoch, Spiegel externer Einschätzungen, sank. Die Situation rund um die Wirecard Aktie blieb allerdings volatil, im Juni (kurz vor den verheerenden Neuigkeiten) verzeichnete sie ihr Rekordhoch seit der Talfahrt im April. Kleiner Spoiler vorweg: Dies sollte nicht so bleiben. Am 18. Juni, kurz vor Sommeranfang, dann die eher weniger sonnige Ankündigung, ein Viertel der Konzernsumme, die sich eigenen Angaben zufolge auf Treuhandkonten auf den Philippinen befinde, sei von Wirecard bisher nicht ausreichend nachgewiesen worden. Ihr Chef kündigte an, die AG werde Anzeige gegen Unbekannt erstatten und sich um schnellstmögliche Aufklärung bemühen. Diese war wenige Tage später auch gegeben: Die philippinischen 1.9 Milliarden Euro (dies entsprach einem Viertel der gesamten Bilanzsumme…) existierten tatsächlich nicht. Die Folgen: Insolvenz, ein riesiger Skandal und viele Fragen.
Es ist schon kurios, dass ein DAX-Unternehmen, welches im Land der Regularien und Kontrollen ansässig ist, es schaffte, seine Aktionäre, Kunden, und (so soll es uns zumindest weisgemacht werden) auch das eigene Management jahrelang hinters Licht zu führen. Die Wirecard AG selbst unterlag als Zahlungsdienstleistungsunternehmen der stetigen Kontrolle durch die BaFin, für die Tochtergesellschaft, die Wirecard Bank AG, wurde sogar eine Banklizenz ausgestellt. Wie schaffte das Unternehmen es also, sämtliche Aufsichtsorgane und staatliche Prüfstellen um ein Viertel, fast 2 Milliarden, zu betrügen?
Der größte Bilanzskandal der deutschen Geschichte wirft nicht nur Fragen, sondern auch ein düsteres Licht auf die Finanzbranche. Seit 2008 war das Vertrauen zwischen Kunde und Finanzinstitutionen zunächst schleppend wieder aufgebaut worden, durch neue Regularien rund um die Optimierung des Kundennutzen (denken wir an PSD2) wurde versucht, das von einigen noch immer als negativ wahrgenommene Image wieder aufzupolieren. Wirecard selbst bietet, oder besser bat, Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr an, ist im weitesten Sinne also auch in der Finanzbranche zu verorten. Wird deutschen Unternehmen seitens des Kunden ein im direkten Vergleich zu ausländischen Konkurrenten hohes Vertrauen entgegengebracht, so hat dieses durch den aktuellen Skandal zumindest einen erheblichen Kratzer erhalten. Für Aktionäre der AG war dies ferner ein unerwarteter Schock, der, ähnlich wie das Kind was einst auf die heiße Herdplatte fasste, einige Lehren mit sich brachte, um sich zukünftig nicht (mehr) die Finger zu verbrennen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Während das Management entschieden dementierte von dem Falsch-Geld (?) gewusst zu haben, drängte sich dem aufmerksamen Beobachter die Frage auf, ob es nicht seine Aufgabe sei, über solche Dinge informiert zu sein. Letztendlich war die Entscheidung zwischen Abstreiten und folglich einer Einstufung als ignorant und inkompetent oder bei Verwicklungen möglicherweise hinter Gitter zu wandern eine, zwischen Pest und Cholera. Zentrales Take Away: So abgedroschen es auch klingen mag, Kontrolle ist unerlässlich. Diese Erkenntnis lässt sich auch auf die private Vermögensverwaltung ausweiten, wo auch bei jahrelanger Erfahrung und „Bauchgefühl“ eine stetige Prüfung unerlässlich ist. Durch ein volatiles Umfeld und eine sich stetig im Wandel befindliche Wirtschaft (die durch die Corona-Pandemie wieder einmal verstärkt sichtbar wurde), muss in regelmäßigen Abständen geprüft werden, ob die aktuelle Vermögensallokation mit dieser kompatibel ist. Eine unregelmäßige Überwachung des Portfolios gepaart mit einem zu stark auf vergangene statt zukünftige Renditen ausgerichteter Fokus zählt einer Studie der Investmentberatung deVere (2017) zu den folgenschwersten Fehlern von Investoren. Wo unzureichende Kontrolle in großem Maße endet, zeigt der Fall Wirecard eindrucksvoll.
Demut vor der Komplexit
Was der Fall weiterhin zeigt: Prozesse sind komplex, involvieren eine Vielzahl von internen und externen Akteuren, Interessen und Faktoren. Um dieser Komplexität im Kontext der privaten Vermögensverwaltung gerecht zu werden, ist es zunächst hilfreich, sich einzugestehen, dass man sie in ihrer vollen Fülle möglicherweise nicht begreifen wird. Die Folge: Vorsicht, umfassende Information und keine Hals-über-Kopf-Entscheidungen. Letztere gehören, gepaart mit emotionalen Investmententscheidungen zu den häufigsten Hürden, mit denen sich private Anleger konfrontiert sehen. Die Devise: Bewusstsein und Wissen über das Unwissen.
Transparenz und Kommunikation
Verstehen steht am Anbeginn eines jeden Erfolgs. Um richtig entscheiden zu können, bedarf es zu nächst die Thematik in all ihrer Tiefe zu durchdringen. Da die Verwaltung mit wachsendem Vermögen auch mit wachsender Wahrscheinlichkeit in externe Hände gegeben wird, muss trotz aller Delegation bedacht werden, dass die Verwaltung stets im Auftrag, Sinne und bestmöglichem Interesse des Kunden erfolgt. Um diesen Zielen nachzukommen, bedarf es Transparenz und konstanter Kommunikation mit ihm. Für die private Vermögensverwaltung wird zumindest die Hürde mangelnder Kommunikation überwunden, es bedeutet jedoch auch, durch umfassende Informationssammlung und eine detaillierten Aufschlüsselung persönlicher Ziele für Transparenz zu sorgen. Vermögensverwaltung kann nur dann erfolgreich ihre Segel setzen, wenn klar ist, welches (langfristige) Ziel ansteuert wird.
No risk, no reward?
Wie heißt es so schön? Aus Fehlern lernt man. Was Wirecard uns lernen ließ: Risiko kann, muss aber nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt sein. Das Stichwort ist hierbei die Streuung der Risiken, die bei allen Wirecard Aktien in den Portfolios dieser Welt trotz Skandal und Schlagzeilen dafür sorgt, dass mit den zu Sommerbeginn verkündeten Neuigkeiten nicht das ganze Vermögen baden geht. Gemäß der eingangs erwähnten Statistik von deVere fiel eine unzureichende Diversifikation des Anlageportfolios fast einem Viertel der Befragten auf die Füße und belegte damit die Spitzenposition im Ranking der größten Investmentfehler. Um diese zu umgehen, erfolgt im Optimalfall eine detaillierte Aufschlüsselung des Portfolios, auf deren Grundlage zukünftige Investmententscheidungen fundiert getroffen werden können. Doch die Streuung der Risiken ist letztendlich die Summe aller Faktoren: stetige Informationssammlung, Anpassung an aktuelle Gegebenheiten und vor allem das Begreifen der Komplexität der Vermögensverwaltung.
Ob es nun der Mangel dieses Begreifens durch die Führungsriege von Wirecard war oder doch eine Kette von Faktoren, die sich auf den sonnigen Philippinen zuspitze, bleibt zu klären. Bis dahin hoffen wir, dass der Einbruch des Sommers zunächst das Einzige bleibt, was den DAX ins Schwitzen bringt…
Krisen-Blockbuster 2020: Die Politthriller des Sommers und was man als Zuschauer erwarten darf
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 9. August 2020

Krisen-Blockbuster 2020: Die Politthriller des Sommers und was man als Zuschauer erwarten darf
marketing@ownly.de
Es ist Sommer. Auch wenn das der Blick aus dem Bürofenster hinaus in den tristen norddeutschen Wolkenhimmel möglicherweise anders vermuten lässt. Es ist ein Sommer, in welchem von „nicht notwendigen touristischen Reisen“ abgeraten, die Schönheit unserer Heimat in zahlreichen Naturdokumentationen des öffentlich rechtlichen Rundfunks immer wieder beleuchtet wird und die deutschen Küsten rekordverdächtige Zahlen nationaler Touristen begrüßen. Es ist ein Sommer, wie kaum ein anderer. Und wem bei allem Urlaub auf Balkonien (außer in Norddeutschland, denn hier ist das Wetter, wie eingangs erwähnt, ähnlich trist wie zuletzt der deutsche Aktienindex) die Decke auf den Kopf fällt, für den gibt es hier ein Résumé der Leinwandhits 2020. Besser als Ferienlektüre, versprochen.
Es folgen: Die Blockbuster des Sommer, hier ist Nervenkitzel, Kopfschütteln und das eine oder andere verschmitzte Grinsen garantiert.
Titel: The Wolf of White Haus oder T – ein Land sucht einen Präsidenten
Genre: Action mit einer Brise Western und schwarzem Humor
Hauptdarsteller: Startbesetzung garantiert. Hochbezahlte und prominente Darsteller. Oder kurz: Trump vs. tja… the rest of the world?
In einem Satz: “And then I see the disinfectant, where it knocks it [the virus] out in one minute. And is there a way we can do something like that, by injection inside […]?[…] it sounds interesting to me.” (Trump, 24. April 2020).
Plot: Es ist die Geschichte eines Präsidenten, dessen Amtszeit von Twitter-Pannen, PR-Pannen und nur nun auch der größten von allen, der Pandemie-Panne, geprägt ist. Ein Präsident, dessen Wahl im Spätherbst 2016 insbesondere in Europa für Überraschung, bei europäischen Staatsoberhäuptern für die Frage sorgte, wie man mit einem Milliardär umging, über welchen bereits vor Beginn seiner politischen Karriere gesagt wurde, er handle scheinbar unberechenbar, sei in erster Linie sich selbst der Nächste und gebe nicht allzu viel auf die Meinung seiner Berater. Um es diplomatisch auszudrücken. Letztere schienen gleichzeitig allerdings auch unentbehrlich zu sein, hatte Trump in der Vergangenheit den Fokus eher auf seinen unternehmerischen Profit als das Wohlsein der amerikanischen Bevölkerung gelegt. Das sollte nun aber natürlich alles anders werden. „Make America great again“ sorgte bei einem offensichtlich ausreichend großen Teil für Begeisterung und Unterstützung. Versprechen gehalten? Wohl kaum.
Die Spannungskurve in diesem Film steigt proportional zu jener, die die Neuansteckungen mit dem Corona-Virus im Land visualisiert. Für die Amerikaner, denen Trump die Rückgewinnung von Arbeitsplätzen, nationale Stabilität und Sicherheit und eine florierende Wirtschaft versprochen hatte, entpuppte sich sein Wahlversprechen als Seifenblase, die ein unsichtbares Virus (an dieser Stelle die waghalsige These, es sei möglicherweise nicht alleine das Virus gewesen…) zum Platzen brachte. Es ist der metaphorische, glasierte Berliner, der am Faschingstag voller Hoffnung und mit großem Appetit von den Wählern ergriffen wurde, um nach einem Bissen festzustellen, dass sie jenen mit Senffüllung erwischt hatten.
Spoiler-Warnung: Oben benannte Versprechen wurden nicht eingelöst. Stattdessen verzeichnen die USA rekordverdächtigte Arbeitslosenquoten (Knappe 15% im April; hingegen aller Befürchtungen ging die Zahl in den Folgemonaten allerdings in Folge politischer Lockerungen wieder zurück und liegt aktuell bei guten 11%), nahezu autoritäres Eingreifen in das eigentlich föderal organisierte Staatssystem und eine zerklüftete Gesellschaftsstruktur, deren Spaltung weit über politische Orientierungen hinausgeht.
Wie es weitergeht? Sehen Sie selbst.
Plot twist: Möglicherweise der Wahlkampf im November diesen Jahres, der bereits für scheinbar bipolare Charakterzüge („Well, I think we are in a good place“ vs. „It will unfortunately get worse before it gets better“) des amtierenden Präsidenten sorgt. Sein Konkurrent, Joe Biden, behauptet nun, Trump habe sein Land und seine Bürger aufgegeben, die weiße Flagge gehisst und erkennen müssen, dass es nun zu spät sei. Der Präsident hingegen gibt sich seit neustem als people’s man, trägt Maske (vorher unnötig und überbewertet, nun „patriotisch“) und ruft zum Schutz der Schwächsten der Gesellschaft auf.
Cowboys gegen Indianer oder Demokraten gegen Republikaner. Ist ja irgendwie auch das gleiche.
3 Gründe, warum dies ein Must-Watch ist
1. Neuordnung der Machtverhältnisse: Im Vergleich zum US-Dollar (und aktuell vielen anderen Währungen) ist der Euro klar im Vorteil. Vergangene Woche erreichte er seinen Höchststand seit Pre-Corona-Zeiten im September letzten Jahres und erhielt durch das vom Europäischen Rat beschlossene Finanzpaket deutlich Auftrieb. Krise in Europa, zumindest zeitweise, abgewendet. In den USA? Naja. Und was heißt das? Zunächst dass wir, würden wir aktuell in die Vereinigten Staaten reisen, von Wechselkursen zu unseren Gunsten profitieren würden. Kleiner Haken: Einreisen sind aktuell nicht möglich, von dem Sinn einer solchen mal ganz abgesehen. Nichtsdestotrotz profitiert Europa wirtschaftlich von einem angeschlagenen Gegenspieler, gleichzeitig gewährt ein erstarkter Euro der EU auch Verhandlungsmacht gegenüber den USA, die bei ihrer aktuellen Führungsriege gut zu gebrauchen ist.
2. Profitieren als Privatanleger: Nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich sind die USA am kränkeln, manche Branchen stärker als andere. Der Ölpreis beispielsweise brach im April erdrutschartig ein, lag schließlich die Wirtschaft in einem der größten Abnehmerländer (China) lahm und drohte anderorts (der Rest der Welt) bald einem ähnlichen Stillstand zu unterliegen. Der Aktienpreis von Exxon Mobile, größtem Mineralölkonzern der Vereinigte Staaten, rutsche ebenfalls in Erdöl-Loch, Anleger verkauften mit Verlusten, andere kauften zu (historisch) günstigen Konditionen und fuhren so hohe Gewinne ein. Gemischte Gefühle, war schließlich nicht abzusehen, wie rasch die Erholung verlaufen würde. Ähnlichen Entwicklungen unterlagen auch andere Sektoren; der Dow Jones hingegen verhielt sich ähnlich unvorhersehbar wie der Präsident des Landes, verzeichnete im Februar den jemals dagewesenen größten Verlust in Punkten, um im März sein historisches Hoch seit 87 Jahren zu erklimmen. Richtig einsteigen, fest anschnallen – und dann kann die Achterbahn für den einen oder anderen steil nach oben führen.
3. Neuordnung der Machtverhältnisse II: Die Wahl im November (von der Trump am Donnerstag verkündete, er spiele mit dem Gedanken, sie zu verschieben – geht nur leider nicht so einfach) könnte für die USA nicht nur eine Neuordnung nationaler Machtverhältnisse, sondern auch tiefergehende Strukturänderungen mit sich bringen. Zuletzt drifteten die Zahlen der Zustimmung und Ablehnung seiner Arbeit und Eignung als Krisenmanager immer weiter auseinander, um schließlich bei 57% Ablehnung und nur knappen 40% Zufriedenheit zu landen. Autsch. Biden drückt ferner auch noch da, wo es wehtut, verspricht neue Jobs zu schaffen (Trump war an dieser Aufgabe, wie jüngste Zahlen beweisen, kläglich gescheitert), in die Forschung zu investieren (perfektes Timing) und Arbeiterfamilien zu unterstützen, die von der Pandemie verstärkt betroffen sind. Gleichzeitig malte er das pastellfarbene Luftschloss eines Konjunkturpakets in historischer Höhe, staatliche Investitionen, so hoch, wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Von einer quietschfidelen Wirtschaft profitieren schlussendlich nicht nur die USA, sondern auch Europa. Im Auge behalten lohnt sich also.
Und wem das ganze etwas zu weit weg, zu wenig greifbar oder langsam etwas zu skurril wird, für den gibt es noch eine spannende Politkomödie, die (fast) direkt vor unserer eigenen Haustür spielt. Es geht um das langsam als Duell erscheinende Nord gegen Süd, Churros gegen Chips, Calamares gegen Cream Tea oder einfach – wie eigentlich schon immer – Großbritannien gegen den Rest von Europa.
Titel: Sein Name ist Jonson, Boris Johnson.
Genre: Schwer zu definieren, irgendwie etwas von allem. Es begann als Komödie, rutsche ins Drama um nun bei einem Kräftemessen zu enden, was auf dem sonnengebräunten Rücken der Urlauber ausgetragen wird.
Hauptdarsteller: Ein zunächst furchtloser Premierminister, der meinte, Vorsichtsmaßnahmen seien im eigenen Land nicht notwendig, um dann festzustellen, dass diese Aussage möglicherweise revidiert werden müsse.
In einem Satz: „I shook hands with everybody.” (Johnson, 27. März 2020)
Plot: Eigentlich schien alles auf dem Weg der Besserung: Großbritannien, das im europäischen Raum von der Pandemie meist betroffene Land, hatte sich nach dem unvorhergesehene Schock langsam erholt, sich vorsichtig an Öffnungen ran getastet, zunächst zweiwöchige Quarantänepflichten für Einreisende verhängt, um dann im Juli schließlich einen sogenannten „travel corridor“ zu den meisten Ländern der EU einzurichten. Einreisen waren nun auch ohne 14-tägige Schonfrist in den eigenen vier Wänden möglich und die Briten wagten sich wieder in Flugzeuge, um ihren wohlverdienten Sommerurlaub anzutreten. Spanien und Italien, Lieblingsziele der Inselbewohner, hatten ihre Grenzen wieder für den internationalen Tourismus geöffnet, Sommer lag in der Luft, alles schien gut. Doch der Schein trügte: Lokale Infektionsherde in Spanien begannen wieder aufzuflammen, einzelne Provinzen wurde isoliert, um die Fallzahlen und die Ausbreitung des Virus so gut wie möglich einzudämmen. Gleichzeitig setzte Großbritannien zu einem Schachzug an, der seine eigenen Bürger genau unverhofft traf, wie den Rest der Welt, und gehörig Staub aufwirbelte. Scheinbar über Nacht verhängte die Regierung erneut eine Quarantänepflicht für Spanien-Rückkehrer, ungeachtet in welcher Region des Landes sie ihren Urlaub verbracht hatten. Spanien protestierte, verkündete, man sei nun in Verhandlungen mit London, die Kanaren und Balearen, die von den steigenden Fallzahlen auf dem Festland nicht betroffen seien, von dieser Regelung auszunehmen. Die Inseln sind, noch stärker als die iberische Halbinsel, vom Tourismus abhängig, Briten machen über ein Viertel der jährlichen Besucher aus. Eine auf das ganze Land ausgeweitete Einreisebeschränkung könnte nun der Dolchstoß für die ohnehin schon lahmende spanische Konjunktur sein. Mit ihrem öffentlichen Statement über Diskussionen mit dem Königreich erhöhte nun die Regierung den Druck auf London, drängt dieses in die Ecke.
Möglicherweise geht es jedoch um mehr, als nur sonnige Strandurlaube: Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist ohnehin etwas angeschlagen, kommt es schließlich regelmäßig zu Konfrontationen in der Meerenge vor der spanischen Südspitze. Gibraltar, britische Kronkolonie, ist immer wieder Zankapfel zwischen beiden Staaten; es geht um den Verstoß gegen das Seerecht, den Anspruch auf Fischereigebiet und enge Wirtschaftsbeziehungen Gibraltars zu Spanien, die möglicherweise nun unter dem Brexit leiden.
Plot twist: … wurde spätestens in dem Moment erwartet, als bekannt wurde, Boris Johnson sei selbst mit dem Coronavirus infiziert und befinde sich in ärztlicher Aufsicht. Es schien ironisch repräsentativ für eine Politik, die auf Herdenimmunität statt kontrollierte flatten-the-curve-Maßnahmen setzte und sich somit den Spott vom europäischen Festland einholte. Aber plot twist am plot twist: es war gar kein richtiger plot twist. Der eigentliche könnte nun folgen und sich aus den angeschlagenen Beziehungen zum europäischen Festland ergeben.
3 Gründe, warum dies ein Must-Watch ist:
1. Spanische Sonne adé?: Dem britischen Beispiel folgend, hat nun auch das Auswärtige Amt Reisehinweise für Spanien ausgesprochen, beschränkt sich hierbei allerdings auf die Pandemie-Hostspots auf dem Festland. Ob der Sommerurlaub im sonnigen Süden auf der Kippe steht, hängt von der Entwicklung der Fallzahlen ab, die zuletzt allerdings rasant verlief.
2. Very British: Sollte sich Großbritannien bei den Verhandlungen mit der spanischen Regierung allerdings nicht kompromissbereit geben, so könnte dies Folgen für seine Verhandlungsposition mit Europa haben. Zuletzt hatte die Europäische Kommission verkündet, man bleibe standhaft gegenüber britischen Forderungen im Kontext der Brexit-Verhandlungen, in Zukunft könnte sich diese Position, sollte Großbritannien sich intensiviert vom europäischen Festland distanzieren, noch verfestigen. Dies hätte wiederum wirtschaftliche Folgen, beiderseits. Debatten über Zölle, Freihandelsabkommen und Co. könnten auf diese Weise eine neue Richtung einschlagen, sollte Europa ihrem Gegenspieler noch geeinter und dickköpfiger gegenübertreten.
3. No-Power-Pound: Ähnlich wie auch mit dem US-Dollar, verhält sich das Verhältnis zwischen Euro und Britischen Pfund. Letzterer hatte während der Brexit-Verhandlungen immer wieder geschwächelt, ist jetzt immer noch vergleichsweise schwach. Für den Euro-Raum bedeutet dies günstige Wechselkurse, für die Briten würde der beliebte Spanienurlaub teurer. Aber an diesen ist ja aktuell sowieso nicht zu denken.
Es ist der Sommer der Verhandlungen, der Debatten, der unerwarteten twists and turns, der Sommer der Extreme und gleichzeitig der Sommer, in dem sich politische und wirtschaftliche Positionen, wollen sie der Pandemie etwas entgegensetzen, verfestigen und mit klaren Linien und spitzem Stift gezeichnet werden müssen. Es ist der Sommer, bei dem uns auf Balkonien bewusst wird, wie gut es uns in Deutschland geht und in welch günstiger Lage wir uns befinden, die internationalen Politthriller von außen beobachten zu dürfen. Gespannt und gleichzeitig entspannt. Abwarten und Tee trinken. Very british.

Ein Index wird erwachsen – über die menschliche Krisenpsychologie, mit der sich (fast) alles erklären lässt
Marla Korth
Es ist schon kurios. An einem Tag herrscht eine globale Pandemie, die Menschheit und Wirtschaft ins Chaos stürzt, am nächsten scheint sie plötzlich wie weggeweht – zumindest lassen dies DAX, S&P500 und Co. vermuten. Doch der schöne Schein trügt: Fallzahlen steigen immer noch rasant, vor den USA, Heimat von Standard & Poor´s, liegt nicht nur eine gesundheitliche, sondern nun auch eine politische Krise. Und doch, herrscht Aufwind am Parkett. Warum?
Es ist der Einblick in die menschliche Psyche, der immer wieder Erklärungen für scheinbar irrationale menschliche Handlungen an der Börse liefert. Grundlage ist die Annahme, Börsenkurse seien als menschliche Indikatoren stets unter dem Einfluss von persönlichen Wahrnehmungen und Emotionen. Im Zentrum stehen dabei vor allem zwei: Panik und Gier. Erstere ist ansteckend, letztere auch. Erstere schickt Aktienkurse ins Tal der Tränen, letztere sorgt für Aufwind, wie wir ihn derzeit erleben.
Besonders eindrucksvoll illustriert dieses Geschehen die selbsternannte Supermacht der USA, wo trotz stündlicher schrecklicher Rekorde und einer Führung geprägt von Selbstüberschätzungen, Drohungen und der ständigen Angst vor den Wahlen, zumindest für ihre Aktionäre etwas Sonnenschein durch die dunkle Corona-Wolkendecke bricht.
Es ist die Analyse des Faktors „Mensch“, wie sich herausstellte der entscheidende in der aktuellen Krise, die Antworten liefert. Die Analyse einer Börsenhistorie, die ein wohl kaum verzerrteres Spiegelbild der Gegenwart abgeben könnte und die sich aus der situationellen Simplizität der menschlichen Psyche ergibt.
Kindliche Verleugnung – Du siehst mich nicht, ich sehe dich nicht
Wie viele gute Geschichten, beginnt auch jene von Corona zu einer Zeit, wo sich die beteiligte Figuren noch in Sicherheit wähnen, während über ihnen langsam der Himmel zuzieht und das drohende Unwetter vermuten lässt, dass sich die Welt, in der sie bis dato lebten, schlagartig verändern würde. Der Anfang ist schwer zu datieren, legen wir für die Beobachtung des westlichen Marktes allerdings einen Ausganspunkt im Januar diesen Jahres fest. Hier hatte die WHO verkündet, es handle sich bei der chinesischen Erkältungskrankheit nicht lediglich um eine moderne Grippe, sondern um eine „Notlage mit internationaler Tragweite“. Nun gut.
Die Äußerung wurde allerding in kindlicher Manier kopfschüttelnd geleugnet, man kniff die Augen zu und schlitterte so wenig bis gar nicht vorbereitet in eine globale Ausnahmesituation. Doch: Es war auch eine Situation, deren Ausmaß kaum begriffen, geschweige denn eingeschätzt werden konnte, war die letzte vergleichbare Lage schließlich vor über 100 Jahren der Ausbruch der Spanischen Grippe. Zeitzeugen konnten dank mangelnden Vorhandenseins oder hohen Alters keine Auskunft geben. Hätten sie dies doch getan und man lege die verrückte Annahme zugrunde, man hätte sie tatsächlich zu Rate gezogen, so wäre uns möglicherweise trotz aller Warnungen unsere technische Arroganz und das auf KI, Machine Learning und neuster Technologie gestützte Überlegenheitsgefühl zum Fallstrick geworden.
Weiteres Indiz: Das Virus wurde erst Mitte Februar von der WHO getauft, bis dato war es, zumindest aus wissenschaftlicher Sicht, namenlos. Und namenlos bleibt nur, wem kein dauerhaftes Bleiben, geschweige denn eine Gefahr, unterstellt wird. Da waren wir also: Ein Virus ohne Namen, eine Bevölkerung ohne Gefahrenbewusstsein und ein Aktienindex ohne Talfahrt.
Doch wie heißt es so schön? Hochmut kommt vor dem Fall. Und man fiel. Und fiel.
Pubertäre Panik oder der Punkt, ab dem es schmerzt
Zu Anfang rutschte man zunächst langsam auf dem Hosenboden den Berg hinab, die Suchanfrage nach den Schlagworten Corona und Pandemie schossen in die Höhe, allerdings waren die Fälle außerhalb Chinas zunächst sehr limitiert und ihr Infektionsgeschehen detailliert nachzuverfolgen. Videos von Supermarkt-Kämpfen um Hygieneartikel in Hongkong verbreiteten sich über soziale Netzwerke in rasender Geschwindigkeit, sorgten weltweit aber mehrheitlich für eine belächelte „bei denen aber nicht bei uns“-Haltung. Doch aus dem langsamen Schlittern gen Tal wurde irgendwann der freie Fall. Das kindliche Kopfschütteln verwandelte sich in eine pubertäre Krisensituation, geprägt von Unsicherheit, Panik und der Suche nach dem richtigen Weg.
Das Virus hatte Italien vollkommen unerwartet erreicht, gleichzeitig wurden Berichte aus dem strengen Lockdown in China laut und den Marktteilnehmern stand langsam der Schweiß auf der Stirn. Man murmelte, dies sei ja wie bei der Großen Depression der Dreißiger, das Unwort der Rezession fiel und sämtliche Indizes schielten nun sehnsüchtig zurück in den Januar, wo die Welt außerhalb Chinas noch in Ordnung zu sein schien. Es war wieder einmal der Herdentrieb, der das Dilemma verzapft hatte: Plötzlich wurden die anderen hektisch, man tuschelte, man blickte furchtsam um sich und versuchte einen Blick auf den Tisch des Nachbars zu erhaschen, der es vielleicht besser wusste, als man selbst (vielleicht aber auch nicht). Letzteres war in der aktuellen Krisensituation allerdings zweitrangig, denn Menschen bedienen sich in unbekannten Lagen entweder altbekannten Mustern oder Beobachtungen ihres Umfelds. Kurzum: Verkauft er, verkaufe ich auch. Es ist oftmals das Erreichen einer persönlichen Verlustgrenze, eines Limits, ab dem es wehtut. Dies setzte wiederrum eine dominoartige und von Panik geprägte Kettenreaktion in Gang, von der wir wissen, wo sie endete.
Jugendlicher Aktionismus – von der Angst, etwas zu verpassen
Wo sie endete? Aktuell auf dem Niveau des letzten Jahres, als bei der Internetsuche des Schlagwortes Corona, lediglich das in die USA meistimportierte Mischbier auf dem Bildschirm erschien. Welch eine Ironie.
Und dann, nach all der Angst und pubertären Panik, schlich sich langsam und unbeobachtet die Gier an und wirbelte, hatte die Unsicherheit der letzten Wochen dies nicht bereits getan, nun auch das letzte Körnchen Staub auf. Mitte März kündigte die US-Regierung an, sie wolle nun zur Unterstützung der nationalen Wirtschaft unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte Hypotheken aufkaufen. Sie warf damit alles in die Waagschale und versuchte auf diese Weise ein stabiles Gegengewicht zum Corona-Chaos zu erzielen, welches die nationale Balance wiederherstellen und die angeschlagenen Finanzmärkte aufpäppeln sollte. Patriotismus oder im Angesicht des nahenden Wahlkampfes purer Egoismus? Auslegungssache.
Fast zeitgleich hatte die Fed, also die US-Notenbank, bereits Zinssenkungen angekündigt. Das Konjunkturpaket schien also geschnürt und mit Schleifchen versehen.
Und unsere gierigen Aktionäre? Die machten sich sogleich daran, das Päckchen ungeduldig aufzureißen. Gleichzeitig wurden auch ähnliche Maßnahmen aus Europa bekannt und so schlüpften die Indizes in ihre Kletterschuhe und begannen den mühsamen Weg aus dem Tal, in welches Corona sie katapultiert hatte, wieder hinaufzuklettern. Es wurde eine Steilwand. Binnen weniger Wochen hatten sie fast Vorjahresniveau erreicht, aus der Angst vor dem Verlust war die Angst geworden, etwas wirklich Großes zu verpassen. Jugendlicher Aktionismus oder FOMO, Fear of Missing out. Niemand wollte bereuen, nicht rechtzeitig wieder an den Markt zurückgekehrt zu sein und so machte sich an der Börse das breit, wovor allseits gewarnt wurde: Emotionen.
Die ewige Jugend der Börse?
Wie endet also die Geschichte der Indizes und ihres Kampfes gegen den Abwärtstrend? Noch jedenfalls, gar nicht. Die Börse verhält sich ähnlich aufgeregt, wie es auch jene tun, die dort handeln (auch wenn sie selbst dies vermutlich leugnen würden) und ist gleichzeitig auch nur so stabil wie sie. Ausreißer und Steilwände gibt es immer dann, wenn diese Stabilität gegen die Grundzüge der menschlichen Handlungsmotivation, Angst und Gier, eingetauscht wird. Ganz erwachsen werden wird unser Index also nie so ganz. Er wird schwanken, er wird ähnlich unentschlossen und abenteuerlustig wie ein Jugendlicher in der Blüte seines Lebens sein, nach links und rechts blicken und versuchen, nichts zu verpassen. Ob’s klug ist? Wer weiß. Ob’s spannend bleibt? Definitiv.

PSD2 – was wurde aus dem Trauma der Finanzdienstleister?
marketing@ownly.de
916 Tage.
916 Tage sind vergangen, seit die Finanzwelt laut aufschrie, einige FinTechs sich lächelnd die Hände rieben und die BaFin ihr Fernglas rausholte, um mit verschärftem Blick über den deutschen Finanzmarkt zu wachen. Manch einer erinnert sich vielleicht an den Begriff, der unter Branchenkennern drohte, das Unwort des Jahres zu werden: PSD2.
Nun wird sich die Leserschaft an dieser Stelle vermutlich in zwei Lager spalten: Jene, denen es beim Lesen einen kalten Schauer über den Rücken jagt, und jene, die nun erstaunt und voller Fragen ihrem Bildschirm entgegenblicken. Für letztere ein kurzer Flash-Back in den Spätherbst des Jahres 2007, wo an einem dunklen Novembertag beschlossen wurde, einen Scheinwerfer auf das europäische Finanzsystem zu halten. Bis dato hatte hier jeder Mitgliedsstaat getan und gelassen, wonach ihm zumute war; der Zahlungsverkehr ähnelte einem bunten Süßwarenladen, in dem jeder nur das in sein Tütchen legte, was ihm und seinen lokalen Gegebenheiten am besten schmeckte. Die Folge: Ein Flickenteppich, der die Umsetzung gemeinsamer Projekte schwierig bis unmöglich machte. 2007 war folglich die Geburtsstunde von PSD1, einer Richtlinie mit dem Ziel der Harmonisierung und der Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens, welcher wiederrum den Grundstein für uniforme Verfahren (damals noch SEPA) im EU-Raum legen sollte. Soweit so gut. 2015 also, 8 Jahre später und (nur) ein Jahr nach dem Start der SEPA-Standards (es dauerte tatsächlich 7 Jahre…), hatte sich die Finanzwelt deutlich weiterentwickelt, neue Akteure waren in den Markt getreten und überhaupt unterlagen Bedingungen und Umstände einer 180-Grad-Wende. Die Europäische Kommission sah sich nun mit einer Vielzahl neuer Dienstleister konfrontiert, die zwar scheinbar alle ein gemeinsames Ziel verfolgten (Kundengewinnung durch Steigerung des Kundennutzens), dies jedoch ohne ein gemeinsames Regelwerk taten. Und dann waren da noch die Banken, die ihre Kundendaten ängstlich umklammerten, und damit sowohl neuen Dienstleistern als auch dem ewig besungenen Kundennutzen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machten. Es folgte PSD2, die kleine Schwester ihrer Vorgängerin, die nun eine weitaus größere Aufgabe zu bewältigen hatte: Es ging um Innovation, erhöhte Kundensicherheit und Wettbewerb in einem unübersichtlichen und sich stetig wandelnden Feld. Gleichzeitig wirkte PSD2 auch wie ein feinmaschiges Netz, in dem all jene Fische hängen blieben, die die Auflagen der Richtlinie, die bis 2018 in nationales Recht der einzelnen Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde, nicht erfüllten. Und was passiert mit den Banken, die ihre Konto- und Kundendaten einst so eifrig gehütet hatten? Für sie hieß es nun, die Tore für externe Dienstleister zu öffnen und ihnen Zugriff auf diese Informationen zu ermöglichen; vorausgesetzt der Kunde verlangt’s. Es ist zu ahnen: Begeisterung sah anders aus. Manch einer drohte bereits im Vorfeld mit der Abschaltung von Schnittstellen und als der Tag tatsächlich gekommen war und PSD2 endgültig starten sollte, wurde landesweit über Anzeigeprobleme, Fehler beim Login oder sogar die vollständige Abschaltung des Multibankings geklagt. Machten es die jungen FinTechs besser? Naja.
Doch es war nicht alles schlecht: Die im September 2019 implementierte Zwei-Faktor-Authentifizierung und der im Juli des selben Jahres durch die EBA veröffentlichte Leitfaden zur Meldung von Betrugsfällen scheinen (für ein tatsächliches Fazit ist es leider noch zu früh) die Sicherheit zu erhöhen, zumindest jedenfalls das Sicherheitsgefühl. Der im Vorfeld angeprangerte erhöhte Aufwand durch die Eingabe zweier unabhängiger Sicherheitsmerkmale durch den Kunden, ist in der Praxis weniger schlimm als erwartet; der Abruf des Fingerabdrucks oder der Face-ID des Kunden geht so schnell, dass es tatsächlich sehr kleinkariert wäre, in diesem Fall von einem nicht vertretbaren Aufwand zu sprechen. Der technische Fauxpas der Anfangsphase scheint überwunden und ein Jahr später lässt sich sagen: Auch wenn wir als Nutzer möglicherweise wenig bis gar nichts von der Öffnung der Schnittstellen mitbekommen (haben), so hat PSD2 vielen FinTechs das Leben um einiges leichter gemacht.
Wie steht es nun um die Förderung des Wettbewerbs im Markt? Die kurze Antwort: Im Markt hat sich tatsächlich etwas getan. Was genau sich tat? Die BaFin veröffentlichte bereits im November 2019, knappe zwei Jahre nach dem Start von PSD2 aber nur zwei Monate nach der Implementierung der zweiten Stufe, die hierzulande der voll spürbarste Schritt war, ihre Marktbeobachtungen. Schienen FinTechs in den vergangenen fünf Jahren auf dem gut gedüngten Feld digitaler und technikaffiner Kunden nur so aus dem Boden zu sprießen, so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Reihen lichten würden. Das taten sie auch, allerdings war dies wohl kaum eine Frage von PSD2 sondern vielmehr eine Konsequenz natürlicher Selektion.
Diese ging sogar soweit, dass die BaFin die Faustregel vorlegte, pro Segment könne es nur einen geben, der mit ausreichend Kunden, ausreichend Investoren anziehe und auf diesem Wege eine konstante Spirale aus Finanzspritzen, Innovation und Wachstum in Gang setze. The Winner takes it all? Diese Annahme ist mitunter kritisch zu bewerten, da sie den Finanzmarkt als abgeschlossenes System unter eine Glasglocke stellt und einen nur sehr eingeschränkten Querschnitt der Realität liefert. Als Folge der Globalisierung findet eine Vernetzung, ganz offensichtlich, auch auf wirtschaftlicher Ebene statt; Player aus dem Ausland sind nicht nur Konkurrenten für lokale Anbieter, sondern auch Innovationstreiber, die einen konstanten Wettbewerb im heimischen Markt fordern und fördern. Könnten wir also tatsächlich nur einen einzigen deutschen Anbieter pro Segment vorweisen, würden wir nicht nur hilflos in das offene Maul des Löwen blicken, sondern müssten uns vor allem Sorgen um einen Innovationsstillstand machen, der sich aus mangelndem Wettbewerb ergibt.
Verstärkter Wettbewerb (der ja zentrale Zielsetzung von PSD2 war) zog zudem
- eine Konsolidierung der Anbieter nach sich (in deren Folge wir allerdings trotzdem mehr als ein FinTech pro Teilgebiet verzeichnen können) und forderte
- auch intensive Kooperation zwischen den Neulingen und alten Hasen. Warum? Ganz einfach: Die junge Generation hatte etwas (IT, API und viele andere Begriffe, deren Abkürzungen plötzlich in aller Munde waren) was der alten fehlte. Gleichzeitig verfügten die Etablierten über einen Kundenstamm, von dem jüngst gegründete FinTechs, deren Geschäftsmodelle noch so agil, lean und innovativ zu sein vermochten, nur träumen konnten. Synergieeffekte wirkten als wesentliche Treiber der Kooperation.
Wer nicht kooperierte und trotzdem weiterhin Bestand haben wollte, hatte nun zwei zentrale Mammut-Aufgaben zu lösen: Es galt sich zunächst auf eine Kundengruppe zu fokussieren, deren Bedürfnisse noch nicht (ausreichend) von anderen Anbietern erfüllt worden. Viele FinTechs wählten (zumindest laut BaFin) den Weg weg vom B2C und hin zum B2B. Schlussfolgerung: Sie hatten nicht mehr den scheinbar aussichtlosen David-gegen-Goliath-Kampf mit etablierten Finanzdienstleistern aufzunehmen, sondern reihten sich als Teil der Wertschöpfungskette in ihre Prozesse ein.
Wem das immer noch nicht passte, der definierte sich neu: Für die jungen FinTechs bedeutete dies der Fokus auf neue, vielversprechende Nischen (laut BaFin sind dies künstliche Intelligenz und Big Data); Banken hingegen behielten ihr Konzept bei, positionierten sich dank Marketing allerdings nun als lokaler, verständnisvoller Anbieter und gewannen so ihr wohl wichtigstes Asset: Das Vertrauen der Kunden. Insbesondere für den deutschen Markt, der auf Pfeilern von Regularien, Datenschutz und Misstrauen der Kunden ausländischen Anbietern gegenüber, eine stabile Basis gefunden zu haben scheint, war diese Strategie die wohl vielversprechendste.
Doch zurück zum Anfang: 916 Tage PSD2, was nehmen wir mit?
Im Markt tat sich tatsächlich etwas, wie viel davon allerdings auf PSD2 zurückzuführen und wie viel schlicht und ergreifend wirtschaftlichem Wettbewerbs- und Innovationsdruck zugrunde liegt ist fraglich. Für ein umfassendes Fazit ist es ferner noch zu früh, so viel allerdings ist klar: So schlimm, wie vermutet, ist es jedenfalls nicht.

Werk & Wert: Wie komplex sind Wertermittlungen im Kunstbereich und können neue Technologien mehr Transparenz schaffen?
marketing@ownly.de
Es gibt eine große Unbekannte im Spiel um Kunst und Geld: Die Wertermittlung eines Kunstwerks. TV-Produktionen im In- und Ausland haben den Hype um die vermeintlich „geheimnisvollen“ Preisfindung längst erkannt. Shows wie „Bares für Rares“ erfreuen sich großer Beliebtheit und finden Ihren Höhepunkt in der Wertbenennung des jeweilig begutachteten Objektes. Die Experten scheinen dabei die Hüter des heiligen Marktwertgrals zu sein. Während der jährliche Art Market Report von UBS und ART BASEL Statistiken und Zahlenmaterial rund um den globalen Kunstmarkt publik und für jedermann zugänglich macht, kämpft die Branche nach wie vor mit dem Vorwurf der Intransparenz in Bezug auf die Marktwerte von Kunstobjekten. Viele Sammler und Investoren wünschen sich eine Transparenz ähnlich der Schwacke-Liste für Automobile. Die Digitalisierung ist dem Problem auf der Spur und bietet mittlerweile erste Lösungen für jedermann an. Doch wie exakt sind die neuesten Evaluationstechnologien aus den USA und Europa?
Dass öffentlich über Preise und Marktwerte gesprochen wird, ist in der Kunstbranche eher die Ausnahme. Die Ausnahme von der Ausnahme bilden die Schlagzeilen der großen Auktionshäuser, wenn Picasso & Co. erneut für einen Rekordpreis verkauft wurden. Dann erfährt die Öffentlichkeit, was Kunst kostet. Die Einschätzung von Marktwerten, so genannte Marktevaluationen, werden in der Regel von Galeristen, Auktionshäusern oder Kunstberatern mit Marktzugang vorgenommen. Die Wertermittlung erfolgt für Außenstehende nach schwer nachvollziehbaren Regeln und ist komplexer als der simple Vergleich zweier Ölgemälde mit gleichem Motiv und identischer Größe. Vielmehr werden unter anderem Werkphasen, die künstlerische Handschrift, die Marktfrische und der Zustand des Kunstwerkes zueinander in Beziehung gesetzt.
Weder Sammler noch Investoren wissen im Zweifel, was die Kunst wert ist, bevor sie diese kaufen oder verkaufen möchten, denn anders als im Handel fehlt an der Kunst einerseits oftmals das Preisschild und andererseits die entsprechende Möglichkeit, sich öffentlich zu informieren. Auch Erbengemeinschaften stehen vielfach vor dem Problem: Was ist die Kunst wert, die uns hinterlassen wurde? Versicherungen und Gerichte sehen sich oftmals der gleichen Herausforderung gegenüber. Was also tun, wenn Sie zum Beispiel eine Zweitmeinung zur bestehenden Wertermittlung einholen wollen oder wissen möchten, was das Kunstwerk über Ihrem Sofa, auf dem Dachboden Ihres Nachbarn oder der Lieblings-van-Gogh im Museum eigentlich wert ist?
Der Frage „What is it worth?” nachgehend hat die Digitalisierung in den letzten Jahren zwei Start-Ups auf den Markt gebracht, die die Instant-Bewertung von einzelnen Kunstobjekten per App anbieten: Mearto und ARTBnk. Beide Apps sind so genannte Multiservice Plattformen und bislang nur über den Apple Store oder die Website zu nutzen. Die Unternehmen bieten unter anderem an, den Wert eines Kunstobjekts anhand einiger Fotos und weniger zusätzlicher Angaben, die über ein Onlineformular eingespeist werden, binnen kurzer Zeit exakt ermitteln zu können. Was sich banal anhört, ist nichts weniger als die Revolutionierung des Kunstmarktes! Wissensvorsprünge von Galeristen, Auktionshäusern und Art Consultants im Bereich des Pricings würden auf ein Nichts zusammenschmelzen und legten die gut gehüteten Preisstrukturen einer ganzen Branche offen. Bislang kostet die Wertermittlung eines Kunstwerks durch einen renommierten Experten zwischen 500 und mehreren Tausend Euro, sofern ein Marktwertgutachten in Auftrag gegeben wurde. In Zukunft sollen also staatliche Institutionen, Unternehmen und Privatleute per Klick über das Smartphone valide Werte für nicht einmal 20 US-Dollar pro Objekt erfahren können? Wo ist da der Haken? Wo liegen die Nachteile und welche Service-App ist für den Endverbraucher wirklich empfehlenswert?
© mearto.com 2020
Mearto.com wurde 2015 in Kopenhagen, Dänemark, von Mads Hallas und Johan Laidlaw gegründet. Beide kommen aus der Tech-Szene, waren im Begriff private Sammlungen aufzubauen und getrieben von der Frage, was die Dinge, die sie sammelten, wert sind. Im Gegensatz zur amerikanischen Vergleichsplattform ARTBnk arbeitet Mearto.com nicht allein mit computergesteuerten Algorithmen oder künstlicher Intelligenz (KI), um Marktwerte benennen zu können. Neben den gesammelten und online verfügbaren Daten vergangener Auktionsergebnisse setzen die Dänen auf eine Kombination aus KI und menschlichem Knowhow. Freiberufliche Mitarbeiter von Galerien und Auktionshäusern ergänzen die auf technischem Datenmaterial basierenden Einschätzungen mit ihrem Wissen, bevor die finale Evaluation an den Kunden versandt wird. Auf Mearto.com können Interessenten Bücher, Schmuck, Kunst, Mobiliar, Designobjekte, Uhren, Weine, Oldtimer und vieles Weitere für 19 US-Dollar pro Objekt binnen 48 Stunden schätzen lassen. Gegen einen Aufpreis ist das Resultat auch in 24 Stunden verfügbar. Die auf der Plattform geschätzten Werke liegen im niedrigen bis mittelpreisigen Segment. Die Wertangaben gelten unter der Annahme, dass es sich bei den zu schätzenden Werken um Originale handelt und geben einen unteren sowie einen oberen Schätzrahmen an, ohne sich auf einen konkreten Preis festzulegen. Das ist insofern absolut in Ordnung, als dass die Einschätzung eines Marktwertes immer nur eine grobe Orientierungshilfe sein kann. Letztendlich kommt es darauf an, wie gut Sie das Kunstwerk am Markt platzieren können oder wer der Käufer sein wird.
Dass eine Reihe von Investoren an den Erfolg von Hallas und Laidlaw glauben, zeigt die Liste finanzieller Unterstützer von PreSeed Ventures über Bumble Ventures bis hin zu Seier Capital. Der dänische Investor Lars Seier Christensen stieg 2016 in das Unternehmen ein. Ein finanzielles Schwergewicht der ganz anderen Art ist seit 2019 Vorstand beim amerikanischen Konkurrenten ARTBnk: Asher Edelman. Der New Yorker Finanztycoon mit Hang zum Kunstinvestment mag vielen besser bekannt sein als der von Michael Douglas 1987 in Wall Street verkörperte Gordon Gekko, für den er die Filmvorlage lieferte. Edelman stieg in das Unternehmen ein als die App von der Beta- in die Alpha-Phase wechselte. ARTBnk, gegründet 2017 von Jamie Lafleur, bezeichnet sich selbst als möglichen „Gamechanger“ auf dem Kunstmarkt und ist ebenso wie der dänische Konkurrent ein Multiservice Tool im Bereich Wertanalyse. Anders als die Dänen fokussiert sich ARTbnk allein auf die Nutzung künstlicher Intelligenz und greift auf ausgewertete Daten von Auktionsergebnissen vergleichbarer Werke und die individuelle Marktperformance einzelner Künstler zurück, um Aussagen über den aktuellen Marktwert zu treffen. Derzeit können die Preise von 400 verschiedenen Künstlern abgefragt werden. Das Tool setzt im High-End-Bereich des Marktes an. Auch hier soll ein Foto des Kunstwerks, Angaben zur Provenienz, Größe und zum Material genügen, um binnen weniger Minuten einen validen Preis abzurufen. Das Preismodell bedient sowohl individuelle Anfragen sowie Paketpreise für Sammler und professionelle Kunstmarktteilnehmer. Die Evaluationen kosten zwischen 30 und 50 US-Dollar pro Kunstwerk.
© ARTBnk 2020
Neben Asher Edelman gehört auch Michael Moses zur Führungsriege des Tech-Start-ups, das heute 20 Mitarbeiter hat. Moses ist ebenso kein Unbekannter in der Kunstbranche und Namensgeber für den Sotheby’s Mei Moses Index. Er ist Professor an der New York University und analysiert seit Jahren die An- und Verkäufe am Kunstmarkt. Sowohl Moses als auch Edelman nutzen ihr weites Kontaktnetzwerk, um ARTBnk in der Szene zu verankern und bekannt zu machen.
Der Vorteil der KI-gesteuerten Wertanalyse ist gleichzeitig auch ihr größtes Problem. Während computergestützte Algorithmen binnen Sekunden zu rechnerisch soliden Ergebnissen kommen, ist die technische Struktur dabei aber gleichzeitig starr und kann nicht auf kurzfristige Bewegungen im Markt wie z.B. auf den Galeriewechsel eines Künstlers reagieren. Marktkenner wissen, dass ein solcher Wechsel die Preise innerhalb kurzer Zeit für bestimmte Kunstwerke anziehen lässt. Das Computerprogramm erkennt den Trend im Zweifel erst ab der nächsten Auktionssaison. Des Weiteren fließen die Umsätze unregistrierter Private Sales (Privatverkäufe) nicht in die Wertanalyse mit ein. Ein gut informierter Kunstberater weiß, dass es Preisunterschiede zwischen dem Auktionsmarkt und dem Bereich der Private Sales, in dem Marktpreise vielfach höher liegen, gibt. Ein Beispiel für diesen Umstand sind die Arbeiten des deutschen Künstlers Markus Lüpertz. Lüpertz hat einen ausgesprochen schwachen Auktionsmarkt, wird aber auf internationalen Messen von Top-Galerien gehandelt. Er gehört zu den bekanntesten Künstlern Deutschlands. Die Ergebnisse der Auktionslisten missinterpretieren diesen Erfolg.
Dass sich Marktwerte von Kunstwerken anhand von Fotografien ohne Probleme schätzen lassen, ist ein weit verbreiteter Irrtum, der mit der ärztlichen Ferndiagnose per Google-Suchmaschine vergleichbar ist. Nicht umsonst bestehen Experten darauf, die Kunst bzw. den Patienten im Original zu sehen, bevor sie eine Einschätzung abgeben. Fotografien verfälschen oftmals den Zustand eines Objektes, zeigen keine Details der Arbeit und bei besonders schlechter Qualität der Abbildung lässt sich so nicht einmal ein Poster von einem Ölgemälde unterscheiden. Aus diesem Grunde gilt auch bei E-Mail-Evaluationen von Auktionshäusern, dass die Vorabschätzungen erst belastbar sind, nachdem das Original den Eindruck auf dem Foto vor Ort bestätigt hat.
Für wen also sind die beiden Onlineangebote zur Wertanalyse empfehlenswert? Wer als Sammler oder Kunstmarktexperte eine Echtzeitevaluation aus dem Blue-Chip-Segment und High-End-Kunstbereich binnen weniger Minuten auf dem Smartphone verfügbar haben möchte, um entweder schnelle Entscheidungen zu treffen oder eine Zweitmeinung einzuholen, dem sei die ARTBnk App empfohlen. Mearto.com dagegen eignet sich in der derzeitigen Ausführung eher für ein breites Publikum und einen nicht auf den Kunstmarkt spezialisierten Endverbraucher. Die Bewertung unterschiedlichster Objektklassen im unteren Preissegment bieten die Möglichkeit, klassische Flohmarktfunde oder den geerbten Hausstand einer ersten Bewertung zu unterziehen.
Es geht voran in Sachen Transparenz auf dem Kunstmarkt. Die neuen Apps schaffen durch die sofortige Verfügbarkeit von Wertanalysen und den schnellen Zugriff für jedermann eine besser nachvollziehbare Preisstruktur, die der Markt bislang vermissen ließ. Die technologiebasierte Markteinschätzung ist eine richtungsweisende Stütze in Bezug auf die Ermittlung des aktuellen Wertes eines Kunstobjektes. Die Konsultation eines Kunstexperten sei an dieser Stelle jedoch zusätzlich angeraten, bevor Sie über Veräußerungen oder Ankauf nachdenken.
Frontend Developer (m/w/d)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 3. Juli 2020

Frontend Developer (m/w/d)
Vollzeit
Unser Unternehmen
Die W&Z FinTech GmbH ist ein junges Tochterunternehmen des Bankhauses M.M.Warburg & CO. Wir entwickeln und betreiben eine digitale Plattform im Bereich Wealth und Asset Management für die Zielgruppe vermögender Privatpersonen (OWNLY Family) und erstellen Finanzanwendungen für professionelle Kunden im B2B-Geschäft.
Im Rahmen der OWNLY Plattform transferieren wir Konzepte aus dem Private Banking und Family Office-Bereich in die digitale Welt. Hierzu gehören insbesondere automatisierte Übersichten über Konten und Depots bei verschiedenen Banken, Bewertung von eigenen Immobilien und Unternehmensbeteiligungen (Private Equity), Asset Management Tools, Zugänge zu Bankprodukten und Convenience-Leistungen. Ziel ist es, eine integrierte „Family-Office“-Applikation aufzubauen, in der die wesentlichen Vermögensanlagen durch Endnutzer und deren Berater verwaltet werden können.
Deine Aufgaben
Zu deinen Aufgaben gehört die Neu- und Weiterentwicklung des Frontends unserer Produkte. Dieses
umfasst sowohl das Refinement von Epics in Zusammenarbeit mit unseren Designern als auch die
Entwicklung und den Test der von dir in einem agilen Team erstellten Lösungen.
Besonderer Fokus liegt hierbei auf der komponentenbasierten Entwicklung und der Generierung von
lesbaren und wiederverwendbaren Code. Als zentrales Framework für alle unsere Anwendungen
verwenden wir hierbei Angular.
Dein Profil
Du verfügst über eine abgeschlossene Ausbildung oder Studium im Bereich der Softwareentwicklung
und hast bereits mehrjährige Erfahrung im Bereich der Frontend-Entwicklung gesammelt. Du
beherrschst sicher das Angular Framework sowie TypeScript. Dich zeichnet ein gutes analytisches
Denken und die Begeisterung für Clean Code und innovative Softwarekonzepte aus. Agile
Arbeitsweisen wie Design Thinking, SCRUM oder Kanban sind dir vertraut. Die Kenntnis von
Tools wie Figma oder Sketch ist von Vorteil.
Interessiert?
Dann bewirb dich jetzt online bei uns und füge deine vollständigen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben mit Angabe deinem nächstmöglichen Eintrittstermin, einem Gehaltswunsch, sowie deinem Lebenslauf und deine Zeugnisse) bei. Wir freuen uns dich schon bald kennenzulernen!
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mmwarburggruppe.com sowie www.ownly.de.
Ansprechpartner:
Dr. Nicholas Ziegert
nicholas.ziegert@ownly.de
Weitere Ausschreibungen
Student*innen der Medien- oder Kommunikationswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunktlegung im Marketing
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 3. Juli 2020

Student*innen der Medien- oder Kommunikationswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunktlegung im Marketing
20h/Woche
Unser Haus
Die W&Z FinTech GmbH ist ein junges Tochterunternehmen des Bankhauses M.M.Warburg & CO. Wir entwickeln und betreiben digitale Applikationen im Finanzbereich, insbesondere für die Zielgruppe vermögender Privatpersonen.
Die geplanten Applikationen transferieren Konzepte aus dem Private Banking und Family Office-Bereich in die digitale Welt. Hierzu gehören insbesondere automatisierte Übersichten über Konten und Depots bei verschiedenen Banken, Bewertung von eigenen Immobilien, Asset Management Tools, Zugänge zu Bankprodukten und Convenience-Leistungen. Daneben entwickeln wir neue Wealthmanagement-Konzepte auf Basis von Big Data-Analysen. Die Apps sollen ausgewählten Kundengruppen innerhalb der Zielgruppe angeboten werden.
Unser Angebot
Wir bieten die Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und folgende Aufgaben zu erfüllen:
- Entwurf von Kommunikationstexten für Blogs, Zeitschriften und Präsentationen.
- Beantwortung von Fragen von Nutzern unserer Plattform (telefonisch/ per Mail)
- Analyse von Nutzerverhalten/ Datenanalyse (Google Analytics etc.)
- Begleitung von Online-Marketing-Kampagnen
- Auswahl und Betreuung von digitalen Service- und Produktanbietern, mit denen Partnerschaften bestehen
- Entwicklung von Vorschlägen für die Weiterentwicklung von Produkt und Kommunikation
Ihr Profil
In deinem Studium bist du überdurchschnittlich erfolgreich. Da wir eine langfristige Zusammenarbeit anstreben, sind wir auch interessiert an Bewerbungen von Studienanfängern/innen. Du verfügst über ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten sowie einen klaren und professionellen Schreibstil in deutscher und englischer Sprache. Zudem bist du immer bereit, sich in neue Themen einzuarbeiten und in der Lage, komplexe Sachverhalte zu durchdringen und gut verständlich darzustellen. Das dynamische Umfeld in einem Start-up zieht dich an. Dein Arbeitsstil ist teamorientiert und zugleich selbständig. Eigenschaften wie Eigeninitiative und Kreativität bringst du genauso mit wie sehr gute PowerPoint- und Excel-Kenntnisse.
Interessiert?
Dann schicke bitte Deine aussagefähigen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf und komplette Zeugnisse) unter Angabe Deines nächstmöglichen Eintrittstermins und Deines Gehaltswunsches per E-Mail an Kathrin Lehmann:
personal@mmwarburg.com
Weitere Ausschreibungen
Praktikum im IT-Bereich
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 3. Juli 2020
- Keine Kommentare zu Praktikum im IT-Bereich

Praktikum im IT-Bereich
Vollzeit
Unser Haus
Die W&Z FinTech GmbH ist ein junges Tochterunternehmen des Bankhauses M.M.Warburg & CO. Wir entwickeln und betreiben digitale Applikationen im Finanzbereich, insbesondere für die Zielgruppe vermögender Privatpersonen.
Die geplanten Applikationen transferieren Konzepte aus dem Private Banking und Family Office-Bereich in die digitale Welt. Hierzu gehören insbesondere automatisierte Übersichten über Konten und Depots bei verschiedenen Banken, Bewertung von eigenen Immobilien, Asset Management Tools, Zugänge zu Bankprodukten und Convenience-Leistungen. Daneben entwickeln wir neue Wealthmanagement-Konzepte auf Basis von Big Data-Analysen. Die Apps sollen ausgewählten Kundengruppen innerhalb der Zielgruppe angeboten werden.
Ihr Profil
In deinem Studium bist du überdurchschnittlich erfolgreich und konntest idealerweise schon erste relevante Praxiserfahrungen, z.B. im FinTech-Start-up Umfeld sammeln. Erfahrungen in der Finanzindustrie sind jedoch keine Voraussetzung für deine erfolgreiche Bewerbung bei uns. Wichtig sind praktische Kenntnisse in der Programmierung (u.a. html5, Java, Ruby oder Python). Du überzeugst mit deinen überdurchschnittlichen Leistungen sowie deinem großen Engagement. Außerdem bringst du analytisches Denkvermögen, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten sowie eine hohe Einsatzbereitschaft im Team mit.
Interessiert?
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Achterbahn der Kurse – das kleine ABC der Corona-Konsequenzen (Teil I)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 20. April 2020

Achterbahn der Kurse – das kleine ABC der Corona-Konsequenzen (Teil I)
marketing@ownly.de
Im Viren-Wirr-Warr der letzten Wochen und Monate wurde von „Die nächste Finanzkrise naht“ bis hin zu „Wir schaffen das schon“ die ganze Farbpalette der Verschwörungstheorien und Zukunftsvisionen bedient. Die Wahrheit ist jedoch: Wie in (fast) jeder anderen Situation auch, gibt es Gewinner und Verlierer. Es ist auch in Corona-Zeiten nicht alles schwarz und weiß; von Bedeutung sind die Schattierungen dazwischen, ab und zu gibt es vielleicht sogar einen glitzernden Hoffnungsschimmer. Wer steht wo und warum? Ein Einblick in die Welt der Wirtschaft in Zeiten von Corona, Crashs und Kontaktverbot:
A wie…Airlines
Waren die Aktienkurse vieler Airlines in den vergangenen Jahren durch steigende Passagierzahlen und die Reiselust der jungen Generation regelrecht beflügelt worden, so wirkte sich Corona auf die Flugbranche ähnlich aus, wie ein Triebwerkschaden: Geriet die Maschine erst durch einzelne Flughafen- und Grenzschließungen ins Straucheln, stürzte sie ins Bodenlose, als die Mehrheit der europäischen Staaten auf ausdrückliche Reisewarnungen setzen und die Flotten der Anbieter somit gezwungen waren, am Boden zu bleiben. Die Lufthansa verzeichnete eine Passagierrückgang von über 98%, Flugpläne wurden immer weiter zusammengeschrumpft und der Aktienmarkt war Abbild einer ernüchternden Wahrheit: Der Triebwerkschaden hatte die Maschine zu Boden gebracht. Ob er reparabel ist oder nicht, werden die nächsten Monate zeigen. Die Aktienkurse der Fluganbieter fielen rekordartig auf bis zu -65%, die erste Pleite war bereits zu vermelden. Die britische Fluggesellschaft Flybe, die bereits vor Corona gekränkelt hatte, musste ihren Flugbetrieb nun vollständig einstellen. Doch wie so oft, gibt es auch hier eine zweite Seite der Medaille: Ehemaliger Konkurrent British Airways sicherte sich nun lukrative Start- und Landerechte am ausgebuchten Flughafen London Heathrow, die vorher Flybe gehört hatten und baute damit seiner Vorreiterrolle in Großbritannien weiter aus.
B wie…Bargeldlose Zahlungsmittel
Bargeld ist in den Augen vieler nicht nur lästig und nicht mehr zeitgemäß: Es gilt auch als einer der gefährlichsten Virenüberträger und teilt sich das Pandemie-Podest mit Türklinken und öffentlichen Verkehrsmitteln. Die wenigen Geschäfte, die in Zeiten der Kontaktbeschränkungen noch geöffnet bleiben, wiederholen gebetsmühlenartig eine zentrale Nachricht: „Nutzen Sie bargeldlose Zahlungsmittel und schützen Sie unsere Mitarbeiter.“ In puncto Digital Payment hatte Deutschland in der Vergangenheit zusehen müssen, wie andere, vor allem nordeuropäische Staaten, an ihm vorbeirauschten, während wir noch mit einem Portemonnaie voller Münzgeld unterwegs waren. Die aktuelle Pandemie zwingt das Bargeld nun jedoch in die Knie, der steigende Umsatz des Online-Handels kommt auch Anbietern wie Paypal und Visa zu Gute, deren Aktienkurse als eine der wenigen dem dunkelroten Tief trotzen und sich nun langsam aber stetig wieder nach oben bewegen.
C wie… Couch-Shopping
Ungeschlagener Corona-King ist mit Abstand der US-amerikanische Versandhandel aus Seattle. Während andere Unternehmen schweren Herzens Mitarbeiter entließen, schrieb Amazon 10.000 neue Stellen aus, um die steigende Nachfrage zu befriedigen. Schließungen des Einzelhandels und mangelnde Verfügbarkeit bestimmter Produktgruppen führten dazu, dass die Amazon Aktie sich trotz Corona-Verlusten im Vergleich zu Jahresbeginn 6% im Plus befindet. In Deutschland, wie sollte es auch anders sein, verzehnfachten sich binnen einer Woche die Suchanfragen mit dem Schlagwort „Klopapier“, dicht gefolgt von „Paracetamol“ und „Puzzle“. Die Mischung macht‘;s.
D wie…Delivery
Während Restaurants, Cafés und Bars dem aktuellen Stillstand machtlos gegenüberstehen und in eine ungewisse Zukunft blicken, reibt sich so mancher Lieferservice grinsend die Hände. Können wir nicht zur Lieblingspizza, kommt die Lieblingspizza eben zu uns: Italien to go ist nur wenige Klicks entfernt. Die Aktie von Delivery Hero gewann an Wert und verzeichnete zwischenzeitlich einen Anstieg von über 125%. Auch lokale Anbieter bieten nun statt Service und Sitzecke, Lieferung und Abholung, um den Betrieb zumindest auf Sparflamme aufrecht zu erhalten und Schadensbegrenzung zu betreiben. Zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden setzen sie auf Imker-artige Schutzausrüstung und kontaktlose Lieferung, Trinkgeld wird dankend abgelehnt. Die sozialen Medien dienen in diesen Zeiten als Sprachrohr von Gastronomie und Gastgewerbe: „Support your Locals“ – lautet die neue Devise.
E wie…Events
Stell dir vor, Du planst eine Party und keiner geht hin… dieses Schicksal traf die Event- und Veranstaltungsbranche nun unvorbereitet und führte zu Kurseinbrüchen von zeitweise bis zu -62% (Eventbrite). Bis August sind nun vorerst Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen verboten, Konzerte, Auftritte und Festivals wurden abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Der neue (wenn auch verbotene) Trend geht unterdessen zu sogenannten Corona-Parties, ein Phänomen, das es bereits zu seinem eigenen Wikipedia-Eintrag geschafft hat: „geselliges Beisammensein trotz oder wegen der COVID-19-Pandemie (Corona-Krise)“. Die einen feiern trotz, die anderen wegen Corona. Ihr Argument: Je schneller sie erkrankten und Immunität erreichten, desto schneller könnten sie zurück ins normale Leben – Keime statt Konfetti.
F wie…Feel good
Auch wenn Drogerien eine der wenigen Geschäfte sind, die trotz Kontaktverbot und mancherorts sogar Ausgangssperren weiterhin geöffnet bleiben, ist die Motivation, sich frisch frisiert und geschminkt ins Zoom-Meeting zu setzen, anscheinend nicht hoch genug, um die Aktienkurse der Kosmetikbranche bei Laune zu halten. Vor allem US-amerikanische Konzerne, darunter Elf Beauty und Revlon, sehen im (ungeschminkten) Angesicht der Corona Krise etwas blass aus.
G wie…Gesundheit
Sind plötzlich alle krank, profitiert vor allem eine Branche: Die der Gesundheit. Und lauert die Gefahr der Keime draußen vor der Tür, dann boomt plötzlich ein Bereich, der in der Vergangenheit viel Kritik aufgrund mangelnder Preistransparenz und Sicherheit einstecken musste: Online-Apotheken. Die steigende Nachfrage bemisst sich nicht nur in hohen Suchanfragen bestimmter Medikamente, wie eingangs erwähnt bei Amazon, sondern auch in steil ansteigenden Aktienkursen (Shop Apotheke Europe NV) und nie da gewesenen Hochs. Aufgrund von Produktionsengpässen in Asien zu Beginn des Jahres und der Auslagerung der europäischen Medikamentenproduktion in ebendiese Regionen, klagt manch einer zwar über die Knappheit bestimmter Präparate, im allgemeinen steigt die Nachfrage, vor allem von Schmerzmitteln, jedoch weiterhin rasant. Dicht hinter Online-Apotheken liegen amerikanische Einzelhandelskonzerne mit pharmazeutischen Abteilungen, wie der Branchenriese Walmart, dessen Aktienkurs durch Corona ins Allzeithoch katapultiert wurde.
H wie…Home Office
50% Home, 50% Office: Beflügelt bei manch einem die Jogginghose die Kreativität, sieht ein anderer sie möglicherweise als effizienzhemmend. Doch trotz aller anfänglichen Zweifel, stellen viele Unternehmen nun fest, dass „Digital sein“ ja gar nicht mal so schlecht und vor allem gar nicht mal so schwer ist. Dank digitaler Tools kann geographische Distanz aufgehoben und physische Verfügbarkeit mancher Dokumente und Akten überwunden werden. Legt die Wirtschaft im Allgemeinen aktuell eine rekordverdächtige Talfahrt hin, profitieren Unternehmen wie Zoom Video Communications (+137%) oder Teamviever (+58%) vom „Work-from-Home“-Trend. Auch zukünftig könnte sich der digitale Trend weiterhin fortsetzen, manch einer sieht die Corona-Krise als Treiber und verspäteten Startschuss in ein digitales Zeitalter, das Deutschland bis jetzt zwar nicht verpasst, zumindest jedoch ein wenig verschlafen hat. Und selbst für das den schönsten Teil des Arbeitslebens wurde digitaler Ersatz gefunden: Das Feierabend-Bier mit den Kollegen schmeckt auch vor dem Bildschirm.
I wie…Impfstoff
Was im 19. Jahrhundert der Goldrausch und die verzweifelte Suche nach dem schillernden Edelmetall war, ist heute die weniger glamouröse, dafür allerdings keinesfalls weniger wichtige Suche nach einem Corona-Impfstoff und -Medikament. Die Entwicklung läuft weltweit auf Hochtouren, allerdings hat sie, wie auch bei anderen Impfstoffen, einen großen Haken: Sie kommt fast immer zu spät, denn ist der Erreger erst einmal da, dauert es oftmals mehrere Jahre, bis ein passendes Präparat gefunden, getestet und schlussendlich flächendeckend verbreitete werden kann. Doch die Pandemie verändert alles und soll nun auch dafür sorgen, dass die Entwicklung beschleunigt und der Zeitraum auf ein bis anderthalb Jahre verkürzt wird. Es stehen nie da gewesene Forschungs- und Fördermittel zur Verfügung, um der Medizin in dieser Hinsicht unter die Arme zu greifen, der Finanzmarkt reagiert höchst sensibel auf jegliche themenspezifische Nachrichten. Diese Woche wurde bekannt, dass ein in den USA ursprünglich für Ebola-Patienten entwickeltes Medikament offenbar erste Erfolge bei der Behandlung von Covid-19 Fällen zeigte und jene, die mit diesem Präparat stationär behandelt wurden, offenbar vergleichsweise schnell wieder entlassen werden konnten. Dieser kleine Hoffnungsschimmer ließ zum Ende der Woche nicht nur die Aktie des Pharmakonzerns, sondern auch den DAX steigen. Es gibt Hoffnung- wenn auch vorsichtige.
- Schlagwörter Corona
„DIE DIGITALE BANK: EINE VISION“
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 21. Februar 2020
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Ein Start-up entlarvt Kunstfälschungen – wie moderne Technik den Kunstmarkt sicherer machen kann
marketing@ownly.de
Bis zu 40 % aller auf dem Markt angebotenen Kunstwerke sind Fälschungen. Das ist gerade für Anleger, die ihr Geld in alternative Anlageklassen wie Kunst investieren, ein Problem, denn die Erkenntnis, dass sich ein Kunstwerk nach dem Erwerb als Fälschung herausstellt, ist bitter und teuer. Jetzt möchte ein Schweizer Technologieunternehmen nichts weniger als den Kunstmarkt revolutionieren und Sammlern, Museen, Investoren und Galeristen zu mehr Gewissheit im Kampf gegen Kunstfälschungen verhelfen. Fälschungstechnologie als Win-Win für Investoren: Es geht um eine innovative Software, die Kunstfälschern das Handwerk legen und Anleger eine interessante Rendite verschaffen soll.
Im Oktober 2019 hat der Deloitte Art & Finance Report die neuesten Statistiken rund um den internationalen Kunstmarkt auf den Tisch gepackt. Die Zahlen sind zufriedenstellend und läuten keineswegs das Ende des derzeitigen Booms auf dem Kunstmarkt ein. Die Herausgeber des Reports schätzen, dass das globale Vermögensvolumen im Bereich Kunst- und Sammlungseigentum bei aktuell rund 1,74 Billion US$ liegt und bis zum Jahr 2023 auf 2,125 Billionen US$ ansteigen könnte. Damit einhergehend hat die in Hamburg ansässige Statista GmbH einen weltweiten Umsatz auf dem Kunstmarkt von 67,4 Milliarden US$ für das Jahr 2018 ermittelt.
Schwindelerregende Zahlen, wenn man bedenkt: Es ist nicht alles Kunst, was glänzt. Marktkenner gehen davon aus, dass bis zu 40 % der im Umlauf befindlichen Kunstwerke Fälschungen sind. Falsifikate sind ein großes Problem im Bereich des Kunsthandels. Wahrscheinlich ist es sogar das größte der Branche. Kunstfälscher liefern perfekt kopierte Gemälde, Grafiken, Skulpturen und der Markt nimmt sie aufgrund der großen Nachfrage durchaus leichtsinnig auf. Eine mangelhafte Due Diligence, also die unzureichende Prüfung von Authentizität und Herkunft eines Kunstwerkes, kann den Käufer eines Kunstobjektes am Ende teuer zu stehen kommen, wenn sich herausstellt, dass das Kunstwerk ein Falsifikat und kein Original ist. Zurückbleibt dann nur ein Kunstwerk ohne Marktwert.
Sammler, Museen und Anleger wollen Ihre Werke und müssen zeitgleich Ihre Werte schützen. Die Digitalisierung kann dem Kunstmarkt helfen, originale von falscher Kunst bereits frühzeitig zu trennen. Bislang tat sich die Kunstwelt allerdings schwer mit neuen Technologien. Auf einem Markt, auf dem ein persönlicher Handschlag noch Millionendeals besiegelt, findet die weltweite Digitalisierung hier ihren Meister in einer schwer traditionsverhafteten Welt. Online-Auktionen, Zustandsberichte von Kunstwerken per App erstellt oder Kunstverkäufe gegen Bitcoins überzeugen bislang nur einen verschwindend kleinen Teil der Kunstmarktinteressenten. Und dennoch wird die Digitalisierung den Kunstmarkt früher oder später revolutionieren. Warum? Weil die Vorteile auf der Hand liegen.
Gerade im Bereich der Kunstfälschungen können neue Technologien mehr Sicherheit schaffen. Die beiden klassischen Methode der Fälschungsuntersuchung sind die Stilkritik sowie die naturwissenschaftliche Materialanalyse eines Kunstobjektes. Bei ersterer wird das Motiv und die künstlerische Handschrift des Objektes durch einen erfahrenen Kunsthistoriker beurteilt. Der Gutachter stellt fest, ob das Werk zum Oeuvre passt und von der Hand des Künstlers ist, von der es vorgibt zu sein. In Zeiten von hochtalentierten Fälschern wie Wolfgang Beltracchi scheitern allerdings immer mehr renommierte Gutachter an der genialen handwerklichen Ausführung der falschen Originale. Eine perfekte Fälschung kann durch das bloße Auge nicht mehr als Falsifikat ausgemacht werden. Während die Stilkritik ihre Grenzen in der perfekten Kunstfälschung findet, ist die naturwissenschaftliche Materialanalyse weniger anfällig für Ergebnisfehler. Chemiker und Kunsthistoriker untersuchen in einem interdisziplinären Verfahren die Pigmentzusammensetzung der aufgetragenen Farbe, deren Alter und Trockungsgrad. Außerdem werden mit Hilfe von Röntgen- und Infrarotverfahren die Nägel im Holzrahmen sowie Leinwände auf unter der Malschicht befindliche Vorzeichnungen untersucht. Allerdings liegt auch hier die Fehlerquote in der Erkennung eines Falsifikats aufgrund der Fälschergenialität nicht bei 0 %. Farbpigmente können originalgetreu angemischt oder ein Gemälde künstlich getrocknet werden. Originale Rahmen und Leinwände aus vergangenen Jahrhunderten werden auf Flohmärkten erworben.
Eine dritte Möglichkeit im Kampf für irrtumsbefreite Ergebnisse und gegen Kunstfälschungen bietet nun ein Schweizer Technologieunternehmen an: Per Software und Smartphone sollen Eigentümer die Echtheit ihres Kunstwerkes ganz einfach selber überprüfen können. Die 4ARTechnologies AG will das möglich machen.
Mit Hilfe eines einfachen Fotos per Handykamera soll eine Software erkennen, ob es sich bei dem vorliegenden Kunstwerk das Original oder eine Nachahmung handelt. Was sich vereinfacht anhört wie ein Echtheitszertifikat per App, ist laut Unternehmensgründer Niko Kipouros der biometrische Pass eines physischen Kunstwerks und damit einhergehend die Zukunft des technologisierten Kunstmarktes. Die App-Entwickler haben ein neuartiges Authentifizierungsverfahren für Smartphones entwickelt, dass die Blockchain-Technologie nutzt, um ein fälschungssichereres Register für Bildende Kunst zu erschaffen.
Wie aber funktioniert das konkret? Nehmen Sie zwei Ihrer Visitenkarten zur Hand. Beide scheinen identisch zu sein in Form, Größe, Aufbau und Struktur. Sie scannen die erste Karte mit Hilfe der Kamera Ihres Smartphones. Die Software liest das Objekt ein und erstellt eine Datei mit dazugehörigem Zertifikat, die den soeben fotografierten Gegenstand als Original feststellt. Lesen Sie nun vergleichend Ihre zweite Visitenkarte ein, erkennt die App, dass es sich hierbei nicht um die erste Karte und damit um eine Kopie des registrierten Originals handelt. Das Gleiche ist eben nicht immer auch dasselbe und so funktioniert die Überprüfung mit Gemälden, Grafiken und Skulpturen analog zur Visitenkarte. Zusätzlich zur Form, Größe und Aufbau soll die Software laut Hersteller auch Tiefenstrukturen und Farbspektren der per Handykamera erfassten Kunstwerke auswerten und so eine Art digitale DNA in der Blockchain erstellen. Das genaue Verfahren hinter der App ist ein Betriebsgeheimnis.
Klar kommuniziert hat das Unternehmen jedoch, dass es sich bei der Entwicklung des Verfahrens erfahrene Profis für die Expertise eingekauft hat. Die in Süddeutschland ansässige Zeiser GmbH ist Weltmarktführer und spezialisiert auf den Sicherheitsdruck und die Serialisierung von Banknoten in Europa und den USA. Seit 2016 arbeiten beide Unternehmen zusammen und übertragen die hochsensible Banknotenkontrolle auf die künstlerische Pinselführung.
Dass eine solche Technologie wichtiger denn je ist, zeigt der jüngste Fall von gefälschten Arbeiten des deutschen Ausnahmekünstlers Gerhard Richter. Im Oktober diesen Jahres zog das Landeskriminalamt Berlin ein Gemälde mit abstraktem Motiv von 1989 aus dem Verkehr. Das ist insofern unbedingt bemerkenswert, als dass Arbeiten dieser Art mit komplexer Rakeltechnik beim Farbauftrag in Zusammenhang mit dem öffentlichen Werkverzeichnis des Künstlers, das jedes Werk eindeutig fotografisch darstellt und identifiziert, als absolut fälschungssicher galten. Schätzungen des Auktionshauses Christie‘;s für das Werk „Abstraktes Bild (705-2)“ beliefen sich auf bis zu 1 Million €. Der Schaden beim Verkauf wäre groß gewesen.
Die 4ARTechnologies AG, möchte Ihre zukünftigen Kunden nun davon überzeugen, dass solch unerfreuliche Überraschungen der Vergangenheit angehören. Für 150 € pro Kunstwerk bietet das Unternehmen Museen, Sammlern, Messen und Investoren ein Servicepaket bestehend aus Nutzerregistrierung (inkl. KYC-Prozess), biometrischem Pass und der einmaligen Erstellung eines Condition Reports. Sollte das Kunstwerk den Besitzer wechseln, fallen beim Erfassen und Vermerken des Eigentumübergangs weitere Gebühren an.
Aktuell konzentriert sich das Unternehmen mit Repräsentanzen in Deutschland und Luxemburg auf den europäischen Markt. Nordamerika und Asien sollen bis 2021 folgen. Eine Repräsentanz in Hong Kong wurde bereits eröffnet.
Ist also doch bald alles Kunst, was glänzt? Jein. Das Projekt der 4ARTechnologies AG ist sehr ambitioniert. Um den gesamten Kunstmarkt und damit den Kunsthandel sicherer zu machen, müssten weltweit Millionen von Kunstwerken im Original per Hand eingescannt und in das Register eingespeist werden. Das Ergebnis wäre eine globale Datenkrake, die die kombinierten Datensätze aus aktuellem Eigentümer und Kunstwerk erfasst. Das sind Leadlisten von denen die Akquise-Departments der großen Auktionshäuser, Banken und Messen träumen. Neben der Garantie, einen 100%igen Schutz vor Kunstfälschungen zu bieten, muss die 4ARTechnologie somit vor allem eines sicher stellen: Den Schutz des höchsten Gutes, der vielen Sammlern und Investoren wichtiger ist als das Kunstwerk selber: Die unbedingte Diskretion.

Time as a value – Luxusuhren als Sachwertinvestments
marketing@ownly.de
In Zeiten, in denen die Digitalisierung mehr und mehr Einfluss auf den Alltag jedes Einzelnen von uns erhält, verlieren analoge Objekte nicht an Wert. Ganz im Gegenteil: Tradition und Geschichte werden häufig von Werten verkörpert, die sich nicht in binären Codezeilen abbilden lassen. So vielfältig die Möglichkeiten auch sein mögen, die sich hinter dem Tor der Digitalisierung verbergen, welches zu Beginn des Jahrhunderts aufgestoßen wurde, so überzeugt hält manch einer an dem fest, was von der technologischen Revolution nicht erfasst wird. Dies ist eine mögliche Erklärung, für das in den letzten Jahren gesteigerte Interesse an Sachwertinvestments, wie beispielsweise Uhren oder Fahrzeuge.
Als im Jahre 1500 eine der ersten Taschenuhren entwickelt wurde, ahnte keiner, dass es knapp 500 Jahre später digitale Konkurrenz durch Apple Watches oder Handy-Uhren geben würde. Doch auch wenn es kurzzeitig danach aussah, dass digitale Zeitmesser analoge Modelle verdrängen würden, bewahrheitete sich dies im Luxusuhrengeschäft nicht.
Ob klassische Modelle von Marken wie Patek Philippe, A. Lange & Söhne oder Sportliche von Herstellern wie Rolex oder Omega: sie finden auch in Zeiten digitaler Uhren ihre Interessenten.
Dabei könnten die Motive eines Uhrenkaufes unterschiedlicher kaum sein. Sei es aus Leidenschaft, als Investment oder auch zum Aufbau einer eigenen Sammlung: der Gesamtumsatz im Luxusuhrengeschäft steigt stetig. In Zeiten, in denen Umsatzzahlen, wie z.B. die des Tech-Riesen Apple anfangen zu stagnieren oder rückläufig sind, kann der Handel mit Luxusuhren im Jahr 2019 weltweit voraussichtlich einen Umsatzzuwachs um 3,1% verzeichnen.
Investition aus Leidenschaft- Uhren als Passion Investment
Wenn Leidenschaft und Investitionsgedanken zusammenfallen, spricht man auch von Passion Investments, Investitionen aus Leidenschaft. Oft sind es Geschenke zu einem wichtigen Meilenstein im Leben oder Erbstücke, die den Anfang einer Sammlung bilden. Eines der wohl populärsten Beispiel für die Wertsteigerung einer Uhr durch persönliche Wertbeimessung ist die von Paul Newmann getragene Rolex Daytona. Jene Uhr, welche viele Jahre als verschollen galt, wurde im Jahre 2017 für 17.75 Millionen Euro versteigert. Das von seiner Frau geschenkte Schmuckstück sollte Paul Newmann bei seinen Fahrten als Rennfahrer als Glückbringer dienen. Der auf der Innenseite eingravierte Satz ,,Drive carefully. Me“ verleiht der Uhr ihre Einzigartigkeit.
Investition mit Hintergedanken – Wertsteigerung von Sachwertinvestments
Eben jene Wertsteigerungen können Uhren als Investment so attraktiv machen. Nicht alle Uhren weisen durch Ihre Geschichte eine solche wertmäßige Aufwertung auf, zur Portfoliodiversifizierung sind sie jedoch insbesondere durch ihre Wertstabilität von Relevanz. Die Konstanz im Wert wird von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst: Zum einen weißt eine Uhr einen uhrmacherischen Wert auf. Dieser Wert wird durch den händischen Aufwand der Uhrwerksherstellung (gemessen anhand von Komplikationen), die Seltenheit des Uhrwerks und durch wertvolle Materialien wie z.B Gold, Diamanten oder Platin bestimmt. Zum anderen wird die Wertentwicklung einer Uhr vordergründig durch die Veränderung des Marktwertes beeinflusst.
Künstliche Verknappung ist dabei ein beliebtes Mittel von Luxusherstellern um die Preise anzuheben. Nicht selten sind es limitiere Stückzahlen und geringe Lieferzahlen, die die Investoren dazu bringen, deutlich mehr als den veranschlagten Listenpreis zu zahlen. Ein Beispiel: die GMT Master 2 Batman aus dem Hause Rolex ist mit einem Preis von 8400€ gelistet, erzielt auf dem Markt jedoch des öfteren Preise in Höhe von 16.000 bis 18.000€.
Nach Erwerb gibt es weitere Dinge zu beachten: Um den Wert der Uhr zu erhalten und den Gewinn zu maximieren, sind regelmäßige Wartung und die richtige Lagerung entscheidend. Der Besitzer einer Rolex sollte seine Uhr alle 10 Jahre einer Revision unterziehen, bei der zum Beispiel ein Ölwechsel vorgenommen wird.
Für den Fall, dass die Uhr regelmäßig getragen wird, ist darauf zu achten, dass sie nachts nicht auf einer Glasoberfläche oder an einem kalten Ort abgelegt wird. Die Ganggenauigkeit aber auch das Öl können unter Temperaturschwankungen leiden. Wird eine Uhr jedoch für längere Zeit nicht getragen, rücken andere Aspekte in den Fokus: wichtig ist vor allem eine trockene, staubdichte und vor Sonnenstrahlen geschützte Lagerung. Zudem sollte sie alle drei Monate vollständig aufgezogen werden um das Öl im Uhrwerk in Bewegung zu halten.
Ein weiteres Beispiel für eine positive Wertentwicklung ist das Modell Nautilus aus dem Hause Patek Philippe. Es wechselt mittlerweile auf vielen Auktionen für einen Preis von 48.000€ den Besitzer – bei einem ursprünglichen Neupreis von 26.000€.
Von Sammlern und Jägern – vom Aufbau einer Uhrensammlung
Sieht man die Uhren nicht als reines Investment, sondern ist interessiert daran, eine Sammlung aufzubauen oder zu erweitern, fallen andere Faktoren ins Gewicht.
Uhren gleichen Herstellers, aus demselben Zeitalter oder gleichen Material können als Grundlage einer kohärenten Sammlung gewählt werden. Sollte einmal ein bestimmtes Modell nicht sofort verfügbar sein, heißt es Geduld bewahren. Die Jagd nach dem Lieblingskunstwerk erfordert Zeit.
Eine der populärsten Uhrensammlungen hält Eric Clapton. Der als Blues- und Rock-Gitarrist bekannt gewordene Sänger hat seine Sammlung hauptsächlich der Marke Rolex gewidmet. Häufig wird er mit einer Rolex Milgauss gesichtet, trägt jedoch auch gerne eine Datejust in Stahl sowie eine Day Date in Gelbgold. Neben weiteren Rolex Modellen umfasste seine Sammlung besonders auch eine Daytona ,,Paul Newmann“.
Was alle Uhren in ihrem Kauf am Ende gemein haben: Egal welches Motiv verfolgt und welcher Uhrentyp bevorzugt wird, die Wahl des richtigen Händlers ist ein entscheidendes Teil im Gesamtpuzzle. Nicht selten fällt durch Marktsondierung auf, dass Händlermargen von 40-50% des Verkaufspreises üblich sind.
Da neben den bekannten Uhrenhändlern wie Wempe, Bucherer oder Rüschenbeck immer mehr auch Digitale Plattformen wie Chronex oder Chrono24 ihren Platz auf dem Markt finden, ist es möglich, Luxusuhren online mit Abschlägen auf den Listenpreis zu erwerben.
Durch den Markteintritt der Online-Händler gilt es einheitliche Sicherheitsmerkmale zu schaffen, um den Handel kundenfreundlich zu gestalten. Mit den neu von TrustedWatch eingeführten Gütesiegeln „Trusted-Dealer“ und „Buyers Beware“ können sich eben jene Anbieter auf ihrer Homepage als zertifiziert ausweisen. Diese Zertifikate signalisieren potentiellen Kunden und Käufern die klare Botschaft des seriösen und sicheren Handels. Wenn es darum geht, den richtigen Händler zu finden, können diese Gütesiegel neben anderen durch die Digitalisierung entstandenen Informationsquellen, wie Vergleichsportalen, Foren und digitalen Magazinen, dabei helfen, die richtige Uhr beim richtigen Händler zu erwerben.
Wie bei allen Investments gilt auch hier Warren Buffets Weisheit: „Risk comes from not knowing what you are doing“.
Das Internet dient dabei als grenzüberschreitender Ort für fachlichen Austausch und ergänzt die analoge Welt um eine digitale Plattform.
Diese kann als Informationsquelle genutzt werden, um das richtige Modell zu finden oder die Wertentwicklung nachzuverfolgen. Denn schlussendlich ist es der Wunsch jedes Investors, unabhängig vom Motiv, umfassend informiert ein Investment zu guten Konditionen zu tätigen.
OWNLY App wird um professionelles Berater-Dashboard, den OWNLY Advisor, erweitert
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 27. Juni 2019

- Schlagwörter Pressemitteilung

Von Burgern, Börse und Banken: was ein Gemüsebratling dem Finanzsektor lehrte
marketing@ownly.de
„Fleisch ist mein Gemüse“ – für wohl wenig ist der Deutsche im Ausland so bekannt wie für die Bratwurst, traditionell mit einer Maß Bier und allen Klischees zufolge stets im Dirndl oder Lederhosen serviert. Im Durchschnitt kommen jährlich 60 Kilogramm Fleisch auf den deutschen Teller, wobei Männer mit über 100 Kilogramm Konsum in nahezu der Hälfte des Landes diesen Wert deutlich nach oben drücken. Bei Betrachtung dieser Zahlen stehen nicht nur ethische sondern auch umweltpolitische Fragestellungen im Raum, hat schließlich kaum ein Lebensmittel so einen schlechten ökologischen Fußabruck wie Fleisch. Dieser Probleamtik hat sich vor zehn Jahren das kalifornische Start-up „Beyond Meat“ angenommen, die mit ihrem mittlerweile 250-köpfigen Team neben vegangen Burgern auch das vegetarische Pendant zu Bratwurst und Hackfleisch vermarkten. Das Ziel: Den Fleischfresser in uns zu überzeugen, dass die Zukunft veggie ist.
„Ein ambitioniertes Projekt“, dachten sich wohl auch namenhafte Investmentbanken mit hochgezogener Augenbraue, als das Unternehmen aus dem „golden state“ verkündete, sich nun neben Apple und Co. an der amerikanischen Börse einzureihen.
Begleitet wurde der IPO von den Schwergewichten der Wall Street – JP Morgan, Goldman Sachs und Bank of America- , die die Beyond-Meat-Aktien für 25 Dollar pro Stück platzierten, wohl davon ausgehend, dass das Interesse für das fleischlose Fleisch sich erst noch entwickeln müsse. Dass sie mit dieser Einschätzung jedoch fernab der Realität lagen, zeigte die Kursentwicklung des Newcomers, die aktuell mit nahezu 170 Dollarn ihr Hoch verzeichnet und und vergangene Nacht mit einem Wachstum von fast 160% schloss. Für obige Investmentbanken entstand zumindest ein kleiner Kratzer im Image, hatten sie auf diesem Wege wohl ihre zentrale Aufgabe verfehlt, die Interessen des Unternehmens und der Aktionäre auszubalancieren und einen fairen Emissionspreis zu entwickeln. Zumindest letztere konnten die Vervierfachung im Handelspreis freudig wahrnehmen und schlussendlich proftierte auch Beyond Meat von nahezu allumfassender Medienpräsenz und daraus resultierender Prominenz.
Nichsdetotrotz wurden Stimmen laut, dass jene, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, uns besser zu kennen, als wir uns selbst und unsere zukünftigen Wünsche und Interessen in geldmäßigen Wert bemessen zu können, dies eben doch nicht können. Es scheint, als sei die Welt bereit für einen Wandel, der von denjenigen, die ihn zu leiten vermögen, noch nicht wahrgenommen wurde. Matcha Latte, Chia-Pudding, Acai-Bowl und nun eben ein scheinbar unauffälliger Gemüsebratling, scheinen Boten eines Wertewandels zu sein, der weiter reicht als nur bis in unsere Mägen.
Auch in der Finanzbranche ist jünst immer wieder von „disruptiven Technologien“ zu hören, die den Bankensektor, wie wir ihn heute kennen, im nächsten Jahrzehnt ersetzen oder zumindest tiefgründig revolutionieren werden.
Ist der vegane Burger also nicht nur lecker, sondern auch lehrreich? Und welche Parallelen lassen sich zwischen einem Hipster-Hype-Lebensmittel, dass marktingtechnisch wohl eher bei Jutebeuteln und Birkenstock-Sandalen anzusiedeln ist, und der Branche ziehen, deren Anhängern oftmals nachgesagt wird, kein einziges Kleidungsstück ohne Kragen zu besitzen?
Never underestimate your opponent
„Unterschätze niemals Deinen Feind“, lautet eine alte Kämpfermoral.
Dass sich Banken und FinTechs nicht verfeindet gegenüberstehen, vielmehr jedoch voneinander profitieren können und sollten, haben zahlreiche Kooperationen und ihr Erfolg ausreichend bewiesen. Während die einen jene Technologien bereitstellen, die im Zeitalter der Digitalisierung einen Mehrwert für den Kunden schaffen, oftmals sogar von ihm gefordert werden, wird Banken größtenteils immer noch ein hohes Vertrauen entgegengebracht. Menschliche Beratung kann maschinell nicht ersetzt, jedoch optimiert werden.
Schlimmstenfalls führt die Unterschätzung der Relevanz neuer Technologien und Produkte nicht nur zu einem kleinen Schönheitsfehler im Image, wie im amerikanischen Burger-Börse-Kontext geschehen, sondern ist existentiell.
Know your customer
„Kenne Deinen Kunden“ ist heutzutage nicht mehr nur eine Marketing-Floskel, sie kann Unternehmen, egal wie lange sie schon im Markt mitspielen, immer wieder auf das Wesentliche hinweisen: Letzendlich sind es die Abnehmer, die über den Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung entscheiden und zeitgleich wandelt sich aktuell kaum etwas so sehr wie die Werte und Bedürfnisse ebendieser Zielgruppe. Insbesondere „die Jugend von heute“, für die einen faul, antriebs- und perspektivlos, für die anderen grün, ambitoniert und meinungsstark, scheint für wirtschaftliche Akteure eine regelrechte Black Box zu sein.
Auch für etablierte Banken scheint die Akquise der jungen Kundengruppe in Anbetracht digitaler Konkurrenz, die Banking im Hosentaschenformat bietet, ein unüberwindbares Hindernis zu sein.
Anstatt die Digitalisierung jedoch zu negieren und zu warten, dass der Kelch vorüberzieht, müssen Herausforderungen erkannt und mögliche Lösungsansätze herausgearbeitet werden. White Labeling Angebote bieten auch traditionellen Bankhäusern die Möglichkeit zur Implementireung digitaler Tools und legen den Fokus dank Zeitersparnis, minimiertem Arbeitsaufwand und Konzentration auf das Wesentliche, verstärkt auf den Kunden.
Das Mysterium des Kunden ist leichter zu lüften als gedacht, überschneiden sich seine Interessen in puncto Finance und Banking mit jenen, die er auch in anderen Lebensbereichen an den Tag legt: Flexibilität, Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Individualisierung. All diese Eigenschaften können durch den Einsatz digitaler Technologien garantiert, mindestens jedoch im Vergleich zum herkömmlichen Bankengeschäft optimiert werden.
It‘;s all about the ingredients
Was uns das Beispiel rund um Beyond Meat außerdem lehrte? Anscheinend wirft der gebildetet Millenial hin und wieder einen Blick aufs Kleingedruckte, liest Nährwertangeben und achtet neben Gluten, Laktose und Geschmacksverstärkern auch auf die moralischen Inhaltsstoffe. Im Zeitalter von Google und Co. ist schnell herausgefunden, was hinter ominösen Kürzeln für Zusatzstoffe steckt und ob die Konkurrenz nicht vielleicht ein weniger industriell verarbeitetes Substitut bietet.
Steigende Transparenz setzt in nahezu jeder Branche Anbieter unter Druck, optimiert jedoch langfristig Kundennutzen. Auch Finanzdienstleister, egal ob digital oder analog, sind nun in der Pflicht, „moralische“ Hindernisse aus dem Weg zu räumen und „industrielle Verarbeitung“ zu minimieren. Heißt: Fallstricke und Fallen sind schnell identifiziert und noch schneller im World Wide Web verbreitet.
„Handmade“ ist das neue „Tiefgekühlt“ – nicht jeder Kunde hat identische Interessen und Anforderungen, weshalb Produkte individualiert und auf den Interessenten angepasst werden müssen. Dies erscheint beginnend weder profitabel noch realisierbar, bildet langfristig jedoch Vertrauen und bindet den Kunden an den Dienstleister. Zufriedene Kunden kommen nicht nur wieder, sie akquirieren oftmals auch weitere Klienten und tragen somit zum Ausbau der Kundenbasis bei.
The winner takes it all
Die Moral von der Geschicht‘: Im Falle von Beyond Meat waren es digitale Anbieter wie Gourmondo, die vom Faux-Pas der Supermärkte, in Folge unterschätzten Interesses viel zu wenig Burger-Patties anzubieten, profitierten.
LIDL nahm als erster deutscher Discounter die fleischlose Alternative in ihr Sortiment auf, musste jedoch im Großteil der Filialen feststellen, dass sie bereits wenige Minuten nach Ladenöffnung ausverkauft waren. Unzufrieden und hungrig begaben sich Kunden nun auf die Suche nach alternativen Lieferanten und trieben auf diese Weise die Verkäufe von Online-Lebensmittelhändlern in die Höhe.
Die hohe zeitliche und räumliche Verfügbarkeit beeinflusst die Attraktivität digitaler Anbieter immens und befriedigt Kundenbedürfnisse. Der Bankingsektor, wie wir ihn heute kennen, wird nicht verschwinden, wenn er sich des Wandels bewusst ist und Wege herausarbeitet, diesem entgegenzutreten.
The change is the challenge oder wie es am Tag des IPOs von Beyond Meat so schön hieß: „Veggie is the new Tech.“
Spotlight Finance
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 29. Mai 2019
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Fahrendes Vermögen – wo sich Leidenschaft und Wettkampfgeist treffen
marketing@ownly.de
Als junges Start-Up stehen wir mit OWNLY häufig vor einer Frage: Wie erreichen wir möglichst viele potenzielle Kunden und bleiben dabei jedoch im Rahmen unseres Werbebudgets?
Bereits in den Achtzigern hat sich eine Form des Marketings entwickelt, welche sich fernab von bunten Plakaten und strahlenden Werbespots bewegt und in den letzten Jahren vor allem für junge Unternehmen an Relevanz gewonnen hat: Das Guerilla-Marketing.
Hierbei geht es vordergründig darum, mit geringem Mitteleinsatz eine möglichst hohe Wirkung zu entfalten. Insbesondere Naturschutzorganisationen oder NGOs bedienten sich dieses Konzeptes und generierten so eine hohe Medienpräsenz.
Eine Idee und ein Oldtimer
Die Herausforderung, welcher wir mit OWNLY gegenüberstehen, ist jedoch die Exklusivität der Zielgruppe: Vermögende sind häufig nicht an dieser Form des Marketings interessiert, könnten ihr möglicherweise sogar ablehnend gegenüberstehen.
Aus diesem Grund müssen Ort und Art des Marketing-Events mit Bedacht gewählt werden.
Unsere steigende Zahl an Assets under Information ermöglicht Schlussfolgerungen auf die Wertevorstellungen unserer Kunden. Insbesondere illiquide Assets sind für Vermögende von hoher Relevanz und bilden einen Spiegel für die Interessen unserer Kunden. So ist festzustellen, dass sich nebst Immobilien auch Fahrzeuge jeglicher Art hoher Beliebtheit erfreuen.
Die in unserem Büro vorherrschende Passion für Oldtimer bildete den Ausgangspunkt für die Idee, die am vergangenen Wochenende in die Tat umgesetzt wurde: Ein OWNLY-Racing-Team. Unser Rennwagen: Ein Jaguar XJS Convertible mit unverkennbarem OWNLY-Schriftzug. Unser Rennen: Die 3. ADAC Holsten Classic. Unser Ziel: Den Pokal in die Hamburger Schanze holen.
Ein Rennen und eine Leidenschaft
Für das OWNLY-Racing-Team ging es am Sonntag gen Norden um in der holsteinischen Natur mit anderen passionierten Fahrern der Liebe für Fahrzeuge mit Historie nachzugehen.
Das erste Zusammentreffen fand in einem Reinfelder Gasthaus statt, auf dessen angrenzendem Feld sich eine Vielzahl von Old- und Youngtimern aneinander reihten. Liebhaber konnten hier nicht nur das eigene Liebhaberstück ausfahren, sondern sich auch an all dem erfreuen, was andere Sammler und Kenner in ihren Garagen hegen und pflegen. Die diesjährige Holsten Classic zählte 38 teilnehmende Fahrzeuge in 7 Klassen.
Bei der morgendlichen Frühbesprechung konnten wir uns bei Mettbrötchen und Kaffee mit den erfahrenen Fahrern austauschen. Zwar stieg unsere Nervosität dadurch noch etwas weiter („Ihr habt wirklich nur einie einzige Stoppuhr dabei?“; „Habt ihr etwa nicht am Beifahrerlehrgang teilgenommen?“), jedoch war die eingeschworene Oldtimer-Truppe sehr offen für den „Nachwuchs“ und teilte großzügig ihre wertvollsten Tipps mit uns.
Anschließend erhielten wir unsere Startnummern, die sich perfekt in das Bild unseres Rallye-Cars einfügten. Startnummer 66 – mit dieser Glückszahl konnte ja nichts schiefgehen.
Für uns Rallye-Neulinge galt es zu Beginn erst einmal, dass Konzept der Holsten Classic zu verstehen: Im Gegensatz zu anderen Rallyes, die man als Laie aus Film und Fernsehen kennt, ist hier nicht die Höchstgeschwindigkeit entscheidend, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit. Auf 5 Schleifen mit einer Gesamtlänge von etwa 130 Kilometern galt es 16 Wertungsprüfungen zu durchlaufen, bei welchen eine vorgegebene Strecke in einer ebenfalls vorgegebenen Zeit zu bewältigen war. Menschliche Zeitkontrollen und Lichtschranken stellten eine möglichst präzise Messung sicher. Was bemerkenswert war: Trotz des strömenden Regens, strahlten die Streckenposten mit den glänzenden Felgen um die Wette und vermittelten im Regenponcho und mit Gummistiefeln das, was die Oldtimer-Szene an diesem Wochenende ausmachte: Leidenschaft.
Die Gesamtfahrzeit war auf 4 Stunden ausgelegt, wobei die Hälfte davon vor und die verbleibenden zwei Stunden nach der Mittagspause bewältigt wurden. Hierfür kehrten wir in der „Kneipe für Jedermann“ ein, genossen die warme Suppe und stellten uns den ersten Fragen unserer Konkurrenten: „Wie läuft es?“, „Habt ihr Spaß?“, „Genießt ihr die Fahrt?“- hier lag vor allem Freude und der Duft von Kartoffelsuppe in der Luft, nicht etwa Konkurrenzdenken und der Kampf um den Pokal.
Gestärkt wagten wir uns nun auf den zweiten Streckenabschnitt, durchliefen die Prüfungen und erreichten mit etwas zeitlichem Vorsprung wieder unseren Ausgangspunkt.
Ein glänzendes Souvenir für das Hamburger Büro und ein Wiedersehen?
Was die Oldtimer-Szene neben der Liebe zu ihren historischen Klassikern noch vereint? Die Leidenschaft für gutes Essen. Um dieser nachzugehen, kann das Abendbrot auch gerne mal auf 15 Uhr vorverlegt werden. Denn wer so schnell fährt, hat sich eine Stärkung verdient.
Bei Bier, Baguette und Bratkartoffeln wurden Rallye-Erfahrungen ausgetauscht, die besten Momente und größten Hürden auf der Strecke geteilt. Wir Neulinge wurden dabei sehr herzlich in die eingeschworene Truppe aufgenommen, wurden zu zukünftigen Rennen eingeladen und zum Abschluss mit den Worten „Bis zum nächsten Mal!“ verabschiedet. Denn dafür, dass es unsere erste Rallye war, waren wir sehr erfolgreich: Nebst jeder Menge neuer Kontakte und guter Erfahrungen, nahmen wir auch zwei Pokale mit zurück nach Hamburg.
Ob sich die etwas andere Form des Marketings nun für uns auszahlte? Das tat sie. Wir lernten interessante Leute kennen, konnten einmaliges Fotomaterial für zukünftige Marketingprojekte sammeln und beantworteten das eine oder andere Mal die Frage, was denn der Schriftzug auf unserem Rallye-Wagen zu bedeuten habe. Denn ein goldener Jaguar sticht sowohl zwischen holsteinischen Rapsfeldern als auch den eleganten Fassaden der Hamburger Innenstadt ins Auge.
Maximale Wirkung für einen möglichst geringen Mitteleinsatz? Ziel erreicht.
Für alle zukünftigen Rallyes gab es außerdem noch einen wertvollen Tipp der alteingesessenen Oldtimer-Profis:
„Wer später bremst, fährt länger schnell!“.
Kontoinformationsdienst: W&Z Fintech bei BaFin registriert
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 25. April 2019

Boys will be boys – warum Testosteron arm macht
marketing@ownly.de
Die Frage, ob Frauen tatsächlich die erfolgreicheren Anlegerinnen sind, ist eine, über welche es vermutlich ähnlich viele Diksussionen gab, wie jüngst über den Brexit. Was beide Themen weiterhin eint: Eine eindeutige Antwort gibt es bis dato nicht. Es existieren Fakten, Zahlen, Argumente und konträre Positionen – jedoch keine Lösung, die sämtliche an der Diskussion Beteiligte unterschreiben würden. Denn wie so oft im Leben, kommt es auch hier mal wieder auf die Perspektive an.
The Quarterly Journal of Economics nahm sich in einem zu Beginn des Jahrtausends erschienenem Artikel dem Aspekt der geschlechterspezifischen Selbstüberschätzung an und analysierte dessen Auswirkungen auf den Tradingerfolg von Männern und Frauen. Dabei stellten sie erhebliche Diskrepanzen fest, welche auch heute, nahezu 20 Jahre später, von hoher Relevanz sind. Denn wie der Artikel bereits im Titel verlauten lässt: Boys will be Boys. Always and forever.
Die Forschungen des Magazins stützen sich auf die Analyse und Befragung von 35.000 Haushalten. Ausgangspunkt waren finanztheoretische Modelle, denen zufolge übermütige Händler zu erhöhtem Trading neigen und kontinuierlich an der Optimierung ihres Portfolios arbeiten. Bei männlichen Probanden wurde festgestellt, dass Sie 45% mehr handeln, als weibliche Studienteilnehmerinnen. Bei nicht Gebundenen war der Unterschied darüber hinaus noch gravierender: Single-Männer traden bis zu 67% mehr, als nicht-liierte Damen.
„Na und?“- mögen Sie sich nun fragen. „Spricht ja nichts dagegen, stetig seine Vermögensallokation zu optimieren.“ Doch entgegen aller Annahmen wurde festgestellt, dass überhöhtes Trading zentraler Faktor beim Verlust möglicher Renditen ist. Demzufolge müssen die Herren der Schöpfung auf nahezu 2,7% ihres möglichen Gewinnes verzichten, wenn Sie kontinuierlich im Portfolio-Topf rühren, die etwas zurückhaltenderen weiblichen Traderinnen verlieren hingegen „nur“ 1,7%.
Die Frage nach dem Warum versuchten die Forscher durch eine weitere Hypothese zu untermauern, welcher zufolge Männer zu einer erhöhten Selbstüberschätzung neigen. Ihre allgemein größere Risikotoleranz, welche ebenfalls zu höheren Verlusten beiträgt, ist auf den biologischen Faktor des Testosterons zurückzuführen. Doch The Quarterly Journal of Economics ging noch weiter und formulierte mögliche Faktoren, welche in der Männerwelt dazu führen, die eigenen Fähigkeiten so realitätsfern einzuschätzen. Denn während weit unter der Hälfte der Frauen angaben, über Trading-Erfahrung zu verfügen, stuften sich nahezu 63% der teilnehmenden Männer als sehr erfahren ein.
Um möglichen Zusammenhängen zwischen realitätsferner Selbstwahrnehmung, erhöhtem Handel und daraus resultierenden Einbußen auf den Grund zu gehen, versuchte sich das Magazin zunächst an einer Definition des Terms der Selbstüberschätzung. Sie kamen zu dem Schluss, dass diese sich in einem starken Glauben in die eigenen Fähigkeiten niederschlägt, der immer dann zum Ausdruck kommt, wenn präzises Wissen zu finanzspezifischen Themen gefordert ist. Insbesondere die soziale Komponente spielt hierbei eine wichtige Rolle: Durch die feste Überzeugung sie seien überdurchschnittlich begabt, geraten Trader immer wieder mit jenen aneinander, die mehr oder weniger behutsam versuchen, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Doch anstatt sich auf den Börsenerfolg auswirkende Komponenten wie Zufall und politische Entscheidungen vermehrt zu berücksichtigen, werden sich selbst überschätzende Händler nun in eine Verteidungungsposition gedrängt. Sie versuchen ihrem Gegenüber nun zu beweisen, dass sie sehr wohl auf ihre Fähigkeiten vertrauen können und neigen in Folge dessen dazu, verstärkter in die Tradingspirale einzusteigen. Der hieraus resultierende Teufelskreis kostet sie auf lange Sicht jedoch nicht nur das Ansehen ihres Diskussionspartners, sondern oftmals auch Teile ihrer Rendite.
Darüber hinaus neigen übermäßig selbstbewusste Menschen dazu, ihren Erfolgen mehr Gewicht beizumessen, als ihren Misserfolgen. Während negative Erfahrungen also stillschweigend in die Ecke des Vergessens gekehrt werden, bilden positive den Grundstein für ökonomisch übermütiges Handeln.
Nichtsdestotrotz blicken trading-afine Damen ihrer erwarteten Rendite ebenfalls positiv entgegen: Genau wie befragte männliche Teilnehmer, gehen sie davon aus, dass ihr Portfolio den Markt schlägt. Lediglich in den Prozentzpunkten liegen erneut geschlechterspezifische Unterschiede vor: Frauen gehen davon aus, den Markt um 2,1% „outzuperformen“, Männer setzen auf optimistische 2,8%.
Boys will be boys… Liegt Selbstüberschätzung also in der Natur des männlichen Geschlechts?
Stützt man sich auf die Erkenntnisse des Quarterly Journal of Economics, so liegt Selbstüberschätzung wohl eher in der Natur des Single-Daseins. Denn wie unterschiedlich die Selbstwahrnehmung und die Portfolio-Performance von nicht Gebundenen sein mögen, so ähnlich sind sie wiederum bei verheirateten Paaren. Durch den Eheschluss reduzierten die Probanden geschlechterspezifische Unterschiede in Hinblick auf finanzielle Entscheidungen erheblich; teilweise glichen sie sich vollständig an. Es kann also davon ausgegangen werden, dass insbesondere nicht-liierte Männer finanzielle Sicherheit und Stärke nutzen, um Eindruck auf die Damenwelt zu schinden. Ist Trading also nichts anderes als eine Art Balztanz?
Was früher das größte erlegte Mammut war, ist heute die vielleicht die größte Rendite. Doch entscheidend ist etwas anderes: Kostete Selbstüberschätzung den eifrigen Jäger früher sein Leben, ist es heute lediglich die Rendite. Eines eint die Jagd auf Mammut und Prozentpunkte jedoch: Verlieren tut weh, heute, wie zu Zeiten der Jäger und Sammler.
OWNLY etabliert sich als digitale Vermögensübersicht für vermögende Privatanleger
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 10. April 2019

- Schlagwörter Pressemitteilung

Repeating the revolution– über die Schnittstellen historischer Vergangenheit und digitalisierter Zukunft
marketing@ownly.de
Man sagt, jene, die nicht aus der Vergangenheit lernten, seien dazu verdammt, sie zu wiederholen. Verdammt. Wiederholen. Dies klingt nicht gerade nach einer glorreichen Zukunft, scheint diese doch für immer im Schatten einer schaurigen Vergangenheit zu stehen. Doch weshalb ist der Terminus des Vergangenen bis heute vielerorts so neagtiv konnotiert, obwohl es doch den Grundstein für unser Heute und das Morgen unserer Kinder legt?
Die Geschichte der Menschheit ist eine von Höhen und Tiefen geprägte. Sie erzählt von Drachen, böswilligen Hexen und mutigen Prinzen, die zur Rettung eilten. Letztere sind die Helden unserer Geschichte und auch die aller Zukünftigen, hätte es ohne sie schließlich keine gegeben. Doch ein Prinz allein reicht nicht aus. Es wird es immer Mutige brauchen, die die Stimme erheben und den Wandel einläuten. Möglicherweise übernehmen wir die Rolle in Zukunft gar selbst?
„History does not repeat itself – but it does rhyme.&“ – Mark Twain
Dass sich das, was einst geschah, deckungsgleich in einem anderen Zeitalter ereignet, ist nicht nur sehr selten, sondern erscheint geradezu unmöglich. Doch Parallelen zur Vergangenem lassen sich nahezu immer ziehen. So befinden wir uns auch jetzt, über 300 Jahre später, an einem Punkt, welcher sich ähnlich, wenn auch anders, im vorrevolutionären Frankreich ereignete. Die Rede ist von der Aufklärungsbewegung, welche uns nicht nur geistigen sondern auch rechtlichen Fortschritt ermöglichte und innerhalb kürzester Zeit über die Landesgrenzen hinweg auf den gesamten europäischen Raum überschwappte. In Folge technologischer Neuerungen brach ein Wandel sozialer Wertevorstellungen aus, welcher den Weg hin zu einer gelehrten Gesellschaft frei machte.
Heute, viele Jahre und noch viel mehr historische Ereignisse später, stehen wir erneut an der Schwelle zum Umbruch. Wandel ereignet sich nun schneller, als jemals zuvor und verbreitet sich ebenfalls rasanter und flächendeckender, als er es in der Vergangenheit jemals tat. Der Digitalisierung sei dank. Doch was lehrten uns die Ereignisse des 18. Jahrhunderts für unsere Gegenwart?
„Der letzte Schritt der Vernunft ist anzuerkennen, dass unendlich viel über sie hinausgeht.“ – Blaise Pascal
Rationalität gilt als die Ausprägung menschlicher Vernunft und schafft auf diesem Wege Raum für Fortschritt. Die Entfernung von emotionsgesteuertem Handeln und der Wandel hin zu faktenbasierten Entscheidungen, ermöglicht die Implementierung von für den Fortschritt notwendigen Strategien.
Heißt: Gestehen wir uns ein, dass die Zukunft digital ist. Es mag unbequem erscheinen, den eingessesenen Ohrensessel gegen einen ergonomischen Schreibtischstuhl einzutasuchen, doch langfristig wird sich der Bruch mit den Gewohnheiten auszahlen. Wer den Wandel leugnet und nach wie vor an Altbewährtem festhält, der wird, eher früher als später, von der Digitalisierungswelle überrollt werden. Etablierte Akteure im Bankenwesen sind sich dieser Tatsache zumindest teilweise bewusst und investieren Zeit und Ressourcen in den Ausbau einer zukunftsfähigen Digitalstrategie.
Vernunft galt bereits zu vorrevolutionären Zeiten als Leitmotiv und ist auch im Laufe der Jahrhunderte als zentraler Gedankde des Wandels nicht eingestaubt.
„An investment in knowledge always pays the best interest.&“ – Benjamin Franklin
Um jedoch vernünftig handeln zu können, muss der Grundstein über einen breiten Wissensfächer gelegt werden. Denn nur wer das große Ganze im Blick hat, kann auch mit Hinblick auf dessen bestmöglichen Erfolg entscheiden. Voraussetzung ist dabei stets die Bestrebung und der Wille nach der Erweiterung des eigenen Wissens.
War es zu Zeiten der Aufklärung die Alphabetisierung der Bevölkerung, so ist es heute die Verbreitung technischen Verständnisses und der Wille, sich auf den Fortschritt einzulassen und auf diesem Wege ein Teil dieses Prozesses zu werden. Ohne intrinsische Motivation ist es jedoch schwierig, mit jenen Schritt zu halten, die sich selbstbestimmt auf die neuen Herausforderungen einlassen und „digital challenges“ mit einem „open mindset“ begegnen.
Zur Umsetzung dieses Zielvorhabens braucht es gegebenenfalls Unterstützung, eine leitende Hand, die uns helfend und zugleich bestimmt den Weg Richtung vernetzte Welt aufzeigt. In der Vergangenheit übernahmen staatliche Akademien die Rolle und waren dabei zentraler Akteur in der flächendeckenden Wissensverbreitung. Selbstverständlich ist auch die Verantwortung von Schulen und staatlichen Bildungsinstitutionen in technologischen Angelengenheiten nicht von der Hand zu weisen, jedoch reicht diese weiter. Wir verfügen über Möglichkeiten zur Vernetzung, wie keine Generation vor uns. Nutzen wir diese und unterstützen uns auf diesem Wege gegenseitig, um gemeinsam den Weg Richtung Innovation zu gehen.
„Emancipate yourselves from mental slavery. None but ourselves can free our minds.&“ – Bob Marley
Wie Bob Marley bereits sagte: Die Aufgabe zur Emanzipation kann niemand außer uns selbst übernehmen. Das Verlangen nach Selbstbestimmung ist intrinsischer Natur und oftmals der Treiber vieler Revolutionsbewegungen.
Zu Zeiten, in denen die Bevölkerung unter tyrannischen Herrschern, der priviligierten Position des Adels und Geistlichen mit Absichten zwielichtiger Natur litt, ist die Frage, von wem die Emanzipation erfolgen sollte, leicht zu beantworten. Es folgte die Abwendung von klassichen Geschlechterrollen, Männer und Frauen hatten nun die Möglichkeit, sich im Gespräch gleichrangig zu begegnen und die publizistische Bedeutung weiblicher Autorinnen stieg.
Doch von wem wenden wir uns heute ab? Aus welchen Ketten befreien wir uns?
Möglicherweise sind es die Ketten der Fremdbestimmung, denen wir durch ein Vielzahl an zur Verfügung stehenden Informationen etwas entgegensetzen können. Im Kontext des Finanzwesens sind es digitale Tools, die uns neue Möglichkeiten fern von Beratern und den heiligen Hallen der Bankhäuser eröffnen. Wir haben von unterwegs Zugriff auf unsere Konten, können Bewegungen per Online-Banking nachverfolgen und mit einem Klick eine graphische Aufschlüsselung unserer Vermögensstruktur erhalten.
Nehmen wir uns ein Vorbild an der Geschichte und gestalten die Revolution mit, anstatt nur passiv zuzusehen, wie sie vorbeizieht. Denn ohne den mutigen Prinzen, gibt es auch im Märchen kein Happy End. Vielleicht sollten wir ihm allerdings in Zeiten, in denen Geschlechtergleichberechtigung eines der führenden Themen der gesellschaftlichen Agenda ist, eine kühne Ronja Räubertochter zur Seite stellen…
Wer zerschlägt heute die Webstühle?
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 7. März 2019

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Wer zerschlägt heute die Webstühle?
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 7. März 2019
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Kreditwerte für Kunstwerke: Art Lending is big business.
marketing@ownly.de
Kunst ist Kapital, nur eben illiquider Art. Auf diese Klientel spezialisiert, bildet sich in Anlehnung an internationale Maßstäbe seit einigen Jahren ein Geschäftsmodell für HNWIs und UNHWIs im Bereich der sachwertbesicherten Darlehen auf dem europäischen Markt heraus: Die Beleihung von Kunstwerken im hochpreisigen Segment. Als Vorbild dient der amerikanische Markt für kunstbesicherte Kredite. Laut Berichten von Deloitte und ArtTactic aus dem Jahr 2017 liegt das weltweite Kreditvolumen im Art Lending Sektor bis zu US$20bn.
Vereinfacht gesagt: Es geht um Bares für Schönes.
Die Verpfändung von Luxusgütern wie Uhren, Schmuck oder Autos ist bereits allgemein bekannt. Doch es geht auch eleganter. Das diskrete Beleihen von Kunstgegenständen bei renommierten Finanzinstituten, welche Kunstwerke als Sicherheit für so genannte Non-Recourse-Darlehen akzeptieren und die Kunst für die Laufzeit des Kredites in Besitz nehmen, überzeugt immer mehr Interessenten.
Das lang- oder mittelfristige Überbrücken von Liquiditätsengpässen, die Bedienung von Verbindlichkeiten oder die Aussicht auf einen Leverage-Effekt im Rahmen von Investitionsprojekten sind die häufigsten Gründe, um auf die Beleihung von Assets zurückzugreifen.
Die regresslose Finanzierung im Bereich der Kunstbeleihung – neudeutsch Art Lending – erlaubt es den Eigentümern von Kunst, das Darlehen allein auf den Wert des Kunstwerkes abzustellen. Der generelle Haftungsausschluss für das restliche Privatvermögen erhöht die Attraktivität dieser Kreditsparte.
Das heutige Art Lending hat mit der Vorstellung von klischeehaften Pfandleihern und Hinterzimmergeschäften nichts zu tun. Großbanken und so genannten Boutique Lender ermöglichen – im Gegensatz zu klassischen Pfandleihern – ein Einzelkreditvolumen von über US$100m pro Kreditnehmer. Was für die UNHWIs und Kunsttycoone von Interesse ist, geht aber im kleineren Rahmen. Kredite ab €100k sind je nach Anbieter möglich.
Die Option, Kunst vorübergehend in Geld zu wandeln, ohne sie veräußern zu müssen, ist in Zeiten eines kontinuierlich wachsenden Kunstmarktes, niedriger Zinsen und Kunst als Anlageklasse eine wichtige Option für die Eigentümer. Noch werden 80% dieser Spezialkredite auf dem US-amerikanischen Markt vergeben. Wer Teile seines Portfolios nicht verkaufen möchte, aber kurzfristig Liquidität benötigt, findet zunehmend auch auf dem europäischen Markt ein individuell auf ihn zugeschnittenes Angebot. Die klassische Kunstbeleihung hat sich im europäischen Raum in den vergangenen Jahren professionalisiert und erste Standards gerade auch im hochpreisigen Blue Chip Segment herausgebildet. Der Markt für kunstbesicherte Kredite in Deutschland und Europa wächst, wenngleich die Sicherung des Pfandrechts hierzulande juristisch heikel ist. Der Schweizer Markt bleibt von diesem Boom gleich weitgehend ganz ausgeschlossen, weil das Schweizer Recht das besitzlose Pfand an beweglichen Sachen nicht zulässt. Ergo, eine klassische Beleihung ist dort nicht möglich. Im Gegensatz dazu kennt das US- und britische Recht den sogenannten UCC („Uniform Commercial Code“, „Einheitliches Handelsgesetzbuch“). In einem öffentlichen Register werden alle Kreditnehmer und Pfandsachen per Gesetz registriert. Eine Doppelverpfändung ist gerade in Fällen der Sicherungsübereignung, bei denen die Kunst nicht in den Besitz der Bank wechselt, beim Kreditnehmer verbleiben darf, ausgeschlossen. Vorbehalte gegen die Kunstbeleihung waren bisher – gerade in Europa – stark. Das liegt vor allem an der moralisch-manifestierten Trennung von Kunst- und Finanzwelt. Ein Idealismus, der in Zeiten von Investitionsdruck und wachsender Attraktivität alternativer Anlageklassen allmählich überwunden scheint.
Big Player
Die Big Player in diesem Geschäft sind amerikanische Großbanken wie die U.S. Trust, Citi Private Bank oder JP Morgan.
Die Banken gewähren ihren vermögenden Privatkunden Darlehen und sichern diese mit den Assets der Klienten ab. Eine exakte Einwertung der Objekte erfolgt meist jedoch nicht. Wichtiger ist den Großinstituten die gesamtwirtschaftliche Beziehung zu ihren Kunden. Der TEFAF Art Market Report 2018 schätzt, dass allein die U.S. Trust ein aktuelles Kreditvolumen von US$6.7bn im Art Lending Sektor vorweisen kann.
Im Gegensatz dazu haben sich seit einiger Zeit so genannte Boutique Lender herausgebildet. Darunter versteht der Markt Finanzinstitute, die sich ausschließlich auf die Beleihung von Assets verlegt haben und deren finanzielle Möglichkeiten die der klassischen Pfandleihhäuser bei weitem übersteigen. Diese Anbieter führen weder Tagesgeldkonten, noch bieten sie anderweitigen Finanzservice für Ihre Kunden an. Das Kerngeschäft ist die Ausgabe von Non-Recourse-Darlehen mit Sachwertbezug. Seit einigen Jahren haben sich zahlreiche Anbieter auf dem europäischen Markt etabliert, darunter die Westend Art Bank, BORRO sowie The Fine Art Group.
Das weltweit bekannte Auktionshaus Sotheby‘;s führt ebenfalls eine Tochtergesellschaft, die Art Lending anbietet: Sotheby‘;s Financial Services. Der Zweck des Geschäfts ist, so spricht man hinter vorgehaltener Hand, nicht die Erwirtschaftung eines Zinsertrages, sondern das Erfassen von Sammler- und Kunstwerkdaten, um diese Informationen für zukünftige Auktionen zu nutzen.
Was sich auf den ersten Blick wie eine Win-Win-Situation für alle Seiten anhört, kann zu einem riskanten Geschäftsmodel für die Kreditinstitute werden. Das Abstellen der Sicherheit auf das zu beleihende Kunstwerk birgt bei unsachgemäßer Handhabung und unprofessioneller Expertise ein großes Risiko für den Darlehensgeber. Stellt sich das Kunstwerk nach Auszahlung des Kreditbetrages als Fälschung heraus oder wird das Objekt während der Kreditlaufzeit zerstört, beschädigt oder entwendet, ist der Schaden für das Kreditinstitut groß. Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass der Marktwert eines Kunstwertes über eine Kreditlaufzeit von mehreren Jahren auch sinken kann und dann der risikospezifische LTV (Loan-to-value) – Wert rapide steigt. Ein professionelles Spezialisten-Team sowie ein funktionierendes Risikomanagement sind für die Art Lender unabdingbar.
Vorsicht beim Kleingedruckten!
Der aktuelle Marktwert des Kunstwerkes ergibt in Kombination mit dem gewünschten Kreditbetrag den Loan-to-value-Wert. Für gewöhnlich liegt dieser bei 40% – 60%.
Dementsprechend darf ein Darlehensnehmer je nach Kreditinstitut für ein Kunstwerk im Wert von €1m ein Darlehen in Höhe von €400k bis €600k erwarten. Die Werte variieren je nach Institut, Qualität des angebotenen Portfolios und Höhe des Kredites.
Ebenso verhält es sich mit den Zinsen. Diese liegen zwischen 1% pro Monat und 6,5 – 10 % p.a..
Die Laufzeit der Darlehen kann von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren betragen. Doch Vorsicht beim Kleingedruckten! Auch wenn niedrige Zinsen in vielen Fällen locken, so bietet der Service aller Anbieter bei weitem nicht den gleichen Standard. Achten Sie auf die Regelungen zur vorzeitigen Tilgung des Darlehens sowie auf versteckte Extrakosten bei Fragen der Lagerung, Versicherung und inwiefern es die Möglichkeit gibt, Ihre Kunstwerke zum Zwecke der Wertsteigerung während der Beleihung in internationale Ausstellungen zu überführen oder für Messen herauszugeben.
Generell eigenen sich nicht alle Kunstwerke für die Beleihung.
Je nach Anbieter werden Schwerpunkte im Bereich der Alten Meister, der Klassische Modern oder der Zeitgenössische Kunst gesetzt. Immer jedoch sind Kunstwerke aus dem Blue Chip Bereich gefragt. Gerhard Richter, Jeff Koons, Jackson Pollock, Rembrandt: Werke, die Werte schaffen.
Neben Gemälden und Skulpturen kommen auch Grafiken für eine Beleihung in Frage. Wichtig ist die Qualität und Authentizität der Kunstwerke sowie die Attraktivität der Arbeit, da diese im Rahmen eines Kreditausfalls zwecks Tilgung liquidiert wird. Unabhängige Gutachter und In-House-Experten taxieren die zu beleihende Kunst, ein Restaurator überprüft den Zustand des Werkes für den Darlehensgeber. Kunstwerke, die nicht in renommierten Werksverzeichnissen vermerkt oder überdimensional groß sind, kommen für eine Beleihung meist nicht in Frage. Je nach Institut müssen die einzelnen Kunstwerke einen vom Kreditgeber festgelegten Mindestwert von €100k bzw. €500k aufweisen.
Als Erster im Ziel
Fraglich war lange Zeit, welche Institution und welches Konzept die Kunstbeleihung im hochpreisigen Segment bei zeitgleich dauerhafter Kundenbindung und angemessenen Zinsen in Europa anbieten kann. Der bislang ergebnisoffene Wettbewerb wird sich wahrscheinlich im Bereich der so genannten Sicherungsübereignung entscheiden. Was die Anbieter auf amerikanischem und britischem Gebiet bereits dank des Uniform Commercial Codes durchsetzen, ist im restlichen Europa bis auf vereinzelte Projekte noch flächendeckendes Wunschdenken.
Für gewöhnlich wird das zu beleihende Kunstwerk in Abstimmung mit dem Kunden für das Finanzinstitut in ein professionelles Kunstlager eingeliefert und verbleibt dort im Falle einer Beleihung. Führend auf dem Gebiet des Art Lending werden laut Experten diejenigen Anbieter werden, die das Art Lending weltweit im Rahmen der Sicherungsübereignung anbieten kann. Das bedeutet, der Sammler kann seinen Picasso über dem Sofa belassen. Der Galerist kann die Arbeit trotz Beleihung aktiv in seiner Galerie anbieten. Unangenehme Nachfragen ob der Abwesenheit des Kunstwerkes entfallen. Bestehende juristische Fallstricke und fehlende Versicherungslösungen gilt es in mehrheitsfähige Lösungsansätze zu verwandeln, um so als Erster ins Ziel zu kommen.
Win – Win
Bis heute fehlen detaillierte, valide Statistiken für das Geschäftsfeld. Das liegt zum einen an der mangelnden Transparenz des Kunstmarktes und zum anderen an der Diskretion, die gerade von Banken und ihren vermögenden Klienten gepflegt wird. Interessenten sei geraten, auf ein maßgeschneidertes Angebot zu bestehen. Unabhängige Experten helfen, den Überblick am Markt zu behalten. Vollkommende Transparenz im Finanzierungsprozess bei gleichzeitiger Diskretion und fachlicher Betreuung des Geschäftes sind die wichtigen Parameter des Art Lending Geschäftes.
Kunst als Anlageobjekt ist immer eine Option. Wenn sich diese besonders schöne Art der Anlageklasse dann auch temporär und unkompliziert ohne Eigentumsverlust liquidieren lässt, haben am Ende alle Parteien gewonnen.

Vom Balancieren auf des Messers Schneide – über die konkurrierenden Positionen von Original und Kopie in der Welt der Wirtschaft
marketing@ownly.de
Höher, schneller, weiter: In einer sich stetig im Wandeln befindlichen Welt stehen Kunden und Unternehmen in immer kürzer werdenden Zeitabschnitten teils unerwartet vor einer Reihe neuer Herausforderungen. Jeder Paradigmenwechsel – welcher sich heute schneller als jemals zuvor ereignet – zieht auch zahlreiche neue Problemstellungen und Bedürfnisse nach sich, denen es sich zu stellen gilt.
Auch im Finanzsektor zog diese Erkenntnis in den letzten Jahren eine Vielzahl von Innovationen nach sich, die sich als Reakion auf den Wunsch nach mehr Individualisierung, Service und Zeiterparnis entwickelten. Die FinTech-Szene wuchs und mit ihr die Zahl der Anbieter und Dienstleistungen, die den Kunden als neuartige Lösungsansätze präsentiert wurden. Wer genauer hinsieht dem wird auffallen, dass viele Ideen sich auf eine beinahe beängstigende Art und Weise ähneln. Nehmen wir hier Paydirect, der Bezahldienst, der versucht, es mit dem Branchenprimus Paypal aufzunehmen. Bislang vergeblich.
„Jede Woche (im Schnitt alle 6,4 Tage) wurde im Jahr 2018 bislang ein neues FinTech-Startup gegründet (42 Gründungen in 270 Tagen). Im Vorjahr waren es erst 30. Die Branche boomt also.“
(https://finanzmarktwelt.de)
Doch eine gute Idee reicht in Zeiten, in denen die FinTech-Welt förmlich aufzublühen scheint, nicht mehr aus. Nun kommt es auf eine Reihe weiterer Faktoren an, die den Erfolg eines Start-Ups nachhaltig beeinflussen.
Zwischen Ohnmacht und Handlungswille
Dass bereits existierende Lösungsansätze den neuen Aufgaben häufig nicht gewachsen sind, ist nur die halbe Wahrheit. Oftmals ist es auch eine für Unternehmen existenzielle Aufgabe, das Kundenerlebnis mit dem eigenen Angebot zu optimieren um sich so aus dem breiten Sortiment herauszuheben.
Die Informationswelle, die als Ergebnis des wachsenden Medienkonsums und unserer vernetzten digitalen Welt gesehen werden kann, kann Kunden, die das surfen niemals gelernt oder schlichtweg zu spät reagiert haben, unerwartet überrollen und zu Handlungsohnmacht führen.
Sie kann jedoch von diesen auch als Chance gesehen werden, die Unternehmen zum Handeln zu zwingen, statt nur vom Ufer aus zuzusehen. Denn wer seine Zielgruppe nicht an die Hand nimmt, um ihr das Leben leichter, schöner und lebenswerter zu gestalten, der wird schon bald durch diejenigen ersetzt werden, die den Mut und das Bewusstsein hatten, dies frühzeitig zu tun.
Junge Start Ups haben diese Notwendigkeit erkannt und es sich zum Ziel erklärt, den Kunden immer dort aufzufangen, wo er vom bereits existierenden Angebot fallen gelassen wird.
Wesentlich schleppender verläuft die Entwicklung hingegen bei den alt eingesessenen Anbietern, die durch die Implementierung neuer Startegie- und Digitalabteilungen versuchen, mit der Dynamik der Start-up-Welt Schritt zu halten. Ihr entscheidender Vorteil ergibt sich aus der bereits existierenden Kundenbasis und dem Vertrauen, mit dem diese ihnen begegnet.
Zwischen Einzigartigkeit und Vertrauen
Um sich als junger Akteur im Markt behaupten zu können, muss sich auf einen Faktor berufen werden, mit dem die „alten Hasen“ im Zweifelsfall nicht dienen können: Einzigartigkeit.
Diese zu finden ist das Ergebnis langwiriger Suche und geduldsfordernder Analyse der aktuellen Offerte. Dass Suchende dabei gegebenenfalls auf ähnliche Lücken stoßen, ist nicht auszuschließen. Auch die Vernetzung und schnelle Informationsweiterleitung, sei sie nun Fluch oder Segen, trägt dazu bei, dass sich Innovationsansätze schnell und über nationale Grenzen hinweg verbreiten. Eine Idee, tausende Interessenten, hundert Umsetzende und davon ein Dutzend, die sich später als Konkurrenten im Markt gegenüberstehen. Und spätestens hier stellt sich die ausschlaggebende Frage: Was ist Orginal und was ist Kopie?
Je weiter man versucht in die Tiefe dieses Problemfeldes einzutauchen, desto eher wird einem auffallen, dass dies möglicherweise nicht der relevante Faktor zur Determinierung des Erfolgs einer Idee ist.
Viel entscheidender ist die Art und Weise, wie an der Umsetzung dieser gearbeitet und das Kundenerlebnis optimiert werden.
Spätestens hier kommt es nicht mehr darauf an, wer der Schöpfer des genialen Einfalls war, sondern wem der größtmögliche Pool an Ressourcen zur Verfügung steht. Auf diesem Wege kann der Urherber der Idee leicht durch die Umsetzung dieser durch die Konkurrenz und ein größeres und möglicherweise leistungsstärkeres Team ausgespielt werden.
Zwischen Moral und Wirtschaftlichkeit
Doch wie verhält sich das Kopieren fremder Einfälle im Kontext von Moral und Fairness?
Dass diese Güter im Gegensatz zum Erfolg einer Unternehmung nicht mit finanziellen Mitteln bemessen werden können trägt dazu bei, dass ihnen häufig ein geringerer Wert zugemessen wird. Dabei wird immer wieder deutlich, dass sie sich in der Reihe ausschlaggebender Faktoren für die Sympatie eingliedern, die ein Kunde einer Firma und ihrem Produkt entgegenbringt. Und diese wirkt sich widerum auf die Kaufentscheidung aus.
Doch der Schutz geistigen Eigentums und die damit einhergende Frage nach der Moral werden solange außer Betracht gelassen, wie rechtliche Rahmenbedingungen gewahrt werden. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Nachbesserungen am gesetzlichen Gerüst vorgenommen, doch ersetzt dieses keinesfalls das Konsultieren der eigenen Moralvorstellung, bevor wirtschaftlich orientierte Tätigkeiten aufgenommen werden, die ihre Wurzeln in der Kreativität Fremder haben.
Zwischen Theorie und Praxis
Bei all den theoretischen Vorüberlegungen ist jedoch der alles entscheidende Faktor, wie es sich schlussendlich in der Praxis verhält. Und genau hier liegt der Hund begraben: Für Kunden ist es häufig nicht einsehbar, welchen Weg die Entwicklung eines Produktes durchlief und auf welchem kreativen Nährboden diese keimte. Somit ist der enzige Faktor, an welchem sich die Entscheidung zum Kauf bzw. zur Nutzung bemisst, die tatsächliche Umsetzung.
Doch diese Herausforderung kann auch, insbesondere aus Nutzersicht, als Chance wahrgenommen werden: Der Verkäufermarkt wandelte sich innnerhalb des letzten Jahrhunderts zum Käufermarkt, in welchem die Unternehmen nun mit verbesserten und kostengünstigeren Produkten um die Gunst der Interessenten buhlen. Diese widerum stehen einem immensen Abgebot gegenüber, aus welchem sie, basierend auf individuellen Bedürfnissen, das für sie optimale Produkt auswählen können.
Schlussendlich wird auch die Frage nach dem Verhältnis von Inspiration und Kopie aufgeworfen, auf welche wohl nur in der Seltenheit der Fälle eine eindeutige Antwort gefunden werden kann. Ein Balancieren auf des Messers Schneide.
„In the new world, it is not the big fish which eats the small fish. It is the fast fish which eats the slow fish.&“
-Klaus Schwab, Vorsitzender des Weltwirtschaftsforum

Schachmatt – über die Unbegreiflichkeit von Exponentialfunktionen und wie unsere Anlageentscheidungen darunter leiden
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Über die Bescheidenheit exponentiellen Wachstums
Zwischen den Zeilen zu lesen ist ja, der allgemeinen Annahme nach, eine Gabe, mit welcher der weibliche Teil der Bevölkerung weithaus stärker gesegnet ist.
Ob es nun an der veränderten geographischen Lage oder dem Zeitalter lag ist strittig, jedoch war eine der bekanntesten Personen, die Ihren Vorgesetzten zwischen den Zeilen lesen ließ, ein Mann. Der Inder Sissa ibn Dahir gilt als Erfinder des Schachspiels, welches den herrschenden König indirekt auf seine Vergehen hinweisen sollte, ohne dass dafür Dahirs Kopf rollen musste.
Das indische Land befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Krieg, welcher sich als Konsequenz der tyrannischen Herrschaft entfacht hatte. Mit Hilfe des Schachspiels sollte der Herrscher zur der Erkenntnis gelangen, dass er auf seine Untertanen angewiesen war, ähnlich wie die Figur des Königs auf die der Bauern. Das Spielen stimmte den Tyrann tatsächlich milder, er ließ es verbreiten und gewährte seinem Erfinder als Zeichen seiner Dankbarkeit einen freien Wunsch.
Der weise Dahir beschloss, sich der Hungersnot entgegenzustellen, die sich als Folge des Krieges wie ein dunkler Schleier über das Land gelegt hatte, und bat den Herrscher um Getreide. Das erste Feld seines Schachbretts sollte mit einem Korn, das zweite mit dem doppelten, also 2, und das dritte wiederrum ebenfalls mit dem Doppelten, 4, belegt werden. So sollten sich schließlich alle 64 Felder des Schachbretts mit Weizenkörner füllen und Dahir als Dankeschön dienen. Als der König von diesem Wunsch hörte, spottete er über die Lächerlichkeit und Bescheidenheit des Weisen, wies seine Bediensteten jedoch an, Dahirs Verlangen nachzukommen.
Nach einigen Tagen fragte der der Herrscher interessiert nach, ob die Belohnung bereits entgegengenommen worden sei und war enrüstet zu erfahren, dass die königlichen Rechenmeister die Berechnung der Weizenmenge, die Dahir nun zustand, noch nicht abgeschlossen hatten. Es verstrichen weitere Tage, bis der Vorsteher der Kornkammer mitteilen ließ, dass das verlangte Getreide im ganzen Land nicht aufzubringen sei, schließlich handle es sich um etwa18,5 Trillionen Körner Weizen. Diese Zahl ergab sich aus der Exponentialgleichung, welche der Berechnung zugrunde lag, und entspricht etwa der 1200-fachen Menge des im Jahre 2004 weltweit geernteten Weizens.
Über den Ausgang der Geschichte existiert eine Vielzahl von Mythen. Einer Erzählung nach empfahl der Rechenmeister des Hofes, Dahir die Körner zählen zu lassen, um die empfangene Menge zu überprüfen. Er würde diese Aufgabe, so nahm der König an, nicht bis zum Ende seiner Tage bewältigen können.
Exponentialfunktionen als schwarzes Schaf der mathematischen Familie
Exponentielles Wachstum oder unbegrenztes Wachstum ist uns allen ein Begriff. Bereits zu Schulzeiten zeichneten wir mehr oder weniger exakte Kurven auf, welche das Wachstumsverhalten aufzeigten, das durch die Änderung der Bestandsgröße um den immergleichen Faktor charakterisiert ist. Dass dieser Zusammenhang uns zunächst logisch erscheint, für das menschliche Gehirn jedoch nur sehr schwer greifbar ist, zeigt die Geschichte des indischen Weisen.
Addition und Subtraktion erscheinen uns bereits zu Kindertagen leichter als die Multiplikation und Division von Zahlen. Exponentielles Wachstum, mit welchem wir zumeist im Jugendalter das erste Mal Bekanntschaft machen, ist für uns noch schwieriger nachzuvollziehen.
Früh rentiert sich
Somit gilt das menschliche Gehirn auch als wenig empfindlich für den Zinses-Zins-Effekt, also die Verzinsung von Kapital, welche ein erhöhtes Grundkapital nach sich zieht. Dieses dient im Folgejahr wiederum als Grundlage für die Berechnung anfallender Zinsen und führt über einen zumeist längeren Zeitraum zu einer Vermehrung des eingesetzten Betrags.
Auf diesem Wege kommen wir häufig zu Trugschlüssen über die Rentabilität bestimmter Anlagen oder der Vermehrung liquider Mittel auf Basis ausgezahlter Zinsen. Dass dies jedoch auch in Zeiten von Niedrigzinsen von Bedeutung ist, ergibt sich daraus, dass nun die Anlagedauer verstärkt an Bedeutung gewinnt. Weiterhin ist auch die Höhe des eingesetzten Kapitals entscheidend.
Das Unbegreifliche greifbar machen
Als effektives Mittel zur Überwindung der mangelnden Nachvollziehbarkeit exponentieller Entwicklungen gilt die Visualisierung. Nicht umsonst bilden Exponentialfunktionen einen nicht unerheblichen Teil der in der gymnasialen Oberstufe gelehrten Mathematik, schließlich machen wir in unserem Alltag häufiger als vermutet Bekanntschaft mit ihnen.
Zur Unterstützung Ihrer Anlageentscheidungen integriert die OWNLY-App ein Cash Flow Analyse Tool, mit welchem Sie die Entwiscklung Ihres Vermögens zu unterschiedlichen Konditionen durchspielen können. Entscheidende Faktoren sind, nebst der jährlichen Rendite, der Anlagezeitraum sowie die Höhe des eingesetzten Kapitals.
Führen Sie sich auf diesen Wege die Vermögensentwicklung graphisch vor Augen und begreifen Sie das Unbegreifliche.
Denn manchmal ist es die Bescheidenheit, welche uns langfristig zum Erfolg verhilft.
Das kleine Einmaleins des Vermögensaufbaus
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 5. Dezember 2018
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Das kleine Einmaleins des Vermögensaufbaus
marketing@ownly.de
Der berühmte amerikanische Traum „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, und das am besten über Nacht – in unserer Gesellschaft, in der Wege der Jugendlichen, trotz nie da gewesener Möglichkeiten, nahezu vorgefertigt erscheinen, scheint dieser noch unerreichbarer, als in der Vergangenheit.
Müsste man nicht meinen, die Generationen der Zukunft wären mit Chancen und Möglichkeiten gesegnet, wie kaum eine vor Ihnen?
Tatsächlich verbrigt sich hinter dieser Annahme vermutlich viel Wahrheit, nichtsdestotrotz ist es mit den Chancen so eine Sache: Die bloße Existenz einer solchen führt nicht zum Ziel. Vielmehr müssen wir uns dieser zunächst bewusst werden, bereit sein sie zu nutzen und schlussendlich prüfen, wie wir dies auf bestem Wege tun.
So verhält es sich auch mit der Chance zum Vermögensaufbau. Möglicherweise verfügen aktuelle Generationen über ein breiteres Netz an Möglichkeiten, welches neuen Technologien und Entwicklungen geschuldet ist. Selbstverständlich ist allerdings nicht, dass sie in puncto Vermögensaufbau auch erfolgreicher sind. Entscheidend ist ihr Handeln.
Natürlich gibt es Sie: Lotto-Gewinner, „One Hit Wonder“und durch Erbschaften über Nacht Vermögend-Gewordene. Die Sport-, Musik- oder Start-up-Branche beweisen immer wieder, dass das scheinbar Unmögliche doch möglich ist. Doch der kurzfristige Aufbau von Vermögen ist definitv eine Seltenheit (vielleicht eher ein „wonder“) und erfordert nebst Zeit, auch die richtige Strategie.
„Die Leidenschaft macht die besten Beobachtungen und die edelsten Schlüsse“ -Jean Paul
Sei es Kunst, Immobilien oder Oldtimer- neben der Wahl der Anlage selbst, spielt auch die Leidenschaft, mit der Investoren hinter ihrem Investment stehen, eine essenzielle Rolle beim Vermögensaufbau. Die Nähe zum Thema führt automatisch dazu, dass sich mit diesem auseinandergesetzt, die aktuelle Entwicklung verfolgt und der Vermögensgegenstand gehegt und gepflegt wird.
Immobilien gelten dabei stets als sicheres Investment, war der Markt in der Vergangenheit schließlich stabiler als der Aktienmarkt. In Deutschland, einer Gesellschaft von Mietern, gehört der frühe Erwerb von Immobilieneigentum, wie er bespielsweise in südeuropäischen Ländern verbreitet ist, jedoch nicht in den klassischen Lebensplan vieler junger Deutscher. Sollte er allerdings.
Wertschaffung als roter Faden des Vermögensaufbaus
Das Schaffen von Wert gilt als essentieller Schritt auf dem Weg zum Vermögensaufbau. Wie der Name bereits verlauten lässt: Es entsteht Wert. Dies geschieht beispielsweise durch die Gründung eines Unternehmens oder selbstständige Tätigkeit, denn letzendlich sind die Angestellten eines Unternehmens diejenigen, die am wenigstens an der Wertentwicklung des selbigen partizipieren.
Wer gründen will sollte sich im Vorfeld jedoch die Frage stellen, mit welchem Ziel die Neuschaffung eines Geschäftsmodells erfolgt. Begegnet man unterwegs steinigen Pfaden, so ist es stets hilfreich, sich vor Augen zu führen, wo das Ziel liegt und was einen bei Ankunft erwartet. Behalten Sie sich die Leidenschaft, mit der Sie anfänglich an der Entwicklung der Idee gearbeitet, das neue System implementiert und sich stetig seiner Vebesserung gewidmet haben, bei, denn die Faustregel besagt: „Wer etwas gern tut, tut dies auch gut“.
„Bildung ist ein unentreißbarer Besitz.“ -Menander
In Entwicklungsländern gilt Bildung häufig als der wichtigste, wenn nicht sogar der einzige, Weg zum Erfolg (dass dieser sich nicht immer und ausschließlich in der Höhe des Vermögens bemisst, steht außer Frage).
Betrachtet man die Biografien junger aufstrebender Frauen aus afrikanischen oder asiatischen Ländern, so haben sie oftmals eines gemein: Der Ehrgeiz und der Fleiß, mit dem sie sich stetig (weiter-)bilden.
Dass Bildung noch immer ein Privileg ist, vergessen wir im jungen Alter oftmals, wenn wir zwischen Hausaufgaben und Klassenarbeiten verzweifelt versuchen, unsere Work-Life-Balance zu halten.
Werden wir älter, denken wir nostalgisch an unsere Schulzeit zurück und stellen fest: So schlimm war es gar nicht. Vielleicht würde man manchmal gerne zurück auf die Schulbank, um zwischen seinen Klassenkameraden die Minuten bis zur nächsten Pause herunterzuzählen. Vielleicht auch, um den Lehrenden den Respekt entgegenzubringen, den sie verdienen, wenn sie uns mit dem Gut versorgen, welches auch mit dem größten Vermögen nicht käuflich zu erwerben ist: Bildung.
Werden Sie zu ihrem eigenen Lehrer: Lesen Sie, recherchieren Sie und bleiben sie aufmerksam. Denn Bildung gilt als das wirksamste Anti-Aging-Mittel und bringt Sie Ihrem Ziel des Vermögensaufbaus einen großen Schritt näher.
Regelmäßigkeit und Langfristigkeit
„Mühsam nährt sich das Eichhörnchen“, „Gut Ding will Weile haben“- Sprichworte gibt es unzuzählige, Weisheit nur eine: Dran bleiben lohnt sich. Die Regelmäßigkeit, mit der an einem Projekt gearbeitet wird, entscheidet genauso über dessen Ergebnis, wie die Zeit, die Sie diesem widmen.
Wie die wenigsten Dinge, baut sich auch ein komplexes Vermögen nicht über Nacht auf, sondern ist das Ergebnis langjähriger Strategie und… Geduld. Üben Sie sich in dieser und erfreuen Sie sich an den kleinen Schritten, die Sie ihrem Ziel Stück für Stück näher bringen.
Um es mit weisen Worten zu sagen: Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Wagen Sie ihn.
Fintech ist global – die Herausforderungen sind lokal
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 21. November 2018

- Schlagwörter Pressemitteilung
Animal Spirits – Wie unser inneres Tier die Konjunktur aufwühlt
marketing@ownly.de
Konjunkturelle Schwankungen, die, wie 2008 geschehen, in Finanzkrisen großen Ausmaßes gipfeln können, hinterlassen, neben gemindertem Vertrauen in den Bankensektor und alle, die ihm angehören, auch stets eine große Frage: Warum?
Im Falle der Weltwirtschaftkrise 2008 wurde auf diese Frage eine ausführliche Antwort gefunden und umfassend erörtert. Nichtsdestotrotz liegen die Ursprünge meist weit unter der Oberfläche, um sich an der Eisberg-Metapher zu orientieren. Denn oftmals sind diejenigen, die als Hauptauslöser sämtlicher Krisen und konjunktureller Einbrüche defininiert werden, nur eine logische Folge dessen, was sich über Jahre an der Basis des Eisbergs anstaute.
John Maynard Keynes, einer der bedeutensten Ökonomen des 20. Jahrhunderts und Namensgeber des Keynesianismus, defnierte in seiner 1936 veröffentlichten „Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ zum ersten Mal die sogenannten Animal Spirits:
„[…] there is the instability due to the characteristic of human nature that a large proportion of our positive activities depend on spontaneous optimism rather than mathematical expectations.&“
Animal Spirits („animalische Instinkte&“) sind demzufolge das Wirtschaftsgeschehen beinflussende Elemente, die keinem rationalen Muster folgen, sondern aus der Individualität des Einzelnen resultieren. Der Term beschreibt unter anderem Emotionen, Instinkte oder Urtriebe, wie beispielsweise Herdenverhalten, welche konjunkturelle Schwankungen hervorrufen und weitere spürbare Fußabdrücke in der Konjunktur hinterlassen können.
Keynes´ zitierte Publikation war ein später Erklärungsversuch der Großen Depression von 1929, deren Ursprünge Öknomen in der Vergangenheit verzweifelt versucht hatten zu erörtern.
Über 70 Jahre später stand nun die nächste Finanzkrise ins Haus, deren Aufkommen jedoch lediglich die Folge einer bis dato immens wachsenden und logisch nachvollziehbaren Immobilienblase war. Trotzdessen haben sich in über einem halben Jahrhundert Änderungen ergeben, welchen Konzepte aus Vergangenheit nicht immer gerecht werden.
Unter diesem Gesichtspunkt veröffentlichten 2009 zwei der bedeutensten Ökonomen des 21. Jahrhunderts ein Statement, laut welchem aktuelle makroökonomische Empfehlungen der heutigen Situation nicht mehr gerecht würden und letzendlich zu mangelhaften oder gar falschen Politikempfehlungen führten. Die Konsequenzen lassen beide Experten bewusst offen, jedoch stets mit bewusstem Fingerzeig auf die Wall Street im Jahre 2008.
George Akerlof erhielt 2001 den Ökonomie-Nobelpreis, sein Co-Autor Robert Shiller erlangte mit der frühzeitigen Warnung vor dem Platzen der Immobilienblase Weltruhm. In ihrem gemeinsamen Buch Animal Spirits. How Human Psychology Drives the Economy, and Why It Matters for Global Capitalism arbeiten sie zentrale Animal Spirits heraus, irrationale Elemente im wirtschaftlichen Kontext, welche in der Natur der Menschheit verankert und aus diesem Grund nicht oder nur sehr schwer vermeidbar sind. Sie destillieren fünf Ausdrucksformen an Spirits heraus, welcher sich die Mehrheit menschlicher irrationaler Handlungen unterordnen lassen:
- Vertrauen
Wem vertrauen wir? Und vor allem: wieso? Auf diese Frage lässt sich keine rationale Antwort finden, zeigen Beispiele aus der Praxis schließlich täglich, wie anfällig das Vertrauen, das wir anderen schenken, für Täuschungen ist. Firmen ziehen Schauspielern in Werbespots nicht umsonst weiße Kittel über und lassen sie als „Dr. X, Zahnmediziner seit 15 Jahren“ Elmex und Co. bewerben. Schließlich ist ein Schaupieler im Arztkittel glaubwürdiger als einer ohne.
- Fairness
Jeder von uns hat seine individuelle Einstellung bezüglicht der Fairness oder Unfairness, mit der er anderen begegnet und begegnen möchte. In Folge dessen schätzt auch jeder Ereignisse oder Handlungen seiner Mitmenschen anders ein und kategorisiert sie nach Gerechtigkeit. Dass diese Kategorisierung ebenfalls keinem einheitlichen und vor allem rationalen Muster folgt, liegt in der Natur der Individualität jedes Einzelnen.
- Korruption und unmoralisches Verhalten
Korruption und unmoralisches Verhalten sind vermutlich beides Handlungen, die die Mehrheit von uns instinktiv als „anmalisch“ bezeichnen würden. Gesteuert vom Streben nach immer mehr; Macht, Geld, Ruhm; lassen wir uns dazu hinreißen Dinge zu tun, die moralisch verwerflich, zumindest jedoch bedenklich sind. Eine rationale Erklärung für dieses Verhaltensmuster sucht man vergeblich.
- Geldillusion
Unwissen fördert Täuschungen. Manchmal wollen wir uns aber auch täuschen lassen.
Heutzutage unterliegen viele der Illusion, die Inflation sei ein Phänomen vom Anfang des 20. Jahrunderts und wir heutezutage vor ihr gefeit. Das dem nicht so ist, bestätigen Wirtschaftsexperten immer wieder. Auch wenn es unangenhem und vielleicht manchmal anstrengend ist: Ein Blick hinter die Fassade lohnt sich, um solchen Geldillusionen nicht zu erliegen (und somit vielleicht rechtzeitig notwendige Schritte einzuleiten).
- Geschichten
Der Freund der Cousine vom Bruder von Tante Erna hat Millionen an der Börse verdient, weil er sein gesamtes Vermögen auf eine einzige Aktie setzte? Die spontane erste Reaktion: Ich will auch! Letzendlich sind es immer wieder die Erfolgsgeschichten einzlener, die uns, in dem Wunsch ihrem Weg zu folgen, dazu bringen, rational betrachtet, bedenkliche Pfade einzuschlagen. Zweifelsohne sinkt der Informationsgehalt solcher „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Geschichten auch aufgrund der langen Kommunikationswege…
Die Beschreibung der Ursachen finanzieller Ereignisse richtet sich demnach nicht mehr nur ausschließlich auf mathemathische Berechnungen sondern betrachtet zusätztlich Treiber menschlichen Handelns und ermöglicht so eine umfassendere Analyse
„In modernen Makro-Modellen unterstellen Forscher stets, dass Menschen rational agieren und nur ihre ökonomischen Interessen im Sinn haben. Nicht-ökonomische Motive und irrationale Verhaltensweisen haben keinen Platz in den Modellen.“
(Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/oekonomie/wissenswert/animal-spirits-der-teure-irrtum-der-makrooekonomie/3117616-all.html)
Dass sie diesen Platz jedoch zwingend brauchen, zeigen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Der erste Schritt ist jedoch, sich ihrer bewusst zu sein und sie identifizieren zu können.
Doch nicht nur für das große Ganze, die Konjuntkur eines Staates, lassen sich Erkenntnisse aus der Theorie der Animal Spirits ableiten. Auch als Privatanleger profitieren wir vom Bewusstsein, dass unsere tierischen Urinstinkte uns möglicherweise zu Handlungen leiten, deren Konsequenzen weder profitabel noch langfristig klug sind.
Entdecken Sie Ihr inneres Tier und lernen Sie es zu zähmen- ihr Portfolio wird es Ihnen danken.
- Schlagwörter Finanzkrise, Konjunktur
„Wie viel bin ich wert?“
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 24. Oktober 2018
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Mein Haus, mein Auto, meine KUNSTSAMMLUNG: Vom Sammeln und Investieren in Kunst
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David Bowie hatte eine. Die Bundesrepublik Deutschland hat eine. Viele Künstler haben unweigerlich eine. Die Deutsche Bank und der Unternehmer Reinhold Würth haben jeweils eine der größten weltweit. Der Hedgefonds-Manager Stephen A. Cohen spekuliert vermutlich mit seiner. Viele Museen würden ihre gerne erweitern und vereinbaren Schenkungen mit großzügigen Mäzenen, die im Gegenzug dafür ihren Namen öffentlichkeitswirksam mit renommierten Ausstellungshäusern in Verbindung bringen möchten. Die Rede ist von Kunstsammlungen.
Wer heute eine private Kunstsammlung sein Eigen nennt, befindet sich in bester Gesellschaft bekannter Namen wie Ingvild Goetz, Julia Stoschek, Reinhold Würth und Francois Pinault. Was zu Zeiten des Mittelalters und der frühen Neuzeit dem Adel sowie dem Klerus, später vielfach den musealen Einrichtungen vorbehalten war, gehört heute zum guten Ton der global agierenden HNWIs und UNHWIs: Die private Kunstsammlung ist Prestigeobjekt und Rückzugsort. Öffentliche Zurschaustellung des eigenen Mäzenatentums und Spekulationsobjekt. Instrument zur Steueroptimierung und kulturelles Gewissen.
Im Jahr 2017 wurden US$63.7bn auf dem globalen Kunstmarkt umgesetzt. 80 % der Deals werden im Rahmen so genannter Privatdeals abgeschlossen und offiziell nicht erfasst. Die Ankäufe für die Sammlungen erfolgen über den Primär- und Sekundärmarkt (sprich Galerien, Auktionshäuser oder direkt aus dem Künstleratelier heraus). Die Renditen im Blue Chip Bereich sind für gewerbliche und private Investoren interessant.
Viele Kunstsammlungen sind über Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gewachsen. Einige Sammler kommen durch Zufall zum Sammeln; kaufen Stück für Stück neue Kunstwerke dazu bis eine Kollektion entstanden ist. Andere gehen stringenter vor und konzipieren noch vor dem Erwerb des ersten Kunstwerkes einen konkreten 10 Jahres-Ankaufplan. Einige Sammler behalten jedes Stück, dass sie im Laufe der Zeit dazugewonnen haben. Andere veräußern, variieren, optimieren ihre Kunstwerke während der Jahre, sei es um eine neue Ausrichtung der Sammlung zu bewirken oder dass ein oder andere Kunstwerk gewinnbringend am Markt zu verkaufen.
Im Unterschied zu öffentlich-musealen Sammlungen, die mit einer Vielzahl fachkundiger Mitarbeiter arbeiten, ist der Privatsammler mit allen Fragestellungen bzgl. einer Sammlungsgründung erst einmal auf sich allein gestellt. Der Aufbau einer eigenen Sammlung wirft zu Beginn viele Fragen auf: Wie hoch ist mein Budget? Was kann ich mir dafür leisten? Was will ich mir dafür leisten? Welche fachspezifische Konzeption soll ich Sammlung haben oder möchte ich von europäischen Altmeistergemälden bis hin zu asiatischen Aquarellen „crossover“ sammeln? Welche Kunstwerke sind für mich ästhetisch wertvoll oder ist die Renditeerwartung von größerer Bedeutung? Gemälde? Skulpturen? Neue Medien? Zeichnungen?
Die bereits aufgeworfene Frage nach dem Budget ist unumgänglich. Wie viel Geld möchte ich in meine Kunstsammlung oder auch in mein Kunstportfolio investieren? Während die Bundesrepublik Deutschland über einen Jahresankaufsetat von €400k für ihre Sammlung Zeitgenössischer Kunst verfügt, stehen der Schwester des Emirs von Khatar, Sheika Al-Mayasa bint Hamad bin Khalifa Al Thani, in jedem Jahr geschätzt US$1bn für Kunstankäufe zur Verfügung. Viele kleinere Ausstellungshäuser in Deutschland verfügen nicht einmal über ein jährliches Budget von €50k. Letzteres ist Fluch und Segen zugleich. Fluch für die Museen, Segen für die privaten Kunstsammler. Denn: Die monetäre Bewertung von Kunstwerken ist sehr komplex. Eine sehr gute Provenienz, Ausstellungshistorie und Literaturpräsenz sind neben anderen Kriterien essentiell für die Wertsteigerung eines Kunstwerks. Durch kontinuierlich knappe Etats der öffentlich-kulturellen Einrichtungen sind diese auf die Leihgaben aus privaten Sammlungen angewiesen, um ihr Programm an Wechselausstellungen realisieren zu können. Kunstwerke aus privaten Kollektionen werden temporär in Ausstellungen oder als Dauerleihgabe an Museen vergeben und erhalten im Gegenzug dazu eine öffentliche Wahrnehmung des Kunstwerkes. In vielen Fällen werden die Werke dann in Ausstellungskatalogen abgedruckt und bekommen so die für sie wichtige Präsenz und Wertsteigerung.
Mit dem Sammeln im ursprünglichen Wortsinn ist es allein jedoch nicht getan. Gerade für Investoren und Kapitalanleger, die eine Kunstsammlung als Renditeinstrument sehen, sollte es ein Selbstverständnis sein, alle Kunstwerke kontinuierlich restauratorisch begutachten und inventarisieren zu lassen. Fraglich ist auch, ob je nach Größe des Konvoluts alles Arbeiten ausgestellt oder temporär in auf Kunst spezialisierte Lager verfrachtet werden sollen.
Tyvek, Klimakisten, Freeports, Zollfreiheit, All-Risk-Insurance: Die Bildende Kunst als Assetklasse ist das Zusammenspiel vieler Komponenten. Die richtige Beratung ist hier wichtig. Professionelle Art Consultants geben Hinweise zur Sammlungskonzeption, stellen Kontakte zu Museen für spätere Leihgaben und zu Galerien für mögliche Ankäufe her, evaluieren die Marktwerte der gewünschten Kunstwerke oder geben Kaufempfehlungen ab. Eine Vielzahl von Beratern bietet ihre Dienste auf diesem Feld an. Doch Vorsicht! Achten Sie auf die Reputation der Consultants? Welche Erfahrungen bringen diese mit? Welche Kontakte könnten für Sie hilfreich? Erfahrung und Professionalität sind hier ausschlaggebend. Ein guter Art Consultant zeigt Ihnen immer mehrere Möglichkeiten auf und berät Sie aktiv zu Ihrem Vorteil.
Wer die eigene Kunstsammlung sinnvoll und aktiv plant erfreut sich am Ende an zweierlei Dingen: Erstens am Kulturgenuss sowie zweitens an dem guten Gefühl, sein Geld für sich arbeiten zu lassen. Übrigens: Auch im Bereich Debt, Death & Divorce sind private Kunstsammlungen ein wichtiger Aspekt. Wussten Sie, dass Kunstwerke steuerfrei vererbt werden können, wenn diese für eine Dauer von 10 Jahren als Leihgabe an öffentliche Einrichtungen gegeben werden. Eine Win-Win-Situation für den Sammler: Steuerfreiheit auf der einen Seite und Wertsteigerung durch öffentliche Präsenz der Kunstwerke auf der anderen. Gerade vermögende Anleger sollten aktiv über die Möglichkeit nachdenken, Teile des Vermögens in den Kunstmarkt zu investieren, der im Gegensatz zu Rohstoff-, Finanz- und Aktienmärkten weniger volatil ist wie langjährige Statistiken zeigen.
Dr. Franziska Ida Neumann
Kontakt: ida@idateart.com
www.idateart.com

How Do I Organise my Private Asset Management? – Organisation, Digital Tools and Networks
marketing@ownly.de
Introduction
Contrary to popular opinion, most millionaires do not have asset managers or Family Offices to take care of their assets. They take care of them themselves. However, the challenges of keeping an eye on all assets, carrying out meaningful analyses, developing an investment strategy or accessing interesting investment opportunities clearly have an impact on all wealthy people, even „poor millionaires“ with assets of „just&“ seven figures.
Sometimes these individuals receive good, comprehensive advice regarding the general state of their assets and their individual goals. However, the finance industry is also made up of those looking to sell products targeted at individual asset classes, whether these be shares in companies, equity funds or property investments – and their interests may not lie in providing general advice, but rather in selling a set of pre-existing products.
Financial institutions (banks, securities trading companies, etc.) liable under MiFiD II are always required to consider the general state of their client‘;s assets prior to making a recommendation. But often, either the adviser has little interest in analysing the client’s overall assets or the client is reluctant to reveal the full extent of their assets.
And this means that in reality many wealthy people often have to keep full knowledge of their asset portfolio to themselves and analyse their investments on their own.
However, organising your own assets in a sustainable and profitable way is no longer a trade secret. Instead, all that you need is an overview and diverse portfolio of investments, a combination of individual risk classes, sufficient liquidity, cost awareness and a steady hand. And those (lucky few) affected also need to have the open-mindedness and time to want to manage these issues themselves.
Asset Overview
For every investment decision, you need to take stock of your assets. How is my wealth divided across property, shares in companies, gold, securities, cash, etc. („asset allocation&“)? Most millionaires will have some idea of this in their minds, but only very few write it down accurately. But even then, most come nowhere near getting a professional overview in the way that a company manages its accounts.
Without knowing the allocation of funds from the start, incorrect decisions can be made and assets lost. At the very least, you miss out on the optimum ratio between yield and risk.
This is why we recommend building a portfolio across a range of key assets, which may also include art, vintage cars or boats. A simple Excel table is often enough. However, nowadays there are a number of supporting apps and programs that simplify drawing up asset summaries and that, alongside tracking bank data, even make it possible to evaluate individual assets (property evaluation, market value of shares, gold or bitcoin) and adjust them accordingly. Of course, all of this information can be accessed anywhere and at any time.
The software also makes it easier to check whether your pension savings plan contains enough bonds or shares, or to see that further property investments might not be so wise when 70% of your wealth is already divided across your own home, holiday property and apartment buildings.
Analysis and Projections
Many people find it difficult enough drawing up a precise overview of their assets, but most give up completely when it comes to calculating an annual return or an increase in value of their total assets. For some securities portfolios, a bank may already do this. But who has the information to hand about the value of property developments, insurance contracts, cars or closed assets? Even for professional advisers this might not be possible, as reliable market prices for illiquid assets are not always available. Property owners are often caught out here, by comparing property prices against their purchase price every year. Their rough calculations often miss out ancillary costs or, above all, the number of years that have passed since purchase – as the value increase needs to be divided by this number to determine the annual increase. A rise in value of +40% doesn‘;t seem quite so impressive when spread over 10 years.
For those who are less familiar with asset management, we recommend looking for support from service providers, such as financial planners, fee consultants, specialised advisers in bank or family offices – or even from Google.
With tools we mentioned above and a little effort, you can work towards a better understanding of the numbers involved and prepare yourself for taking the next step.
Asset Allocation and Investment Strategy
Assets are there to make life easier and not the other way around. Everyone will have their own goals and risk thresholds. But what everyone has in common is that they all want to earn the highest return at the lowest risk, while staying solvent. As always, the devil is in the detail. It is therefore always worthwhile thinking about how much cash will be needed in the years ahead and how much money should be set aside for longer term or riskier investments. From this, you can establish goals for your asset allocation and an investment strategy to achieve the best result. Here, taking a few particular steps can often have a great impact, such as reallocating expensive funds to more cost effective ETFs (article in the Süddeutsche Zeitung) or selling tenanted apartments (possibly at good sales prices at the moment – page 52 ff. in the Bundesbank analysis) in favour of a better cash reserve.
Studies on this topic show that asset allocation is more important for longer term wealth success than individual investment choices. For example, the choice between a share in Apple and a share in Siemens share not as relevant as that between the allocating assets to property, private equity, cash or securities.
But opinions are divided as to just what optimal allocation looks like, and the answer is of course different from person to person. At this point, we can only make two definite statements.
First: The once much cited standard breakdown into 60% bonds and 40% shares is only true, if at all, for the liquid assets and that this approach was already quite outdated some years ago.
Second: The reality of asset allocation is much more complex and tends to be determined partly by chance and partly by differences in living situations. Inherited property, for example, is not a specific allocation decision, but may offer an individual the stroke of luck needed to change the course of their life.
Without drawing on a single scientific approach, perhaps the statistical average of users of the wealth app OWNLY, which is mainly used by wealthy private individuals, can give a first impression how asset management works in reality. It is hardly surprising that the asset class of „property“ accounts for more than half (57.6%) of the assets. But the fact that cars (4.8%) surpass the total value of securities (4.6%) does give us pause for thought. On a positive note, the diversification of assets held by the OWNLY users includes all major asset classes (property, raw materials (gold), shares in companies (PE, VC), cash, luxury goods and securities accounts) (Source: W&Z FinTech GmbH, Statistics OWNLY Users 8/2018).
Implementation and Transactions
If there are major differences between the current state of asset allocation and our target asset allocation, then this means that changes need to be made. If 80% of assets are in an inherited owner-occupied home, reallocation is obviously not as easy as a solution as those available for someone with 80% in cash holdings. But there are also solutions for the first case. Usually there is enough room for manoeuvre within individual asset classes, meaning that optimisation is possible over time. Even if this means choosing to invest future cash income, whether from bonuses or inheritances, in a more targeted way.
It is possible to buy and sell securities from banks, direct banks or new digital platforms. But the main thing to remember here is to take transaction costs into account. These have now become transparent via a range of comparison platforms. And you should make sure to use them.
In addition to the ETFs mentioned earlier, so-called Robo Advisers (overview and test results) also offer interesting options for liquid asset allocations, because they offer an almost all-round care-free package for securities investments in the form of an asset management service and you only have to worry about identifying a suitable personal investment strategy.
For illiquid assets such as property or closed funds, the prospects are a little more difficult. Here, it is highly recommended to look out for the right companies that have in-depth knowledge of the relevant markets, as well as proven reputation and reliability. The private equity market follows different rules than the property sector. So don‘;t trust a consultant who claims to be able to do everything.
Ongoing Review and Relevant Market and Product Information
Once the first steps have been taken, you have to keep at it. In other words, you have to filter relevant market information („Is a property crash imminent?“, „Will the technology bubble burst?“, etc.) and check whether you are still following the right strategy and whether your investments are developing in line with your expectations. Sometimes personal circumstances also change, for example because a large sum of cash might suddenly be needed for a round-the-world trip or a new expensive hobby.
Stop Loss signals have proved worthwhile in securities investments; they can inform you if shares fall in price beyond a certain threshold, for example. The same principle can be used with any investment where market price information is freely available. The advantage here is that the software does not have the power to trigger an automatic signal for purchase or sale. The algorithms simply provide you with information when an asset class requires your attention.
The above-mentioned tools/programs can also be very helpful for this. It is important that you define your own triggers based on when and how you need to be informed or warned.
Taxes
If Germans grumble about anything, it‘;s paying tax. Otherwise, tax saving models and advisers („Konz – 1,000 Legal Tax Tricks“, etc.) would not be so successful. Of course, we should all be aware of key factors that affect tax (allowances for gifts and inheritance, tax rates, deadlines, etc.). But nobody ever got rich on tax savings alone. Here, it is usually sufficient to consult a trusted tax adviser once a year with your own asset planning schedule to avoid major errors. But don’t chase after every possible tax-saving opportunity (Article). You should not make the success of your assets dependent on amendments to tax legislation.
Special Subjects: Asset Transfer, Inheritance, Liquidation
When it is time to consider special subjects, such as transferring assets, we, as a digitally oriented company, also recommend consulting good advisers. Although algorithms can calculate, forecast and implement a lot nowadays, today‘;s robos cannot yet deal with subtle nuance, emotional considerations and diverse material factors (see article Robo Advice 4.0).
Summary
For your private asset management, you can make use of a broad infrastructure of digital advisers and consultants with whom you can answer key questions and carry out analyses. Asset overview, analysis, strategy, transactions and ongoing monitoring are easily achievable for everyone, even without a family office
Make the most of the opportunities offered by new technology and supplement their advice with the opinions of trusted consultants. Nothing should stand in the way of your wealth flourishing.
Do you have any questions about the article?
Write to us at: contact@ownly.de.

Von der Schildkröte zum Millionär- das legendäre System des Turtle Tradings
marketing@ownly.de
Die Tierwelt hat bereits des Öfteren im Rampenlicht des OWNLY-Blogs gestanden: Vor einigen Wochen berichteten wir über Experimente, welche Affen als erfolgreichere Börsenhändler identifizierten, als ihre menschlichen Verwandten, oder über quietschbunte virtuelle Krypto-Kätzchen. Doch nun gesellt sich ein weiterer Vertreter zum hauseigenen OWNLY-Zoo: Die Schildkröte, lateinisch: testudo graeca, englisch: turtle.
Diese putzigen Reptilien waren Namensgeber für ein in der Finanzwelt etabliertes System, dessen Ursprünge bis in die 1980er Jahre zurückreichen. Entwickelt wurde es vom Rohstoffspekulanten und späteren Multimillionär Richard Dennis, der ihm durch seinen Ausspruch, man könne „Trader züchten wie Schildkröten in Singapur“ seinen ikonischen Titel verlieh: Turtle Trading. Um diesem Statement Aussagekraft zu verleihen, führte er 1983 ein Experiment durch, welches das Ziel verfolgte, nachzuweisen, dass es sich bei Börsenerfolg keinesfalls eine gottgegebene Gabe oder ein angeborenes Talent, sondern vielmehr um ein erlerntes Verhalten handelt. Ähnlich wie das kleine Einmaleins.
Grund für den Ehrgeiz, die Wahrheit hinter seiner Annahme zu beweisen, war ein jahrelanger Disput mit einem seiner Kollegen über die Frage, ob es sich beim Trading um einen erlernbaren Prozess handelte oder nicht. Dennis Bescheidenheit (welche im Vergleich zu der seiner Kollegen weitaus stärker ausgeprägt war) brachte ihn zu der Aussage, dass er nicht einer der Glücklichen war, der ab dem Moment, als er das Licht der Welt erblickte, mit der Fähigkeit zum Börsenerfolg gesegnet war, sein Handelsgeschick jedoch erlernt hatte. Die Märkte wiesen für ihn Ähnlichkeiten mit einem Monopoly-Spiel auf. Um aus einem Spieleabend als Sieger hervorzugehen braucht es neben Glück vor allem eines: Strategie, Chancen und Zahlen, an welchen sich objektiv orientiert werden kann. Diese Grundsätze machte er zur Basis seiner Lehre.
Dennis gab in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Anzeigen auf, mit welchen er junge, interessierte Menschen suchte, die sich zum Trader ausbilden lassen wollten. Anreiz war eine Beteiligung am im Laufe der Zeit erwirtschafteten Gewinn. Die Freiwilligen zogen hierfür nach Chicago, Wohnsitz Ihres zukünftigen Lehrers Dennis, und bekamen dort in zweiwöchigen Seminaren das wichtigste Trading-Know-How eingeimpft. In 14 Tagen wurden damit aus den einstigen Trading-Neulingen Trading-Profis. Oder?
Tatsächlich ging Dennis Plan auf. Grundlage hierfür war jedoch seine Fähighkeit zur disziplinierten Strukturierung des Wissens. Er stellte einfache Trading-Regeln auf, welche leicht verständlich, gut und unabhängig von der Art der Aktie anwendbar waren.
Basis der Turtle-Trading-Philosophie bilden ein System aus Risikokontrolle und Geldmanagement. Die hierfür benötigten mathematischen Regeln sind schlüssig und für Laien leicht zu erlernen, stützen sie sich schließlich auf eine einfache Grundregel: Konkrete Marktsituationen erfordern konkrete Handlungen, Veränderungen rufen ebenfalls eine Aktion seitens des Traders hervor.
Wichtige Regelungen betreffen beispielsweise folgende Ereignisse:
- Markteintritt: Es gibt klare Vorgaben wann und wie dieser zu erfolgen hat.
- Anzahl: Das Trading-System schreibt vor, wie viele Aktien zu jeder Zeit gehandelt werden.
- Risiko: Es existiert eine klare Obergrenze für den Bertrag, der bei jedem Handel riskiert wird.
- Beendigung: Sowohl für die Beendigung eines gewinnträchtigen als auch für die eines nicht gewinnträchtigen Handels, schreibt Dennis klare Regeln vor.
Mit Hilfe dieser Faustregeln und eines 13-köpfigen Teams erwirtschaftete Dennis im Zeitraum von 4 Jahren einen Gewinn von 80%, von welchem 15% auf seine Schüler übergingen, 85% jedoch in seinem eigenen Beitz verblieben. Nicht zuletzt deswegen, wurde er zu einem der erfolgreichsten Rohstoffspekulanten des 20. Jahrhunderts.
Experimente wie dieses haben zum Ziel, eine vorliegende Vermutung durch systematisches Prüfen zu untermauern oder zu widerlegen und auf diesem Wege einen nachhaltigen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten. Doch was ist der Mehrwert vom Turtle-Trading-Test? Und welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus?
Einige der in den achtziger Jahren ausgebildteten Händler sind heute noch im Asset-Management-Bereich aktiv und erfolgreich. Wer sich also diszipliniert an das strikte Regelwerk hält, der kann auch langrfristig Erfolge verbuchen. Ein möglicher Grund für diesen ist die Rationalität, auf der es beruht. Dank der festgeschriebenen Standards werden spontane Handlungen oder Kurzschlussreaktionen „aus dem Bauch heraus“ verhindert. Darüber hinaus werden auf diesem Weg wichtige Effekte, wie beispielsweise der Dispositionseffekt, umgangen. Hinter diesem Terminus versteckt sich die Neigung von Anlegern, zu lange an verlustreichen Aktien festzuhalten und im Gegenzug jene abzustoßen, die in der Vergangenheit Gewinne verbuchen konnten.
Nichtsdestotrotz richtet sich dieses System an Anleger, welche am langfristigen Erfolg interessiert sind. Wie bereits Dennis Experiment untermauerte, müssen die Trading-Regeln auf einen längeren Zeithorizont angewandt werden, um tatsächlich zu Gewinnen zu führen.
Heute, knapp 40 Jahre nach dem legendären Experiment, existiert nahezu eine ganze Bibliothek an Lektüre zum Thema Turtle Trading und langfristigem Börsenerfolg. Auf Grundlage dieser kann jeder Privatanleger entscheiden, welche Regeln er zur Basis seiner persönlichen Anlagestrategie machen will und sich dabei auf Dennis Erkenntnisse stützen. Seine persönlichen Regeln muss er allerdings selbst aufstellen.
Ein guter Richter muss das Gesetz nicht neu schreiben, er muss es lediglich interpretieren.
- Schlagwörter Trading

Gute Rendite zu gutem Gewissen? -wie sich Nachhaltigkeit auf den Kurserfolg auswirkt
marketing@ownly.de
Wer heute nicht die Fragen für übermorgen stellt, wird morgen ohne Antworten dastehen.“
Wer sauber investiert, wird auch saubere Gewinne einfahren – so zumindest die Annahme, die sogenannten „social investments“ häufig zugrunde liegt. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter dieser Daumenregel?
Der Schutz von Natur und Umwelt ist heute wichtiger denn je, denn die Verschmutzung von Luft und Gewässern, das Artensterben sowie Naturkatastrophen sind nur einige der Folgeschäden menschlichen Handelns. Dass die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten jedoch für dieses Themenfeld sensibilisiert wurde, zeigt sich in der Vielzahl an Initiativen, welche sich das Ziel gesetzt haben, durch Aufklärung und Information zum Schutz der Umwelt beizutragen.
Bereits im Kindergartenalter hören wir die Begriffe „Mülltrennung“, „Mikroplastik“ und „Ölkatastrophe“, scheinen diese allerdings im Laufe unseres Lebens zu vergessen, zumindest jedoch zu verdrängen. Denn hätte die frühkindliche Bildung tatsächlich gefruchtet, so hätten Topmanager vermutlich das Wirtschaften ihrer Unternehmen bereits vor Jahren umgekrempelt. Laut den Vereinten Nationen beläuft sich der durch die 3000 größten Unternehmen entstandene Umweltschaden auf über 1700 Milliarden, ethische Währungen ausgenommen.
Fakt ist jedoch, dass der Kauf von Aktien dieser Firmen in gewisser Weise eine Unterstützung, mindestens jedoch ein stummes Einverständnis zu ihrem Handelns ist. Häufig ist es jedoch die Unwissenheit, welche Investoren zum Aktienkauf verleitet, schließlich erwirtschaften diese Unternehmen hohe Gewinne und so hoffen Anleger auf hohe Renditen. Doch gibt es auch gute Rendite zu gutem Gewissen?
Genau zu diesem Zweck hat der Financial Times Stock Exchange Index, kurz FTSE, den ESG-Score entwickelt, ein Bewertungssystem, welches Aktien unter den Gesichtspunkten ihrer Umwelt- sowie sozialen Veträglichkeit und der Unternehmensführung (Environment, Social, Governance) bewertet und klassifiziert. Hierbei wird untersucht, ob und wenn ja in wie weit ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte bei unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Denn ein faires Unternehmen tut weitaus mehr, als sein Handeln umweltorientiert auszurichten. Die Berücksichtigung von Menschenrechten, geregelte Standarts am Arbeitsplatz sowie der Kampf gegen Korruption sind Aspekte, welche großen Anteil an der sozialen Veträglichkeit von Unternehmen bilden.
Doch neben sozial veträglichen Investments lassen sich auch sogenannte Social Investments widerfinden, Anteile an Firmen, welche sich gezielt auf den ökologischen Fußabruck der Menschheit konzentrieren. Dazu zählen beispielsweise Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, biologischer Landwirtschaft oder alternativen Antriebstechniken.
Doch die Frage aller Fragen der Investoren: Inwieweit ist gut für die Umwelt auch gut fürs Portemonnaie?
Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Auswahl von Aktien unter rein ethischen Aspekten führt zu einem schlechteren Anlageergebnis. Über mögliche Ursachen kann nur spekuliert werden, allerdings ist zu vermuten, dass Aktien mit einem hohen ESG-Score bereits mit einer hohen Ausgangsbewertung ins Rennen gingen und der hohe Kaufpreis weniger Kurspotenzial bot. Aktien mit einer schlechteren Bewertung wurden, dem Gewissen zuliebe, von Anlegern eher gemieden und waren so zu einem niedrigeren Preis erhältlich.
Doch trotz dieses Entwicklungen bleibt eine zentrale Frage welche sich Anleger heute, vor allem jedoch zukünftig, stellen müssen: Berücksichtigt eine Diversifikation des Portfolios nicht auch ethische Aspekte?
Wie Privatbanken ihre Vorteile bei der Digitalisierung ausspielen
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 11. September 2018

- Schlagwörter Pressemitteilung
Affe vs. Bulle (vs. Investmentbanker?)
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 30. August 2018

Affe vs. Bulle (vs. Investmentbanker?)
marketing@ownly.de
Die sagenumwogene Wall Street in New York: Seit nahezu 30 Jahren ziert der berühmte bronzefarbene Bulle den Eingang des amerikanischen Finanzdistrikts. Seine Geschichte ist faszinierend wie geheimnisvoll zugleich: Im Dezember 1989 plazierte der Künstler Arturo Di Modica, nach zweijähriger Arbeit, sein tierisches Kunstwerk unter den Bäumen des angrenzten Bowling Green Parks, symbolisch als Weihnachtsgeschenk an die Stadt New York. Seit jeher ist er der Talisman der New Yorker Börse und Pilgerstätte für Touristen aus aller Welt.
Doch nun bekommt der alteingesessener Stier Konkurrenz aus dem Zoo. Des Menschen nächste Verwandte, die Primaten, sind auf dem Vormarsch in die Finanzwelt. Was sich nach apokalyptischem Sciene-Ficition-Film anhört, ist das Ergebnis jahrelanger Forschung.
Einmal jährlich lassen Investmentbanker ihre besten Strategen gegen die tierische Konkurrenz antreten. Die Affen werfen dabei mit Dartpfeilen auf den Kursteil einer Zeitung und wählen so per Zufall Aktien und Anleihen für das Affen-Porfolio aus. Ganz nach dem Motto „Treffer, versenkt.
So setzte sich das Portfolio in den vergangenen Jahren beispielsweise zu 70% aus Aktien und Anleihen von Industrieländern zusammen, gefolgt von Aktien und Anleihen von Schwellenländern. Den kleinsten Anteil bildeten Unternehmensanleihen mit lediglich 5%. Zum Vergleich: Im selben Zeitfenster bestand das durchschnittliche Portfolio der Deutschen zu 42% aus Bankeinlagen, Aktien und Anleihen machten gemeinsam nur etwa ein Zehntel aus. Im Zeitfenster von 12 Monaten generierten unsere felligen Verwandten höhere Gewinne als Amerikas betverdienende Wall-Street-Elite.
Doch damit nicht genug. 2013 widmeten sich Wissenschaftler erneut dem Forschunggegenstand „Affe und Finanzen“ und simulierten an der Londoner Cass Business School mit Hilfe einer hochleistungsfähigen Computers ein Affengehirn. Anschließend ließen sie dieses rückwirkend für einen Zeithorizont von 43 Jahren jeweils 1000 Aktien aus allen weltweit Erhältlichen auswählen. Diese Titel wurden nun zu einem Index summiert und gewichtet. Das Ergebnis: Der „affige Index“ schlug jedes Jahr den Tatsächlichen. Doch wie sieht es hier mit der Konkurrenz aus? Aktive Fondsmanager schreiben sich Jahr für Jahr auf die Fahnen, es ebenfalls mit dem Index aufzunehmen, ob sie es tatsächlich schaffen steht dabei in den Sternen. Also statt in einen hochbezahlten Fondsmanager lieber in ein flauschiges Haustier investieren?
Fakt ist, dass jeder von uns über ein „Affen-Hirn“ verfügt. Denn die Auswahl der Tiere erfolgte rein zufällig und orierntierte sich nicht an persönlichen Präferenzen. Abneigungen und Vorlieben -Grundprinzipien menschlichen Handelns- bilden hierbei die größte Hürde und können, selbst bei größter Anstrengung, nicht zugunsten der Rationalität ersetzt werden. Wieso das so ist, haben wir hier (Verlinkung Artikel „Das alltägliche Casino in den eigenen vier Wänden“) erklärt.
Der Technik sei dank, existieren jedoch Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem: Per Zufallgenerator kann aus einem Aktien-Pool eine vorher festegelgte Anzahl ausgewählt und somit ein individueller Index erstellt werden.
Ob sich also zukünftig ein Affe neben dem Bronze-Bullen einreiht? Vermutlich wären die „Wall Street guys“ damit nicht ganz einverstanden. Denn wer möchte auf dem Weg zur Arbeit ständig seinem ärgsten Konkurrenten begegnen, womöglich noch umringt von zahlreichen Fans und Touristen?
- Schlagwörter Investmentbanker
Wie organisiere ich meine private Vermögensverwaltung?
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 14. August 2018
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Wie organisiere ich meine private Vermögensverwaltung?
marketing@ownly.de
Organisation, digitale Tools und Netzwerke
Einleitung
Die meisten Millionäre haben entgegen landläufiger Meinung keine Vermögensverwalter oder Family Offices, welche ihre Vermögenswerte betreuen. Sie kümmern sich selbst. Die Herausforderungen, den Überblick über alle Vermögenswerte zu halten, sinnvolle Analysen durchzuführen, eine Anlagestrategie zu entwickeln oder an interessante Investitionsmöglichkeiten zu gelangen, trifft aber natürlich alle Vermögenden, auch „arme Millionäre“ mit einem vielleicht „nur“ siebenstelligem Vermögen.
Manchmal wird dieser Personenkreis gut und umfassend bezüglich der gesamten Vermögenssituation und den individuellen Zielen beraten. Die Finanzindustrie besteht aber auch aus Verkäufern von Produkten einzelner Asset-Klassen, seien es unternehmerische Beteiligungen, Aktienfonds oder Immobilienanlagen, deren Interesse nicht die Gesamtberatung, sondern der Verkauf des vorhandenen Produktes ist.
Zwar sind nach MiFiD II verpflichtete Institute (Banken, Wertpapierhandelshäuser etc.) immer gehalten vor einer Empfehlung eine Gesamtschau des Kunden vorzunehmen. Aber oft hat entweder der Berater kein Interesse an der Gesamtvermögensanalyse oder der Kunde möchte einem Berater nicht sein gesamtes Vermögen offenlegen.
Und so sind viele Vermögende in der Realität mit dem Wissen um ihren gesamten Vermögensbestand und dessen Analyse auf sich allein gestellt.
Die nachhaltige und profitable Organisation der eigenen Vermögenswerte ist jedoch keine Geheimwissenschaft mehr. Übersicht und Streuung der Anlagen, Mischung einzelner Risikoklassen, ausreichend Liquidität, Kostenbewusstsein und eine ruhige Hand sind meist schon alles, was man benötigt. Die Offenheit und Zeit, sich mit diesen Themen beschäftigen zu wollen, müssen die (positiv) Betroffenen gleichwohl mitbringen.
- Vermögensüberblick
Für jede Anlageentscheidung ist eine Bestandsaufnahme notwendig. Wie ist mein Vermögen in den Bereichen Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Gold, Wertpapiere, Cash etc. aufgeteilt („Asset-Allokation“)? Die meisten Millionäre haben dies irgendwie im Kopf; wenige schreiben es sich aber genau auf. Einer professionellen Übersicht, ähnlich der Buchhaltung eines Unternehmens, kommen die meisten jedoch nicht nah.
Ist die Ausgangsallokation nicht bekannt, kann dies zu Fehlentscheidungen und dadurch zu Vermögensverlusten führen. Mindestens entgeht einem das optimale Verhältnis aus Ertrag und Risiko.
Deshalb empfehlen wir eine Zusammenstellung der wesentlichen Vermögenswerte, wozu eben auch Kunst, Oldtimer oder Boote gehören können. Im Grunde ist eine einfache Excel-Tabelle genügend. Jedoch gibt es heutzutage eine Reihe unterstützender Apps und Programme, die die Erarbeitung der Übersichten vereinfachen und die neben der Information über Bankdaten sogar die Bewertung einzelner Assets (Immobilienbewertung, Marktwerte Aktien, Gold oder Bitcoin) möglich machen und diese automatisiert anpassen. Und die Informationen sind dann natürlich auch jederzeit und von überall zugänglich.
Dann fällt auch leichter auf, dass in dem Rentensparplan schon genügend Anleihen oder Aktien enthalten sind, oder dass eine Beschäftigung mit Immobilienanlagen wenig Sinn macht, wenn schon 70% des Vermögens aus Eigenheim, Ferienwohnung und Zinshäusern besteht.
- Analyse und Projektionen
Fällt vielen schon der genaue Überblick über ihr Vermögen nicht ganz leicht, so wird spätestens bei der Berechnung einer jährlichen Rendite bzw. Wertsteigerung des Gesamtvermögens aufgegeben. Bei Wertpapierdepots ermittelt dies vielleicht schon die Bank. Aber wer hat die Wertentwicklung der Immobilien, Versicherungsverträge, Autos oder geschlossener Anlagen schon parat? Dies ist auch professionellen Beratern nicht immer möglich, weil es für illiquide Vermögenswerte nicht immer verlässliche Marktpreise gibt. Hier täuschen sich auch nicht selten Immobilienbesitzer, die jedes Jahr die Immobilienpreise mit ihrem Kaufpreis vergleichen. In der Überschlagsrechnung fallen dann Nebenkosten und vor allem die verstrichenen Jahre, durch die die gesamte Wertsteigerung für eine jährliche Wertentwicklung geteilt werden muss, unter den Tisch. Dann sieht ein Wertzuwachs von +40% nach 10 Jahren plötzlich nicht mehr so beeindruckend aus.
Wem die Thematik fremd ist, empfehlen wir die Unterstützung von Dienstleistern wie Financial Plannern, Honorarberatern, spezialisierten Beratern in Banken oder Family Offices einzuholen – oder, einfach zu googlen.
Mit ein bisschen Mühe und den oben genannten Tools kann man sich an diese Zahlen auch im Selbststudium annähern, um mit dem nächsten Schritt zu beginnen.
- Vermögensallokation und Anlagestrategie
Das Vermögen dient dem Leben und nicht umgekehrt. Die Ziele und die Risikoneigungen sind individuell unterschiedlich. Alle eint, dass sie mit geringstem Risiko, höchste Renditen erzielen und dann noch immer flüssig sein wollen. Der Teufel liegt dabei wie immer im Detail. Es lohnt sich deshalb darüber nachzudenken, wie viel Cash in den nächsten Jahren benötigt wird und wieviel Geld auf der anderen Seite für längerfristige bzw. risikoreichere Anlagen zur Verfügung stehen soll. Daraus kann man dann eine Zielallokation und eine Anlagestrategie ableiten, die dem gewünschten Ergebnis dienen kann. Oft haben hier wenige Maßnahmen schon große Wirkungen, wie etwa die Umschichtung von teuren Fonds in günstigere ETFs (Artikel Süddeutsche Zeitung) oder der Verkauf von vermieteten Wohnungen (zu derzeit möglicherweise guten Verkaufspreisen – Seite 52 ff. in der Analyse der Bundesbank) zugunsten einer besseren Cashreserve.
Untersuchungen zu diesem Thema zeigen, dass die Allokation der Vermögenswerte für den langfristigen Vermögenserfolg wichtiger ist als die Auswahl einzelner Anlagen. So ist etwa der Unterschied zwischen einer Apple- und einer Siemensaktie nicht so relevant, wie derjenige in der Aufteilung des Vermögens auf Immobilien, Private Equity, Cash oder Wertpapiere.
Darüber aber, wie eine optimale Allokation aussieht, scheiden sich die Geister, und die Antwort ist natürlich individuell unterschiedlich. An dieser Stelle können wir nur zwei Aussagen treffen.
Erstens: Die früher oft genannte Standardaufteilung in 60% Anleihen und 40% Aktien gilt wenn überhaupt nur für den liquiden Bereich des Vermögens und war schon vor Jahren veraltet.
Zweitens: Die Wirklichkeit der Asset Allokation ist deutlich komplexer und von Zufällen und unterschiedlichen Lebenssituationen geprägt. Ererbte Immobilien sind keine konkrete Allokationsentscheidung, sondern dem Lebensverlauf geschuldete Glücksfälle.
Ohne Anspruch auf wissenschaftliche Arbeitsweise kann vielleicht der statistische Durchschnitt der Nutzer der Vermögens App OWNLY, die überwiegend von vermögenden Privatpersonen genutzt wird, einen ersten Eindruck der Realitäten gewähren. Uns wundert nicht, dass die Assetklasse „Immobilien“ mehr als die Hälfte (57,6%) der Vermögenswerte ausmachen. Dass Autos (4,8%) aber als Gesamtwert den Bestand an Wertpapieren (4,6%) übersteigen, lässt uns aber schon nachdenken. Positiv hervorzuheben ist, dass die Diversifikation der OWNLY Nutzer insgesamt alle wesentlichen Assetklassen (Immobilien, Rohstoffe (Gold etc.), unternehmerische Beteiligungen (PE, VC etc.), Cash, Luxusgegenstände und Wertpapierdepots) umfasst (Quelle: W&Z FinTech GmbH, Statistik OWNLY Nutzer 8/2018).
- Umsetzung und Transaktionen
Gibt es zwischen aktueller Asset Allokation und der Ziel-Allokation größere Unterschiede, leitet sich hieraus der Handlungsbedarf ab. Besteht das Vermögen zu 80% aus dem geerbten Eigenheim, ist eine Umschichtung natürlich nicht so trivial, wie bei 80% Cashbestand. Aber auch für den ersten Fall gibt es Lösungen. Meist besteht aber von vornherein genügend Beweglichkeit in den einzelnen Assetklassen, so dass eine Optimierung über die Zeit vorgenommen werden kann. Und sei es, zukünftige Geldzuflüsse, etwa aus Boni oder Erbschaften, gezielter anlegen zu können.
Der Kauf- und Verkauf von Wertpapieren ist bei Banken, Direktbanken oder neuen digitalen Plattformen möglich. Hier heißt es vor allem: Transaktionskosten beachten. Diese sind heute über Vergleichsplattformen transparent geworden. Dies sollte man nutzen.
Für den Teil liquider Anlagen sind neben den schon erwähnten ETFs heute auch die sog. Robo Advisors (Überblick und Testergebnisse) interessant, weil sie mit der Dienstleistung der Vermögensverwaltung fast ein Rundum-Sorglos-Paket für den Bereich der Wertpapieranlage bieten und man sich eigentlich nur um die Ermittlung der persönlich geeigneten Anlagestrategie Gedanken machen muss.
Bei illiquiden Werten wie Immobilien oder geschlossenen Fonds ist die Sache schon schwieriger. Hier empfiehlt es sich sehr, auf die richtigen Begleiter zu achten, die den relevanten Markt genau kennen und hier eine nachgewiesene Reputation und Verlässlichkeit besitzen. Der Markt für Private Equity verläuft nach anderen Regeln als die Immobilienbranche. Trauen Sie also keinem Berater, der behauptet, alles zu können.
- Laufende Überwachung und relevante Markt- und Produktinformationen
Sind die ersten Maßnahmen eingeleitet, heißt es „dran“ zu bleiben. D.h., sie filtern relevante Marktinformationen („Kommt der Immobiliencrash?“, „Platzt die Technologieblase?“ etc.) und überprüfen, ob ihre Strategie noch richtig ist, und, ob sich die Vermögensanlagen entsprechend den Erwartungen entwickeln. Manchmal verändert sich auch die Lebenssituation, z.B. weil für die Weltreise oder ein neues teures Hobby plötzlich viel Cash benötigt wird.
Bei der Wertpapieranlage haben sich sog. Stopp-Loss- Signale bewährt, die informieren, wenn sich z.B. Aktien über eine Schwelle hinaus verbilligen. Das gleiche Prinzip kann man für jede Wertanlage anwenden, bei der Marktpreisinformationen vorhanden sind. Das Gute daran: sie müssen keinen Automatismus für Kauf oder Verkauf auslösen. Die Algorithmen geben einfach Bescheid, wenn eine Assetklasse ihre Aufmerksamkeit benötigt.
Die oben genannten Tools/Programme können auch hierfür hilfreich sein. Wichtig ist, dass Sie für sich Auslöser definieren, wann Sie informiert bzw. gewarnt werden müssen.
- Steuern
Die Deutschen gönnen dem Fiskus aber auch gar nichts. Sonst würden Steuersparmodelle und -ratgeber („Konz-1.000 legale Steuertricks“ etc.) nicht so große Erfolge feiern. Natürlich sollte man sich der grundlegenden steuerrelevanten Faktoren bewusst sein (Freibeträge bei Schenkung und Erbschaft, Steuersätze, Fristen etc.). Aber durch das Steuersparen allein ist noch niemand zu Reichtum gekommen. Hier genügt es meist, mit der eigenen Vermögensplanung einmal im Jahr den Steuerberater des Vertrauens aufzusuchen, um größere Fehler zu vermeiden. Rennen sie aber nicht jeder Steuersparmöglichkeit hinterher (Artikel FAZ). Von Änderungen der Steuergesetze sollten Sie Ihr Vermögenswohl nicht abhängig machen.
- Sonderthemen: Vermögensübertragung, Erbschaft, Liquidation
Ist es einmal Zeit, sich um besondere Themen, wie z.B. der Vermögensübertragung, zu widmen, empfehlen auch wir als digital orientiertes Unternehmen, gute Berater aufzusuchen. Zwar können Algorithmen heute schon viel berechnen, prognostizieren und umsetzen. Die Feinheiten, Emotionen und vielfachen sachlichen Verknüpfungen können heutige Robos jedoch noch nicht bedienen (siehe Artikel Robo Advice 4.0).
- Fazit
Für Ihre private Vermögensverwaltung können Sie auf eine breite Infrastruktur an digitalen Helferlein und Beratern zurückgreifen mit denen Sie die wesentlichen Fragestellungen und Analysen beantworten können. Vermögensübersicht, Analyse, Strategie, Transaktionen und laufende Kontrolle sind für jeden auch ohne Family Office machbar.
Nutzen Sie die Chancen neuer Technologien und ergänzen Sie diese gezielt durch den menschlichen Berater. Damit sollte dem Gedeihen ihres Vermögens nichts mehr im Wege stehen.
Haben Sie Fragen zum Artikel?
Schreiben Sie uns unter: contact@ownly.de.
Cryptokitties – Die tierische Vielseitigkeit der Blockchain
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 30. Juli 2018
- Keine Kommentare zu Cryptokitties – Die tierische Vielseitigkeit der Blockchain
Cryptokitties – Die tierische Vielseitigkeit der Blockchain
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Sie sind klein, niedlich und flauschig, haben große Knopfaugen und Fell, welches alle Farben des Regenbogens annehmen kann. Und vor allem sind sie eines: unglaublich wertvoll. Genauer gesagt: Über 12 Millionen Dollar. Die Rede ist von den sogenannten CryptoKitties, virtuellen Kätzchen, die das Kernstück des gleichnamigen Videosammelspiels bilden und 2017 im Studio des kanadischen Unternehmens Axiom Zen zum ersten Mal das Licht der Welt, beziehungsweise das der Computerbildschirme erblickten.
Computerspiel ist gleich Compuerspiel- der Satz, der in der Szene vermutlich nicht nur mit ensetzten Blicken quittiert würde, ist in diesem Fall auch schlichtweg nicht richtig. Denn der Erfolg von CryptoKitties basiert, wie der Name bereits vermuten lässt, auf dem Prinzip der Kryptowährungen, und folgt damit einem Trend, der in den letzten Jahren dank seines immensen Wachstums frühen Käufern zu hohen Gewinnen verholfen hat. Doch Krypto, Blockchain und Co. Erscheinen vielen in erster Linie echt… kryptisch. Kätzchen hingegen nicht. Auf diese Art und Weise werden Nutzer mit der Blockchain-Technologie vertraut gemacht und, im wahrsten Sinne des Wortes, spielerisch an die Thematik herangeführt.
Das Prinzip ist dabei recht simpel: Das System erstellt im 15-Minuten-Takt virtuelle Katzen, welche einmalig sind und sich in Farbe, Musterung und Aussehen voneinander unterscheiden. Kunden haben die Möglichkeit, diese Katzen zu kaufen, zu verkaufen und später, wenn diese ein gewisses Alter erreicht haben, miteinander zu paaren. Wer also schon immer den Traum einer hauseigenen Tierzucht verfolgte, kann sich hier digital austoben. Doch das hat seinen Preis: Je besser die Gene, desto mehr muss der Kunde hierfür auf den Tisch legen. Das aktuell wertvollste und erste Kätzchen, welches jemals erstellt wurde und auf den liebevollen Namen „Genesis“ hört, liegt aktuell bei über 100.000 Euro, die Otto-Normal-Katze kann bereits ab 3,50 Euro erworben werden. Der Kaufpreis kann allerdings durch die Freigabe des geliebten Kätzchens zur Paarung wieder eingeholt werden, denn andere Nutzer sind bereit, horrende Summen zu zahlen, um das eigene Haustier von einem mit „hochwertigen Genen“ decken zu lassen.
Was CryptoKitties allerdings so „tierisch&“ erfolgreich macht, ist die Blockchain-Technolgie, welche den Zahlungsvorgängen, welche im Spiel abgewickelt werden, zugrunde liegt. Denn wer am Züchtungs-Wahnsinn teilnehmen möchte, muss vorab in einer externen Tauschbörse die Kryptowährung „Ether“ erwerben, andere Währungen sind im Spiel nicht zugelassen. Anschließend wird Ether in eine speziell hierfür entwickelte Geldbörse überwiesen und ist nun einsatzbereit. Doch das Ether-Portemonnaie will vor Antritt des Spiels gut gefüllt sein, denn zusätzlich zu den Kosten für Kätzchen und Paarung wird bei jedem Zahlungsvorgang eine Art Überweisungsgebühr fällig, von welcher das Entwicklerunternehmen profitiert. Darüber hinaus finanziert diese auch die Rechenleistung, um die Blockchain zu betreiben. Es handelt sich hierbei um eine dezentrale Datenbank, die weltweit auf tausenden Computern verteilt ist. Im Fall von CryptoKitties hat jede Katze ihre eigene Adresse in der Blockchain, zudem werden sämtliche Transaktionen, Käufe und Paarungen registriert und gespeichert. Hacker haben also alles andere als leichtes Spiel, wenn sie an die wertvollen Tierchen herankommen wollen.
Doch wer neben Krypto auch ein wenig in die Tierwelt investieren möchte, ist mit CryptoKitties vielleicht gut beraten. Einen Vorteil bringen die putzigen Kätzchen jedenfall mit sich: Sie haaren deutlich weniger als ihre lebendigen Kollegen.
Für die Entwicklung einer App braucht es kreativen Spielraum
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 27. Juli 2018

- Schlagwörter Pressemitteilung
Für die Entwicklung einer App braucht es kreativen Spielraum
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 27. Juli 2018

Interview mit Dr. Nicholas Ziegert, W&Z FinTech GmbH
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 2. Juli 2018

- Schlagwörter Pressemitteilung
INTERVIEW MIT DR. NICHOLAS ZIEGERT, W&Z FINTECH GMBH
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 2. Juli 2018
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Geschäftsmodell der OWNLY App
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 1. Juli 2018
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Das alltägliche Casino in den eigenen vier Wänden
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Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Es ist ein milder Samsatgabend und sie haben beschlossen, ihn mal auf eine etwas andere Art und Weise zu verbringen. Bereits vor Wochen haben Sie ihre Freunde zusammengetrommelt, alle haben sich in Schale geschmissen, den alten Hochzeitsanzug aus dem Schrank geholt und das teuerste Parfüm aufgelegt. Ihr Ziel: Das nobelste Casino der Stadt, in welchem sich sonst nur die Schickeria herumtreibt. Voller Motivation stürzen sie sich gleich kopfüber ins erste Glücksspiel. Es handelt sich hierbei um eine Art Wette, welche aus zwei Teilen besteht.
Die erste Situation lautet wie folgt: Im Spiel sind 1000€.
Sie haben eine 50%ige Wahrscheinlichkeit diese 1000€ zu gewinnen, zu 50% gehen sie allerdings mit leeeren Händen nach Hause.
Oder sie können garantiert und zu 100% 500€ gewinnen. Welche Variante wählen Sie?
Wenn Sie wie die Mehrheit der Menschen ticken, dann werden sie sich für die zweite Möglichkeit entscheiden, und das, obwohl der Gewinn bei beiden Wetten im Mittel identisch ist und bei 500€ liegt. Doch warum handeln wir so?
Bevor wir dieser Frage auf den Grund gehen, begeben wir uns allerdings nocheinmal zurück ins Casino. Nach dem Spiel ist ja bekanntlich vor dem Spiel und so folgt noch eine zweite Runde der eben beschriebenen Wette, allerdings mit leicht abgewandelten Spielregeln. Diesmal haben sie erneut die Wahl zwischen Variante A und B. In der Tischmitte befinden sich nach einigen Spielrunden mittlerweile 2000€, um die es nun zu spielen gilt.
Von diesen können Sie
- Zu einer Wahrscheinlichkeit von 50% 1000€, also die Hälfte, verlieren, oder, auch zu 50%, die gesamten 2000€ Ihr Eigen nennen und 0€ verlieren.
- Oder aber Sie verlieren garantiert und mit 100%iger Wahrscheinlichkeit 500€ des möglichen Gewinns von 2000€.
Wofür entscheiden Sie sich?
Die breite Masse wird sich in diesem Fall für Variante B entscheiden. Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit im Mittel einen Gewinn in Höhe von 1500€ mit nach Hause zu nehmen in beiden Fällen identisch. Wir hätten sogar die Chance auf mehr, nämlich 2000€, entscheiden uns allerdings für die zweite Situation, in welcher wir garantiert Verluste einfahren.
Der Erklärung dieses Phänomens haben sich die Wissenschaftler Kahnemann und Tversky verschrieben und dafür im Jahre 2002 den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten. Diese Auszeichnung spricht für die Relavanz eines Forschungsfeldes, dessen Studien zu der am häufigsten zitierten Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehören.
Ihre prospect theory liefert Erklärungsmodelle für Verhaltensweisen unter Unsicherheit, die täglich, nicht nur im finanziellen Kontext, beobachtbar sind. Immer dort, wo Einschätzungen über unbekannte Werte vorgenommen werden müssen, greift das Konzept. Nicht zuletzt betrifft es uns selbst, beispielsweise wenn es um den Verkauf des Eigenheims geht. Inhaltlichen Kern der Theorie bildet die Annahme, dass Individuen Verluste höher gewichten als Gewinne. Dies erklärt auch, wieso wir uns im Vorfeld für diejenige Variante entschieden haben, bei welcher wir, in unseren Augen, nicht verlieren sondern ausschließlich positiv abschneiden. Darüber hinaus werden unter Unsicherheit Wahrscheinlichkeiten subjektiv bewertet, was bedeutet, dass der Eintritt eines bestimmten Ereignisses als wahrscheinlicher bzw. unwarhscheinlicher eingestuft wird, als er tatsächlich ist.
Mit Hilfe der prospect theory können wir demzufolge sogenannte „Verhaltensanomalien“ erklären, Verhaltensweisen, welche sich entgegen rationaler Prinzipien bewegen.
Wer, neben im Finanzsektor Tätigen, auch ein Lied von diesem Phänomen singen kann, sind Immbolienmakler. Das tägliche, wenn auch vielleicht nur innere, Augenrollen gehört im täglichen Umgang mit Hausverkäufern und Kaufinteressenten zum Tagesgeschäft. Denn wer ein Haus verkaufen möchte, berwertet seine geliebte Immobilie häufig über und gibt sich nicht mit Kaufangeboten zufrieden, die den realen Marktpreis widerspiegeln. Hier spielt zum einen die emotionale Bindung zum Objekt eine Rolle, die sogenannten Dispostionseffekte, die wir im letzten Blogartikel am Beispiel Börse erklärt haben. Zum anderen wertet der Verkäufer den Verlust, den er mit dem Verkauf der Immobilie einfährt, höher als die daraus generierten Gewinne. Und verlieren tut weh.
Falls Sie, ganz rational und emotionslos, wissen wollen, was ihr Eigenheim tatsächlich wert ist, hätten wir da etwas für Sie: Mit der OWNLY App können sie Ihre Immobilie kostenfrei und objektiv bewerten und so checken, ob Ihre Einschätzung mit dem realen Marktpreis übereinstimmt. Fast wie im Casinso- wer am nächsten am richtigen Wert dran ist, gewinnt.

The market of lemons: was Obst in der Finanzbranche zu suchen hat
marketing@ownly.de
Das Auto ist ja bekanntlich des Deutschen bester Freund.
Wir hegen und pflegen es, saugen den Innenraum, polieren sein Äußeres und könnten uns studenlang über verschieden Ausführungen von Felgen unterhalten. Und dann das: Nach jahrelangem, treuen Dienst springt der geliebte Kleinwagen eines Morgens nicht mehr an. Diagnose: Motorschaden. Nach kurzer Trauer ist schnell ein Entschluss gefasst: Ein neues Auto muss her. Sie recherchieren, tauschen sich mit Freunden und Bekannten aus, befragen ihre Nachbarn und wälzen sämtliche Autokataloge. Schließlich entscheiden Sie sich dafür, den Fahrzeughändler Ihres Vertrauens aufzusuchen.
Als Sie durch die Pforte seines Autohofs treten, wissen Sie, hier sind Sie richtig. Porsche, Ferarri, Lamborghini so weit das Auge reicht. Allerdings tritt hier ein großes Problem ein (welches nicht finanzieller Natur ist). Von Ihren Freunden haben Sie gehört, auf dem Automarkt trieben sich aktuell einige minderqualitative Wagen herum, sogenannte Lemons. Sie würden größtenteils an Montagen produziert, wenn die Arbeiter der nächstgelegenen Autofabrik noch ihren Kater vom Wochenende auskurieren. Leider sei der Alkoholkonsum der Fabrikarbeiter in den letzten Monaten stark angestiegen, weshalb etwa die Hälfte aller produzierten Kraftwagen fehlerhaft sei. Die Information über die Qualität des einzelnen Autos würde zwar an die Verkäufer vermittelt werden, erreiche die Kunden allerdings nicht, da diese sonst vom Kauf zurückschrecken würden. Sie können lediglich einen Erwartungswert bilden.
Der Wert der angebotenen Autos unterscheidet sich in diesem virtuellen Markt sehr stark und ist von der Qualität der Ware abhängig. Während Verkäufer die qualitativ hochwertigen Modelle mit minimal 4.000 € und jene minderer Qualität mit 2.000 € bewerten, ist der Käufer bereit, jeweils 2.000 bis 2.500 € beziehungsweise 4.000 bis 4.500 € zu zahlen. Zudem kann er die Qualität der ihm vorliegenden Ware nicht prüfen. Im Mittel ergibt das für den Kunden einen Preis von 3.750 €, da er mit Kauf ein 50%iges Risiko eingeht, eine Rostlaube statt sein Traumauto zu erhalten. Doch genau hier liegt der Hund begraben: der vom Kunden gebotene Preis liegt deutlich unter dem, der den Verkauf von einwandfreier Ware rentabel macht. Die Folge dieses Phänomens ist die Bildung einer Anreizstruktur, zukünftig ausschließlich Lemons anzubieten. Doch diese Information verbreitet sich schnell unter den potenziellen Autokäufern und somit sinkt der von den Kunden gebotene Preis weiter ab. Es entsteht eine Abwärtsspirale, die ihr Ende findet, wenn nur noch minderqualitative Wagen für einen sehr niedrigen Durchschnittspreis angeboten werden. Man spricht in diesem Fall von Marktversagen, dem sogenannten „market of lemons“.
Doch wie lässt sich dieses Modell auf die Finanzbranche übertragen?
Fakt ist, dass auch hier Wissensungleichheit zwischen Kunden und Bänkern herrscht. Dass diese Informationsassymetrie jedoch eine Gefahr für den gesamten Markt darstellen kann, hat das vorangegangene Beispiel untermalt. Hinzu kommen die Eigeninteressen beider Parteien: der Kunde möchte einen möglichst niedrigen Preis zahlen, der Anbieter seinen Gewinn durch Verkauf maximieren. Gewinn maximieren tut aber nur derjenige Verkäufer, der die Ware möglichst günstig einer möglichst großen Kundengruppe anbietet. Aus diesem Grund werden ehrliche Händler, welche sich durch hochwertige Beratung profilieren, dafür allerdings größere Summen verlangen (müssen), stückweise aus dem Markt gedrängt. Zurück bleiben all diejenigen, für die Qualität eher Nebensache und Eigenprofitmaximierung von größter Relevanz sind.
Doch wie für viele andere Bereiche des alltäglichen Lebens auch, bieten technische Innovationen einen möglichen Lösungsansatz. Digitale Finanzdiensleister ermöglichen den Kunden Zugang zu objektiven, umfassenden und hochwertigen Informationen und somit die Möglichkeit zur Emanzipation vom Bankberater. Stichwort Selbstbestimmung. Die Anbieter agieren frei von Eigeninteresse und im Sinne des Kunden, schließlich profitieren sie nicht von seinen Anlageentscheidungen. Doch jede Chance zieht bekanntermaßen auch eine Pflicht nach sich: Die Pflicht zur Information. Denn unabhängig entscheiden kann nur, wer sich mit dem ihm gebotenen Fakten beschäftigt und diese für sich nutzt. Freiheit heißt mit Nachnamen Verantwortung.
Die Kunst des klugen Abschaltens
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 10. Juni 2018
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Die Kunst des klugen Abschaltens
marketing@ownly.de
Es gibt mittlerweile kaum einen Bereich unseres täglichen Lebens, vor dem die Technik und neuste technologische Innovationen Halt gemacht haben: Der gut vernetzte „Millenial“ kann seine Jalousien per Smartphone steuern, vom Sofa aus das neue Familienmitgleid „Alexa“ mit der Snack-Bestellung für den Fernsehabend beauftragen und über sein mit Bluetooth verbundenes Kopfkissen gleichzeitig schlummern und Telefonate abwickeln.
Tatsächlich bietet die Digitaliserung viele Chancen, eine davon die zum Kopfschütteln. Wir überwachen dank Smartphone unser Haus, unseren Kühlschrank, unsere Haustiere (es existieren tatsächlich Tierpensionen mit 24-Stunden Livestream) und nicht zuletzt uns selbst.
Der Trend zum Self-Tracking hat in den letzten Jahren stark zugenommen und Schritt- und Kalorienzähler sind zum Alltagsbegleiter geworden. Viele Smartphones beinhalten eine Anwendung, welche die Schritte und das tägliche Bewegungsprofil des Nutzers aufzeichnet. Darüber hinaus haben Apps zur Überwachung der eigenen Ernährung und des Kalorienverbrauchs in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Diese Ernährungstagebücher sollen den Nutzer beim Ab- und Zunehmen und einem gesunden Lebensstil unterstützen und ihm Informationen über mögliche Mangel- und Fehlernährungen liefern.
Dank digitaler Fitnessarmbänder kann der Nutzer zudem seinen Puls und die Herzfrequenz prüfen und erhält Analysen bezüglich seiner sportlichen Leistungen. Doch wo verläuft die Grenze zwischen gesundem Lebensstil und obsessiver Selbstüberwachung?
Bei Gesundheitsdaten handelt es sich um höchstgradig sensible Informationen, welche insbesondere für Krankenkassen von großem Interesse sind. So äußerten gesetzliche Krankenkassen bereits Interesse an einer verstärkten Nutzung dieser Daten und wollen durch finanzielle Zuschüsse den Erwerb sogenannter „Wearables“, wie Smartwatches und Fitnesstracker, fördern.
Sie legen umfassende Argumentationen dar, welche den positiven Effekt dieser Technologien auf das Gesundheitsverhalten des Nutzers untermauern. So dienten die Geräte dem Aufdecken ungesunder Lebensgewohnheiten, böten Motivationen und könnten zudem durch die Registrierung ungewöhnlicher Verläufe des Pulses und der Herzfrequenz warnen und zum Aufsuchen eines Arztes raten. All dies erfolge selbstverständlich im Interesse des Nutzers und diene seinem alleinigen Vorteil.
Doch die Kehrseite der Medaille sieht anders aus: Anstelle der benannten Motivationseffekte könnte das Nichterreichen von Fitness- uind Ernährungszielen zur Frustration führen, der Vergleich mit anderen zu sozialem Druck und das permanente Sammeln von Daten zur obzessiven Kontrolle. Digitale Tools bieten die Gefahr des Verlustes des eigenen Körpergefühls und können zu Fehleinschätzungen führen.
Und wie sieht es mit der Datensicherheit aus? Laut der im Mai in Kraft getretenen neuen Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO), lassen sich Informationen bezüglich der Gesundheit eines Betroffenen der Kategorie der besonderen Daten zuordnen, die eines verstärkten Schutzes bedürfen. Eine Verarbeitung dieser ist nicht zulässig, es sei denn der Nutzer hat diesem ausdrücklich zugestimmt. Und genau hier setzen Unternehmen an. Ganz nach der Devise „mit Speck fängt man Mäuse“ bieten sie den Kunden einen Deal: Geld gegen Gesundheit. Wurde der Nutzung der Informationen einmal zugestimmt, so folgt oftmals der Kontrollverlust über die anschließenden Verarbeitungsprozesse. Die kurzfristigen finanziellen Vorteile müssen daher detailliert gegen die langfristigen Gefahren abgewogen werden.
Doch trotz dieser Risiken ist eine verstärkte Digitalisierung des Gesundheitswesens vorgesehen. Das im Dezember 2015 verabschiedete „E-Health Gesetz“ regelt die Einführung und Nutzung digitaler Anwendungen in der Gesundheitsbranche. Ärzte profitieren von einer Aufwandverringerung durch elektronische Artzbriefe und Patienten von online verfügbaren Mediaktionsplänen. Herzstück des Gesetzes ist jedoch eine intensivierte Hinterlegung von gesundheitsrelevanten Informationen auf der Krankenkassenkarte, welche damit zum Angriffobjekt für Hacker werden könnte. Fortschritt und Technologie stehen damit der Gefahr eines gläsernen Menschen gegenüber.
Der Erfolg der Digitalisierung gründet jedoch auf der Vielzahl positiver Aspekte, die sie bietet. Im Finanz- und Vermögensbereich profitieren Kunden dank des Tracking-Trends von zunehmender Komplexität. Verschiedene Anbieter ermöglichen unter anderem die Aggregation unterschiedlicher Vermögenswerte (Cash, Depot, illiquiden Assets, Immobilien), Nutzer erhalten eine umfangreiche Übersicht über aktuelle Transaktionen und können dank Echtzeitdaten den Werteverlauf ihrer Aktien nachverfolgen. Der zentrale Unterschied zum Self-Tracking im Gesundheitsbereich: Ein allseitiger Überblick rund ums Geld führt nicht zu obsessivem Kontrollwahn. Stattdessen hilft er dem Nutzer, sich entspannt zurückzulehnen, statt gestresst in Kontoauszügen zu blättern. Abschalten, für den Kunden und vielleicht sogar für das Smartphone.
Die Digitalisierungswelle überflutet allmählich nahezu alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens. Kunden können auf dieser Welle mitschwimmen, sollten gefährliche Strömungen allerdings nicht unterschätzen. Und für alle Wasserscheuen gibt es nun einen neuen Trend: Digital Detox. Unter dem Titel „Urlaub unplugged“ werben Ferienunterkünfte nun nicht mehr mit WLAN, sondern mit internetfreier Zone und einer Auszeit vom digitalen Alltag. Cocktails schlürfen unter Palmen, ganz ohne Facebook, Fitbit und Firefox.
Biologie und Börse – warum Frauen erfolgreicher investieren
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Nahezu 90% aller Anlageberater weltweit sind männlich und über 50 Jahre alt.
Und das, obwohl Frauen aktuellen Studien zufolge erfolgreicher investieren als Männer und im direkten Vergleich höhere Gewinne generieren (Quelle: Statista). Trotzdessen fallen die Aufgaben rund um die Finanzen vielerorts in den Aufgabenbereich eines Mannes, während Frauen sich ca. 80% der Haushaltstätigkeiten und nahezu 90% der Kinderbetreuung widmen. Dass Paaren bei einer so strikten Verteilung der Zuständigkeiten möglicherweise hohe Gewinne verloren gehen, spricht dafür, den Staubsauger liegen zu lassen und sich stattdessen der Verwaltung des eigenen Vermögens zu widmen.
Traditionell lagen Angelegenheiten rund ums Geld in Männerhand und liegen es in vielen Ländern auch heute noch. Zudem hat die aktuelle geschlechterspezifische Verteilung in diesem Bereich auch soziodemografische Ursachen. In vielen Teilen der Welt haben Frauen keinen oder weitaus schlechterern Zugang zu Bildung als Männer, welcher sich in ihrem Wissen in Bezug auf finanzielle Themen widerspiegelt. Auch ist das Niveau der Gleichberechtigung vielerorts noch nicht angeglichen und die Beschäftigung mit Vermögen für die weibliche Bevölkerung nicht zulässig oder erfordert die Aufnahme eines langes und oftmals steinigen Weges.
Im Zuge der Emanzipation nahm allerdings das Interesse vieler Frauen an finanziellen Themen zu und so wurde das geschlechterspezifische Investitionsverhalten zum Gegenstand aktueller Forschung. Die Ergebnisse sprechen für eine notwendige „Feminisierung“ der Finanzbranche, denn im direkten Vergleich schneiden sie im Bezug auf Investments erfolgreicher ab als ihre männlichen Konkurrenten und konnten im selben Zeitverlauf höhere Gewinne generieren. In Zahlen ausgedrückt: Während die Performance der erfolgreichsten Wertpapierdepots von Privatanlegerinnen in einer sechsmonatigen Stichprobe im Jahr 2013 bei +3,6% lag, legten die männlicher lediglich um 2,3% zu. Die fehlende Wiederholung der Untersuchung zu einem späteren Zeitraum spricht für die Ausdrucksstärke dieser Kennzahlen.
Die Ursachen für diese Forschungsergebnisse lassen sich unter biologischen und psychologischen Aspekten erklären.
Bücher, welche dem interessierten Anleger Schritt für Schritt zum erfolgreichen Investment an der Börse verhelfen sollen, suggerieren, dass das Treffen einer rationalen Entscheidung unabdingbar ist. Emotionsgeleitete Investments führen demzufolge auf direktem Wege zu Verlusten. Doch der Teufel steckt im Detail: Diese Ratgeber wurden fast ausschließlich von Männern verfasst.
In puncto „emotionaler Intelligenz“ sind Frauen ihnen allerdings einen großen Schritt voraus und genau dies trägt zum weiblichen Börsenerfolg bei. Die Kombination aus Gefühl und Verstand ist der Schlüssel.
Auch in der Biologie finden sich Erklärungsansätze für dieses Phänomen. Das im Vergleich zu Männern gering vorhandene Testosteron, ist die Ursache wachsenden Risikobewusstseins und lässt Investorinnen stärker Abwägen, Risiken profunder recherchieren und schließlich realitisch einschätzen. Während Mann sich kopfüber ins kalte Börsenwasser stürzt, prüfen Frauen womöglich erst die Wassertemperatur und -tiefe.
Zur Verteidung männlicher Investoren lässt sich jedoch die Genetik anbringen: Intuition, die zu ganzheitlichen Anlageentscheidungen führt, ist genetisch verankert und größtenteils bei Frauen ausgeprägt. Männer sind ihnen diesbezüglich unterlegen. Intuition wird wissenschaftlich als „plötzliche Idee“ oder „zufällige Eingabe“ beschrieben. Steht Frau einer zu treffenden Entscheidung gegenüber, so durchforstet das Gehirn eine Art Datenbank, welche Zeit unseres Lebens durch neue Einzelheiten von Erfahrungen aus der Vergangenheit ergänzt und optimiert wird. Gibt es einen Treffer, so wird dieses Ergebnis an das Gehirn zurückgegeben und es entsteht das berühmte „Bauchgefühl“. Weibliche Investoren können dieses aufgrund der angeborenen Einfühlungsgabe und Sensibilität wahrnehmen und nutzen.
Mutter Natur hat Frauen also ein breites Werkzeugspektrum in die Hand gegeben, welches es zu nutzen gilt. Erfolg stellt sich dann ein, wenn die natürlichen Gegebnheiten mit Wissen und Mut kombiniert werden. Der US-amerikanische Rennfahrer Bobby Unser fasste es zusammen: Success is where preparation and opportunity meets.
Mehr dazu:
https://madamemoneypenny.de/frauen-investieren-erfolgreicher-boerse/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/268485/umfrage/erfolgreichste-privatanleger-in-deutschland-nach-geschlecht/

Frauen wollen keine Millionäre mehr – und was das für die Vermögensverwaltung bedeutet
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Es gab sie tatsächlich: Kurse, in denen Frauen lernen konnten, wie sie sich ihren Millionär „angeln“ und somit die Wahl ihrer Kleidung oder der kulturellen Abendveranstaltung zu ihrer einzigen Sorge für die Zukunft machen. Bis vor knapp 20 Jahren bat das New Yorker Mechanics Institute ein Seminar mit dem Titel „How to marry rich“ an. Unbestritten, dass die Einrichtung heute vergebens nach Teilnehmerinnen suchen würde. Denn entgegen des Klischees, wünscht sich die Mehrheit der Frauen heute keinen reichen Mann mehr, der für sie sorgt. Im Gegenteil: Die Frau von heute möchte finanzielle Unabhängigkeit und selbstständige Vermögensverwaltung.
Im Zuge der Emanzipation hat das Thema immer weiter an Bedeutung gewonnen. Regierte in der Vergangeheit lange die Theorie, Frauen und Finanzen würden sich konträr gegenüberstehen, so hat dies sich im letzten Jahrzehnt stark gewandelt. Nicht geringen Anteil an dieser Entwicklung haben weibliche Bloggerinnen, die in ihren Artikeln Themen rund um die Vermögensverwaltung behandeln. Geld ist für Frauen längst kein Tabu mehr.
Diese Entwicklung haben sich auch Anlageberatungen zu Nutze gemacht. Mit dem amerikanischen Ellevest wurde 2014 eine Anlageberatung gegründet, welche sich auf die Bedürfnisse weiblicher Kundinnen spezialisert hat. „Invest like a women“ lautet der Slogan, welcher dem jungen Unternehmen nicht nur zu hoher Bekanntheit, sondern auch siebenstelligen Investment-Runden verhalf. Die Basis bildet dabei die Annahme, dass sich weibliche Bedürfnisse beim Thema Finanzen von denen der Männer unterscheiden.
Ein wichtiger Unterschied liegt dabei in der geschlechterspezifischen Gehaltskurve: Während Männer ihr Höchstgehalt im Alter von 55 Jahren erreichen, liegt dieses für Frauen bereits bei 44 Jahren. Trotz zahlreicher politischer Bemühungen existiseren zudem weiterhin Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und ihren männlichen Kollegen, die bei der Tätigung von Investments beachtet werden wollen. Hinzu kommt, dass die Verantwortung für Kinder und Familie heutzutage immernoch zum Großteil von Frauen getragen wird, die hierfür auf Arbeit in Teilzeit um- oder für eine gewisse Zeit aus ihrem Job aussteigen.
Im Zuge zahlreicher Analysen wurden außerdem geschlechterspezifische Diskrepanzen hinsichtlich der Art des Investments festgestellt: Während Frauen vorwiegend in gesundheitsspezifische Themen und Bildung investieren, sind diese Bereiche nur für etwa ein Drittel der männlichen Investoren von Interesse.
Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Finanzwelt, trotz der Entwicklungen der letzten Jahre, weiterhin einem Wandel unterliegen wird und muss, um den Bedürfnissen weiblicher Kundinnen auch zukünftig gerecht zu werden. Der Trend der Digitalisierung, dem auch diese Branche unterliegt, wird diesem Wandel positiv entgegenkommen: Ziel vieler digitaler Dienstleistungen ist die Individualisierung und nutzerspezifische Anpassung. Diese orientiert sich an den Interessen der Kunden und kann somit auch speziell auf die weibliche Zielgruppe zugeschnitten werden.
Dass die Heirat eines Millionärs trotz wachsender finanzieller Emanzipation allerdings noch für einige Damen als erstrebenswert angesehen wird, zeigte eine vor wenigen jahren in New York publizierte Anzeige. Die Verfasserin fragte hier nach Ratschlägen auf der Suche nach ihrem millionenschweren Traumprinzen. Prominenz erlangte diese Veröffentlichung allerdings erst durch die darauffolgende Reaktion des CEO von J.P. Morgan. Sein Tipp: Wer ein Leben in Reichtum wolle hätte eine höhere Chance auf Erfolg wenn er sich dieses selbst erarbeitete anstatt auf das Gehalt seines Partners zu setzen.


Digitales Transformations Déjà-vu – Erfahrungen aus einer Partnerschaft zwischen FinTech und Privatbank
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Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, im Rahmen der bitkom Veranstaltung hub.2017 einige persönliche Erfahrungen als CDO der M.M.Warburg & CO zu teilen. Gemeinsam mit Chris Bartz, Co-Founder und CEO von Elinvar, waren wir zum sogenannten Fireside Chat mit dem Thema „Digital transformation or the need for core competencies“ eingeladen. Hintergrund ist unsere Partnerschaft, die in weniger als zwölf Monaten das Robo-Advice Angebot „Warburg Navigator“ an den Markt gebracht hat. Elinvar steuert hierbei die Technologie ihrer digitalen Vermögensverwaltungsplattform bei, wir unsere Asset Management Kompetenz und das Führen der Kundenbeziehung unter der Marke Warburg.
Kulturschock?
Neben der Wichtigkeit des Erkennens und Einbringens der jeweiligen Kernkompetenzen ging es auch um Fragen möglicher kultureller Unterschiede zwischen dem Berliner FinTech Elinvar und M.M.Warburg & CO als traditionsreiche Hamburger Privatbank – oder, wie Julian Grigo von der Bitkom fragte, eines „culture shocks?“. Ganz offensichtlich galt die Frage mir. Ich finde diesen Punkt deswegen sehr erhellend, weil er an einer ganz wichtigen Erkenntnis rührt, die wir im Laufe der Zusammenarbeit mit Elinvar gewonnen haben. Nämlich, dass die Entscheidung, mit Elinvar zu partnern und somit den Technologieteil der Wertschöpfungskette auszulagern, uns im weiteren Prozess der Produktentwicklung nicht davon freistellte, die gleiche „Arbeitskultur“ wie die des FinTechs einzubringen. Wir konnten uns nicht an die Seitenlinie stellen und zuschauen, wie die Kollegen von Elinvar sich mit all den Themen abmühen, die im Kontext „agile Entwicklung“ und „Lean Start Up“ das Beratersprech dominieren. Um unsere Vorstellungen vom Angebot umzusetzen und unsere Kernkompetenzen Asset Management und Kundenbeziehung erfolgreich einzubringen, war es erforderlich, dass wir uns in der Konzeptionsphase im gleichen Maße agil, kundenorientiert, mutig, fehlerbereit und interdisziplinär den verschiedensten Herausforderungen auf dem Weg zu einem fertigen – aber eben nicht notwendigerweise schon im ersten Wurf perfekten – Produkt stellten und weiter stellen.
Besonders deutlich wurde dies in der sehr intensiven Phase vor und während des Soft Launch. In den nun zwei Jour Fixe Abstimmungsterminen je Woche vermischten sich die „Grenzen“ zwischen Elinvar und Warburg, zwischen FinTech und Bank mehr und mehr. Das gemeinsame Ziel, in einem „Sprint“ alle zwei Wochen eine neue Produktversion auszuliefern, machte es erforderlich, laufend „sprechfähig“ zu sein. Die Projektgruppe musste die diversen Fachbereiche und Stakeholder integrieren oder zumindest antizipieren und quasi in Echtzeit zu Umsetzungsfragen und Priorisierungen entscheiden. „Agile Softwareentwicklung“ ist hierbei nur eine notwendige aber nicht hinreichende Bedingung für die zeit- und marktnahe Entwicklung eines digitalen Produkts. Grundvoraussetzung ist, im gleichen Maße agil Vorgaben für die nächsten Umsetzungsschritte zu machen. Zu den verschiedensten Themen wie Produktausgestaltung, Marketing, operative Prozesse, Schnittstellen, Partnereinbindung oder rechtlicher und regulatorischer Rahmen. Für alle betroffenen Bankbereiche. Zweimal die Woche.
Ein Einzelfall?
Für diejenigen Leser, die im Tagesgeschäft mit der digitalen Transformation befasst sind, wird dies vermutlich nicht wirklich neu sein. Mein Déjà-vu kam unmittelbar im Anschluss an unser Kamingespräch. Gelöst nach dem eigenen Podiumsauftritt konnte ich mich nun in die passive Rolle des Zuhörers bei den anderen interessanten Panels begeben. Unter anderem beschrieb das Geschäftsführungsmitglied einer Direktbank deren Bestrebungen, die erste agile Bank in Deutschland zu werden. Nun könnte man meinen, dass die Transformationsthemen einer Direktbank gänzlich andere sind als die einer Privatbank. Auf der einen Seite das traditionsreiche Bankhaus, das im gehobenen Kundensegment persönliche Kundenbeziehungen pflegt. Auf der anderen Seite die Direktbank, für die Online die natürliche Kundenschnittstelle quasi per Geburt darstellt. (In den ersten zweihundert Jahren unseres Bestehens gab es das Internet noch nicht.) Tatsächlich ging es aber um die gleichen Herausforderungen, die ich versucht hatte zu beschreiben. Digitale Transformation nicht als technische Disziplin, sondern als kulturelle Herausforderung. Agilität nicht als Selbstzweck, sondern als Grundvoraussetzung im Erkennen und Befriedigen von Kundenbedürfnissen. Unverzüglich, jederzeit und individualisiert den persönlichen Wünschen entsprechend. So, wie wir es in anderen Lebensbereichen und Online-Angeboten kennen und schätzen gelernt haben. Hierzu bedarf es zuvorderst der richtigen Methoden und der richtigen Einstellung. Eine Kernaussage war, dass 90% der Transformation davon abhängig sei, ob man am Beginn den Willen zu dieser Umwandlung hat.
Lessons learned
Ich habe mal gelernt, dass Erfahrung die Summe aus Zeit, Geld und Schmerz ist, und sich die drei Bereiche nur begrenzt substituieren lassen. Bezogen auf die digitale Transformation bedeutet das wohl: Dieser Umwandlungsprozess dauert und muss somit beizeiten angegangen werden. Er bedarf den Einsatz entsprechender Ressourcen, sollte also aus einer Position der Stärke angegangen werden. Nicht reaktiv aus einer Bedrohung heraus, sondern aktiv, um die sich bietenden Chancen zu nutzen. Und schließlich erfordert diese Umwandlung, sich von Liebgewonnenem zu lösen. Das kann unbequem sein. Aber ohne Veränderungsbereitschaft und Neugier ist dieser Weg nicht zu gehen.
Link zu Warburg Navigator

Traue keinen Silicon Valley – Weisheiten – morgen ist das Gegenteil wahr!
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Junge Menschen wissen genau, wie „es“ geht. Sie lesen jeden Tag die einschlägigen Gründer- und Start-up-Blogs, die nur um sich werfen mit „den 10 besten Strategien fürs Online-Marketing“, den „5 Tipps der Produktentwicklung“, oder den „3 Wegen ein Unicorn zu bauen“.
Diese Artikel strotzen nur so vor Weisheiten und suggerieren, dass man sie für den großen Erfolg einfach nur befolgen muss.
Zugegeben, auch ich finde diese Artikel unterhaltsam und muss manchmal schmunzeln. Aber die Inhalte zu ernst zu nehmen, das geht dann doch zu weit. Trotzdem finden sich immer wieder viele junge Leute und sogar auch Unternehmensberater, die allen Ernstes aus diesen unterhaltsamen Verkürzungen eine echte Weisheit oder Handlungsanweisung machen wollen.
Einer meiner Lieblingsempfehlungen ist diese: Rekrutiere für dein Start-up immer nur die Besten….
Würde ein Unternehmen dies nur ansatzweise berücksichtigen können, gäbe es fast kein Mitarbeiterwachstum bzw. Unternehmenswachstum mehr. Zwar schaffen es immer wieder Unternehmen, eine überdurchschnittliche Qualität von Fachkräften anzuheuern. Einem Start-up, welches froh sein muss, dass überhaupt die vielen Aufgaben erledigt werden, kann sich diesen Luxus kaum leisten.
Was uns zur nächsten Lehre führt: „done is better than perfect“. Deren Idee besteht darin, dass es am Anfang eines Start-ups erfolgswesentlicher ist, voranzukommen, als die perfekteste Lösung zu präsentieren. Ergo müssen „die Besten“, nicht das Beste liefern, sondern vor allem zügig.
Dazu müssen sich die Mitglieder dieser Elite an das „fail fast, fail early“-Dogma halten, welches vor allem bei digitalen Projekten hochgehalten wird. Daran, schnell etwas auszuprobieren und – ähnlich der wissenschaftlichen Methoden – zu falsifizieren und so den Erkenntnisgewinn zu verbessern, ist nichts falsch.
Übersehen wird dabei aber eine der wichtigsten Tugenden von Unternehmern, nämlich das Durchhalten. Die Geschichte des Unternehmertums ist voll von Entwicklern und Erfindern, bei denen nur der lange Atem zum Erfolg führte. Friedrich Krupp, der Urvater des Kruppstahl-Konzerns (später ThyssenKrupp) hatte am Anfang des 19. Jahrhunderts rechte Mühe, nutzbaren Stahl überhaupt herzustellen. Dass daraus eines der mächtigsten Unternehmen des 19. und 20. Jahrhundert werden sollte, beruht sicher zu großen Teilen auf seiner Beharrlichkeit.
Manchmal bedurfte es zudem komplementärer Anwendungen, neue Gesetze, oder schlicht Zufälle, um einen anfänglichen Fehlschlag zum Erfolg werden zu lassen. Nicht nur Coca Cola ging aus einem mäßig erfolgreichen Apotheker-Gebräu hervor und Twitter beruhte auf Statusmeldungen zu einem ganz anderen Projekt, in dem sich die Projektmitglieder gegenseitig über ihre Tätigkeiten informierten. Die Ölindustrie wurde erst dann zur Bonanza, als die Verbrennungsmotoren die Welt eroberten. Der reine Ersatz von Ölen aus Walfett für kleine Lampen war hierzu keine ausreichende Basis.
Eine zu frühe Aufgabe der Entwicklungen hätte alle diese Erfolge nicht ermöglicht. Vielleicht ist die tatsächliche Weisheit doch besser so beschrieben: „halte durch, aber sei dabei flexibel…“.
Timing ist ebenfalls eine Herausforderung. Hält man sich an:
„Wenn du denkst, es sei zu früh, sich mit etwas zu befassen, dann ist es wahrscheinlich schon zu spät“, dann gibt das einen Hinweis darauf, dass Entwicklungszyklen immer länger sind als geplant und, dass eine Idee meist durch mehrere Personen oder Firmen parallel entwickelt werden, die miteinander im Wettbewerb stehen. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Entwickler eigentlich auch „facebook“ als Idee in der Schublade hatten.
Der Investor und Gründer Bill Gross hat in einem viel beachteten Ted Talk gezeigt, dass aus den Kriterien „Team“, „Idee“, „Finanzierung“, „Geschäftsmodell“ und „Timing“, letzteres mit Abstand die größte Auswirkung auf den Erfolg eines jungen Unternehmens hat. Warum ist dies so? Timing ist nur ein anderes Wort dafür, dass sich vieles günstig zusammenfügen muss, um ein Erfolg zu werden. Insbesondere müssen die Kunden bereit und in der Lage sein, ein Produkt oder einen Service zu kaufen.
Schließlich höre ich von Außenstehenden oft „think big“, was als Ermutigung für ambitioniertes Wachstum zu verstehen ist. Wer jedoch – wie die meisten – mit Ressourcen haushalten muss, der erinnert sich vielleicht an die Biologie, in der das (zu) schnelle Wachstum zur Instabilität des Organismus führt.
Daumenregeln und Unternehmensweisheiten bleiben wichtig, weil sie zur Reflektion des eigenen Handelns einladen. Ausrichten sollte man die Führung eines Unternehmens oder die Gründung eines Start-ups an ihnen aber natürlich nicht.
Alternative Rentabilität – warum Nebeneffekte wichtige Gewinne sein können
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In der Theorie bemisst sich der Wert einer Anlage an den zurückfließenden Geldströmen und der daraus errechenbaren Rendite. Entscheidungen über Geldanlagen sind also theoretisch rein zahlenbasiert. In der Realität werden wir bei unseren Investitionsentscheidungen jedoch alle von höchst unterschiedlichen, nicht rein renditebasierten Motiven, geleitet. Wir erwarten von einem Investment mithin auch andere Vorteile, die wir hier „alternative Rendite“* nennen wollen.
Besonders sichtbar ist dies beim Erwerb von Ferienimmobilien, die meist vermietet werden, um einen Überschuss zu erwirtschaften. Aber natürlich ist der Urlaub in der eigenen Wohnung mit Blick auf das Wasser ein Mehrwert. Dies kann bis zu dem Gefühl, ein zusätzliches Stück Heimat gewonnen zu haben, reichen.
Jedoch gilt es nicht als rational genug, Investitionsentscheidungen aufgrund alternativer Renditen zu treffen. Zumal es keine geeigneten Kennzahlen dafür gibt.
Die tatsächliche Bedeutung alternativer Renditen zeigt sich insbesondere bei Anlagen außerhalb der klassischen Finanzmärkte. Kunstkäufer wollen oft mit Wertsteigerungen der erworbenen Werke auch eine Rendite generieren. Nähmen sie aber dem Kunstinvestor die Spannung bei Auktionen, den Kontakt zu Künstlern, die Teilnahme an Kunstausstellungen etc. weg, würde ihm viel „Wert“ bzw. alternative Rendite fehlen.
Nicht unähnlich ist die Motivationslage von Business Angels, die fünf bis siebenstellige Summen in junge Start-ups mit sehr unsicheren Aussichten investieren. Man muss schon gut diversifiziert sein und jahrelang investieren, um eine risikoadäquate Gesamtrendite, die dann leicht über dem Aktienmarkt liegen sollte, mit seinem Portfolio einzufahren. Dies wird man mit anderen Anlagen mit weniger Spannungskurven sicherlich auch hinbekommen. Aber, und darauf kommt es vielen Business Angels an, es wird eingetaucht in Zukunftstechnologien, man trifft enthusiastische Gründer, kann sein Wissen weitergeben und erhält durch das Investorennetzwerk weitere Impulse für den eigenen Beruf. Bliebe nur die schnöde Rendite, bliebe dieser Investitionsbereich sicher deutlich trockener.
Große Firmen haben weniger Schwierigkeiten zuzugeben, dass alternative Renditen eine wesentliche Grundlage der Investitionsentscheidungen ist. Hier heißen die alternativen Renditen dann „strategische Ziele“.
Diese werden dann als Grund für eine Investition angegeben, wenn tatsächliche Überschüsse aus dem Anlageobjekt – meist junge Technologieunternehmen – kurzfristig nicht zu erwarten sind. Strategische Ziele sind in diesen Fällen u.a. der Zugang zu Technologie und Talenten, Dokumentation der Zukunftsfähigkeit, die Ausschaltung von potentiellen Wettbewerbern oder Hilfeleistungen für andere Konzernteile. Nicht umsonst gehören diese Art von Investitionen für Aktienanalysten auch zur „Story“ des Unternehmens.
Trauen wir uns also zuzugeben, dass nicht nur der Cashflow aus dem Anlageobjekt wichtig für unsere Entscheidungen ist, sondern sehr wohl die breite Palette von Mehrwerten aus dem Ökosystem der Assets. Und wem es in dieser Form einfacher fällt, der rechnet einfach die Erfahrungen aus einer Start-up-Beteiligung in Seminarkosten um, und schlägt diese auf den monetären Ertrag drauf. Dann klappt es auch wieder mit den Kennzahlen.
*Ein Dank geht an Herrn Roman Daniels, von dem ich diesen Begriff gelernt habe.
- Schlagwörter Gewinne, Investments, Rentabilität

Information, nicht Geld, ist die Essenz der Finanzindustrie – wo die disruptive Kraft von FinTechs wirkt
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n Paneldiskussionen über die Digitalisierung der Finanzindustrie wird immer wieder gefragt, was denn das disruptive Element von FinTechs sei. Oft hört man, dass wir bisher nur alten Wein in neuen Schläuchen gesehen haben. D.h., dass Informationen von Papier in einen digitalen Prozess gebracht werden, ob bei Überweisungen oder bei der Kreditvergabe. Dies ist aber nicht das Element, welches die etablierte Finanzindustrie fürchten muss.
Schauen wir uns die Finanzindustrie und die Banken genau an. Banken gehören neben Brauereien, Handelshäusern und (bis 2006) einem japanischen Tempelbauer zu den langlebigsten Unternehmen der Welt. Einer der Gründe ist, dass Banken eben nicht an einem Geschäftsmodell gehangen haben, sondern sich unter dem Oberbegriff „Bank“ ständig dem wirtschaftlichen Wandel angepasst haben. So sind unter dem Begriff „Bank“ u.a. Geschäftsfelder wie Geldwechsel, Kreditvergabe, Staatsfinanzierung, Handelsfinanzierungen, Investment Banking, Private Banking und Asset Management vereint, die alle für sich eigene Geschäftsmodelle darstellen.
Die erfolgreichen Häuser haben es immer verstanden, aus Informationen gute Geschäfte zu machen. Insofern war und ist das Kerngeschäft, besonders gut mit Informationen umzugehen.
So hat die Familie Fugger im 15. und 16. Jahrhundert ein Netzwerk zu Fürsten, Königen und Päpsten aufgebaut, welches einen privilegierten Zugang zu Insiderinformationen bedeutete. Dies verschaffte Jakob Fugger u.a. auch den Zugriff auf Silberschürfrechte, die eine wichtige Basis des Familienvermögens wurden.
Von Nathan Rothschild wird die Geschichte erzählt, dass er vom Ausgang der Schlacht bei Waterloo von seinen Informanten gehört habe – Stunden bevor die Nachricht offiziell in London ankam. Entsprechend vorteilhaft konnte er sich an der Londoner Börse positionieren.
Heutzutage wird der Kampf um den Informationsvorsprung genauso hart ausgetragen. Mit dem sog. High Frequency Trading an US Börsen wurde versucht, Kauf- und Verkauforders über Glasfaserleitungen in Millisekunden durch neue Orders zu „überholen“. Die Information, dass eine Order an eine Börse geleitet wurde, wurde automatisiert registriert, um sich blitzeschnell besser mit einer eigenen Order positionieren zu können. Der High Frequency Handel wurde jedoch mittlerweile von der amerikanischen Börsenaufsicht eingeschränkt.
Aber nicht nur die Verfügbarkeit und das Tempo der Informationen ist entscheidend, sondern ebenfalls die Fähigkeiten zur Analyse. Eines der mächtigsten Informationsverarbeitungstools besitzt der Asset Management Riese BlackRock mit „Aladdin“. Über Aladdin laufen alle Daten zu Wertpapieren, Währungen, Unternehmen, Konjunktur etc. zusammen; Aladdin erstellt darauf aufbauend fortlaufend Einschätzungen zu den Kapitalmärkten auf der ganzen Welt. Insbesondere Institutionelle Investoren nutzen diesen Informationsvorsprung, um rechtzeitig kaufen oder verkaufen zu können.
Den hohen Aufwand, wichtige Marktinformationen zu aggregieren und auswerten zu können, konnten in der Vergangenheit nur wenige Unternehmen stemmen. Gleichzeit waren gerade diese Fähigkeiten der wesentliche Wert der Finanzindustrie.
Und gerade hier setzen die jungen FinTechs an. Junge Kreditplattformen wie Auxmoney benötigen kein eigenes Kapital um Kredite zu vergeben; sie bringen einfach zwei Parteien zusammen und stellen die notwendigen Informationen zur Verfügung. Das Geschäftsmodell von Kreditech beruht auf einem ausgefeilten Scoring, welches über tausende Datenpunkte in wenigen Sekunden eine Krediteinschätzung abliefert. Multibanking Apps bringen Daten in eine Übersicht, die früher aufwändig erstellt werden musste und liefern professionelle Auswertungen mit Kennzahlen zur Portfoliostruktur gleich mit. Selbst die Geschäftsmodelle von Bloomberg, Reuters und Co. stehen unter Druck. Junge Unternehmen wie Quandl aus Kanada nehmen gerade diese Datenaggregation auf, um sie schneller, billiger und mit einer besseren Benutzeroberfläche verfügbar zu machen. Die immer wichtiger werdende Schnittstellentechnologie oder – hilfsweise das Screenscraping (Anm: Auslesen von Daten, die im Internet bzw. online verfügbar sind) – machen es möglich.
Ob und welche FinTechs hier zu den großen Gewinnern zählen werden ist sicher noch offen. Dass es zu einer Umverteilung von „Herrschaftswissen“ von der etablierten Finanzindustrie zu jungen Unternehmen und Privatleuten kommt, steht jedoch jetzt schon fest.
Der Vermögenscoach – neues Leitbild für das Private Banking
- Beitragsautor Von marketing@ownly.de
- Beitragsdatum 15. Mai 2017
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Der Vermögenscoach – neues Leitbild für das Private Banking
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Das Leitbild des Private Bankers leitet sich auch heute noch von der Vorstellung über Privatbankiers ab: Der Private Banker als umfassend beratender, über Märkte, Finanzprodukte sehr gut informierter und mit hervorragendem Netzwerk ausgestattetem Menschen, der zudem immer eine Lösung für die finanziellen Fragestellungen des Klienten hat.
Dass dieses romantische Berufsbild heutzutage durch Umsatzanforderungen, Margendruck und Wettbewerb aus allen Himmelsrichtungen in der Breite nur noch schwer gelebt werden kann, bedarf an dieser Stelle keiner weiteren Vertiefung. Fest steht, dass es an der Zeit ist, das Dienstleistungsspektrum im Private Banking neu zu denken.
Warum? Zunächst ändern sich die Kundenbedürfnisse. Zumindest für eine gebildete, vermögende Zielgruppe steht das Verstehen und selbst einschätzen von finanziellen Angelegenheiten ganz weit vorn bei den Wünschen. Dies ist vergleichbar mit der Entwicklung der Beziehung zwischen Patienten und Ärzten: Patienten gehorchen schon längst nicht mehr den Aussagen und Empfehlungen ihrer Ärzte, ohne dass sie sich vor und nach dem Arztbesuch ausführlich über das Internet informiert oder sogar Zweitmeinungen eingeholt haben.
Zudem haben Private Banking Kunden längst ein Gefühl dafür entwickelt, welchen Einfluss Gebühren von Finanzprodukten auf die Performance der Vermögensanlage haben. Gleichwohl wollen Kunden jemanden an der Seite haben, der Sie führt, der ihnen einen Überblick verschafft, Themen einordnet und Ideen liefert.
Anders als in früheren Jahrzehnten hat der Private Banker nur noch selten exklusives Wissen über Märkte und Produkte. Heute kann theoretisch jeder über öffentliche, wenn auch manchmal bezahlpflichtige, Quellen alle Informationen und Analysen erhalten, um seine Finanzen eigenständig zu betreuen.
Marktpreise aller öffentlich gehandelten Wertpapiere sind fast in Echtzeit genauso erhältlich, wie Analysen zu Kapitalmärkten, Unternehmen und Finanzprodukten. Nur: Wer liest einen 180-seitigen Prospekt eines Aktien-ETFs schon durch?
Die eigene Vermögenslage ist mit etwas Zeit und einer Excel-Tabelle, aber ohne Expertenwissen, mit Konten, Wertpapierdepots, Versicherungen, Unternehmensbeteiligungen, Immobilien, etc. darstellbar. Vielleicht ist dies sogar noch einfacher als die Feststellung des eigenen Gesundheitszustandes. Selbst der Bereich geschlossener Fondsprodukte ist auf Basis der Prospektpflicht transparent für denjenigen, der sich die Zeit nimmt, diese zu lesen.
Im Internet sind zudem eine Vielzahl an Programmen und Tools verfügbar, die mir die Analyse, das Vergleichen von Finanzprodukten oder sogar die Wertpapieranlage über Robo Advisors ohne die Einschaltung eines Bankers ermöglichen.
Ist das das Ende des Private Bankings?
Natürlich nicht.
Nehmen wir das Beispiel eines 35-jährigen Unternehmensberaters mit gutem Gehalt und einer kleinen Erbschaft. Was könnte er benötigen?
Ich an seiner Stelle würde folgendes von meinem Private Banker wünschen:
- Der Private Banker hilft mir, die richtigen Softwareprogramme und Tools auszusuchen und einzurichten, sodass ich zunächst einen Überblick über meine Finanzen bekomme. Schließlich ist diese Übersicht die Basis für alle wesentlichen Vermögensentscheidungen. Das rechtlich vorgesehene Abfragen der Vermögenssituation des Bankkunden im Rahmen der klassischen Bankberatung dient meist nur der Erfüllung dieser Pflicht und nicht meiner besseren Übersicht als Kunden.
- Der Private Banker hilft mir ferner, einen Informationsfluss mit relevanten Informationen aufzubauen. Welche Marktdaten sind für mich und mein Vermögen relevant? Welche Datenquellen gibt es hierzu? Kanibalisiere ich das Herrschaftswissen des Bankers dadurch? Vielleicht. Fühle ich mich besser informiert? Ja. Will ich trotzdem mit jemandem auf Augenhöhe über die Informationen sprechen? Ebenfalls ja.
- Der Private Banker kommentiert für mich relevante Entwicklungen in den Kapitalmärkten. Ich brauche neben Fakten immer noch eine Meinung, um auf Prognosen basierende Finanzentscheidungen treffen zu können. Dieser Dialog ist mir also nach wie vor willkommen.
- Der Private Banker erklärt mir auch Zusammenhänge, die mir aus mangelnder Erfahrung und trotz Informationsflut vielleicht verborgen bleiben. Zudem führt er mich bei meinen Entscheidungen zu dem für mich richtigem Entschluss. Er verkauft mir jedoch kein Produkt, welches seine Bank gerade im Regal stehen hat. Hierbei fühle ich mich schon heute unwohl, wenn ich das im Gespräch spüre.
- Und wenn ich ganz besondere Themen, wie die steuerlich günstige Übertragung von Vermögenswerten habe, kennt mein Private Baker die richtigen Ansprechpartner.
Fehlt da aber nicht etwas? Wovon soll die Bank / der Private Banker leben? Der Banker hat mir ja noch gar nichts verkauft und konnte weder eine Transaktionsprovision noch eine Gebühr vereinnahmen. Und die klassische Honorarberatung hat noch nicht den Zuspruch der Kunden erfahren, um Provisionen und Gebühren für den bestehenden Personalaufwand zu ersetzen.
Kunden zahlen jedoch ohne weiteres eine Gebühr von 1% für die Vermögensverwaltung. Warum sollte ich nicht für die Begleitung durch unabhängigen Rat und Tat und Nutzung der notwendigen Software- und Informations-Tools eine ähnliche Summe regelmäßig aufwenden? Durch die Kombination aus Analysetools, Robo Advisor und Coaching durch meinen Private Banker erziele ich wahrscheinlich noch bessere Ergebnisse, als wenn ich mich nur auf mein liquides Vermögen fokussiere. Zudem fühle ich mich besser, weil ich in die Lage versetzt werde, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Angelsachsen nennen so etwas „empowerment“.
Aus meiner Sicht ist es an der Zeit, Privatkunden mit den gewandelten Bedürfnissen und neuen Informationstechnologien in einem neuen Rahmen zu dienen. Diesen neuen Vermögenscoach würde ich gern engagieren!

Erst eine ganzheitliche Vermögensübersicht ermöglicht eine gute Vermögensallokation
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Über die Bedeutung der Anlagestrategie auf den Anlageerfolg ist schon viel geschrieben worden. Einigkeit besteht darin, dass die Anlagestrategie inklusive der taktischen Allokation für das langfristige Rendite/ Risiko-Verhältnis eine herausragende Bedeutung hat. Dagegen ist die Auswahl von Einzeltiteln für die Höhe der Gesamtrendite weniger ausschlaggebend.
Während sich Profis des Asset Managements ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzen, kennen viele Privatanleger ihre Vermögensaufteilung nicht bzw. nicht genau.
Dies hat viele Gründe: Während Kontostände und der Bestand der Wertpapierdepots online eingesehen werden können, ist die Zusammenstellung etwa von Unternehmensbeteiligungen, Immobilien, Rückkaufswerten von Versicherungen, Gold, Oldtimern etc. mühevolle Handarbeit.
Wie wichtig der Blick über den Tellerrand der Bankdaten ist, zeigt ein Blick in die Statistik (Quelle: Flossbach und Storch (2017) und Bundesbank (2016)).
Hiernach ist das Vermögen der oberen 10% der deutschen Haushalte zu 58,5% in Immobilien, zu 25,5% in Betriebs- und sonstigem Sachvermögen (Unternehmen, Oldtimer, Sammlungen etc.) und nur zu 16% in Finanzvermögen (Kontobestände, Aktien, Rentenversicherungen etc.) angelegt.
Soweit Vermögende 60% ihres Vermögens bereits in Immobilien angelegt haben, ist es aus Sicht einer Allokationsstrategie meist nicht mehr sinnvoll, weitere Immobilieninvestments einzugehen. Stattdessen werden andere Assetklassen weitaus mehr zu einem guten Rendite/ Risiko-Verhältnis beitragen.
Dies können z.B. Rohstoffe oder Unternehmensbeteiligungen sein. In der Praxis sieht man, dass der relative Anteil an Unternehmensbeteiligungen bzw. Private Equity umso höher ist, je vermögender der Haushalt ist.
Der Grund dafür ist die „Vermögensbedürfnispyramide“ – frei nach Maslow. Die ärmeren Haushalte legen überwiegend in schnell verfügbaren Spareinlagen an. Dies entspricht dem Bedürfnis nach Liquidität. Wer diesen Punkt abgedeckt hat, strebt den Eigenheimerwerb an (siehe Blogbeitrag „Eigenheimsucher ist nicht gleich Immobilieninvestor“). Erst, wenn die Haushalte ihre jederzeitige Liquidität sichergestellt haben und das Wohnbedürfnis befriedigt ist, wird in Anlagen für die weitere Vermögensbildung investiert. Dementsprechend verwundert es nicht, dass sehr vermögende Personen ihr Geld in Anlagen investieren können, die längerfristig angelegt sind, nicht ortsgebunden sind und damit oft eine höhere Rendite versprechen. Und so handeln viele Family Offices dann auch im Sinne Ihrer Mandanten und investieren stärker in Private Equity-Beteiligungen mit internationaler Ausrichtung. Wenn man die Zahlen zur Entwicklung der Vermögen der oberen Vermögensgruppen ansieht, zeigt sich auch ein entsprechend überdurchschnittlicher Vermögenszuwachs.
Meist unterschätzen wir unsere tatsächliche Übersicht über das eigene Vermögen.
Nehmen wir als Beispiel einen Bankmanager aus Frankfurt. Er besitzt ein schönes Haus im Umland der Mainmetropole (Asset: Immobilie), hat ein stattliches Aktienportfolio (Asset: liquide Wertpapiere), allerdings überwiegend aus Aktien seines Arbeitgebers bestehend, eine Altersvorsorge über seinen Arbeitgeber (Asset: Pensionsversicherung), einen Oldtimer und ausreichend liquide Mittel. Am Stammtisch wird dieser Bankmanager sicher sagen, dass er keine Sorgen hat, weil er gut diversifiziert ist, und sich bisher fast alle seine Anlageklassen gut entwickelt haben. Der Leser ahnt nun worauf ich hinaus will: Der Bankmanager ist allein von seiner Bank-Branche abhängig. Arbeitsplatz und damit der Cash-Flow, Aktienvermögen und Pensionen hängen direkt vom Wohlergehen des Arbeitgebers ab. Die Immobilie und wohl auch der Oldtimer hängen wesentlich an der Kaufkraft aller anderen Bankmanager der Region.
Würde dieser Bankmanager mit seinen Kunden sprechen, so riete er ihnen sicher, sich aus dem Branchen- und Regionalrisiko herauszudiversifizieren. Hierzu wären am besten Anlagen in anderen Branchen in anderen Währungsräumen geeignet, die möglichst wenig mit der Bankbranche korreliert sind.
Hier haben uns Family Offices einiges voraus. Sie analysieren diese Zusammenhänge in der Vermögensallokation professionell und kommen dann z.B. zum Schluss, erhebliche Teile der Neuanlagen im außereuropäischen Ausland zu investieren.
Was uns Privatpersonen vom Kreis der Mandanten eines Family Offices unterscheidet, ist die Möglichkeit, die Erkenntnisse der Finanztheorie in der Praxis anzuwenden. Um gute Entscheidungen zu treffen, muss man erst mal genau wissen, wie das ganze Vermögen tatsächlich aufgestellt ist. Heute können sie dies auch ohne Family Office oder mühevoll erstellte Excel-Listen.
Mit OWNLY versuchen wir, den Vermögensüberblick einfach und übersichtlich zu gestalten. Dazu werden wir zukünftig weitere Analysemöglichkeiten für das Gesamtvermögen integrieren. Sie werden sehen, wie positiv sich die neue Klarheit auswirkt.

Eigenheimsucher ist nicht gleich Immobilieninvestor
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Der Immobilienmarkt benimmt sich derzeit so, wie der Altmeister der Aktieninvestments André Kostolany es mal für die Börsen beschrieben hat:
„Mit der Wirtschaft und der Börse verhält es sich wie mit dem Mann und seinem Hund beim Spaziergang. Der Mann läuft langsam und gleichmäßig weiter.
Der Hund läuft vor und zurück. Aber beide bewegen sich in die gleiche Richtung. Der Mann ist die Wirtschaft, der Hund die Börse.“
Derzeit scheint die Immobilienpreis-entwicklung – der Hund – den realen wirtschaftlichen Rahmendaten deutlich vorauszueilen. Bis 2009 blieb die Entwicklung der Immobilienpreise zwar deutlich hinter der Inflationsreise zurück;
seitdem überholen die Immobilienpreise die Teuerungsrate aber deutlich.
2016 betrug die Inflationsrate 0,5%; die Preise für Wohnimmobilien stiegen dagegen im Mittel um 4,2% (Quelle: bulwiengesa Immobilienindex 2016).
Immobilienprofis machen das Auseinanderfallen von Wohnungspreisen und einem nach Renditegesichtspunkten gerechtfertigtem Niveau an einem Vergleich mit der Entwicklung der durchschnittlichen Mieten fest.
So sind die Mieten für Wohneigentum (Erstbezug) in Deutschland zwischen 1990 und 2016 durchschnittlich um 1,7% pro Jahr gestiegen. Zuletzt lag die Steigerung von 2015 auf 2016 bei 4,6%. Die Kaufpreise für Immobilien stiegen zwischen 1990 und 2016 um durchschnittlich 2,3% p.a., wobei die letzten Jahre den Durchschnitt deutlich nach oben geschoben haben. Allein zwischen 2015 und 2016 verteuerten sich Eigentumswohnungen um 7,3% (Quelle: bulwiengesa).
Was bedeutet das nun für all diejenigen, die derzeit auf der Suche nach einer Immobilie sind? – Es kommt drauf an. -Wer seine Wunschimmobilie trotz des schmalen Angebotes in diesen Tagen gefunden hat, wird kaum daran vorbeikommen, die geforderten Preise zu zahlen. Tröstlich ist bei dem kleinen Vermögen, welches man für eine Wohnung in der Großstadt ausgeben muss, immer noch die emotionale Rendite, in den eigenen vier Wänden zu wohnen.
Gänzlich anders muss es aber der Immobilienkäufer einschätzen, der sein Geld in Betongold anlegen möchte, um Rendite zu erzielen. Hier spielt der Kaufpreis für die Rentabilität nämlich eine entscheidende Rolle.
Immobilienprofis bewerten eine Immobilie als den Wert, der sich aus der Jahresnettomiete multipliziert mit einem Multiplikator ergibt. Nehmen wir einmal an, eine Wohnung erbringt eine Jahresnettomiete in Höhe von EURO 18.000
(100qm zu 15€/qm) und der durchschnittliche Multiplikator beträgt 20, dann ergibt sich ein Wohnungswert in Höhe von EURO 360.000 (18.000 x 20).
Dies entspräche einer Bruttorendite von 5%. Kostet die Immobilie – derzeit in Großstädten wohl der Fall – eher Euro 500.000, dann ergäbe sich ein Multiplikator von erschreckenden 27,8. Die Bruttorendite würde damit auf 3,6% fallen.
Hiervon sind freilich noch Kosten wie die Instandhaltungsrücklage und Steuern auf das Einkommen abzuziehen.
Vor nicht allzu langer Zeit galten Multiplikatoren von 20 bis 25 selbst für gute Großstadtlagen schon als sehr teuer.
Die hohen Multiplikatoren haben derzeit natürlich mit dem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage, der noch immer nicht ausreichenden Bautätigkeit, dem Zuzug in die Großstädte und nicht zuletzt mit dem niedrigen Zinsniveau für Immobilienkredite zu tun.
All das sollte einem zum Nachdenken bringen, ob man jeden Preis mitgehen möchte, oder nicht erst mal wieder den Hund einholen sollte. Viele Immobilieninteressenten bleiben gleichwohl gefangen: Ob Wunschimmobilie zur Eigennutzung oder als Renditeobjekt: wer keine Alternative zum Wohnen/zur Anlage hat, muss derzeit diese Preise zahlen.