Das Märchen von PSD 2: Warum gut gemeint manchmal das Gegenteil von gut gemacht ist.

OWNLY

6. Oktober 2019

Erhöhte Sicherheit im Zahlungsverkehr, stärkerer Verbraucherschutz, Förderung von Innovation und Wettbewerb im Markt…und über allem thront der Kundennutzen!

Das alles, so die Idee, sollte durch die Einführung der Payment Service Directive II, kurz PSD“, gewährleistet werden.

Gehen wir noch einmal zurück, dahin wo alles began: Mit Verabschiedung der ersten EU-Zahlungsdienstrichtlinie (PSD I) im Jahr 2007 war auch der Grundstein für PSD II gelegt. Während es im ersten Schritt noch darum ging, einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr im europäischen Binnenmarkt (insbesondere zur Einführung von SEPA) zu schaffen, stehen die einleitend genannten Ziele im Fokus der zweiten Richtlinie PSD II. Im Vorwege der Umsetzung in regionales Recht gab es diverse Optimierungsläufe und Feinjustierungen – viele Ideen wurden eingebracht, um die anvisierten Ziele (s.o.) zu erreichen. Neue FinTechs witterten ihre Chance, schärften die Geschäftsmodelle und planten sorgfältig ihre nächsten Schritte. Viele bestehende Bankanbieter reagierten jedoch verhalten begeistert.


„Mehr Wettbewerb“ widerspricht nun mal dem klassischen Zielbild etablierter Marktanbieter. Doch auch angedeutete Unterminierungsversuche Einzelner (z.B. seitens der ING durch angedrohte Abschaltung der HBCI Schnittstelle) wurden (vorerst) durch Protest und Eingriffe der BaFin abgewendet. Mit dem Ziel eines reibungslosen Übergangs auch bei Internet-Kreditkartenbezahlungen – zuvor hatten sich einige Anbieter besorgt gezeigt, da die Zahlungsempfänger noch signifikanten Anpassungsbedarf hätten – hat die BaFin sogar verfügt, dass auch nach Einführung der PSD II anfänglich auf eine starke Kundenauthentifizierung verzichtet werden darf. Laut eigener Aussage haben sich die übrigen Marktteilnehmer sehr gut vorbereitet und so stand der Einführung am 14. September 2019 ja offensichtlich nichts mehr im Wege…

…nur kam es leider ganz anders – die Realität:

In den Tagen nach der Umstellung kam es bereits zu massiven Problemen bei diversen Anbietern. Neben Anzeigeproblemen anderer Bankverbindungen kam es auch zu Schwierigkeiten, die eigentlich fernab vom Multibanking und PSD II liegen dürften – wie z.B. beim Einloggen oder der generellen Finanz-Übersicht, dem Empfangen von Tans und so weiter. Als Reaktion haben manche Banken die Multibankingfunktion vorübergehend abgeschaltet und zeigen nur noch die eigenen Konten an (bspw. Commerzbank, DKB). Andere wiederum behalten Accounts bei anderen Banken mit zum Teil fehlerhaften Anzeigen oder Werten mit in der Übersicht. Die Lösungsfindung dauert offensichtlich länger an, als zunächst geplant. Doch nicht nur die etablierten Banken, sondern auch die FinTech-Szene haben mit der Umsetzung der PSD II zu kämpfen. Finanzguru und N26 sind dabei nur zwei prominente Beispiele. Auch jetzt noch, Wochen nach der Einführung, treten regelmäßig Probleme bei den meisten Anbieter auf. Positive Beispiele seien dennoch erwähnt – so gibt es im Vergleich scheinbar kaum Probleme bei den Sparkassen, den Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Deutschen Bank. In der Gesamtbetrachtung aber überwiegen die Problemfälle. Während mancherorts offiziell kurzfristige Lösungen versprochen werden, hat zum Beispiel die Commerzbank eine Reaktivierung des Multibankings erst für Ende 2019 / Anfang 2020 avisiert. Es heißt also durchhalten.

Bislang kann nur ein kritisches Resümee gezogen werden – doch wollen wir verhalten optimistisch bleiben, dass die positiven Auswirkungen, insbesondere durch die (angedachte) einfachere Anbindung von innovativen FinTechs (wie Ownly eines ist), am Ende überwiegen. Auch das Thema Sicherheit behält oberste Priorität- doch muss ein nutzerfreundlicher Weg das Ziel bleiben. Eine Überregulierung hat bis dato noch niemandem geholfen. Und so bleibt zu hoffen, dass der anhaltende Holperstart bei der Einführung von PSD II am Ende nicht unsere gewählte Überschrift bestätigt… und gut gemeint eben nur das Gegenteil von gut gemacht bleibt.

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