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The Banking and the Beast – das Märchen einer weltweiten Pandemie und wie sich die Finanzbranche nach einem Happy End sehnt

The Banking and the Beast – das Märchen einer weltweiten Pandemie und wie sich die Finanzbranche nach einem Happy End sehnt

OWNLY

25. Mai 2020

Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit in einem nicht allzu fernen Land, als sich der Himmel über dem Schlaraffenland zuzog und ein Sturm nahte, so düster und regnerisch, wie er noch nie zuvor gesehen ward.

Das Land, in dem Milch und Honig fließen, hatte ein paar gute Jahre erlebt; es hatte ein konstantes Wirtschaftswachstum verzeichnen können, die nationale Automobilbranche boomte trotz diverser Skandale und der nationale Schatzmeister hatte zuletzt stolz verkündet, dass nun im sechsten Jahr in Folge die berühmte schwarze Null gewahrt worden war. Die Bewohner des Landes hatten applaudiert und gejubelt, das große Gewitter von 2008, das besonders in den südlichen Teilen schwere Verwüstungen angerichtet hatte, schien überwunden und die Königin hatte Recht gehabt, als sie gebetsmühlenartig einen Satz wiederholte: Sie hatten es geschafft.

Das Grollen des nun nahenden Gewitters war bereits im November in weiter Ferne zu vernehmen gewesen, jedoch hatte sich hierzu niemand Sorgen gemacht, schließlich waren Sie sicher hinter den hohen Mauern des Schlosses. Doch, und so beginnt wohl jedes Märchen, es kam alles anders.

Von den Brotkrumen auf dem Weg zum Lebkuchenhaus

Hatte sich das Land lange Zeit als unverwundbar gesehen („Eine Pandemie ist zu diesem Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich“), so zog nun zu Beginn des Jahres auch der Himmel über Europa zu. Doch die Regierungen wurden sich den Gefahren erst bewusst, als sie den sprichwörtlichen Brotkrumen bis an das Lebkuchenhaus gefolgt waren und nun vor dem Ofen der bösen Hexe standen, die Hitze der Flammen bereits im Gesicht. Angekommen war der Sturm nun einem naheliegenden Land, wo neben Milch und Honig auch Hochprozentiges fließt, ein beliebtes Urlaubsziel im verschneiten Ischgl.

Wie in jeder großen Krise, gilt es zunächst die Verantwortlichen zu identifizieren und so wurde diesen, neben dem politischen Sektor auch bei den Banken verortet. Waren die Prognosen anderer betroffener Länder, wie beispielsweise den USA, düster und sagten voraus, dass nahezu ein Viertel der dort ansässigen Kleinunternehmen unter den Lasten des wütenden Sturms zusammenbrechen würden, so hielt sich unsere Regierung zwar besorgt aber vorsichtig optimistisch. Jedoch zogen sie auch die Finanzbranche mit in ihre Verantwortung, war sie doch eine der wenigen, die in der aktuellen Ungewissheit zumindest für einen gewissen Grad an Stabilität sorgen konnte. Neben Kunden zur Verfügung gestellten Dienstleistungen lag das besondere Augenmerk hier auf den vergebenen Krediten, denen eine unersetzliche Rolle im Spiel des funktionierenden Wirtschaftskreislaufs zugeschrieben wurde. Aus diesem schienen nun nach und nach eine Vielzahl der Akteure auszuscheiden und es war ihre Aufgabe, auf lange Sicht weiterhin viele Teilnehmer im Spiel zu halten.

Und der süße Brei kochte und kochte

Doch ähnlich wie auch der süße Brei im Märchen der Gebrüder Grimm, war der Sturm nicht aufzuhalten: Es fehlte zwar nicht, wie in der Geschichte, an einem passenden Zauberspruch, sondern an einer Impfung, die die Ausbreitung eindämmen und verhindern sollte, dass die weltweite Wirtschaft nur noch auf Sparflamme lief.

Als sich im benachbarten Königreich, einer Insel auf der anderen Seite des Ärmelkanals, der blonde Prinz selbst an der Spindel stach und in einen zweiwöchigen Corona-Schlaf fiel, war das Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit der Lage endgültig in Europa angekommen. Seine Minister arbeiteten weiterhin auf Hochtouren daran, den nationalen Finanzkreislauf am Laufen zu halten. Der staatliche Finanzbedarf der Regierung stieg, das Finanzministerium erhöhte den Dispo bei der Bank of England, zunächst zumindest ohne öffentlich angekündigte Obergrenze. Begründung: Auf diese Weise werde dem Staat kurzfristig Liquidität zur Verfügung gestellt, notwendig um weiterhin zu einer normalen Funktion der Märkte beizutragen. Doch die britischen Banken gerieten verstärkt unter Druck, sowohl von innen als auch von außen. Von der Regierung angekündigte Rettungskredite wurden nur zähneknirschend bewilligt, schließlich sorgt die nahende Rezession bereits für Kopfschmerzen und die Aufnahme neuer Risiken wurde intern nur ungern gesehen. Der Staat garantierte zudem, im Gegensatz zu Deutschland, in ihren Überbrückungskrediten aus Angst vor Betrug nur 80%, was bei Barclays und Co. für Schweißperlen und schlaflose Nächte sorgte. Nach deutschem Vorbild überlegt Großbritanniens Regierung nun, für Kredite bis zu 25.000€ eine Ausnahmeregelung zu verabschieden, 100% zu garantieren und den Zugang zu liquiden Mitteln für die Bevölkerung auf diese Weise zu erleichtern. Doch Herausforderungen kommen selten allein, insbesondere in Krisenzeiten, und so stufte die Ratingagentur S&P vergangene Woche zahlreiche britische Banken herab; in der hitzigen Situation ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein.

Großmutter, warum hast Du so große Zähne?

Doch die Gefahren, in die sich viele Banken selbst hineinmanövriert hatten, wurden ihnen teilweise erst bewusst, als sie bereits kopfüber im Maul des Wolfes steckten. Sämtliche Risikomodelle stammen aus einer Pre-Pandemie-Welt fern von Corona und Stillstand und konnten der neuen Situation folglich kaum gerecht werden. Kritiker bemängelten nun auch, dass sämtliche Risk-Assesment Berechnung auf der Basis historischer Daten durchgeführt würden und dank mangelnder Integration aktueller Technologien, wie beispielsweise Machine Learning, auch nicht flexibel genug seien, um in einer so schnelllebigen und unvorhergesehenen Situation weiterhin verlässliche Ergebnisse zu liefern. Aus der Situation heraus griffen nun viele zu Maßnahmen, die nachträglich nur Öl ins Feuer gossen, da sie zwar die kurzfristigen Bedürfnisse der Banken stillten, ihnen auf lange Sicht jedoch selbst ein Bein stellten: Bei einigen Institutionen ersetzten Expertenmeinungen nun Modellberechnungen (die ja, wie bereits erwähnt, auch nicht anwendbar waren), fingen auf diese Weise allerdings nur einen Bruchteil des Abbilds ein und sahen sich nun neben Unvollständigkeit auch mit Subjektivität und individuellen Interessen der jeweiligen Experten konfrontiert. Es mangelte folglich nicht nur an Perspektive, sondern auch an einem detaillierten Schlachtplan, wie den Herausforderungen heute und auch zukünftig begegnet werden sollte.

Der Prinz auf dem weißen Pferd – nahende Rettung oder Wunschtraum?

Einem pastellfarbenen Wunschtraum nach, könnten aus der Krise zentrale Lehren gezogen werden und die Kundenerfahrung als Antwort auf die aktuelle Pandemie angepasst und optimiert werden. McKinsey schlug in seinem European Private Banking Report im April vor, zukünftig den Kunden in den Mittelpunkt der Bankenaktivitäten zu stellen, sei er schließlich derjenige, der am meisten unter der aktuellen Ungewissheit und der Lock-Down-Wirtschaft leide. Der Vorschlag scheint auf den ersten Blick nicht neu zu sein und reiht sich in eine Reihe von Maßnahmen ein, die Finanzinstitutionen bereits seit Jahren nahegelegt werden. Doch umgesetzt werden diese meistens erst dann, wenn sich die Institutionen selbst in die Ecke der Alternativlosigkeit gedrängt sehen. Sinkende Eigenkapitalrenditen befeuern nun die intrinsische Motivation vieler Banken, etwas, auch wenn es dieses noch genauer zu determinieren gilt, an den bisherigen Strukturen zu ändern, die Corona nun so munter durcheinanderwürfelte. Plädieren die eine für die Implementierung neuer Risikomodelle, werden immer mehr Stimmen laut, die für eine tiefgreifende Restrukturierung der Branche plädieren. Diese ist vor allem durch eine 180 Grad Wende der Kundenbedürfnisse begründet, ein Prozess, den viele zwar kommen sahen, jedoch nicht schlagartig und innerhalb weniger Monate erwarteten. Einer aktuellen Studie zufolge stieg das „digital engagement“ von Bankkunden seit Beginn der Pandemie um 20%, 30-40% von ihnen haben das Bedürfnis nach einer weitreichenderen Beratung und die Nutzung von Bargeld hat sich halbiert. Innerhalb einiger Wochen schritten wir der Zukunft um mehrere Jahre entgegen; ein Prozess, der im Finanzsektor jede Menge Staub aufwirbelte. Damit Banken nun auch zukünftig in der aktuell etwas trüben Wirtschafts-Brühe mitmischen können, gilt es also, ihre Kunden auch auf anderen Kanälen als dem Kronleuchter bestückten Büro zu erreichen. Innovation, Flexibilität und Digitalwirtschaft werden den zukünftigen Erfolg der Branche entscheiden. McKinsey gab in seinem Report zudem zu verstehen, dass das Risiko ähnlicher Vorfälle für die Zukunft steige, ein Kostentreiber für die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft. Es gilt folglich nun, eine klarere und kosteneffizientere Struktur zu schaffen, um erhöhte Risikokosten zu kompensieren und diese nicht an den Endkunden zu überführen.

Doch die wichtigste aller Erkenntnisse ist überraschenderweise nicht neu und trotzdem wohl die entscheidendste: Es geht um eine digitale Zukunft, eine, die Start-Ups und FinTechs mit ihren „lean, agile and innovative“ Strukturen schon lange vormachen und eine, die über das Bestehen oder die digitale Disruption des Sektors entscheiden wird.

Wie das Märchen vom großen Gewitter also ausgeht? Klar ist, dass der Prinz auf dem weißen Pferd wohl noch eine Weile auf sich warten lassen könnte. Während die Finanzbranche sich also schweißgebadet nach einem Happy End sehnt, übersieht sie womöglich das Offensichtlichste: In ihrer Hand liegt der Zauberstab, mit dem sie sich selbst retten kann. Dazu braucht es weder Glitzer noch Feenstaub, sondern lediglich Mut, Motivation und ein bisschen Machine Learning.

The End.

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Blog Post Wirtschaft

Das Märchen von PSD 2: Warum gut gemeint manchmal das Gegenteil von gut gemacht ist.

Das Märchen von PSD 2: Warum gut gemeint manchmal das Gegenteil von gut gemacht ist.

OWNLY

6. Oktober 2019

Erhöhte Sicherheit im Zahlungsverkehr, stärkerer Verbraucherschutz, Förderung von Innovation und Wettbewerb im Markt…und über allem thront der Kundennutzen!

Das alles, so die Idee, sollte durch die Einführung der Payment Service Directive II, kurz PSD“, gewährleistet werden.

Gehen wir noch einmal zurück, dahin wo alles began: Mit Verabschiedung der ersten EU-Zahlungsdienstrichtlinie (PSD I) im Jahr 2007 war auch der Grundstein für PSD II gelegt. Während es im ersten Schritt noch darum ging, einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr im europäischen Binnenmarkt (insbesondere zur Einführung von SEPA) zu schaffen, stehen die einleitend genannten Ziele im Fokus der zweiten Richtlinie PSD II. Im Vorwege der Umsetzung in regionales Recht gab es diverse Optimierungsläufe und Feinjustierungen – viele Ideen wurden eingebracht, um die anvisierten Ziele (s.o.) zu erreichen. Neue FinTechs witterten ihre Chance, schärften die Geschäftsmodelle und planten sorgfältig ihre nächsten Schritte. Viele bestehende Bankanbieter reagierten jedoch verhalten begeistert.


„Mehr Wettbewerb“ widerspricht nun mal dem klassischen Zielbild etablierter Marktanbieter. Doch auch angedeutete Unterminierungsversuche Einzelner (z.B. seitens der ING durch angedrohte Abschaltung der HBCI Schnittstelle) wurden (vorerst) durch Protest und Eingriffe der BaFin abgewendet. Mit dem Ziel eines reibungslosen Übergangs auch bei Internet-Kreditkartenbezahlungen – zuvor hatten sich einige Anbieter besorgt gezeigt, da die Zahlungsempfänger noch signifikanten Anpassungsbedarf hätten – hat die BaFin sogar verfügt, dass auch nach Einführung der PSD II anfänglich auf eine starke Kundenauthentifizierung verzichtet werden darf. Laut eigener Aussage haben sich die übrigen Marktteilnehmer sehr gut vorbereitet und so stand der Einführung am 14. September 2019 ja offensichtlich nichts mehr im Wege…

…nur kam es leider ganz anders – die Realität:

In den Tagen nach der Umstellung kam es bereits zu massiven Problemen bei diversen Anbietern. Neben Anzeigeproblemen anderer Bankverbindungen kam es auch zu Schwierigkeiten, die eigentlich fernab vom Multibanking und PSD II liegen dürften – wie z.B. beim Einloggen oder der generellen Finanz-Übersicht, dem Empfangen von Tans und so weiter. Als Reaktion haben manche Banken die Multibankingfunktion vorübergehend abgeschaltet und zeigen nur noch die eigenen Konten an (bspw. Commerzbank, DKB). Andere wiederum behalten Accounts bei anderen Banken mit zum Teil fehlerhaften Anzeigen oder Werten mit in der Übersicht. Die Lösungsfindung dauert offensichtlich länger an, als zunächst geplant. Doch nicht nur die etablierten Banken, sondern auch die FinTech-Szene haben mit der Umsetzung der PSD II zu kämpfen. Finanzguru und N26 sind dabei nur zwei prominente Beispiele. Auch jetzt noch, Wochen nach der Einführung, treten regelmäßig Probleme bei den meisten Anbieter auf. Positive Beispiele seien dennoch erwähnt – so gibt es im Vergleich scheinbar kaum Probleme bei den Sparkassen, den Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Deutschen Bank. In der Gesamtbetrachtung aber überwiegen die Problemfälle. Während mancherorts offiziell kurzfristige Lösungen versprochen werden, hat zum Beispiel die Commerzbank eine Reaktivierung des Multibankings erst für Ende 2019 / Anfang 2020 avisiert. Es heißt also durchhalten.

Bislang kann nur ein kritisches Resümee gezogen werden – doch wollen wir verhalten optimistisch bleiben, dass die positiven Auswirkungen, insbesondere durch die (angedachte) einfachere Anbindung von innovativen FinTechs (wie Ownly eines ist), am Ende überwiegen. Auch das Thema Sicherheit behält oberste Priorität- doch muss ein nutzerfreundlicher Weg das Ziel bleiben. Eine Überregulierung hat bis dato noch niemandem geholfen. Und so bleibt zu hoffen, dass der anhaltende Holperstart bei der Einführung von PSD II am Ende nicht unsere gewählte Überschrift bestätigt… und gut gemeint eben nur das Gegenteil von gut gemacht bleibt.

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Blog Post Finanzen

Finance for Future – wie man nachhaltig zu Rendite und Wirkung kommt

Finance for Future – wie man nachhaltig zu Rendite und Wirkung kommt

OWNLY

27. August 2019

Vor etwa einem Jahr begann die mittlerweile weltbekannte 16-jährige Greta Thunberg mit ihrem Klimastreik, heute gibt es „Fridays for Future“ auf der ganzen Welt. Der Kampf gegen den Klimawandel betrifft so ziemlich alle Teile unseres täglichen Lebens und rückt immer mehr in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses. Da bleibt auch das Thema Finanzen und Investieren nicht außen vor. Mittlerweile gibt es viele Unternehmen, die sich diesem Thema angenommen haben, von nachhaltigen Girokonten über „grüne“ ETFs bis zu Investmentmöglichkeiten, die konkret eine Wirkung für den Anleger sichtbar machen.
Trotz dieser großen Vielfalt an Mitteln und der Dringlichkeit der Thematik investieren nur 39 Prozent aller Menschen nachhaltig. Woran kann das liegen?
Zum größten Teil rührt es daher, dass noch viel Unwissen herrscht und es für viele Menschen fraglich ist, ob und wie man die Wirkung seines Einsatzes messen kann.

In diesem Artikel klären wir auf um Begriffe wie Impact Investing, ESG, Best-in-Class, um viele Irrtümer, wenn es um nachhaltig investieren geht und wie man schon mit wenig Zeitaufwand und Expertenwissen etwas bewirken kann.

Fünf Strategien des nachhaltigen Investierens

Nachhaltig Investieren: was bedeutet das eigentlich? Nachhaltigkeit ist laut Begriffserklärung nichts anderes als eine für eine längere Zeit anhaltende Wirkung. Genauso wie der Einsatz dieses Begriffs ist auch das Volumen der nachhaltigen Investments in den letzten Jahren rasant angestiegen. Das Volumen nachhaltig verwalteter Assets liegt heute weltweit bei über 30 Billionen US-Dollar und nimmt laut der Global Sustainable Investment Alliance in Europa knapp die Hälfte des Investmentvolumens ein. So wie grüne Finanzprodukte immer mehr ihre Rolle als Nischenprodukte verlassen, erwartet man, dass diese Zahlen weiter – und das auch nachhaltig – steigen werden.
Die Vielfalt an Produkten trifft auch auf eine Vielzahl an Strategien, sein Geld nachhaltig anzulegen. Die Top-Strategien haben wir hier zusammengefasst:

  1. Ausschlusskriterien

Die erste Anlagestrategie mit nachhaltigem Ansatz besteht darin nach bestimmten Kriterien Unternehmen, Branchen oder gar Länder vom Investmenthorizont auszuschließen.

In Deutschland ist diese Strategie die meist angewandte, mit einem Gesamtvolumen von über 80 Milliarden Euro. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen führt in einer Liste die Top Zehn Ausschlusskriterien auf. Auf Platz eins und zwei stehen Arbeitsrechtsverletzungen, Menschenrechtsverletzungen und auf dem dritten Platz folgt Umweltzerstörung. Weitere Branchen, die ausgeschlossen werden, sind die Waffen- und Rüstungsindustrie und Unternehmen die mit Pornografie, Tabak, Alkohol, Glücksspiel und Kernenergie zu tun haben. Hinsichtlich Staaten sind die wichtigsten Ausschlusskriterien Korruption, Nichtratifizierung von Umweltkonventionen und Verstöße gegen Waffensperrverträge.

  1. Normbasiertes Screening

Ähnlich dem Ausschluss, wird beim norm- und wertebasierten Screening nach Verstößen gegen ethische und wertbasierte Kriterien selektiert. Die meisten Vermögensverwalter und nachhaltige Investmentfonds richten sich nach internationalen Normen, wie dem UN Global Compact, die ILO-Arbeitsnormen sowie die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen.
Das normbasierte Screening erfuhr im deutschsprachigen Raum das größte Wachstum und rangiert auf Platz drei mit einem Anlagevolumen von 50 Milliarden Euro, wie das Forum nachhaltige Geldanlagen in einer Studie zeigt.

  1. Best-in-Class

Viele Anleger bedienen sich dieser Strategie ergänzend zu einem Ausschlussansatz. Hier wird aus jeder Branche das Unternehmen ausgewählt, was hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien (ESG-Kriterien, s.u.) im Vergleich am besten abschneidet. Dieser Ansatz wählt grundsätzlich aus den weltweit größten Konzernen, das Best-Practice-Konzept aus. Hierbei handelt es sich meist um Großkonzerne, die die besten Lösungen hinsichtlich ihrer Umwelt- und Sozialpolitik entwickeln. Positiv fällt auf, dass dieses Konzept einen Wettbewerb unter den großen Konzernen entfacht hat, um in den Nachhaltigkeitsrankings und -indizes aufzutauchen.
Eine gute Reputation hinsichtlich der vielen Nachhaltigkeitsziele zu verdienen, steht mittlerweile auf der Agenda jedes großen Unternehmens.

  1. ESG-Integration

ESG steht für die drei Begriffe Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Die Integration von ESG-Kriterien wird vielerorts als Synonym für nachhaltiges Investieren verstanden und es macht heute bereits ein Viertel des verwalteten Vermögens weltweit aus. „ESG Analyst“ ist mittlerweile auch eine verbreitete Jobbezeichnung.
Die ESG-Integration beschreibt die Berücksichtigung im Investmentprozess von Faktoren wie Klimastrategie und Umweltmanagement im Bereich Environmental, Menschenrechte und Chancengleichheit im Bereich Social und Unternehmensethik und Vergütung im Bereich Governance. Grundlage für institutionelle Investoren sind hierbei die Ergebnisse spezialisierter Ratingagenturen, die Unternehmen nach den ESG-Kriterien mit bestimmten Noten bewerten, beispielsweise von AAA bis CCC oder von 0 bis 100 Punkten. Anhand unterschiedlicher Skalen und Kriterienkataloge können die Bewertungen von Unternehmen dabei stark auseinandergehen. In Zukunft könnten deswegen KI-Technologien in dieser noch jungen Branche eine große Rolle spielen.

  1. Impact Investing

Impact Investing, auf Deutsch wirkungsorientiertes Investieren, zielt neben einer positiven Renditeabsicht darauf ab, eine messbare, soziale oder ökologische Wirkung zu erzielen. Um das zu erreichen wird beim Impact Investing direkt in Unternehmen investiert, ob durch Beteiligungen, Mikrokredite, Venture Capital oder Private Equity. Diese Unternehmen sind sozialorientiert und wollen eine gemeinnützige positive Wirkung erzielen. Die Breite der Themen ist dabei groß – ob für sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Bildung in Entwicklungsländern oder gegen den Verlust von Biodiversität. Dabei orientiert sich Impact Investing an den 17 Sustainable Development Goals der UN. Laut einem Report von JP Morgan hat das Impact Investment das Potenzial eine neue Anlageklasse zu werden, auf bis zu eine Billion Dollar könnte das Volumen laut den Prognosen in den kommenden Jahren ansteigen.

Die drei großen Irrtümer, wenn es um grüne Geldanlage geht

Trotz der Fülle an Informationen und Möglichkeiten die zu nachhaltigen Investments mittlerweile bestehen, gibt es auf Seite der Investoren noch oft Zweifel, die meist nur mit Unwissen verbunden sind. Wir klären auf um die größten Fehleinschätzungen:

  1. Weniger Rendite

Noch immer kursiert der Mythos, beim Investieren auf Nachhaltigkeit zu setzen äußert sich in einem Verzicht auf Rendite. Das ist wissenschaftlich widerlegt: nachhaltiges Investieren führte im Durchschnitt zu der gleichen, wenn nicht einer besseren Performance.
Ein Index an dem sich das gut zeigen lässt ist der MSCI KLD 400 Social Index. Dieser enthält nur Unternehmen, die hinsichtlich der ESG-Kriterien ein sehr gutes Rating genießen. Weiterhin schließt der Index bestimmte Branchen aus, wie z.B. die Alkokol-, Tabak- und Waffenindustrie. Dass dadurch Performance eingebüßt wird, z.B. durch mangelnde Diversifikation, ist nicht der Fall. Aus einem Bericht von Morgan Stanley geht hervor, dass über einen Zeitraum von über 20 Jahren der MSCI KLD 400 eine annualisierte Rendite von 10,14 % erreichte, der S&P 500 dagegen nur 9,69 %. Die nachhaltige Variante des S&P 500, der S&P 500 Environmental & Socially Responsible Index, übertraf sein Gegenstück ebenfalls um 61 Basispunkte.

  1. Wirkung nicht messbar

Ein weiterer Mythos hinsichtlich nachhaltiger Investmentstrategien ist, dass keine genaue Wirkung für den Investoren sichtbar wird bzw. diese nicht messbar ist. Bei Investmentstrategien wie dem Impact Investing (s.o.), ist gerade das jedoch ein Kriterium. Hier wird gezielt in Unternehmen investiert, deren Zweck es ist eine positive gesellschaftliche Wirkung zu erreichen, ob in sozialer oder auch umweltpolitischer Hinsicht

  1. Man muss Experte sein

Eine Umfrage der BaFin zeigt, dass 60 % der Befragten nicht wissen um was es bei nachhaltiger Geldanlage geht. Zudem ist die Annahme verbreitet, ohne Expertenwissen und großen Zeitaufwand sei nachhaltig Investieren nicht möglich. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: heute gibt es schon eine Vielzahl an Fonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), die auf nachhaltigen Kriterien basieren. So erspart man sich zunächst, die Unternehmen eigens auf ESG-Kriterien zu untersuchen. Mittlerweile gibt es viele Foren und Datenbanken, die eine große Auswahl an nachhaltigen Fonds aufzeigen und: die Auswahl wächst täglich.

Und auch das rasant wachsende Volumen nachhaltig verwalteter Assets zeigt: nachhaltiges Investieren ist schon lange kein Expertenthema mehr.

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Allgemein Blog Post

Fortschritt für globale Gipfel: Mit effektiver Vermittlung zu multilateralen Erfolgen

Fortschritt für globale Gipfel: Mit effektiver Vermittlung zu multilateralen Erfolgen

OWNLY

18. August 2019

Der Erfolg der Fridays-for-Future Bewegung legt den Finger in die seit Jahrzehnten offene Wunde der Klimapolitik – obgleich der immanenten Herausforderungen und unseres jahrelangen Wissens um die kommende Krise, bewegt sich die Politik auf nationaler sowie internationaler Ebene nur sehr langsam. Immer sind dabei Verhandlungen zwischen mehreren Parteien im Spiel, ob es sich um die deutsche Koalitionsebene, die Ministeriumsvertreter im europäischen Rat oder die fast 200 Länder bei den jährlichen Klimaverhandlungen der UN handelt. Die immer lauter werdenden Proteste der SchülerInnen und anderer Aktivistengruppen laufen dabei zentral auf eine Forderung hinaus: Handelt endlich anstatt aneinander und an uns vorbei zu verhandeln!

 

Fortschritte in globalen Verhandlungen haben weitreichende Folgen für Staaten sowie die Zivilgesellschaft auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Sie sind daher zentraler Ansatzpunkt mit großer Hebelwirkung für die Bewältigung der derzeit wichtigsten globalen Herausforderungen wie dem Klimaschutz, aber auch Migration oder der Gestaltung des Welthandels. Die multilateralen Gespräche über internationale Kooperation scheitern jedoch häufig oder erreichen unbefriedigende Ergebnisse. Dabei sind nicht nur Machtdifferenzen und die auf dem Verhandlungstisch liegenden Inhalte potentielle Hindernisse. Von der Öffentlichkeit und auf institutioneller Ebene wird häufig übersehen, dass ein zentraler Erfolgsfaktor für derart komplexe Verhandlungen ist, wie in diesen Prozessen vermittelt wird. Zu den Kernelementen der Prozessvermittlung zählen u.a. der Aufbau von Vertrauen in den Vorsitz eines Gipfels, die Koordination der Vermittler, der geschickte Einsatz informeller Gespräche, und die Einbindung der Zivilgesellschaft.

 

Die Relevanz und Komplexität des Verhandlungsprozesses kann anhand der Klimakonferenzen in Kopenhagen und Paris beispielhaft skizziert werden: 2009 in Kopenhagen waren interne Unstimmigkeiten der dänischen Leitung offensichtlich, die im Rücktritt der Konferenzvorsitzenden in der Mitte der Verhandlungen mündeten. Auch in der Zusammenarbeit mit dem UN Klimasekretariat fehlte es an Kohärenz und Geschlossenheit. Da sie sich nicht ausreichend in den Entstehungsprozess des Abschlussdokuments eingebunden fühlten, verhinderten am Ende vier Staaten ein Abkommen. Sechs Jahre später in Paris hatte sich weder an den Positionen noch an den Machtverhältnissen Bedeutendes geändert – doch der Prozess wurde transparenter, inklusiver und von einem geschlossen und kompetent auftretenden französischen Präsidentschaftsteam geleitet – die Konferenz wurde zu einem Erfolg. Das kleine Einmal-Eins jedes Verhandlungskurses bricht die Bedeutung der Verhandlungsführung für die Bewältigung der nicht zu enden scheinenden Krisen und Herausforderungen herunter: eins plus eins kann mehr als zwei ergeben – sofern alle relevanten Parteien „richtig“ miteinander am Tisch sitzen und verhandeln.

 

Das Problem: Entscheidendes Wissen über die Prozessgestaltung jedes Jahr verloren, da der Vorsitz multilateraler Verhandlungen zwischen Ländern rotiert und es in keinem Regime und schon gar nicht über die Themenbereiche hinweg eine institutionalisierte Weitergabe von besten Praktiken gibt. Das Centre for Multilateral Negotiations (CEMUNE) schließt diese Lücke, vor drei Jahren in Hamburg gegründet und geleitet von Dr. Kai Monheim, Absolvent der Harvard Kennedy School und der London School of Economics. Kurzgefasst verfolgt CEMUNE das Ziel, die Ausrichtung und Leitung von multilateralen Verhandlungen wissenschaftlich fundiert zu unterstützen und dadurch zu verbessern. Mit rund 20 freiwilligen Mitarbeitern werden die Erfahrungen von Vermittlerländern bei Verhandlungen analysiert und andere Regierungen und internationalen Organisationen auf künftige Vermittlungen durch Trainings und Workshops vorbereitet.

 

Die verfügbaren Ressourcen bei dieser Arbeit sind streng begrenzt, denn meist fehlt es den Stakeholdern an finanziellen Mitteln. Doch mit Hilfe ihres akademischen Hintergrundes, ihrer ‚can-do‘ Einstellung, einem breiten internationalen Netzwerk und ihrer Fähigkeit, talentierte internationale Ehrenamtliche für diese Sache zu begeistern, haben die Harvard-Alumni Kai Monheim und Mitgründer Magnus Lundgren aus Schweden bereits eine eindrucksvolle Anzahl verschiedener Projekten umgesetzt.

 

Das Herzstück der Arbeit bilden Workshops zu Verhandlungsmanagement und Verhandlungsstrategie mit den Ausrichtern globaler Konferenzen. Bei diesen besprechen die kommenden Ausrichter gemeinsam mit ihren Vorgängern und Experten aus der Wissenschaft in einem offenen Austausch verschiedene Herausforderungen der Vermittlungsstrategie. Bisherige Projekte fanden mit dem UNFCCC Sekretariat, der WTO und den Regierungen von Argentinien, Frankreich, Marokko und Fidschi als Ausrichter der WTO und UN Klimakonferenzen statt. Die Bedeutung einer solchen strukturierten Reflektion über die strategische Planung wird in der Vorbereitung der Pariser Klimakonferenz im Jahr 2015 deutlich. Die Analysten sind sich einig, dass das französische Verhandlungsmanagement entscheidend zum Erfolg der Konferenz beitrug und in ihre Vorbereitung war das Centre for Multilateral Negotiations ebenfalls eingeschlossen. Es reflektiert Antoine Michon, Chef der Klimadivision des französischen Außenministeriums:

 

„I and my team greatly benefited from Kai Monheim‘;s presentation in 2014. It helped us structure our approach to prepare and later exercise the presidency of COP21. The lessons drawn by Kai resonated in the many steps we took when interacting with the UNFCC and contributed to the success of Paris.&“

 

CEMUNE arbeitet in drei Bereichen für die Verbesserung multilateraler Verhandlungen:

 

  1. ADVICE – Beratung entweder durch Förderung oder Moderation eines Verhandlungsprozesses oder durch die Identifikation spezifischer Herausforderungen und der Entwicklung effektiver Verhandlungsmanagementstrategien in Zusammenarbeit mit den Klienten.

 

  1. TRAINING – maßgeschneiderte Workshops und Lehrgänge in Verhandlungsmanagement und Verhandlungsführung sowohl für Delegierte als auch für Vermittler, denn es fehlt vielen Verhandlern das nötige Handwerkszeug, um ihre fundierten Interessen erfolgreich zu vertreten.

 

  1. KNOWLEDGE – Praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Vermittlung von Gipfeltreffen werden gesammelt, systematisiert und analysiert. In unterschiedlichen Formaten aufbereitet, wird das zentralisierte Wissen Praktikern, Akademikern und privaten Akteuren öffentlich zugänglich gemacht. Dies beinhaltet aktuelle Artikel und einen Podcast sowie Interviews, Buchprojekte und vor allem eine einzigartige Datenbank, welche Strategien für ein erfolgreiches Gipfelmanagement in sieben Dimensionen sammelt. Mit letzterer wurde CEMUNE unter mehr als 700 internationalen Bewerbungen ausgewählt, um neben anderen Lösungsansätzen für globalen Frieden das Centre und seine Arbeit beim Paris Peace Forum im November dieses Jahres vorzustellen.

 

Wir können nicht wissen, wie sich die Welt in den nächsten Jahrzehnten verändern wird. Doch die Gestaltung von Verhandlungsprozessen wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Das Centre for Multilateral Negotiations ist bestrebt, die eigene Arbeit auszubauen und dadurch einen nachhaltigen Beitrag zu einer positiven Veränderung zu leisten. Seien Sie mit dabei!

 

Mehr über die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungen und die praktische Arbeit des Centre for Multilateral Negotiations finden Sie auf unserer Website. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktaufnahme mit Kai Monheim!

 

Autoren:

Asgeir Barlaup

 

Kai Monheim

 

edited by Tabea Dorndorf

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Blog Post Finanzen

Facebooks Kryptowährung Libra – was kommt auf uns zu?

Facebooks Kryptowährung Libra – was kommt auf uns zu?

OWNLY

23. Juli 2019

Die Nachricht der geplanten Kryptowährung Libra ist seit den letzten Wochen in aller Munde und mittlerweile als Top-Thema in der deutschen Presse angekommen. Der Internet-Riese Facebook hat Ende Juni angekündigt die digitale Währung ab dem kommenden Jahr einführen zu wollen. Einfach wird es für Facebook jedoch nicht werden, besonders Politik und Wirtschaft sind alarmiert, so war es eines der am intensivsten diskutierten Themen beim Finanzministertreffen der G7 in Paris vor wenigen Tagen.
Doch was steckt hinter den Plänen von Facebook und welche Bedenken haben Wirtschaft und Politik? Wie funktioniert die Währung und welchen Nutzen soll sie erfüllen? Und was unterscheidet Sie zum Beispiel von der mittlerweile schon „altbekannten“ Kryptowährung Bitcoin? Ein Überblick.

Das Internet-Monopol der „Big Four&“

GAFA, The Big Four, die vier apokalyptischen Reiter – dies sind nur ein paar der vielen Bezeichnungen für die vier Tech-Giganten Google, Apple, Facebook und Amazon. So wie diese Konzerne die Digitalisierung vorantreiben und Märkte nachhaltig prägen, so bedrohlich ist auch ihr Monopol und ihre Marktmacht.
Mit ihren vielfältigen Angeboten erreichen die Unternehmen täglich Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt. Eine der größten Errungenschaften ist der riesige Datenschatz, auf dem sie sitzen. Was früher nicht mal die engsten Freunde über einen wussten, wissen die Vier heutzutage schon längst – und das nach nur ein paar Suchanfragen oder Online-Käufen.

Über Branchengrenzen hinweg

Die Konzerne bleiben aber auch schon lange nicht mehr nur ihrem ursprünglichen Kerngeschäft treu, sie dringen in andere Geschäftsbereiche vor, neudeutsch „Business Migration“ genannt. Die Finanzindustrie bleibt von dieser Bewegung nicht verschont: Google, Apple und Amazon sind in das Zahlungsgeschäft schon eingestiegen mit Angeboten wie Google oder Apple Pay.
Das klassische Bankgeschäft soll, laut einiger Sprecher der Konzerne, noch nicht Teil des Geschäftsmodells werden. Die Betonung liegt auf noch, denn viele Experten halten es für wahrscheinlich, dass die Vier den Banken früher oder später mit eigenen Produkten und sogar einer Banklizenz Konkurrenz machen könnten.
Facebook, so schien es, hatte sich bisher nicht als werdender Finanzdienstleister entpuppt – bis zur Ankündigung der eigenen Kryptowährung Libra.
Bekannt war aber, dass Facebook schon länger Größeres plant. Der ehemalige PayPal-Chef David Marcus ist seit 2014 bei Facebook und schart mittlerweile knapp 40 Leute um sich, die sich mit den Möglichkeiten von Blockchain und Zahlungsverkehr beschäftigen.

Welche Technologie liegt Libra zugrunde?

Libra ist eine neue Kryptowährung, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Die Blockchain ist eine Ausprägung der Distributed Ledger Technologie (DLT). Distributed Leger beschreibt eine dezentrale Datenbank, bei der neue Datensätze zu jeder Zeit von den Teilnehmern hinzugefügt werden können.
Die Blockchain ist wortwörtlich eine „Blockkette“, also eine Kette aus Transaktionsblöcken. Die Verwaltung dieser Transaktionen liegt bei vielen dezentralen Rechnern, die alle die jeweilige initiierte Transaktion bestätigen müssen. Die Daten werden anschließend verifiziert und verschlüsselt in der Blockchain gespeichert.
Beim Libra handelt es sich um eine besondere Ausprägung der Blockchain. So sollen die Transaktionen nur von einzelnen, ausgewählten Teilnehmern hinzugefügt werden können. Strenggenommen wird die Technologie deshalb als Variante der Distributed Ledger Technologie, als eine „permissioned Blockchain“ bezeichnet.

Was unterscheidet Libra vom Bitcoin?

Anders als der Bitcoin, der als nicht regulierte und dezentrale Online-Währung bekannt ist, soll Libra an einen Währungskorb gekoppelt sein, sodass starke Preisschwankungen ausbleiben. Es findet eine Deckung des ausgegebenen Wertes an Libra in Form dieses Währungskorbes und z.B. Staatsanleihen statt. Libra würde somit zu den sogenannten „Stable Coins“ gehören, die eine digitale Währung mit stabilem Wert versprechen und die man direkt in ein traditionelles Asset, im Falle von Libra in Währungen wie US-Dollar, Euro und Yen tauschen kann.

Die Facebook-Tochter Calibra wird eine Wallet, eine digitale Geldbörse, entwickeln, um diese zum Beispiel in den Facebook Messenger oder den Nachrichtendienst WhatsApp zu integrieren. Hier fällt ein weiterer Unterschied zum Bitcoin auf. Mit Bitcoin zu handeln ist unter einem Pseudonym oder auch anonym möglich. Bei Libra hingegen müssen sich Personen bei dem Anbieter Calibra identifizieren.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: die Menge und Schnelligkeit der Transaktionen. Ein Problem der bisher bekannten Kryptowährungen ist häufig die lange Dauer der Transaktionen. Bei Libra hingegen sollen mehrere tausend Transaktionen pro Sekunde möglich sein.

Was plant Facebook mit Libra?

Facebook ist Initiator der Neuentwicklung, aber gründete mit vielen Partnern aus Technologie- und Finanzbranche, darunter u.a. Mastercard, PayPal, Uber und Spotify ein Konsortium, das in Zukunft für Libra verantwortlich sein wird. Die Partner bilden die Libra Association, eine unabhängige, gemeinnützige Organisation mit der Vision eine stabile globale Kryptowährung, die auf einem sicheren Netzwerk basiert, zu schaffen (Quelle: libra.org).
In erster Linie soll Libra dafür genutzt werden schnell und günstig Zahlungen durchzuführen, ob online oder im Laden, hierfür wird lediglich ein Smartphone benötigt. Die perfekte Voraussetzung dafür, Vorreiter im Online-Zahlungsverkehr zu werden, hat Facebook. Mit über zwei Milliarden Nutzern auf der ganzen Welt ist eine potenzielle Kundengruppe vorhanden, die so manche Großbanken alt aussehen lassen würde. Besonders in Schwellenländern in Asien und Afrika soll die Kryptowährung an Bedeutung gewinnen, denn so wie u.a. beim Zahlungsdienstleister PayPal, muss für Libra nicht zwingend eine Kreditkarte oder ein Bankkonto hinterlegt werden.
Objektiv betrachtet hat Libra gegenüber traditionellen Währungen, wie wir sie kennen, viele Vorteile. Zum einen soll das Versenden von Libra mit nur sehr geringen Gebühren verbunden sein, besonders wenn man diese mit Transaktionsgebühren von Auslandsüberweisungen heutzutage vergleicht. Dazu kommt, dass mit der Einführung von Libra eine Art „Weltwährung“ geschaffen werden würde, sodass Menschen, unabhängig von ihrem Standort, nationaler Währungen und Banken, in Sekundenschnelle und ohne nennenswerte Kosten Zahlungen durchführen könnten.

Durch die eigens gegründete Tochter Calibra soll wieder Vertrauen gewonnen werden, so war Facebook doch jüngst durch einige Skandale erschüttert worden. Der Sitz der Libra Association in der Schweiz impliziert Unabhängigkeit und Neutralität, so ist die Region der Sitz vieler weiterer unabhängiger Blockchain-Unternehmen.
Wie groß Facebook‘;s Einfluss auf die Libra Association sein wird, ist noch nicht abzusehen. Zu vermuten ist jedoch, dass das soziale Netzwerk eine führende Rolle in der Entwicklung von Libra übernehmen wird.

Was passiert mit den Daten?

Welche Frage die Aufsichtsbehörden und sicher auch einige potenzielle Nutzer von Libra besonders beschäftigt, ist die Sicherheit und die Verwendung der (Finanz-)daten. Facebook betont in einem White Paper, dass Calibra die Hoheit über die Daten behält und diese nicht, ohne Zustimmung der Nutzer, an Facebook weitergibt. Zwischen den Zeilen liest man aber von Personalisierung, z.B. indem man seine Facebook-Kontakte zur Wallet hinzufügt oder, dass bestimmte Daten zur Verbesserung des Produktes verwendet werden könnten.
Sicher ist es, dass Facebook Interesse an den Daten hat, denn sobald sie mit Libra auf getätigte Finanztransaktionen Einsicht haben, würden die Algorithmen weiterhin geschärft werden und personalisierte Werbung noch präziser ausgespielt werden können, wodurch Facebook natürlich Geld verdient.

Aufsichtsbehörden und Politik sind alarmiert

Politik, Aufsichtsbehörden und Wirtschaftsexperten haben große Bedenken bezüglich der Einführung einer Facebook-Währung, besonders hinsichtlich Stabilität, Verbraucherschutz, Privatsphäre und Geldwäsche. Die Herausgabe einer Währung gehöre nicht in die Hände eines Privatunternehmens, so Finanzminister Olaf Scholz. Die Mehrheit betont, dass Währungen und Zahlungsverkehr weiterhin reguliert und Kernelement staatlicher Souveränität sein sollen.
Die Angst, dass Facebook seinen weltweiten Einfluss noch weiter vergrößern könnte und Regierungen und Aufsichtsbehörden einen Kontrollverlust erleiden ist groß. Facebook sei kein Unternehmen mehr, sondern eher ein Staat, sagte US-Senator John Kennedy im US-Kongress. So wäre es möglich, dass Libra, mit den einflussreichen Partnern der Libra Association, gar Regierungen und Währungen destabilisieren könnte.

Zudem soll Libra, nicht so wie andere Kryptowährungen, eigentlich kein Spekulationsobjekt sein. Experten warnen jedoch vor einem Währungsrisiko, denn der Währungskorb bestehe ja neben dem Euro noch aus anderen Fremdwährungen und diese können, zum Beispiel in Relation zum Euro, schwanken. Tauscht man seine nationale, stabile Währung in Libra um, ist das also keinesfalls ein Stabilitätsversprechen.

Facebook versucht derzeit alle Bedenken aus der Welt zu schaffen und räumt ein erst mit Libra starten zu wollen, sobald alle regulatorischen Themen geklärt sind. Ob das bis 2020 noch geschehen wird und wie die Zukunft des Zahlungsverkehrs mit Libra aussehen wird, bleibt abzuwarten.

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Sonne, Strand und Sponsoring: Die OWNLY-App bei den Deutschen Beachhockey Meisterschaften an der Ostsee

Sonne, Strand und Sponsoring: Die OWNLY-App bei den Deutschen Beachhockey Meisterschaften an der Ostsee

OWNLY

21. Juli 2019

Im Frühjahr berichteten wir von unserer ersten Guerilla-Marketing-Aktion: Einer Rallye durch die Natur Schleswig Holsteins im goldenen Jaguar mit OWNLY Schriftzug. Passend zu der Farbe unseres Rallye-Fahrzeugs brachten wir auch einen strahlenden Pokal mit zurück in unser Hamburger Büro. Der Kampfgeist war nun geweckt und unsere Pokalsammlung sollte zukünftig noch Zuwachs erhalten.


Das Konzept des Guerillamarketings, welches wir auch mit der Teilnahme an besagter Oldtimer-Rallye verfolgten, zielt darauf ab, mit einem verhältnismäßig geringen Mitteleinsatz eine möglichst große Wirkung zu entfalten und auf diesem Wege langfristig den Erfolg der Unternehmung zu steigern. Die Herausforderung bei der Vermarktung der OWNLY-App liegt dabei in der Kundengruppe: Es handelt sich um ein Nischengeschäft, welches für eine sehr klar definierte Kategorie an Vermögenden mit Affinität zu Finanzthemen und Interesse an der selbständigen Vermögensverwaltung interessant ist. Wo trifft man diese Zielgruppe an?

In der Heimatstadt und Geburtsstätte der OWNLY-App, Hamburg, spielt der Hockeysport eine zentrale Rolle. Keine andere Stadt stellt so viele Mannschaften für die deutsche Hockeybundesliga, wo fünf der konkurrienden zwölf Teams in der schönsten Stadt der Welt Zuhause sind. Dementsprechend hoch ist das Interesse für eine Veranstaltung, welche mit dem eigentlichen Hockeyspiel nicht allzu viel zu tun hat, sich bei Spielern und Fans jedoch hoher Beliebtheit erfreut. Die Rede ist von der Deutschen Beach-Hockey Meisterschaft, die auf Sand und vor der malerischen Kulisse des Timmendorfer Strands ausgetragen werden. Die Teams werden individuell zusammengestellt und sind nicht an die Bundesligavereine gebunden; Erfahrung auf dem klassisch begrünten Hockeyplatz ist keine Teilnahmevoraussetzung. Auch die Bälle und Schläger unterscheiden sich vom klassischen Equipment, schließlich muss auf sandigem Untergrund eine andere Strategie gefahren werden, als auf dem Feld. Der Ball darf hoch gespielt werden, Schläger die Kniehöhe überschreiten und auch die Spieleranzahl ist geringer als beim „Original“. Was gleich bleibt: Ehrgeiz und Siegeswille.

Die sportliche Begeisterung des OWNLY-Teams war bereits in der Vergangenheit der Ursprung neuer Marketingideen und so standen wir auch vor einigen Monaten vor der Frage, auf welche Art und Weise wir bei diesem Event Präsenz zeigen können. Für Unternehmen ist dabei Sponsoring ein interessantes Konzept, da auf diese Weise beide Vertragspartner, Sportler und Sponsoren, profitieren. Gegen einen festgelegten Betrag erhält der Sponsor Platz auf dem Trikot oder anderweitiger Ausrüstung, Erwähnung auf den Social Media Accounts der Mannschaften und im Optimalfall gesteigerte Bekanntheit.

Vor diesem Hintergrund entschieden wir uns, das Hamburger Team der HC Shinbreakers zu unterstützen, welches unter strahlender Ostsee-Sonne gegen vier andere Teams aus ganz Deutschland antrat. Die Hamburger zeigten auf dem von aufblasbaren Banden begrenztem Sandplatz eine tolle Performance und konnten bereits bei ihrer ersten Turnierteilnahme zwei Siege verbuchen. Die Crux im Beach Hockey: Hier zählt die Erfahrung, welche erst im Laufe der Jahre gewonnen wird und letzendlich darüber entscheidet, wer den Pokal mit nach Hause nimmt. Denn bei allen mühsam erlernten Hockeyregeln und -techniken findet das Spiel eher in der Luft als auf dem Boden statt und überschneidet sich nur geringfügig mit dem namensgebenden Teamsport. So konnte schlussendlich auch das Gewinnerteam nicht nur den Titel als Deutscher Beach Hockey Meister 2019, sondern auch den als turnierälteste Mannschaft einfahren.

Auch für OWNLY war es ein erfolgreiches Wochenende, denn das Logo auf den Trikots der Shinbreakers war in jedem Fall ein Hingucker: Mittig auf der Brust des Turniertrikots und beidseitig auf den Einspielshirts des Teams plaziert, sorgte es für zahlreiche interessierte Blicke und Nachfragen. Auch das goldende Cabrio war wieder vor Ort und weckte das Interesse der Zuschauer. „Den hab ich noch gestern an der Alster gesehen!“, stellte ein Fan amüsiert fest. „So ein schickes Auto erkenne ich doch wieder.“ Aufmerksamkeit generieren eben nicht nur leuchtende Plakatwände und E-mail-Marketingkampagnen.

Nach hitzigen Partien konnte sich nach drei langen Turniertagen in den Fluten der Ostsee abgekühlt werden. Unter noch immer wärmender Abendsonne ging so am Timmendorfer Strand ein nicht nur sportlich erfolgreiches Wochenende zu Ende, das bei allen Teilnehmenden für viel Begeisterung gesorgt hatte. Zentrale Erkenntnis des Wochenendes? Nächstes Jahr wieder!

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Wie wird die Zukunft des Wealth Managements aussehen? – Ein Überblick über die jüngsten Fachartikel von Branchen-Insidern

Wie wird die Zukunft des Wealth Managements aussehen? – Ein Überblick über die jüngsten Fachartikel von Branchen-Insidern

OWNLY

22. Mai 2019

Wie wird die Beratung von vermögenden Kunden in Zunkunft aussehen? Vor dieser Frage steht aktuell jeder, der in dieser Branche arbeitet oder mit der Aufgabe betreut ist, die Folgen der Digitalisierung im Wealth Management abzuschätzen. Deshalb haben wir für Sie Artikel von Insidern zusammengestellt, die ein Bild über Digitalisierung, neue Kundenbeziehungen, Vertriebskanäle und Berufsbilder in der Finanzbranche zeichnen.

 

Banken sind Spitze beim Digitalisieren von Geschäftsprozessen. Leider geht es darum schon lange nicht mehr. Der digitale Wandel erfordert ganz andere Denkweisen und Wege. Es geht darum, mit neuen Geschäftsmodellen finanziell erfolgreich zu werden. Jan Kühne zieht Inspiration für die Finanzbranche aus anderen Industrien:
Zum Private-Banking-Magazin

 

Die Auswirkungen und Veränderungen, die der Einsatz von Algorithmen im Bereich des Private Bankings und dem Wealth Management mit sich bringen wird, sind vielfältig und komplex. Nicholas Ziegert sieht das Potential einer qualitativ deutlich besseren Beratung durch das Zusammenspiel von Mensch und Maschine bzw. Algorithmen, die natürlich verstanden und beherrscht werden müssten.
Zu der-Bank-Blog

 

Dass Digitalisierung auf Standardisierung herausläuft, ist ein Irrtum. Dominique Wohnlich beschreibt, wie neue Technologien eine hochgradige Individualisierung möglich machen und Finanzprodukte maßgeschneiderter an die einzelnen Kundenbedürfnisse angepasst werden, und das auch noch kostengünstiger.
Zum NNZ Artikel

 

Genauso wie die Fortschritte in der Technologie, ändern sich auch die Anforderungen der Kunden an die Dienstleistungen der Vermögensverwalter. Welche Ansprüche und welche Vorstellungen der ,,junge“ Vermögensverwaltungskunde an die Beratung hat, thematisiert der folgende Blogartikel von Norbert Wulf.
Zum Private-Banking-Magazin

 

Als die Robo-Advisor auf den Markt kamen, versprach man sich von ihnen die großen Veränderungen. Über welches Potenzial der Robo Advisor noch verfügt und zu was der Robo Advisor sich entwickeln kann, wird im folgenden Artikel von Felix Disselhoff beleuchtet.
Zum Financefwd Artikel

 

Nach den Robo-Advisern ist vor den Hybridlösungen. In welcher Form diese im Wealth Management Ihre Zukunft finden könnten, erklärt Norbert Paddags.
Zum Private-Banking-Magazin

 

Die Welt der Kapitalmärkte und Finanzprodukte ist schon kompliziert genug: Und jetzt soll der Private Banker seine Kunden auch noch über digitale Verwaltungstools beraten? Das sollte so sein, so Nicholas Ziegert:
Zum Ownly-Blog

 

Die Digitalisierung im Private Banking stellt neue Herausforderungen an den Berater. In welcher Form sich die Beraterrolle ändern muss und was man dafür tun müsse, beschreiben Alexander Wolf und Karsten Junge.
Zum Private-Banking-Magazin

 

Die Autoren Gösta Jamin und Norbert Paddags teilen ihre Vorstellungen darüber, wie der Alltag eines Private Bankers im Jahre 2025 aussehen könnte. Was ändert sich und was bleibt gleich, wenn das Zusammenspiel von Technologie und Berater intensiver wird?
Zum Private-Banking-Magazin

 

Der rein persönliche, analoge Zugang in der Kundenakquisition drückt auf die Profitabilität. Digitales Marketing kann, richtig gedacht und umgesetzt, die Cost-Income-Ratio deutlich verbessern, sagt Jan Kühne über den Bankvertrieb 2.0.
Zum Private-Banking-Magazin

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Wie Vertrauen in der digitalen Welt entsteht

Wie Vertrauen in der digitalen Welt entsteht

OWNLY

19. April 2018

„Vertrauen, die Überzeugung von der Richtigkeit, Wahrheit und Redlichkeit des Gegenübers, ist eine der Kernkomponenten in geschäftlichen Dingen“ -heute mehr als je zuvor. Insbesondere in der FinTech-Branche ist diese Tugend unerlässlich und zugleich höchstgradig sensibel. Vertrauen kann nur schaffen, wer sich seiner Verantwortung bewusst ist. Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir erneut unsere Aussagen zum Aufbau von Vertrauen in der digitalen Welt.

Vertrauen in der digitalen Welt

Vertrauen, die Überzeugung von der Richtigkeit, Wahrheit und Redlichkeit des Gegenübers, ist eine der Kernkomponenten in geschäftlichen Dingen. Erfahrene Kaufleute wissen, wie langwierig und schwierig es ist, Vertrauen in der eigenen Geschäftscommunity aufzubauen – und wie schnell ein solches eingebüßt werden kann. Entstehendes Vertrauen wird von vielen Quellen gespeist, seien es erste Eindrücke, vergangenes Verhalten der anderen Seite oder Einschätzungen Dritter.

Was aber sind die Elemente des Vertrauensaufbaus in der digitalen Welt, in der uns einige Sinneswahrnehmungen fehlen?

 

Interesse

Am Beginn des Vertrauensaufbaues, etwa für einen Onlineshop oder eine digitale Dienstleistung, steht wie in der realen Welt das Interesse. Ohne, dass Neugier – und damit Aufmerksamkeit – erzeugt wird, kann kein Vertrauensprozess beginnen.

Klare Darstellung

Die ersten wichtigen Informationen sind die Eckdaten des Produkts, die zum Kunden passen müssen. Hier schafft eine klare – ohne großen Marketingsprech belastete – Darstellung eine gute Ausgangsbasis.

Bewertungen

Einen großen Effizienzvorteil haben die Vergleichsmöglichkeiten im Internet geschaffen. Zumindest vergleichbare Produkte und insbesondere Finanzprodukte werden von Vergleichsportalen anhand der Eckdaten und Kennzahlen verglichen. Daneben gibt es Freitext-Bewertungen von tatsächlichen Kunden, die ihren subjektiven Eindruck offen schildern. Diese finden sich heute in einschlägigen Bewertungsplattformen wie idealo, holidaycheck oder yelp genauso wieder, wie in Social Media-Netzwerken wie facebook, Xing oder twitter. In der realen Welt kostete dies früher einen erheblichen Aufwand, sich mehrere Meinungen einzuholen. Man verließ sich deshalb oft auf nur ein, zwei Aussagen Dritter. Zwar sind Bewertungen in der digitalen Welt auch anfällig für Manipulationsversuche, u.a. durch gekaufte Bewertungen. Doch wird der versierte Nutzer auf eine ausreichend hohe Zahl von Quellen zurückgreifen können, um manipulierte Kommentare und Bewertungen einordnen zu können.

Expertenbegutachtungen/ Zertifizierungsstellen

Nicht immer kostenfrei sind dagegen tatsächliche Experteneinschätzungen oder Zertifizierungsverfahren, bei denen sich die Fachleute auch auf nicht öffentliche Daten beziehen und ihre meist langjährigen Erfahrungen einbringen können. Je höher der Wert der Güter oder Dienstleistungen ist, desto mehr lohnt sich eine Ausgabe für solche Experteneinschätzungen. Dies gilt sowohl für den Konsumenten als auch den Anbieter. Bei den Gütesiegeln raten wir aber ebenfalls zu einer vorherigen Analyse der Qualität und des Nutzens der Zertifizierer. Denn noch hat sich kein Digitalsiegel als einwandfrei vertrauensvoll etabliert.

Erwartungsmanagement

Aus der Sicht der Produktanbieter spielt auch die Art des Erwartungsmanagements eine große Rolle. Man mag es beklagen, aber die Aufmerksamkeitsspanne für längere Erläuterungstexte – geschweige denn diejenige gegenüber AGBs – hat sich deutlich reduziert. In der digitalen Welt muss ein Produkt intuitiv in seiner Leistungsfähigkeit – und damit auch in seinen Grenzen erfassbar sein. Diese Abstraktion durch Produktdesign, Symbole, Video-Tutorials, Einordnung in die Umgebung und – ein wenig – Text – ist die hohe Kunst des Onlinemarketings. Schafft die Darstellung es nicht, das Potential des Produktes zu verdeutlichen, misslingt das Marketing. Übertreibt es mit den erzeugten Erwartungen, können Enttäuschungen zum Rückzug von Kunden bzw. zu schlechten Bewertungen führen.

„Anker“ in der realen Welt

Erfahrene Marketingfachleute wissen zudem, dass sich neue Produkte besser verkaufen lassen, wenn sie einen „Anker“ im Altbekannten haben. Eigenschaften und Informationen, auf die der zukünftige Käufer mit „das kenne ich“ reagieren kann, helfen, die Aufmerksamkeit für das Neue zu erhöhen. Neben dem Rückgriff auf eine bekannte Marke macht auch die Möglichkeit, von der digitalen Welt auch wieder in die reale Welt zu kommen, einen großen Unterschied. So gehen Online-Optiker mittlerweile den Weg, Partnerschaften mit lokalen Optikern einzugehen, um diese Brücke zu bauen. Für FinTech-Geschäftsmodelle gilt ebenfalls: Kann ich im Zweifel auf Menschen aus Fleisch und Blut zurückgreifen?

Sicherheit

Daran, dass wir sensible Daten weitergeben, ob dies Name und Anschrift oder Kreditkartendaten sind, haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Bei der Kommunikation von Anbietern über Sicherheitsmaßnahmen herrscht jedoch noch große Unsicherheit. Die Beteuerung, alles für die Datensicherheit der Kunden zu tun, findet sich bei fast allen. Richtig transparent, z.B. über Serverstandorte und Verschlüsselungstechnologie, informieren jedoch nur wenige. Dies ist nur zum Teil damit zu begründen, dass die Transparenz über Sicherheitstechnologie ein weiteres Risiko entstehen lässt, da potentiellen Verbrechern bereits ein Teil der Zugangsmöglichkeiten offengelegt wird. Interessanter ist die Einschätzung einiger Verantwortlicher, dass die Sicherheitsdetails im Vorwege dann doch nicht interessieren; im Datenverlustfall jedoch Haftungsargumente liefern. Aus unserer Sicht gibt es einen angemessenen Mittelweg, der kommuniziert, dass interessierten Kunden auf Nachfrage mehr Sicherheitsdetails mitgeteilt werden, ohne diese jedoch gleich im Internet veröffentlichen zu müssen.

 

Krisenkommunikation

Schließlich passieren jeden Tag Datenlecks, Hackerangriffe und andere Datenpannen. Große Telekom-Anbieter oder Banken können dazu mittleiweile einige Fälle beisteuern. Dies muss jedoch keinen Vertrauensverlust bedeuten, kommuniziert der Anbieter offen und transparent über die unternommenen Schritte und die Folgen. Dann kann eine überwundene Datenkrise sogar das Vertrauen stärken.

Erfahrene Segler raten einander, zukünftige Schwiegersöhne auf einen Segeltörn mitzunehmen – am besten im Herbst, wenn auch mal ein Sturm die Crew herausfordern kann. Erst, wenn sich der Zukünftige im Angesicht der Herausforderungen bewährt, wird der Segen erteilt. Und hier sind sich reale und digitale Welt ganz gleich.

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Digitale Hinterlassenschaften – Wie muss ich meine Erben auf den Vermögenszugriff und die Verwaltung von persönlichen Accounts vorbereiten?

Digitale Hinterlassenschaften – Wie muss ich meine Erben auf den Vermögenszugriff und die Verwaltung von persönlichen Accounts vorbereiten?

OWNLY

12. April 2018

Dass sich niemand gerne mit der Thematik des eigenen Ablebens befasst, ist nachvollziehbar. Ebenfalls, dass vorbereitende Maßnahmen mit Blick auf die Erbschaft alles andere als leicht fallen. Doch jeder von uns kommt eines Tages an den Punkt, an dem bestimmte Regelungen getroffen sein sollten. Dies ist insbesondere in vermögenden Familien von großer Bedeutung. Bezüglich des Sujets der digitalen Hinterlassenschaften stehen verschiedene Fragen im Raum: Wie wird mit Konten und Depots umgegangen? Was geschieht mit den Vermögenswerten außerhalb dieser? Und da sich heutzutage ein Großteil unseres Lebens in der virtuellen Welt abspielt, ist zudem fraglich, wie mit Accounts bei E-Mail-Dienstleistern und sozialen Netzwerken umgegangen wird. Die Erben sollten auf den Vermögenszugriff und die Verwaltung von persönlichen Accounts vorbereitet sein, um im Falle des Ablebens entsprechende Schritte einleiten zu können.

Welche Assets vererbe ich eines Tages?

Der Begriff der digitalen Hinterlassenschaften umfasst neben Vermögenswerten auch Nutzerkonten in sozialen Netzwerken, bei E-Mail-Providern und sonstigen digitalen Services. Eine zentrale Zusammenführung ebendieser – idealerweise durch entsprechende Anmeldedaten – erleichtert Erben den Umgang mit denselbigen. Andernfalls ist das Herauszufinden, welche aktiven Nutzerkonten ein Verstorbener hinterlassen hat, äußerst zeitaufwendig und kaum vollständig umzusetzen.

Wer kann später auf den Nachlass zugreifen?

Zugriff auf den Nachlass und die dazugehörigen Informationsrechte haben grundsätzlich die Erben. Der Rechtsgrund ist dabei variabel: gesetzliche Erbfolge, Testament oder Ehevertrag. Typischerweise ist zum Nachweis der Erbschein notwendig, dessen Ausstellung jedoch oftmals einen gewissen Zeitaufwand mit sich bringt. Das Recht auf Information ist allerdings durch die Informationsmöglichkeiten des Erblassers beschränkt, was bedeutet, dass für den Erblasser nicht einsehbahre Informationen auch dem Erbe nicht zur Verfügung stehen.

Wie funktioniert der Zugriff auf Vermögenskonten?

Während Erben auf Grundlage der hinterlegten Nutzerdaten für soziale Netzwerke und digitale Dienste recht schnell eine Kündigung anstoßen können, verhält es sich bei der Auflösung von Konten und Depots gegenteilig. Zum einen besteht die Möglichkeit, einem Angehörigen eine „Vollmacht über den Tod hinaus“ auszustellen, wodurch diese Person in jedem Fall Zugriff auf die Konten und Depots erhält. Rechtmäßig oder laut Testament muss sie hierfür nicht erbberechtigt sein. Abseits von dieser Vollmacht greift die Regelung, dass die Bank einen Erbschein benötigt (gesetzliche Erbfolge) oder, falls vorhanden, einen Nachweis zur Testament-Eröffnung. Sind mehrere Erben zugriffsberechtigt, kann die Kontoverwaltung ausschließlich auf gleichstimmiger Basis durchgeführt werden.

Wie funktioniert die Kündigung von Diensten und Nutzerkonten?

Hinsichtlich der Vermögenskonten funktioniert die Verwaltung und Verteilung nach dem Tode weiterhin auf Grundlage der gesetzlichen Erbfolge. Für sonstige digitale Hinterlassenschaften gelten allerdings andere Regelungen. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, ein Testament zu verfassen und somit Regelungen bezüglich des Umgangs mit Konten bei sozialen Netzwerken festzuschreiben. Bei Facebook lassen sich Profile nach dem Tod des Nutzers beispielsweise in einen Gedenkzustand umschalten, sodass sie bestehen und einsehbar bleiben, die Interaktivität jedoch eingeschränkt ist. Ein konkreter Gedenkzustand ähnlich desjenigen bei Facebook existiert bei anderen Netzwerken zwar nicht, allerdings können Profile dort ebenfalls erhalten bleiben. Gelöscht werden können die Nutzerkonten entweder eigenmächtig via Anmeldung oder über den üblichen Löschungsprozess im Todesfall. Hierfür wenden sich die Erben mit dem Erbschein an die Betreiber der Netzwerke und fordern die Entfernung des Nutzeraccounts.

Wie können Sie die Passwörter sicher speichern, sodass Ihre Erben diese später erhalten?

Der Löschungsprozess vereinfacht sich für Ihre Erben erheblich, wenn diese sich selbstständig einloggen und das Profil löschen können. Hierzu ist es notwendig, den Erben die wichtigen Nutzerkonten sowie die entsprechenden Anmeldedaten zur Verfügung zu stellen. Um diese bis zum benötigten Zeitpunkt sicher aufzubewahren, existieren verschiedene Möglichkeiten. Zum Einen können diese handschriftlich notiert und anschließend an einem Ort verwahrt werden, der einer Vertrauensperson bekannt ist.

Alternativ kann von verschiedene Tools oder Online-Services Gebrauch gemacht werden, welche die Anmeldedaten digital speichern. Zu Nennen ist hierbei der Dienst Legacy Locker von PasswordBox. Hier können für jährlich 30 Dollar oder eine einmalige Zahlung in Höhe von 300 Dollar alle wichtigen Anmeldedaten digital und sicher hinterlegt werden. Die Erben können sich mit dem Erbschein oder einem sonstigen Beleg an den Dienst wenden und erhalten Zugriff auf die gespeicherten Daten. Um sicherzustellen, dass die Aktualität der Anmeldedaten gewährleistet ist, führt der Anbieter regelmäßig Logins auf Grundlage der angegebenen Daten durch, um deren Funktion zu prüfen. Datenschutztechnisch ist dieser Prozess unbedenklich.

Der Nutzer kann auch von Programmen Gebrauch machen, welche auf lokalen Rechnern intalliert werden, über eine hohe Benutzerfreundlichkeit verfügen und oftmals kostenfrei sind. Einem Test von Chip Online zufolge, ist das Programm KeePass 2 das beste kostenlose Passwort-Programm.

Was passiert im Fall unbekannter Passwörter?

Die Löschung der sozialen Netzwerke gestaltet sich im Normalfall nicht allzu kompliziert. Komplexer wird die Thematik hinsichtlich digitaler und passwortgeschützter Bankkonten und Depots. Da die Zugangsdaten einen vertraulichen Datensatz bilden, können bei Nichthinterlassen von Zugangsdaten keine Log-Ins vorgenommen werden. In der Vergangenheit wurden Erben immer wieder mit dieser Problematik konfrontiert: eine junge Frau wandte sich nach dem Tod ihres Vaters mit ihrem Erbschein an Apple, da ihr das Passwort seiner Apple-ID nicht bekannt war. Doch Apple verwies auf die Vetraulichkeit dieser Information und gab diese nicht preis. Ähnlich verhielt es sich bei einem die Multibanking-App Outbank Outbank involvierenden Fall: Angehörige forderten die Bekanntgabe des Masterpassworts ihres verstorbenen Onkels, doch der Support konnte das Passwort weder bekanntgeben noch zurücksetzen. Ursache hierfür war die Verschlüsselung dieses Datensatzes, der auf seiner hohen Sensitivität basiert. Eine Entschlüsselung sowie das Zurücksetzen des Passworts sind meist nicht möglich. Aus diesem Grund ist die Weitergabe wichtiger Daten an die Erben von großer Relevanz.

Die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung zusammengefasst:

  • Erstellen Sie im ersten Schritt eine genaue Vermögensübersicht mit Bankkonten, Depots sowie sonstigen Vermögenswerten wie Immobilien oder Edelmetallen.
  • Erstellen Sie eine detaillierte Liste von Diensten und Netzwerken, bei denen Sie Nutzerkonten besitzen. Hinterlegen Sie idealerweise auch Anmeldedaten, sodass Ihre Erben schnell und einfach auf die entsprechenden Konten zugreifen können. Zur digitalen und sicheren Speicherung wichtiger Anmeldedaten können Sie von Tools und Dienstleistern Gebrauch machen.
  • Hinterlassen Sie Informationen über das Verfahren mit Nutzerkonten von sozialen Netzwerken.
  • Wählen Sie zwischen gesetzlicher Erbfolge und dem Verfassen eines Testaments. Letzteres kann von einem Notar aufgesetzt oder handschriftlich verfasst werden.
  • Wählen Sie zwischen dem Zugriff mehrer Erben auf Vermögenskonten oder der Bestimmung einer Person, die Sie bereits vorab mit einer „Vollmacht über den Tod hinaus“ ausstatten oder via Testament ernennen, sodass sie ein alleiniges Zugriffs- und Verwaltungsrecht erhält.

Sandra Duttke, Direktorin, Regionalleiterin Private Banking Nord, Warburg Bank, Hamburg

Eike Kewitz, Freier Mitarbeiter W&Z FinTech GmbH

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Wie wird der Nachwuchs im Umgang mit Vermögen trainiert?

Wie wird der Nachwuchs im Umgang mit Vermögen trainiert?

OWNLY

15. November 2017

Die Zahl der Millionäre steigt in Deutschland Jahr für Jahr. Nicht immer ist das ein Ergebnis langfristigen Vermögensaufbaus, sondern beruht auch auf Schenkungen, Erbschaften oder einmaligen Geldzuflüssen, wie denen aus dem Verkauf („Exit“) von Unternehmensanteilen oder Werbeerträgen von Spitzensportlern.

Anders als bei stetigem Vermögensaufbau, haben Personen mit „plötzlichem“ Vermögenszuwachs oft wenig Zeit und Gelegenheit, den Umgang mit Vermögensanlagen zu erlernen.

Risiken von Kenntnislücken werden nicht nur in prominenten tragischen Fällen wie eines Boris Beckers deutlich. Viele Neuvermögende verlassen sich auf verkäuferisch starke „Berater“, die weniger eine langfristige Hilfe des Vermögensinhabers, denn ihre eigenen Interessen im Blick haben.

In einer immer komplexer werdenden Finanzwelt wächst der Wunsch nach Finanzwissen und die damit einhergehende Fähigkeit, seinem Bankberater auf Augenhöhe begegnen zu können.

Zu häufig driften Kundenberater und Experten in eine eigene fachspezifische Sprache ab, welche für Kunden oft unverständlich und abschreckend wirken kann.

Auf Universitäten lernen Studenten – zumal nur diejenigen der Finanzstudiengänge – überwiegend theoretische Konzepte. Eine Anwendung auf individuelle Aufgabenstellung findet hier nicht statt.

Auch die Ausbildung für professionelle Berater z.B. als Certified Estate Planner, Financial Planner etc. sind keine Lösungen für junge Vermögende. Diese Angebote sind auf die Situation der Berater gemünzt und meist als Ausbildung deutlich zu umfangreich für den privaten Gebrauch.

Es gibt durchaus gut gemachte digitale Tools zur Vermögensverwaltung oder Plattformen für Finanzbildung, wie z.B. das Start-up Fingym aus Hamburg. Letztere wenden sich jedoch an die Allgemeinheit mit Themen wie Rentenversicherungen, Fondssparen etc. Sie beschäftigen sich allerdings nicht mit den Herausforderungen von Vermögenden, wie beispielsweise der internationalen Streuung von Anlagen, komplexe Asset Allokation oder das Vermögenscontrolling.

Wie können also vermögende Familien in der Ausbildung ihres Nachwuchses vorgehen?

Der Zugang zur Verwaltung eigenen Vermögens ist meist nicht theoretisch, sondern praktisch. Die nächste Generation soll direkte Erfahrungen sammeln. Sie erhalten beispielsweise definierte Summen zur Anlage, und/ oder dürfen unternehmerisches Handeln über Beiräte von Unternehmen oder über Beteiligungen an Start-ups oder Mittelständler erfahren. Dies sind jedoch besonders privilegierte Situationen, die nicht vielen offen stehen.

Viele Eltern fragen sich, wann und wie der Nachwuchs über Umfang und Umgang mit dem Familienvermögen aufgeklärt werden soll.

Eltern haben oft Bedenken, dass ihre Kinder „falsche“ Freunde finden bzw. ihre jugendliche Unbefangenheit verloren geht.

Die heutige Elterngeneration ist sich ihrer Verantwortung bewusst, rechtzeitig eine Hilfestellung zu geben, damit sich der Nachwuchs ein fundiertes Finanzwissen aneignet.

Jedoch bevorzugen viele Familien eine Vermittlung des Wissens durch einen Dritten, um zu viele Berührungspunkte zum eigenen Vermögen und sensible Familiendiskussionen zu vermeiden.

Einige Privatbanken haben das Thema Wissensvermittlung erkannt: So veranstaltet die Privatbank Warburg mehrmals im Jahr die Warburg Banking School („WBS„).

Das Konzept sieht vor, dass junge Leute zwischen 18 und 29 einen Tag lang in Themen der Vermögensverwaltung geschult werden. So erfahren sie Details über moderne Portfoliotheorie genauso wie Einblicke in Immobilieninvestments oder Aspekte des Kaufes und Verkaufes von Unternehmen bzw. Unternehmensbeteiligungen. Dabei wird mit vielfältigen Beispielen auf die Beziehung von Rendite und Risiko und die Funktionsweisen von verschieden Anlageklassen und Kapitalmärkten eingegangen. „Markowitz“, „Maximum Drawdown“ oder „Value at Risk“ – und wie diese Themen wirklich einzuordnen sind – , sind nach einer Banking School kein Herrschaftswissen mehr.

Ziel ist der natürliche Umgang des Nachwuchses mit Finanzthemen, um die Basis für einen langfristigen Erhalt des Familienvermögens über Generationen zu schaffen.

Es überrascht deshalb nicht, dass auch die Eltern neugierig auf dieses Schulungsprogramm sind; haben die jungen Leute ihren Eltern nach einer Teilnahme meist eine Nasenlänge Finanzwissen voraus.

Sandra Duttke, Direktorin, Regionalleiterin Private Banking Nord, Warburg Bank, Hamburg

Dr. Nicholas Ziegert, Geschäftsführer und Gründer W&Z FinTech GmbH

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Robo Advisor und Ihre Grenzen – Es fehlen die letzten 10 Prozent an digitaler Technik

Robo Advisor und Ihre Grenzen – Es fehlen die letzten 10 Prozent an digitaler Technik

OWNLY

5. September 2017

Robo Advisor sind in aller Munde. Doch was können sie zum jetzigen Zeitpunkt leisten – und was nicht? Ralf Heim von Fincite und Nicholas Ziegert von W&Z Fintech über Grenzen und Visionen der digitalen Vermögensberatung.

Robo Advisor werden heute den Erwartungen an ihren Namen nicht gerecht. Sie digitalisieren eher den Fondsvertrieb oder bestenfalls die vollstandardisierte Vermögensverwaltung, mit denen Kundengelder über Algorithmen gesteuert angelegt werden. Dies wird auch als „2nd Generation Robo Advice“ bezeichnet. In den meisten Fällen sind dies aufsichtsrechtlich Vermögensveraltungsstrukturen. Eine Beratung, auf dessen Basis der Kunde individuelle Anlageentscheidungen trifft, findet nicht statt.

Dabei hat moderne Technologie die Möglichkeit, ein hohes Maß an Komplexität zu bewältigen: Wir können Konten und Depots mit wenigen Knopfdrücken digital erfassen, Vermögenswerte bewerten und so die Finanzlage des Kunden vollständiger und präziser in Sekunden erfassen als ein Finanzberater aus Fleisch und Blut es in vielen Stunden erreichen könnte.

Warum sind wir dann noch so weit von wertvollen digitalen Beratungsprozessen entfernt?

Der Teilfortschritt – Warum wir auf einem guten Weg sind

Die ersten Gehversuche der Robo Advisor sind bereits ein großer Mehrwert in einer Industrie, deren großer Digitalisierungsfortschritt noch aussteht.

Über optisch hochwertige Apps wird der Kunde nach seinen Anlagezielen und seiner Risikopräferenz befragt und kann seine Anlagesumme festlegen. Alles Weitere übernimmt die Anlagemaschine. Beispiele in Deutschland für solche Applikationen sind Scalable, Vamoo und Whitebox aus dem Fintech-Bereich und Robo Advisor der Banken wie Cominvest, Easyfolio oder Warburg Navigator.

Der Kunde muss nach der anfänglichen Befragung keine weiteren Entscheidungen mehr treffen. Der menschliche Vermögensverwalter wird durch eine Software ausgetauscht. Das Angebot ist oft transparenter und kosteneffizienter als die Offline-Alternative. Ein Aspekt, der bei sinkenden Renditen eine immer höhere Bedeutung erlangt.

Auch anspruchsvollere Risikomanagementmodelle enthalten

In der zweiten Generation der digitalen Vermögensverwalter sind auch anspruchsvollere Risikomanagementmodelle Teile der digitalen Vermögensverwaltung, wie etwa die Value-at-Risk-Methode. Hier helfen die Algorithmen dabei, das Portfolio „in Balance zu halten“, auf die Zielerreichung hinzuwirken und Emotionen bei der Entscheidungsfindung auszuschalten.

Die Technologie hat somit bereits wichtige Stufen der Wertschöpfung abgebildet: Wir glauben jedoch, dass erst die dritte Generation der Robo Advisor echtes Beratungsniveau erreicht.

Lassen Sie uns dazu einen Blick auf die herkömmliche Beratung im Privatkundengeschäft werfen.

Traditionelle Anlageberatung

Anlageberatung wird heute von unterschiedlichen Berufsgruppen, wie zum Beispiel Vermögensverwaltern, Private Bankern, Financial Plannern, Finanzvertrieben oder Fonds-Emittenten angeboten. Die Komplexität der Beratung unterscheidet sich je nach angebotenem Produktuniversum und der Zielgruppe. Zur Vereinfachung übernehmen wir hier die Perspektive des Private Bankings.

Der Private Banker ist angehalten, anleger- und anlagegerecht zu beraten. Dies beginnt mit einer möglichst umfassenden Aufnahme des Vermögens des Kunden, die damit verbundenen Erfahrungen mit einzelnen Finanzprodukten sowie die Formulierung der Ziele.

In der Praxis stößt der Berater schon bei der Aufnahme aller Vermögenswerte an gewisse Grenzen, weil die Kunden entweder nicht alle Vermögensteile aufführen wollen oder können. Die Bundesanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) toleriert es, dass der Kunde unvollständige Angaben machen kann, und pocht nur auf die Pflicht der Berater, die richtigen Fragen zu stellen.

In einem weiteren Schritt werden die Vermögensverhältnisse analysiert. Veränderungsbedarfe im Hinblick auf die vom Kunden geäußerten Ziele werden aufgedeckt. Stimmt der Kunde der neuen Vermögensallokation zu, sucht der Berater das passende Finanzprodukt heraus und schlägt es vor. Dies setzt auf der Seite des Beraters voraus, dass die Analysefähigkeit und der Zugang zu einem ausreichenden Universum von passenden Finanzprodukten bestehen.

Am umfassendsten gehen hier heute die Financial Planner vor, die jedoch für ihre Analyse mehrere Arbeitstage – zu entsprechenden Kosten – einplanen müssen. Die klassische Bankberatung verkürzt diesen Prozess und konzentriert sich häufig auf den Bereich liquider Vermögenswerte. Man sieht also, dass qualitativ hochwertiger „Advice“ in der Offline-Welt nur mit sehr viel Aufwand umsetzbar ist.

Robo Advisor der 3. Generation – Der echte Robo Advisor

Was also müsste ein echter Robo Advisor können? Zunächst nimmt der echte Robo Advisor eine digitale Bestandsaufnahme des Gesamtvermögens vor. Dazu zählen Konten und Depots sowie weitere Vermögenswerte wie Immobilien, Firmenanteile, Versicherungen und andere alternative Investments. Konten und Depots können mittlerweile über Multibankingfunktionen und andere Assetklassen über entsprechende Schnittstellen zu Datenbanken von Immobiliendienstleistern, Versicherern oder Ähnlichem angebunden werden.

Dann wird ein Profil aus den Vermögensgegenständen, dem Lebensmodell des Kunden (Einnahmen, Ausgaben und Ziele) sowie den Kenntnissen und Erfahrungen des Kunden ermittelt. Der Robo Advisor kann dies zu großen Teilen aus den Vermögenswerten sowie Konto- und Depotbewegungen herauslesen.

Der echte Robo Advisor bestimmt die richtige Asset-Allokation, das heißt welchen Anteil des Vermögens der Kunde in Aktien, Anleihen, Immobilien oder in einer Rentenversicherung halten sollte. Anschließend kann er nun berechnen, wie die aktuelle Asset-Allokation von derjenigen abweicht, die den aktuellen Zielen am dienlichsten ist.

Weiter geht es damit, dass der Robo Advisor aus einem umfassenden Produktuniversum die für die gewählten Vermögensklassen passenden Finanzprodukte auswählt. Dies ist auch heute schon der Wunsch der Kunden. Bisher kommen meist nur Kunden der sogennanten Family Offices in den Genuss einer umfassenden Produktauswahl. Denn Family Office Kunden beanspruchen das Beste aus dem weltweiten Angebot und sind auch bereit, diese Auswahldienstleistung zu bezahlen.

Der Robo Advisor der dritten Generation übernimmt auch das Management der Anlagestrategie: Hier kommen in Zukunft verstärkt maschinelle Lernverfahren („künstliche Intelligenz“) ins Spiel, die das Datenmaterial des Kunden mit statistischen Daten abgleicht und Reallokationen vorschlägt. Der Robo richtet sich hierbei an Kennzahlen (KPIs) aus, die für den individuellen Fall ausgewählt wurden. Die Initiatoren werden regelmäßig neue Strategien in ihren Robos ausprobieren, so dass Robos unterschiedliche „Persönlichkeiten“ ausprägen werden.

Der kluge Robo Advisor simuliert nun auf Basis historischer Werte, wie der Kauf oder Verkauf der vorgeschlagenen Finanzprodukte die Wertentwicklung und das Risiko des Gesamtvermögens verändern würde. In die Zukunft sehen kann der Robo natürlich nicht. Eine Einschätzung dazu, ob sich zum Beispiel die Volatilität des Gesamtvermögens durch den Zukauf eines neuen Produktes erhöht oder ob sie sinkt, sollte der Kunde dennoch erhalten. Und schließlich trifft die Entscheidung eben nicht der Robo, sondern der Kunde.

Hindernisse – Was die Evolution noch vor sich hat

Und warum gibt es so einen echten Robo Advisor noch nicht? Kurz gesagt, es fehlen die letzten 10 Prozent an digitaler Technik.

Noch können nicht alle relevanten Vermögensklassen in gleicher Qualität automatisiert dargestellt werden. So sind zum Beispiel Versicherungen schwer zu erfassen, da es unter anderem an Primärschlüsseln für unterschiedliche Tarife fehlt. Viele Assetklassen können nur schwer algorithmusbasiert bewertet beziehungsweise dargestellt werden. Bewertungen von Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, sind etwa wegen der hohen Komplexität noch nicht automatisiert möglich.

Allerdings wird an allen Teilelementen derzeit gearbeitet – von der automatisierten Zusammenstellung des Gesamtvermögens bis zum Zugang eines möglichst großen Produktuniversums. Alle Einzelteile sind jedoch so komplex, dass nur wenige Unternehmen sich den Gesamtprozess zutrauen. Zudem müssten die zuständigen Aufsichtsbehörden ihren Segen geben, die sich – zu Recht – im Sinne des Verbraucherschutzes – mit der Prüfung ­­befassen müssen.

Prognose

Haben Sie schon mal einen klassischen Vermögensverwalter in Star Trek gesehen? Sicher nicht! Wir glauben, dass die Richtung zu einem vollautomatisierten, individuellen Robo Advise nicht mehr aufzuhalten ist. Zu viele junge Fintechs und etablierte Firmen arbeiten bereits an Lösungen. Auch wenn diese in nächster Zeit noch nicht alle Erwartungen erfüllen können, steht jedoch fest, dass die Robo Advisor zukünftiger Produktgenerationen die Vermögensverwaltungslandschaft gravierend verändern wird.

Über die Autoren:


Ralf Heim ist Co-Chef von Fincite. Das Fintech konzipiert digitale Lösungen für das Asset Management auf B2B-Basis. Mit seiner Plattform Fincite Core bildet Fincite die Grundlage für Robo Advisory und andere Asset Management Produkte.

Nicholas Ziegert führt die als Tochter der Warburg Bank gegründete W&Z Fintech, die digitale Konzepte für das Private Banking Segment entwickelt. Das erste Produkt ist eine Family-Office-App unter der Marke Ownly. Ownly bietet eine ganzheitliche und automatisierte Vermögensübersicht, die neben Konten und Depots auch illiquide Assets wie Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen umfasst.

https://www.private-banking-magazin.de/es-fehlen-die-letzten-10–an-digitaler-technik-robo-advisor-werden-ihrem-namen-nicht-gerecht/

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Wie sich neue Gesetze auf FinTech-Geschäftsmodelle auswirken

Wie sich neue Gesetze auf FinTech-Geschäftsmodelle auswirken

OWNLY

27. August 2017

FinTech-Geschäftsmodelle hängen stark vom Bestand, der Auslegung und Weiterentwicklung des Rechstrahmens für die Finanzindustrie ab. Anders als im eCommerce, bedarf es für die meisten Dienstleistungen im Finanzbereich einer Genehmigung der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) sowie der Erfüllung weiterer Voraussetzungen (Eigenkapital, Organisation, Anforderungen an Geschäftsleiter etc.).

Dies ist Fluch und Segen zugleich. Die zunehmenden Hürden für eine BaFin-Genehmigung stellen eine Eintrittshürde für Wettbewerber dar, die in anderen Bereichen nicht so stark ausgeprägt sind. Andererseits spricht die BaFin immer ein Wörtchen mit, wenn Finanzunternehmen neue Geschäftsmodelle etablieren wollen.

So hatte die BaFin die damals praktizierte Videolegitimation bei Kontoeröffnungen durch ein Auslegungsschreiben 2016 zunächst geblockt. Hiervon hing nicht nur das Geschäftsmodell der Anbieter von Videolegitimationstechnik ab. Auch die Nutzer dieser Technologie, wie z.B. N26 und einige Direktbanken, waren verunsichert. Mittlerweile hat die BaFin den aktuellen Stand der Technik als rechtskonform bestätigt.

Einen positiven Schub haben dagegen Anbieter von Kontowechsel-Diensten (z.B. fino digital) erhalten, als Banken 2016 verpflichtet wurden, den Kontowechsel ihrer Kunden zu unterstützen. Seitdem haben die meisten Banken Angebote dieser FinTechs in ihre Abläufe integriert.

2018 wird wieder ein spannendes Jahr. Zwei regulatorische Dickschiffe aus der EU, die Zahlungsverkehrsrichtlinie II (psd 2) und die Markets in Financial Instruments Directive II (MiFID 2; in Deutschland das Zweite Finanzmarktnovellierungsgesetz), werden eine ganze Reihe neuer FinTech-Geschäftsmodelle hervorbringen bzw. verstärken.

Die psd 2, die 2018 in deutsches Recht umgesetzt wird, regelt erstmalig sog. Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienste. Beachtlich ist, dass diese neuen Dienste die Kontoinformationen von Banken im Auftrag ihrer Kunden verarbeiten und verwerten können müssen. Multibankingsservices, Erinnerungs- und Warnmeldungen etc. werden dadurch möglich. Der Fantasie, welche neuen Dienste man aufgrund der Kontoinformationen anbieten werden kann, sind keine Grenzen gesetzt. Stellen sie sich einfach vor, dass sich ihr Versicherungsschutz an den Ausgaben für Reisen und Sport – aus ihren Banktransaktionen ablesbar – anpasst.

Nicht allen Banken ist diese Entwicklung recht. Das betrifft insbesondere das sog. Screenscraping, eine Technik, mit der FinTechs Daten im Auftrag der Kunden aus den Online-Banking-Zugängen auslesen können. Hier haben FinTechs naturgemäß ein Interesse, dass diese Möglichkeit auch 2018 und danach noch offen bleibt. Einige Banken scheinen hier jedoch blockieren zu wollen. Das Scraping eröffnet zudem neben dem Zugang zu Kontodaten auch den Zugang zu Depotdaten. Und Depotdaten sind Dreh- und Angelpunkt für interessante Dienstleistungen im Private Banking und Retail-Geschäft. Sie sind also ein wichtiges Gut, um dessen Hoheit derzeit gerungen wird.

Eine gewisse Sonderkonjuktur für Softwareanbieter lässt die MiFID 2 entstehen. Mit diesem neuen Gesetz werden ab 2018 in Deutschland neue Pflichten für Wertpapierdienstleister – also vor allem Banken und Vermögensverwalter – gegenüber ihren Kunden geschaffen. Eine von vielen neuen Regeln ist, dass Banken und andere Finanzvertriebe von Fondsemittenten keine Bestandsprovisionen und andere regelmäßige Vorteile mehr erhalten dürfen, wenn sie nicht nachweisen, dass sie hierfür die Qualität der Services für ihre Kunden verbessern.

Die EU hat hierbei schon genaue Vorstellungen, wie diese dauerhaften Vorteile für die Kunden aussehen könnten:

So werden als Beispiele genannt: Analyse-Tools, Beratung zur optimalen Strukturierung des Kundenvermögens, oder Zurverfügungstellung von regelmäßigen Berichten zur Wertentwicklung und Kosten der relevanten Anlageprodukte.

Dies klingt als hätte sich die EU-Kommission neue Angebote, wie z.B. der Robo Advisor und Personal Finance Tools der FinTechs in diesem Bereich angesehen und sie als gut befunden. Wertpapierdienstleister haben also einen Hinweis erhalten, an wen sie sich für die Erfüllung der Pflichten aus MiFID 2 wenden können.

Regulation ist also nicht nur Hindernis, sondern schafft auch neue Erlösquellen für findige junge FinTech-Unternehmer.

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Was auch Millionäre nicht wissen – die TOP 5 der Investmentfehler

Was auch Millionäre nicht wissen – die TOP 5 der Investmentfehler

OWNLY

20. Juli 2017

Liest man jüngere Untersuchungen, könnte man glauben, dass viele Millionäre gerade nicht durch kluge Investmententscheidungen zu Reichtum gelangt sind. Jedes Jahr werden Vermögende von der Investmentberatung deVere nach ihren größten Fehlern bei Investitionsentscheidungen gefragt.

Danach ergibt sich für 2017 folgendes Ranking der am häufigsten genannten Fehler:

  1. Ungenügende Diversifikation des Anlageportfolios (23%)
  2. Fehlender Investmentplan (22%)
  3. Emotionalität beim Investieren (20%)
  4. Keine regelmäßige Überwachung des Portfolios (16%)
  5. Zu starker Fokus auf historische Renditen der Anlage anstelle auf zukünftige Aussichten (14%)

Daneben wurden andere Fehler wie Ungeduld, Investieren auf der Spitze des Marktes, auf Tipps von Bekannten hören und unnötige Steuerzahlung genannt.

Dies ist das Ergebnis einer jährlichen Befragung von über 800 Vermögenden mit einem Anlagekapital von mind. einer Mio. US$.

Dieses Ergebnis erstaunt. Hat doch ein Großteil der Vermögenden den wesentlichen Teil selbst erarbeitet oder mit ihren Unternehmen erwirtschaftet. Rationalität und wirtschaftliches Denken sollte also überdurchschnittlich ausgeprägt sein.

Dennoch dürften diese Investmentfehler die gleichen sein, die jedem Anleger widerfahren. Alle 5 der meist genannten Fehler sind mit wenig Aufwand und ohne große Expertenkenntnisse zu verhindern.

„Don`t put all your eggs in one basket“ bzw. Diversifikation ist eine Binsenweisheit, die jedoch häufig aufgrund von regionalen und Assetklassen-spezifischen Präferenzen über den Haufen geworfen wird. Das Vermögen der Deutschen ist vor allem auf Immobilien, Versicherungsprodukte und festverzinsliche Anlagen konzentriert. Aktien und Unternehmensbeteiligungen finden sich deutlich seltener in den Portfolien (Quelle: Bundesbank 2016).

Das Investieren ohne Plan, ohne regelmäßige Überwachung und mit hoher Emotionalität (Plätze 2-4) sind dadurch verbunden, dass vielen die Informationsgrundlage fehlt, wo sie mit ihrem Anlagemix stehen. Während Family Offices ihren Klienten regelmäßig einen Überblick über die Asset Allokation verschaffen, tun dies Privatpersonen deutlich seltener. Und ohne diese Grundlage bzw. Analyse fällt es natürlich auch schwer, eine Anlagestrategie zu entwerfen, die man regelmäßig überwacht und damit auch emotionale Entscheidungen ausschließt. Heute gibt es jedoch einfache Tools, mit denen man sich einen Überblick über die eigenen Anlagen leicht verschaffen kann (siehe OWNLY App). Hat man erst mal die eigenen Vermögenskonzentrationen festgestellt, ist es viel leichter, eine Strategie zu entwickeln, die Anlagen zu diversifizieren.

Aufbauend auf einer Analyse, setzen vor allem institutionelle Investoren auf sog. „Portfolio Insurance“ und legen Regeln fest, z.B. welchen Portfoliowert sie keinesfalls unterschreiten wollen und wie viel Risiko sie bereit sind einzugehen. Derartige Überlegungen können durchaus auch privaten Anlegern helfen, um emotional getriebene Entscheidungen zu minimieren (z.B. durch Stop-Loss Grenzen).

Der Fokus auf historische Renditen (Fehler Nr. 5) mag von einigen als Fehler angesehen werden. Hier kommt es aber auf das Maß an. Zwar sind vergangene Renditen keine Absicherung künftiger Erträge. Jedoch ist es wahrscheinlicher, dass bisher gut funktionierende Geschäftsmodelle und Fonds auch weiterhin funktionieren. Nicht ohne Grund investieren viele professionelle Investoren anhand aktueller Trends. So ist man mit einer Strategie, wonach nur die größten Unternehmen des Dow Jones gekauft wurden, über die Jahrzehnte gut gefahren. Insofern ist die Beachtung der Vergangenheit nie falsch, soweit sie nicht das ausschließliche Entscheidungskriterium ist.

So können sich Umstände und Industrien ändern. Beispielsweise haben Technologieunternehmen im Verhältnis zur US Stahlindustrie deutlich an Bedeutung gewonnen. Solche Vorgänge sind aber meist kein plötzlicher Wandel, sondern ein gradueller Prozess auf den man sich einstellen kann, wenn man Fehler 4 (Überwachung des Portfolios) nicht begeht.

Berücksichtigt man diese einfachen Punkte, kann man sein Vermögen – wenn schon nicht durch Investitionsentscheidungen verdient – dann doch durch kluges Verwalten bewahren.

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Handtaschen als richtige Vermögensanlage – Wie Frauen aus ihren Interessen Kapital schlagen

Handtaschen als richtige Vermögensanlage – Wie Frauen aus ihren Interessen Kapital schlagen

OWNLY

22. März 2017

Was früher ein hübscher Gebrauchsgegenstand war, gilt heute bereits für einige als ernstzunehmende Assetklasse. Handtaschen sind mehr als stilvolle Accessoires und werden bei Auktionen mittlerweile wie Kunstgegenstände gehandelt. Die tiefe Verbindung von Frauen zu ihren Handtaschen ist nicht unbegründet, das Lieblingsaccessoire ist mehr als ein hübscher Alltagsbegleiter.

 

Luxushandtaschen bekannter Modehäuser wie Chanel und Hermès werden zu einem immer beliebteren Investment für Frauen. Handtaschen mögen vielleicht nicht zu den klassischen Geldanlagen wie Oldtimer oder Immobilien gehören. Frauen wissen jedoch schon lange um den Wert einer Designerhandtasche.

 

Mit Einführung der Bezeichnung It-Bag in den 90er Jahren entwickelten sich Damenhandtaschen zu einem begehrten Kultobjekt der Modewelt. Mittlerweile gelten viele Modelle als kluge Anlageform. Denn während Gold- und Aktienpreise schwanken, nimmt der Wert der zeitlosen Accessoires offenbar nicht ab. Dem Online-Händler Baghunter zufolge steigt der Wert von Luxushandtaschen stetig, und das sogar in Krisenzeiten. So lag die Rendite der bekannten Birkin Bag von Hermès zwischen 1980 und 2015 bei 14,2 % p.a. (der Wertzuwachs von Aktien lag bei 8,65% p.a.), was einem Wertzuwachs von über 500 % entspricht. Damit hat die Handtasche einen stabileren Wertzuwachs als Gold und Aktien gezeigt. Und auch andere Modelle verschiedener Designer sind noch nach mehreren Jahren Besitz inklusiver Gebrauchsspuren mehrere Tausende Euro wert.

 

Die Birkin Bag aus dem Traditionshaus Hermès gilt als die wohl bekannteste Luxushandtasche. Der Preis fängt bei etwa 8.000 Euro an und kann je nach Material und Ausstattung um ein Vielfaches steigen. Die teuerste Birkin Bag wurde 2016 bei einer Christie‘;s Auktion für 270.000 Euro versteigert und gilt seitdem als teuerste Handtasche der Welt.

 

Die bekannten Hermès-Taschen können weder in Läden noch auf der Internetseite erworben werden. Wer eine Birkin Bag kaufen möchte, muss entweder treuer Hermès-Kunde sein oder auf eine Warteliste gesetzt werden und bis zu mehrere Jahre auf das gewünschte Exemplar warten. Das limitierte Angebot macht die Birkin Bag zweifellos zu einem noch exklusiveren Objekt.

 

Die hohe Nachfrage nach Luxushandtaschen ist auch ein Indikator für das Interesse von Frauen an unkonventionellen Geldanlagen. Frauen, die sich mit ihren Finanzen auseinandersetzen, handeln häufig nach persönlichem Interesse und investieren vorzugsweise in sichere Geldanlagen. So übersteigt der Wiederverkaufswert einer Luxushandtasche nicht selten den ursprünglichen Verkaufswert und macht die Accessoires damit zu einem noch attraktiveren Investment.

 

Gegenüber traditionellen Geldanlagen sind Handtaschen also keineswegs zu unterschätzen und als seriöse und profitable Anlage anzusehen. Dass Handtaschen eine kluge Investition sind, wussten auch schon bekannte Frauen wie Margaret Thatcher. Die Aprey‘;s Bag wurde zum ikonischen Kultobjekt und Machtsymbol der britischen Regierungschefin. Thatcher pflegte ihre Lieblingshandtasche bei Sitzungen auf den Tisch zu stellen, um ihre Ankunft und Autorität zu unterstreichen.

 

Und auch Fürstin Grace Kelly wusste um den Wert einer hochwertigen Handtasche. Nach ihr wurde die berühmte Kelly Bag von Hermès benannt. Die Luxushandtasche ist bis heute ein Klassiker unter den Damenhandtaschen.

 

Mit hohen Geldbeträgen werden ganze Sammlungen an ausgewählten Modellen ins Leben gerufen und als Wertanlage im privaten Kleiderschrank drapiert. Victoria Beckham soll beispielsweise rund 100 Birkin Bags im Wert von 1,5 Millionen Pfund besitzen. Nicht selten werden diese Liebhaberstücke später bei Auktionen versteigert oder sogar in Museen ausgestellt. Das weltweit größte Taschenmuseum Hendrikje in Amsterdam zeigt seinen Besuchern mit über 5.000 Stücken eine beachtliche Sammlung von Handtaschen aus dem Mittelalter bis heute. Dort können Besucher unter anderem auch die berühmte Handtasche von Margaret Thatcher sehen.

 

Frauen investieren offensichtlich richtig und beweisen mit ihrem Gespür zudem auch Fantasie, wenn es um Vermögensanlagen geht. Neben Stilbewusstsein und Weiblichkeit verkörpert eine Frau mit einer Designerhandtasche zudem auch Macht. Nicht umsonst entstand die englische Redewendung „I was handbagged by Margaret Thatcher“, die auf ihren rücksichtslosen Umgang mit anderen Menschen anspielt. In dieser Hinsicht sind Handtaschen also nicht nur hübsche Modeaccessoires, sondern Statussymbole von hohem Einfluss und Wert.

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Ehre für Dagobert Duck

Ehre für Dagobert Duck

OWNLY

5. Oktober 2016
„Ins Geld springen wie ein Seehund, darin buddeln wie ein Maulwurf. Das ist echte Lebensfreude“, bekannte Dagobert Duck bereits 1947, als Walt Disneys Comic-Zeichner der reichsten Ente des Universums auf die Spur kamen.


Sein Geldspeicher auf dem Glatzenkogel im Zentrum von Entenhausen ist nachweislich 38,75 Meter hoch und 36 Meter breit. Wobei der Tresor baulich weit ins Erdreich gesenkt werden musste, um Ducks 800 Milliarden Thaler und 16 Cent sicher zu verwahren.

Heute stellt sich die drängende Frage: Verfügte Onkel Dagobert über seherische Gaben, wenn nicht gar prophetische Fähigkeiten? Ahnte er schon Jahrzehnte im voraus,
dass ein gewisser Mario Draghi, alias McMoneysac, die Euro-Völker mit einem Negativzins beglücken wollte? Vieles spricht aus heutiger Sicht dafür.
Duck jedenfalls blieb zeitlebens bekennender Großkapitalist ganz im Sinne von Adam Smith, der bereits vor 300 Jahren in Schottland verkündet hatte,
dass purer Eigennutz dem Wohlstand der Gesellschaft höchst förderlich sei. Folglich blieb der geizige Enterich, den wir alle wegen seines schäbigen Zylinders, seines Gehrocks und seiner abgewetzten Gamaschen seit Kindertagen mit Wohlgefallen im Gedächtnis halten, gänzlich taub für Sirenengesänge von Zentralbank-Türmen.
Ohnehin misstraute Dagobert Duck zutiefst jeder Form des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und erst recht einem Zentralbankkonto.
Denn dort, so warnte er immerfort seinen drei Großneffen, Tick, Trick und Track, laure die Gefahr, dass ihm unter der euphemistischen Deklarierung „Negativzins“ Sekunde und Sekunde Tausende von Thalern gestohlen werden könnten. Konsequent hortete er hunderte Zentner rotbrauner 500-Thaler-Scheine lieber in seinem riesigen Tresor als auf einem x-beliebigen Zentralbank-Konto im fernen Frankfurt am Main.

Als kluger Kapitalist hielt Dagobert Duck zeitlebens auch am physischen Besitz von Gold fest. „Was soll ich mit FTSE Gold?“ fragte er ständig seine Großneffen.
Was seinerseits nur rhetorisch gemeint war. Dann grinste er über seinen breiten Schnabel und quakte: „Lieber lass ich mir die täglich Krügerrand und Maple-Leaf auf die Glatze prasseln.“
Mit Fug und Recht darf man heutzutage sagen: Dagobert Duck verdient auch posthum der Nobelpreis für Wirtschaftswisssenschaften.
Im Stillen haben nämlich viele Banken, Sparkassen und Versicherungen bereits durchkalkuliert, welchen Nutzen ihnen Geldspeicher à la Entenhausen bringen könnten. Noch zögern manche, dies publik zu machen.
Aber angemietet haben sie bereits die Tresore am Genfer See. „Man muss vorbauen“, heißt es in der Branche, „denn im Sommer wird McMoneysac den Strafzins bestimmt erhöhen.“
Seit 2007 trägt die 20-Pfund-Sterling-Note das Porträt von Adam Smith. Ist es da nicht endlich an der Zeit, dass unser zukünftiger 500-Euro-Schein Dagobert Duck ehrt?

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Handel im Wandel: Der Luxus erobert das Netz

Handel im Wandel: Der Luxus erobert das Netz

OWNLY

28. September 2016
Die Zeiten, in denen passionierte Luxus-Uhren-Liebhaber weit durchs Land reisen mussten, Oldtimer-Fans sich schon über Verschiffungskosten Gedanken machten, bevor sie ihr nächstes Schmuckstück überhaupt begutachten konnten oder die stilbewusste Dame ihre neue Handtasche aus feinstem Leder nur aus dem Italien-Urlaub mitbringen konnte, sind lange vorbei. Der Handel mit Luxusgütern hat eine neue, globale Dimension bekommen und die Distribution der edlen Güter vollständig revolutioniert.

 

Online-Verkauf von Luxusgütern boomt

 

Nur wenig hat sich in den letzten Jahren so sehr verändert wie der Handel mit Luxusgütern. Was noch bis vor einigen Jahren unerreichbar schien oder nur sehr schwer zu finden war, ist heute per Mausklick verfügbar. Die Schönen und Reichen freut´s: Genau so wenig, wie der Luxus an sich Grenzen kennt, ist auch im Netz schier alles möglich. Und: Das Konzept „Alles aus einer Hand“ hat auch dort Einzug gehalten. Anbieter wie beispielsweise UNIKATOO (www.unikatoo.com) versorgen ihre luxusaffine Klientel mit allem, was das Herz begehrt. Angefangen beim Bugatti 35 A Grand Prix über die Omega Speedmaster aus einer limitierten Sonderedition bis hin zum eigenen Luxus-Baumhaus oder dem Edelstahl-Grill im Wert eines Mittelklasse Wagens. Händler wie UNIKATOO bieten dabei einen Marktplatz für verschiedenste Luxusgüter und fungieren selbst als Vermittler zwischen Verkäufer und Interessent. Das hat besonders für die Anbieter Vorteile: Statt sich selbst um die Vermarktung zu kümmern, Online-Marketing Konzepte zu entwickeln oder Suchmaschinenwerbung zu schalten, lehnen sie sich zurück und lassen sich die potenziellen Käufer auf dem Silbertablett servieren. Luxusliebhaber hingegen profitieren von dem wesentlichen Kern des Internets: Es ist egal, wo und in welcher Zeitzone du bist – online findest du alles.

 

„Win-Win“-Konzept Online-Handel

 

Wer einst als „Trüffelschwein“ Karriere machte und um der ganzen Globus reiste, um für die oberen Zehntausend die edelsten und teuersten Produkte zu finden, sieht vermutlich schwarze Wolken über seiner beruflichen Laufbahn aufziehen.

 

Und das zu Recht: Seit dem der Online-Verkauf von Luxusgütern im Jahr 2013 erstmals eine Wachstumsrate von über 20 % aufwies, wird diesem Verkaufsmodell für die nächsten Jahre ein Gewinn von mehr als 20 Milliarden Euro

 

prognostiziert – Tendenz weiter steigend. Schon jetzt sind mehr als 30 % aller Einkäufe von Luxus-Gütern direkt auf den Online-Handel zurückzuführen. Das Netz spielt an dieser Stelle eben seine größten Stärken aus: Zeit und Raum sind

 

irrelevant, Angebote erreichen Menschen auf dem ganzen Globus und sind für alle zugänglich, Kommunikation und Distribution werden zum Kinderspiel und die Vermarktung funktioniert sowieso von ganz alleine. War der Faktor „persönliches Netzwerk“ früher als A und O für den Handel mit Luxusgütern, reichen heutzutage ein Internetzugang sowie E-Mail Postfach und unter dem Strich gewinnen irgendwie alle. Der Online-Handel mit Luxusgütern ist demnach wohl die klassischste Win-Win-Situation des 21. Jahrhunderts.

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Wie viel bin ich wert? – Warum kaum jemand weiß, wieviel er besitzt und was man dagegen tun kann

Wie viel bin ich wert? – Warum kaum jemand weiß, wieviel er besitzt und was man dagegen tun kann

OWNLY

19. April 2016

Viele erinnern sich sicher noch an die bekannte Fernsehwerbung eines Geldinstituts in der sich zwei Schulfreunde nach Jahren wiedersehen und ihr bisher Geleistetes auf den Punkt bringen wollen: „Mein Haus“, „mein Auto“, „mein Boot“, „meine Pferdepflegerin“.

Was wir im Laufe der Zeit an Vermögen ansammeln ist aber nicht nur für die Momente des Angebens von Bedeutung, sondern hat entscheidenden Einfluss auf unser Leben und dessen Planung. Es bestimmt unser Sicherheitsempfinden, ermöglicht uns unsere Vorhaben und Träume zu verwirklichen und gibt uns nicht zuletzt ein Gefühl von Freiheit. All das wird von der Summe beeinflusst, die im angelsächsischen Raum gern als „net worth“ bezeichnet wird.

Doch: Einen genauen Einblick in die Vermögenssituation haben wohl nur die wenigsten von uns. Klar sehe ich meinen Kontostand, weiß vielleicht den aktuellen Wert meines Autos einzuschätzen und habe eine Vorstellung vom Wert der eigenen vier Wände. Dies sind wichtige, aber längst nicht alle Vermögenswerte, die viele besitzen und die in eine umfassende Aufstellung des eigenen Vermögens gehören. Rückkaufswerte von Versicherungen, weitere Sparkonten, Mobiliar, Kunst, Anwartschaften, Finanzanlagen, Edelmetalle und Beteiligungen sind ebenfalls einzubeziehen. Vieles von diesen Werten haben wir nicht im Blick. Dies liegt oft schlicht daran, dass eine Auflistung und Bewertung zu viel Zeit kostet und sich die Werte zu rasch wieder ändern.

Für Hochvermögende übernehmen die sog. Family Offices diesen Überblick, Organisationseinheiten, die Familien mit großen Vermögen, verschwiegen und vertrauensvoll, betreuen. Family Offices machen sich die Arbeit, jederzeit detaillierten Überblick über alle Vermögenswerte ihrer Mandanten zu wahren. Für alle anderen – und damit den größten Teil der Bevölkerung – heißt es entweder selbst eine Excel-Tabelle zu pflegen oder sich mit einem ungefähren Gefühl zur Vermögenssituation zufrieden zu geben. Letzteres hat jedoch schon viele falsche Entscheidungen und Entwicklungen zur Folge gehabt.

Mit unserer App OWNLY wollen wir Sie vor diesen falschen Entscheidungen bewahren und Ihnen eine detaillierte Übersicht über Ihre Vermögenssituation verschaffen. Mit unserer App bieten wir Ihnen die Möglichkeit, verschiedene Bankverbindungen mit Angaben über Cash-Konten, Depots und Darlehen zusammenzufassen. Daneben können Immobilien aufgenommen und auf Basis von aktuellen Transaktionsdaten leicht bewertet werden. OWNLY bietet Ihnen darüber hinaus weitere Vermögenswerte zu integrieren – von Oldtimern über Gold bis zu Unternehmensbeteiligungen. Hier arbeiten wir daran, zukünftig auch weitere Datenanbieter anzubinden, über die wir Verkehrswerte darstellen können. So planen wir Datenbanken zu geschlossenen Fonds oder Versicherungsprodukten für unsere Kunden nutzbar zu machen.

Das Ergebnis ist eine Übersicht über Ihre sog. Asset Allokation bzw. die Zusammensetzung Ihres Gesamtvermögens. Viele werden von diesem Ergebnis überrascht sein und Handlungsbedarf sehen, weil sie z.B. in einer Vermögensklasse „zu viele Eier in einem Korb haben“. Das ist ein unschätzbarer Mehrwert, der Ihre finanziellen Planungen auf eine ganz neue, fundierte Basis stellt. Damit Sie auch über das Geschehen an den Kapitalmärkten aktuell informiert sind, können Sie über OWNLY aktuelle Analysen einsehen und sich ein besseres Bild über Entwicklungen, Kurse und Trends machen.

Den größten Vermögenswert, dessen Pflege wir ihnen besonders ans Herz legen, werden wir jedoch leider nicht berechnen können: Die eigene Arbeitskraft.

Ihr Download ist bereit.