Das sind die meistgesuchten Kunden der Wealth Manager! Die TOP 10% der deutschen Haushalte.

Dr. Nicholas Ziegert

6. September 2023

In der faszinierenden Welt der Vermögensverwaltung und Finanzelite gibt es eine exklusive Gruppe, die stets im Fokus steht – die oberen 10 % der Haushalte in Deutschland. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf diese wohlhabende Elite, ihre Charakteristika, Vermögensverteilung und die tiefgreifenden Veränderungen, die sich inmitten der turbulenten Zeiten der Corona-Pandemie ergeben haben.

Die oberen Zehntausend – dieser Ausdruck klingt nach Exklusivität und Luxus, nach einer Welt voller Privilegien und Möglichkeiten. Doch wer sind eigentlich „die oberen Zehntausend“? Verlässliche Zahlen über diese Gruppe (in Anlehnung an einen Kinofilm aus von 1956) in Deutschland werden selten in ihrer ganzen Tiefe statistisch erfasst. Aber innerhalb der begrenzten verfügbaren Daten gibt es eine wichtige Informationsquelle: Die Deutsche Bundesbank befragt alle drei Jahre deutsche Haushalte und unterteilt sie in Perzentile, was bedeutet, dass sie die Gesellschaft in Abschnitte von jeweils 10 % gliedert. Eine solche Studie wurde kürzlich veröffentlicht und betrachtet die Zahlen aus dem Jahr 2021 – einem Jahr, das von der anhaltenden Corona-Pandemie geprägt war.

Die obersten 5 % bis 10 % der deutschen Haushalte schauen wir uns hierbei genauer an. Warum? Weil sie eine Zielgruppe darstellen, die von großer Bedeutung für das Wealth Management in Deutschland ist. Um in diese exklusive Gruppe zu gehören, muss ein Haushalt mehr als 725.900 Euro an Nettovermögen aufweisen.

Der Phänotyp der Vermögenden: Ein Blick in die Statistiken der Bundesbank

Aus den Statistiken der Bundesbank lassen sich interessante Erkenntnisse über den charakteristischen Haushalt des „Top 10 %“-Vermögens in Deutschland ableiten. Diese Gruppe zeigt bestimmte Merkmale und Muster, die uns einen Einblick in ihr Leben und ihre finanzielle Situation bieten.

  • Geografische Verteilung: Die meisten dieser vermögenden Haushalte befinden sich in Süddeutschland, was auf regionale Unterschiede im Vermögensaufbau hinweisen könnte.
  • Familienstand und Haushaltsgröße: Es handelt sich oft um verheiratete Paare, ob mit oder ohne Kinder. In den meisten Fällen umfasst der Haushalt jedoch nicht mehr als vier Personen. Ab fünf Personen sinkt das durchschnittliche Vermögen statistisch gesehen wieder.
  • Altersstruktur: Die Person im Haushalt mit dem höchsten Einkommen, auch als „Referenzperson“ bezeichnet, ist in der Regel zwischen 45 und 74 Jahre alt. Diese Altersgruppe bildet den Kern des vermögenden Haushalts, wobei es erneut einen Abfall im Vermögen bei den über 74-Jährigen gibt. Dies könnte auf eine gewisse Vermögensreduktion im Alter, etwa durch Vermögensentnahme für den Lebensunterhalt, hindeuten.
    Ein interessanter Aspekt, der in unserer Betrachtung dieser Vermögensklasse noch genauer untersucht werden sollte, ist die mögliche Verbindung zwischen abnehmendem Vermögen ab dem 75. Lebensjahr und vorzeitigen Vermögensübertragungen oder Schenkungen, die eventuell in diesem Lebensabschnitt eine Rolle spielen könnten.
  • Einfluss von Kindern: Überraschenderweise zeigen die Daten, dass Haushalte mit verheirateten Paaren mit und ohne Kinder ähnliche Vermögenswerte haben, zumindest in den obersten 10 %. Kinder scheinen also keinen negativen Einfluss auf den Vermögensaufbau zu haben, entgegen des oft gehörten Witzes „Mein Porsche sitzt auf der Rückbank“. Gleichzeitig führt die Tatsache, dass kinderlose Paare ähnliche Vermögen haben, nicht zu exzessivem Konsumverhalten, das das Vermögen reduziert.
  • Eigenheimbesitz: Die meisten vermögenden Haushalte besitzen Eigenheime, was auf eine enge Wechselwirkung zwischen Immobilienbesitz und Vermögensbildung hinweist. Der Kauf von Immobilien erfordert bereits ein gewisses Vermögen und Einkommen, und steigende Immobilienpreise haben in den letzten Jahren zu einem beträchtlichen Vermögenszuwachs geführt.
  • Finanzierung durch Kredite: Bemerkenswert ist, dass die reichsten 10 % der Haushalte etwa 40 % ihres Vermögens durch Kredite finanzieren. Offensichtlich hat dies einen positiven Einfluss auf die Gesamtvermögensentwicklung. Der Hebeleffekt (Leverage) durch günstige Kredite und die Inflation tragen zur Wertsteigerung bei.
  • Sachvermögen vs. Finanzvermögen: Das Sachvermögen umfasst neben Immobilien- und Unternehmensbesitz auch den Wert von Fahrzeugen, Sammlungen oder Schmuck. Das Finanzvermögen hingegen setzt sich aus Guthaben auf verschiedenen Kontentypen (Giro-, Spar-, Bausparguthaben), Fondsanteilen, Schuldverschreibungen, Aktien, Derivaten, Renten- und Lebensversicherungen sowie bei Vermögensverwaltern verwaltetem Vermögen und Beteiligungen zusammen. Beachten Sie, dass zukünftige Renten- oder Pensionsansprüche in diesen Statistiken nicht erfasst werden.

Der Glanz der Oberen Zehntausend: Ein Blick auf das Wealth Management in Deutschland

Die Wealth Management Branche hat ihre Strategien angepasst, um die Vermögenssituation ihrer Kunden noch präziser zu erfassen. Mit Multi-Asset-Reporting und Beratung im Blick, bieten sie nun eine breitere Palette von Produkten und Dienstleistungen an. Diese reichen von Immobilien bis hin zu unternehmerischen Beteiligungen wie Private Equity, Venture Capital und erneuerbare Energien. Kunden wünschen sich zunehmend ein effizientes Online-Dashboard zur Selbstverwaltung ihrer Finanzen. Dieser Trend hat sich verstärkt, insbesondere im Kontext von Family Offices, die vermögenden Haushalten umfassende digitale Lösungen bieten. Auch Liebhaberinvestitionen wie Oldtimer, Kunst und Yachten finden ihren Platz in dieser neuen Ära des Wealth Managements.

Unter den Top 5 % aller deutschen Haushalte befinden sich brutto (ab 1.218.400 Euro) wie netto (ab 1.107.000 Euro) Millionäre. Es zeigt sich, dass viele von ihnen auch Unternehmer sind, wobei der Median des Vermögens von Unternehmensbesitzern bei 503.600 Euro liegt. Die Bundesbank notiert, dass die Vermögenssituation der oberen 10 % wahrscheinlich noch unterschätzt wird. Die Befragungen berücksichtigen nämlich keine Großvermögen von über 100 Mio. Euro.

Kontinuität und Wandel: Die Vermögensverteilung in Deutschland im Fokus

Trotz einiger geringfügiger Schwankungen bleibt die Struktur der Vermögensverteilung in Deutschland über viele Jahre hinweg ähnlich. Dies bedeutet, dass die Zielgruppe des Wealth Managements nur langsam Veränderungen unterliegt. In diesem Jahr wird die Bundesbank eine weitere Studie durchführen, die die Auswirkungen steigender Zinsen, Inflation und wirtschaftlicher Entwicklungen untersucht.

Obwohl diese Eckpunkte bei der Ansprache von wohlhabenden Kunden hilfreich sind, reichen sie allein nicht aus. In kommenden Artikeln werden wir genauer darauf eingehen, wie das Vermögen der Top 10 %-Haushalte in verschiedene Vermögenswerte aufgeteilt ist und ob sich hier interessante Trends abzeichnen. Erfahren Sie, wie Wealth Manager die Bedürfnisse dieser anspruchsvollen Zielgruppe weiterhin ansprechen und bedienen.

QUELLE: https://www.bundesbank.de/de/publikationen/berichte/monatsberichte/monatsbericht-april-2023-764252. 

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