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Die neue Vermögensklasse: Selbstbestimmt, digital, souverän

Die neue Vermögensklasse: Selbstbestimmt, digital, souverän

Dr. Nicholas Ziegert

17. April 2025
Warum die Vermögenden von morgen anders denken

Banken, Asset Manager und Berater sind für viele vermögende Personen, Unternehmerfamilien und Family Offices langjährige Begleiter. Doch das klassische Modell der Vermögensverwaltung hat in den letzten Jahren an Attraktivität verloren. Zu unflexibel, zu intransparent, zu stark von individuellen Beratern abhängig. Eine neue Generation vermögender Entscheider sucht nach Autonomie, Transparenz und digitalen Lösungen. Das Leitmotiv: Selbstbestimmung über das eigene Vermögen.

Be your own Bank: Kontrolle zurückgewinnen

Be your own Bank“ bedeutet nicht, alles alleine zu machen. Es bedeutet, die Hoheit über die eigenen Finanzen zurückzugewinnen. Die Grundlage dafür ist eine Plattform wie OWNLY, die eine Vermögensaggregation aller Asset-Klassen ermöglicht – liquide wie illiquide. So entsteht ein Gesamtbild des Vermögens, das nicht mehr auf die Sicht einzelner Banken oder Berater beschränkt ist.

Best Practice-Tipp: Erfassen Sie regelmäßig alle Ihre Vermögenswerte zentral in einem Tool. Stellen Sie sicher, dass auch komplexe Anlagen wie Beteiligungen, Immobilien oder Private Equity korrekt abgebildet sind. Je umfassender das Bild, desto besser ist Ihre Entscheidungsgrundlage.

Be your own Asset Manager: Strategien selbst entwickeln

Die Zeiten von Blackbox-Investments sind vorbei. Vermögende wollen heute nachvollziehen können, wie ihr Kapital arbeitet. „Be your own Asset Manager“ bedeutet, mit digitalen Tools eigene Allokationen zu analysieren, Strategien zu überprüfen und unabhängige Entscheidungen zu treffen. Ganzheitliches Vermögensreporting auf Basis konsolidierter Daten liefert dafür die Grundlage.

Best Practice-Tipp: Analysieren Sie die Performance Ihrer Investments auf Asset-Klasse-Ebene. Identifizieren Sie Konzentrationsrisiken und überdenken Sie regelmäßig Ihre Allokationsstrategie anhand Ihrer Lebensphase und Risikoparameter.

Be your own Family Office: Strukturen selbst gestalten

Ein professionelles Family Office bietet Services wie Investmentsteuerung, Nachfolgeplanung, Liquiditätsmanagement oder Reporting. Was früher Millionen kostete, ist heute digital abbildbar. Mit OWNLY können vermögende Einzelpersonen und Familien eigene Family-Office-Strukturen aufbauen.

Best Practice-Tipp: Definieren Sie klare Ziele für Ihr digitales Family Office: Wollen Sie mehr Transparenz, bessere Kontrolle, oder eine strukturierte Nachfolgedokumentation? Stellen Sie die Plattform so ein, dass Ihre Berater Zugriff auf das bekommen, was relevant ist – und nicht mehr.

Holistisches Vermögensmanagement: Das Ganze sehen

Vermögensmanagement darf nicht in Silos stattfinden. Das holistische Vermögensmanagement verbindet alle Bausteine zu einem Gesamtbild: Finanzanlagen, Immobilien, Beteiligungen, Stiftungen, Trusts, Kunstwerke, Versicherungen, Schulden. Nur so lassen sich fundierte Entscheidungen treffen.

Best Practice-Tipp: Integrieren Sie externe Berater (z. B. Steuerberater, Wirtschaftsprüfer) in Ihre OWNLY-Struktur. So stellen Sie sicher, dass alle Akteure auf einheitlichen, aktuellen Daten basieren. Das spart Zeit, Kosten und reduziert Fehlentscheidungen.

Die Macht der Aggregation: Wissen ist Vermögen

Herrschaftswissen liegt bei den Vermögenden“ – dieser Paradigmenwechsel wird durch digitale Plattformen real. OWNLY stellt sicher, dass das gesamte Wissen über Ihr Vermögen an einem Ort gebündelt ist, aktuell gehalten wird und jederzeit auswertbar ist. Das schafft tiefe Einblicke in die eigene Vermögenssituation und macht unabhängig von punktuellen Einschätzungen Dritter.

Best Practice-Tipp: Nutzen Sie Szenario-Analysen, um die Auswirkungen von Marktveränderungen, Erbschaften oder großen Investitionen zu simulieren. So sind Sie immer einen Schritt voraus.

Reporting neu gedacht: Klarheit schafft Vertrauen

Traditionelle Reports sind starr, oft unleserlich und nur selten handlungsrelevant. Das ganzheitliche Vermögensreporting von OWNLY dagegen ist dynamisch, optisch aufbereitet, individuell filterbar und leicht exportierbar. Damit wird Reporting vom Pflichtereignis zur echten Entscheidungsgrundlage.

Best Practice-Tipp: Etablieren Sie ein monatliches Reporting für Ihre Familie oder Ihr Management-Team. So schaffen Sie Transparenz und können Diskussionen auf Basis gemeinsamer Daten führen.

Vom Mandanten zum Mastermind: Die neue Rolle des Vermögensinhabers

Heute erwarten viele vermögende Personen mehr als nur Vermögensschutz: Sie wollen aktiv gestalten. Mit digitalen Tools wie OWNLY verwandeln sie sich vom „Mandanten“ zum Mastermind über ihr Vermögen. Das bedeutet nicht Selbstverwaltung im Sinne von Mehraufwand, sondern die gezielte Nutzung digitaler Intelligenz für bessere Entscheidungen.

Best Practice-Tipp: Führen Sie regelmäßig Strategiegespräche mit Ihrer Familie, Ihrem Family Office oder Ihren Beratern auf Basis der OWNLY-Daten. So machen Sie alle Beteiligten zu Mitgestaltern einer souveränen Zukunft.

Fazit

Die Digitalisierung bietet vermögenden Personen neue Möglichkeiten, ihre Finanzen unabhängig, transparent und strategisch zu steuern. OWNLY ist das Werkzeug für diese neue Ära. Wer heute die Kontrolle über sein Vermögen behält, sich digital organisiert und eigenständige Entscheidungen trifft, gehört zur neuen Vermögensklasse: selbstbestimmt, digital, souverän.

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Wird Software zum neuen Kundenanker im Wealth-Management?

Wird Software zum neuen Kundenanker im Wealth-Management?

Von Dr. Nicholas Ziegert, Geschäftsführer OWNLY FinTech GmbH

16. April 2025

Die Welt der privaten Vermögensverwaltung steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Jahrzehntelang galten das Bankkonto und die klassische Vermögensverwaltung als zentrale Bezugspunkte für wohlhabende Kunden. Doch in Zeiten digitaler Plattformen und wachsender Asset-Komplexität geraten diese etablierten Ankerpunkte zunehmend ins Hintertreffen. An ihre Stelle treten technologiegetriebene Multi-Asset-Management-Lösungen, die sich anschicken, zur neuen Kommandozentrale des Wealth Managements zu werden.

Erosion etablierter Strukturen

Das Bankkonto – einst Ausdruck finanzieller Identität – ist längst zur Commodity geworden. Technologische Anbieter wie PayPal, Revolut oder Wise bieten Funktionen, die klassischen Zahlungsverkehr ermöglichen, ohne dabei an ein konkretes Institut zu binden. Selbst Großbanken öffnen sich, etwa durch White-Label-Banking, neuen Infrastrukturmodellen, bei denen die Kundenbindung zugunsten von Skalierbarkeit geopfert wird.

Ähnliches gilt für die Vermögensverwaltung. Was früher exklusiv einem vermögenden Kundenkreis vorbehalten war, ist heute via Robo-Advisory oder Exchange Traded Funds (ETFs) breit zugänglich. Die Demokratisierung des Zugangs geht einher mit einem gestiegenen Anspruch: Vermögende erwarten mehr als nur eine standardisierte Depotverwaltung. Anlageklassen wie Private Equity, Kryptowährungen, Venture Capital oder Sammlungsobjekte wie Kunst und Uhren erhöhen die Komplexität – und überfordern klassische Portfolioansätze zunehmend.

Software wird zur Schaltzentrale

Moderne Multi-Asset-Management-Plattformen bieten mehr als nur aggregierte Kontostände. Sie vernetzen Datenquellen aus Banken, Wertpapierdepots, Krypto-Börsen und illiquiden Märkten, liefern Echtzeitanalysen und ermöglichen Szenarien für Risikosteuerung und Steueroptimierung. Die Plattform wird so zur zentralen Schnittstelle zwischen Kunde, Berater und Kapitalmarkt.

Drei strukturelle Trends treiben diese Entwicklung voran:

  • Transparenz: Vermögende Kunden verlangen eine ganzheitliche Sicht auf weltweit verstreute Assets – in Echtzeit und auf Knopfdruck.
  • Agilität: In zunehmend volatilen Märkten gewinnen Geschwindigkeit und automatisierte Entscheidungsmodelle an Bedeutung.
  • Individualisierung: ESG-Kriterien, Nachfolgeplanung und Liquiditätsbedarfe verlangen flexible, individuell konfigurierbare Systeme.
Parallelen aus anderen Branchen

Technologischer Wandel verschiebt nicht zwingend Branchen, wohl aber Machtzentren. Amazon begann als Buchhändler, wurde aber durch Logistikkompetenz und Kundendaten zur dominanten Plattform. Apple veränderte nicht das Musikgeschäft, aber mit iTunes (und später Spotify) die Zugangslogik. Im Finanzwesen war es Bloomberg, das mit seinen Terminals nicht neue Produkte, sondern neue Zugriffsmöglichkeiten auf Daten und Kommunikation schuf – und damit zum De-facto-Standard wurde.

Auch im Wealth Management kristallisiert sich eine ähnliche Dynamik heraus: Nicht der Asset-Manager per se, sondern derjenige, der den digitalen Zugang zum Vermögen kontrolliert, gewinnt strategische Relevanz.

Transformation der Beraterrolle

Wird Software den klassischen Berater ersetzen? Wahrscheinlicher ist eine tiefgreifende Rollenveränderung. Die Zukunft liegt in hybriden Modellen, in denen technologische Effizienz und menschliche Urteilskraft sich ergänzen.

  • Strategie statt Administration: Der Berater wird zum Architekten individueller Vermögensstrategien – unterstützt durch KI-gestützte Analytik.
  • Kollaboration in Echtzeit: Digitale Dashboards machen Risiken, Szenarien und Allokationen unmittelbar greifbar – Beratung erfolgt synchron und datenbasiert.
  • Skalierbarkeit: Auch kleinere Vermögen lassen sich durch Automatisierung rentabel betreuen – ein Hebel insbesondere für Family Offices und Privatbanken.
Potenziale für die Branche

Die Vorteile liegen auf der Hand: Höhere Effizienz durch Automatisierung, stärkere Kundenbindung durch Transparenz und eine größere Innovationskraft durch modulare Softwarearchitekturen. Digitale Plattformen erlauben es, neue Kundensegmente zu erschließen – etwa digital affine Erben oder international agierende Unternehmerfamilien.

Vom Produkt zur Plattform

Die Ära des Bankkontos als alleiniger Kundenanker ist zu Ende. Multi-Asset-Management-Lösungen übernehmen diese Rolle – nicht, weil sie alte Strukturen zerstören, sondern weil sie die zunehmende Fragmentierung des Vermögens effizient beherrschbar machen. Doch Technologie allein genügt nicht. Der Mensch bleibt entscheidend: als Interpret komplexer Finanzlagen, als vertrauenswürdiger Gesprächspartner in volatilen Zeiten und als langfristiger Gestalter individueller Strategien.

Die Lehre aus der Innovationsgeschichte lautet: Nicht diejenigen, die Technologie als Bedrohung begreifen, werden die Zukunft prägen – sondern jene, die sie als Enabler verstehen. Das Wealth Management der Zukunft entsteht dort, wo Software und menschliche Expertise keine Gegensätze bilden, sondern sich wechselseitig verstärken.

 

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Wie Private-Equity-Partner mit OWNLY ihre Fondsanteile und ihr Vermögen im Blick behalten – und was KI damit zu tun hat

Wie Private-Equity-Partner mit OWNLY ihre Fondsanteile und ihr Vermögen im Blick behalten – und was KI damit zu tun hat

Dr. Nicholas Ziegert

14. März 2025

Private-Equity-Manager sind dafür bekannt, Unternehmen gezielt auszuwählen, zu restrukturieren und gewinnbringend weiterzuentwickeln. Doch wenn es um die Verwaltung der eigenen Fondsanteile und des persönlichen Gesamtvermögens geht, wird es oft komplex. Hier setzt OWNLY an – eine innovative Plattform, die es Partnern von Private-Equity-Gesellschaften ermöglicht, ihre Fondsbeteiligungen über verschiedene Fondsgenerationen hinweg zu verwalten und in den Kontext ihres gesamten Vermögens zu stellen.

OWNLY: Die zentrale Schaltstelle für Fondsanteile und Vermögen

Private-Equity-Partner investieren in der Regel in mehrere Fondsgenerationen – sei es zur Risikostreuung, aus strategischen Gründen oder aufgrund langfristiger Wertsteigerungserwartungen. Die Verwaltung dieser Beteiligungen kann jedoch schnell unübersichtlich werden. OWNLY bietet hier eine Lösung: eine zentrale Plattform, auf der sämtliche Fondsanteile konsolidiert und übersichtlich dargestellt werden.

Unabhängig davon, ob es sich um einen Buyout-Fonds aus dem Jahr 2010 oder eine aktuelle Beteiligung an einem Growth-Fund handelt – OWNLY sorgt für Transparenz. Die Plattform ermöglicht es, Fondsbeteiligungen nicht nur isoliert zu betrachten, sondern sie auch mit anderen Assetklassen wie Immobilien, Aktien, Kunstsammlungen oder Unternehmensbeteiligungen in Relation zu setzen. So erhalten Private-Equity-Partner einen ganzheitlichen Überblick über ihre Finanzsituation und können fundierte Entscheidungen treffen.

Mehrjährige Analysen und wertvolle Erkenntnisse

Ein besonderer Vorteil von OWNLY ist die Möglichkeit, die Entwicklung der Fondsanteile über Jahre hinweg nachzuvollziehen. Diese mehrjährige Analyse liefert wertvolle Erkenntnisse:

  • Welche Fondsgenerationen haben sich besonders gut entwickelt?
  • Wo gab es unerwartete Schwankungen oder Rückschläge?
  • Wie hat sich das Gesamtvermögen über die Zeit verändert?
  • Welche Assetklassen haben sich in Krisenzeiten als besonders stabil erwiesen?

Diese Daten sind nicht nur für die persönliche Vermögensstrategie essenziell, sondern können auch zukünftige Investitionsentscheidungen beeinflussen. Vielleicht zeigt sich, dass bestimmte Fondsgenerationen überdurchschnittliche Renditen erwirtschaftet haben oder dass eine breitere Diversifikation das Gesamtrisiko senkt. OWNLY hilft, solche Muster frühzeitig zu erkennen und strategische Anpassungen vorzunehmen.

Künstliche Intelligenz: Die Zukunft der Vermögensanalyse

Doch OWNLY geht noch weiter. In Zukunft wird künstliche Intelligenz (KI) dazu genutzt, um die gesammelten Finanzdaten noch präziser auszuwerten und neue Investitionspotenziale aufzuzeigen. KI kann beispielsweise:

  • Renditemuster erkennen: Welche Fondsgenerationen oder Assetklassen korrelieren mit bestimmten Marktzyklen?
  • Risikoprognosen erstellen: Welche Sektoren oder Regionen sind anfällig für Marktturbulenzen?
  • Optimierungsvorschläge geben: Wie lässt sich das Portfolio noch besser diversifizieren?

Dank KI-gestützter Analysen erhalten Private-Equity-Partner wertvolle Hinweise darauf, wie sie ihre Vermögensstrategie langfristig ausrichten können. Diese datenbasierten Erkenntnisse ermöglichen eine noch fundiertere Entscheidungsfindung und erhöhen die Erfolgschancen künftiger Investments.

OWNLY als strategisches Tool für Private-Equity-Partner

Mit OWNLY erhalten Private-Equity-Partner ein leistungsstarkes Werkzeug, das ihnen hilft, ihre Fondsanteile und ihr Gesamtvermögen effizient zu verwalten. Die Plattform bietet nicht nur Transparenz und eine verbesserte Entscheidungsgrundlage, sondern schafft auch eine Datenbasis, die langfristig für KI-gestützte Analysen genutzt werden kann. Wer heute in OWNLY investiert, legt den Grundstein für eine smartere, datengetriebene Vermögensstrategie der Zukunft.

 

Probieren Sie es aus: https://advisor.ownly.de/ .

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Zwischen Optimismus und Überzeugung: Der schmale Grat zwischen Planung und Übertreibung im Fundraising von Start-ups

Zwischen Optimismus und Überzeugung: Der schmale Grat zwischen Planung und Übertreibung im Fundraising von Start-ups

Dr. Nicholas Ziegert

13. März 2025

Einleitung

Das Fundraising ist für Start-ups eine der wichtigsten Phasen ihrer Entwicklung. Es geht darum, Investoren von der Idee, dem Team und den Marktchancen zu überzeugen. Doch wie weit darf ein Start-up bei der Darstellung seiner Rahmendaten, Innovationen und Marktaussichten gehen? Wo endet die positive Darstellung und beginnt die Übertreibung – oder gar die Lüge? Dieser Artikel beleuchtet den schmalen Grad zwischen Planung, Übertreibung und Lügen im Fundraising, zeigt potenzielle Konflikte auf und gibt Empfehlungen für Start-ups und Investoren. Zudem wird ein Vergleich zu den strengen Anforderungen bei Börsengängen gezogen, wo falsche Angaben im Prospekt schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

Positive Darstellung vs. seriöse Rahmendaten

Start-ups stehen unter enormem Druck, Investoren zu überzeugen. Dabei ist es legitim, die Stärken des Unternehmens positiv darzustellen. Doch die Grenze zwischen einer optimistischen Darstellung und einer Übertreibung ist fließend. Ein Start-up, das seine Marktchancen als „revolutionär“ bezeichnet, obwohl es nur eine Nische bedient, oder das Umsatzprognosen präsentiert, die auf äußerst optimistischen Annahmen beruhen, bewegt sich bereits in einem Graubereich.

Ein klassischer Konflikt entsteht, wenn Start-ups ihre Innovationen oder Technologien als einzigartig darstellen, obwohl es bereits ähnliche Lösungen auf dem Markt gibt. Auch die Darstellung von Kundenbeziehungen oder Partnerschaften kann problematisch sein, wenn diese noch nicht vertraglich abgesichert oder nur in frühen Gesprächen sind. Investoren verlassen sich auf diese Angaben, um ihre Entscheidungen zu treffen, und falsche Informationen können zu Fehlinvestitionen führen.

Grenzfälle und rechtliche Risiken

Ein Grenzfall ist die Darstellung von „Soft Commitments“. Ein Start-up könnte behaupten, dass ein großer Kunde „kurz vor der Unterschrift“ steht, obwohl die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Solche Aussagen sind schwer zu überprüfen und können Investoren in die Irre führen. Ein weiterer Grenzfall ist die Verwendung von Hochrechnungen und Prognosen, die auf hypothetischen Annahmen basieren. Während es üblich ist, solche Prognosen zu erstellen, müssen sie klar als solche gekennzeichnet sein und auf nachvollziehbaren Annahmen beruhen.

Rechtlich gesehen können falsche oder irreführende Angaben im Fundraising schwerwiegende Folgen haben. Zwar gibt es im privaten Fundraising keine direkte Prospekthaftung wie bei einem Börsengang, aber dennoch können Investoren bei nachweislich falschen Angaben Schadensersatzansprüche geltend machen. Dies gilt insbesondere, wenn vorsätzlich getäuscht wurde. Ein bekanntes Beispiel ist der Fall der Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes, die in den USA wegen betrügerischer Angaben gegenüber Investoren verurteilt wurde.

Vergleich mit Börsengängen und Prospekthaftung

Bei einem Börsengang unterliegen Unternehmen strengen Regularien. Der Prospekt, der potenziellen Anlegern vorgelegt wird, muss alle relevanten Informationen enthalten, einschließlich der Risikofaktoren. Falsche oder unvollständige Angaben können zur Prospekthaftung führen, die sowohl das Unternehmen als auch die verantwortlichen Personen (z.B. Vorstände und Aufsichtsräte) trifft. Die Prospekthaftung soll sicherstellen, dass Anleger fundierte Entscheidungen treffen können.

Im Vergleich dazu ist das Fundraising bei Start-ups weniger reguliert. Dennoch sollten Start-ups die Prinzipien der Transparenz und Ehrlichkeit aus dem Börsenumfeld übernehmen. Denn auch im privaten Fundraising kann eine Täuschung rechtliche und reputative Konsequenzen haben. Investoren, die sich getäuscht fühlen, können Klagen einreichen, was nicht nur finanzielle, sondern auch imagebezogene Schäden für das Start-up nach sich ziehen kann.

Empfehlungen für Start-ups und Investoren

Für Start-ups: Ehrlichkeit und Transparenz.

Seien Sie ehrlich über den aktuellen Stand des Unternehmens, die Marktchancen und die Risiken. Übertreibungen mögen kurzfristig helfen, Investoren zu gewinnen, können aber langfristig das Vertrauen zerstören.

Kennzeichnen Sie Prognosen und Hochrechnungen klar als solche und stellen Sie die zugrunde liegenden Annahmen dar.

Vermeiden Sie vage Formulierungen wie „bald“ oder „in Kürze“ und seien Sie konkret, wenn es um Kundenbeziehungen oder Partnerschaften geht.

Für Investoren: Due Diligence und gesunder Menschenverstand

Führen Sie eine gründliche Due Diligence durch und überprüfen Sie die Angaben des Start-ups. Fragen Sie nach Belegen für Behauptungen und lassen Sie sich nicht von übertriebenen Versprechungen blenden.

Seien Sie skeptisch bei unrealistischen Prognosen und hinterfragen Sie die Annahmen, auf denen sie basieren.

Achten Sie auf die Reputation des Gründungsteams und prüfen Sie, ob es bereits frühere Konflikte oder rechtliche Auseinandersetzungen gab.

Für beide Seiten: Klare Kommunikation und Verträge

Sorgen Sie für klare und schriftliche Vereinbarungen, die die Erwartungen beider Seiten festhalten. Dies gilt insbesondere für die Darstellung von Rahmendaten und Prognosen.

Bauen Sie eine vertrauensvolle Beziehung auf, die auf Transparenz und Ehrlichkeit basiert. Ein erfolgreiches Fundraising ist der Beginn einer langfristigen Partnerschaft.

Fazit

Der schmale Grat zwischen Planung, Übertreibung und Lügen im Fundraising von Start-ups erfordert von beiden Seiten – Gründern und Investoren – ein hohes Maß an Verantwortung und Sorgfalt. Start-ups sollten sich an den Prinzipien der Transparenz und Ehrlichkeit orientieren, wie sie auch bei Börsengängen gelten. Investoren hingegen müssen kritisch hinterfragen und gründlich prüfen. Nur so kann eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit entstehen, die langfristig zum Erfolg des Start-ups beiträgt. Denn am Ende zählt nicht nur das Kapital, sondern auch die Glaubwürdigkeit und Integrität aller Beteiligten.

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Venture Capital und Private Equity: Wie digitales Reporting neue Investoren gewinnt und bindet

Venture Capital und Private Equity: Wie digitales Reporting neue Investoren gewinnt und bindet

Dr. Nicholas Ziegert

12. März 2025.

 

Die Welt des Venture Capital (VC) und Private Equity (PE) erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Während klassische Methoden der Investor Relations weiterhin von Bedeutung sind, rückt digitales Reporting zunehmend in den Fokus. Es fungiert nicht nur als Instrument zur Schaffung von Transparenz, sondern auch als strategischer Hebel, um neue Investoren zu gewinnen und bestehende langfristig zu binden. Ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung bietet OWNLY FinTech mit seiner Plattform OWNLY. Durch die Verknüpfung von digitalem Reporting mit einem holistischen Vermögensmanagement – ähnlich dem Konzept eines Family Offices – hebt OWNLY die Investoren-Kommunikation auf ein neues Niveau.

Digitales Reporting als Erfolgsfaktor zur Investorengewinnung

Die Anforderungen von Investoren steigen stetig – standardisierte Quartalsberichte, die per Mail als pdf-Report versendet werden, genügen längst nicht mehr. VC- und PE-Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Performance sowohl transparent als auch ansprechend darzustellen. Digitales Reporting bietet hier eine innovative Lösung: Es ermöglicht die Visualisierung komplexer Finanzdaten in einer klar strukturierten und leicht verständlichen Form. Interaktive Dashboards, Echtzeit-Updates und personalisierte Analysen helfen Investoren, den Überblick zu behalten und fundierte Entscheidungen zu treffen.

OWNLY FinTech hat diesen Bedarf erkannt und mit seiner Plattform eine Lösung entwickelt, die exakt diese Anforderungen erfüllt. Durch die Digitalisierung des Reportings können VC- und PE-Unternehmen nicht nur ihre Performance anschaulich darstellen, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette detailliert abbilden. Dies schafft Vertrauen und spricht insbesondere institutionelle Investoren sowie vermögende Privatpersonen an, die verstärkt Wert auf Transparenz und Effizienz legen.

Integration in ein ganzheitliches Vermögensreporting

Ein wesentlicher Vorteil digitaler Reportings liegt in seiner Fähigkeit, sich nahtlos in ein holistisches Vermögensmanagement einzufügen. Ähnlich wie ein Family Office, das die gesamte Vermögensstruktur eines Investors verwaltet, können VC- und PE-Unternehmen ihre Finanzdaten in einen umfassenderen Kontext einbetten. OWNLY ermöglicht nicht nur die Analyse einzelner Investments, sondern zeigt auch deren Auswirkungen auf das Gesamtportfolio auf. Dies ist besonders attraktiv für Investoren, die ihre Vermögenswerte breit diversifizieren und stets den Gesamtüberblick behalten wollen.
Durch die Verknüpfung von digitalem Reporting mit einem umfassenden Vermögensmanagement bieten VC- und PE-Unternehmen ihren Investoren einen signifikanten Mehrwert. Sie agieren nicht nur als Kapitalverwalter, sondern entwickeln sich zu strategischen Partnern, die Investoren dabei unterstützen, langfristige Vermögensziele zu erreichen. Dies fördert die Investorentreue und schafft eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Die Rolle von OWNLY FinTech

Mit dem OWNLY Advisor hat OWNLY FinTech eine Plattform geschaffen, die modernes digitales Reporting mit einem holistischen Ansatz kombiniert. Investoren erhalten einen umfassenden Überblick über ihre gesamte Vermögensstruktur, profitieren von Echtzeitdaten und interaktiven Visualisierungen und erleben eine neue Dimension der Transparenz und Effizienz. Dies stellt nicht nur einen Wettbewerbsvorteil für VC- und PE-Unternehmen dar, sondern auch einen entscheidenden Faktor, um neue Investoren zu gewinnen und bestehende langfristig zu binden.

Zukunftsausblick: KI-gestützte Erkenntnisse aus Finanzdaten

Doch digitales Reporting ist erst der Anfang. Die gesammelten Daten bilden die Grundlage für künftige Innovationen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Mithilfe von KI können VC- und PE-Unternehmen tiefere Einblicke in ihre Finanzdaten gewinnen und prädiktive Analysen durchführen. Dadurch lassen sich Risiken frühzeitig erkennen, Chancen identifizieren und die Performance weiter optimieren. OWNLY FinTech arbeitet bereits daran, KI-gestützte Tools in seine Plattform zu integrieren, um Investoren noch mehr wertvolle Einblicke zu bieten.

Fazit

Modernes digitales Reporting ist weit mehr als nur ein Trend – es ist ein essenzielles strategisches Werkzeug, das VC- und PE-Unternehmen dabei unterstützt, neue Investoren zu gewinnen und bestehende langfristig zu binden. Durch die Integration in ein holistisches Vermögensmanagement, wie es OWNLY FinTech mit OWNLY Advisor realisiert, wird Investoren ein nachhaltiger Mehrwert geboten. Gleichzeitig bilden die gesammelten Daten die Grundlage für künftige Innovationen, insbesondere im Bereich der KI. Wer heute in digitales Reporting investiert, legt den Grundstein für nachhaltigen Erfolg bei Investoren in der Welt des Venture Capital und Private Equity.

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Business Angels im Beirat: Chancen, Konflikte und kluge Strategien für Start-ups

Business Angels im Beirat: Chancen, Konflikte und kluge Strategien für Start-ups

Dr. Nicholas Ziegert

11. März 2025
Einleitung

In der dynamischen Welt der Start-ups spielen Business Angels eine zentrale Rolle, nicht nur als Kapitalgeber, sondern auch als strategische Partner. Oft übernehmen sie neben der finanziellen Unterstützung auch Positionen im Beirat einer GmbH, um das Unternehmen aktiv zu begleiten. Doch was bedeutet es, wenn nur einer von mehreren Business Angels im Beirat vertreten ist? Welche Rechte und Pflichten hat der Beirat, und wie lassen sich potenzielle Interessenkonflikte zwischen den Business Angels, der GmbH und deren Geschäftsführung vermeiden? Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, praktische Herausforderungen und gibt Handlungsempfehlungen für Business Angels in Beiratsfunktionen.

Rechte und Pflichten des Beirats

Der Beirat einer GmbH hat in erster Linie eine beratende Funktion. Er unterstützt die Geschäftsführung bei strategischen Entscheidungen und überwacht sie im Sinne der Gesellschafter. Die genauen Befugnisse des Beirats werden in der Satzung der GmbH oder in einem gesonderten Beiratsvertrag festgelegt. Typische Rechte des Beirats umfassen die Information über die Geschäftsentwicklung, die Prüfung von Jahresabschlüssen und die Zustimmung zu bestimmten Geschäftsvorfällen, wie beispielsweise größere Investitionen oder die Aufnahme von Krediten.

Die Pflichten des Beirats sind vor allem in der Treue- und Sorgfaltspflicht verankert. Der Beirat muss die Interessen der GmbH wahren und darf keine Entscheidungen treffen, die dem Unternehmen schaden könnten. Dabei hat er stets die Interessen aller Gesellschafter im Blick, nicht nur die der Business Angels.

Interessenkonflikte und deren Vermeidung

Ein zentrales Problem in der Praxis ist die mögliche Interessenkollision zwischen dem Business Angel im Beirat, der GmbH und den anderen Business Angels. Der im Beirat vertretene Business Angel könnte versucht sein, Entscheidungen zu beeinflussen, die primär seinen eigenen Interessen dienen, beispielsweise durch die Förderung bestimmter Geschäftsstrategien, die seinen Anteil am Unternehmen aufwerten, aber nicht zwangsläufig im besten Interesse der GmbH oder der anderen Investoren liegen.

Ein klassisches Beispiel für einen solchen Interessenkonflikt ist die Entscheidung über eine weitere Finanzierungsrunde. Der Business Angel im Beirat könnte dazu neigen, eine Finanzierung zu bevorzugen, die seine eigenen Anteile weniger stark verwässert, während andere Business Angels möglicherweise eine andere Strategie bevorzugen würden. Ein weiterer Konfliktpunkt kann die Besetzung von Schlüsselpositionen im Unternehmen sein, bei denen der Business Angel im Beirat möglicherweise eigene Kontakte bevorzugt.

Um solche Konflikte zu vermeiden, ist Transparenz das A und O. Der Beirat sollte regelmäßig und offen mit allen Gesellschaftern kommunizieren und seine Entscheidungen klar begründen. Zudem können im Beiratsvertrag spezifische Regelungen getroffen werden, die potenzielle Interessenkonflikte antizipieren und klare Verfahren für deren Handhabung vorgeben. Ein weiterer praktischer Ansatz ist die Einrichtung eines unabhängigen Beiratsmitglieds, das als neutraler Vermittler fungiert und sicherstellt, dass die Interessen aller Beteiligten gleichermaßen berücksichtigt werden.

 

Rechtliche Rahmenbedingungen und Urteile

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Beiräte in einer GmbH sind im deutschen Gesellschaftsrecht verankert. Ein relevantes Urteil in diesem Zusammenhang ist das des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2009 (Az. II ZR 92/08), in dem der BGH klargestellt hat, dass Beiratsmitglieder einer GmbH denselben Sorgfaltsmaßstäben unterliegen wie Geschäftsführer. Das bedeutet, dass Beiratsmitglieder bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz persönlich haftbar gemacht werden können.

Ein weiteres wichtiges Urteil ist das des OLG Frankfurt (Az. 5 U 51/12), das die Pflichten des Beirats bei der Überwachung der Geschäftsführung betont. Das Gericht stellte klar, dass der Beirat nicht nur passiv Informationen entgegennehmen, sondern aktiv nachfragen und gegebenenfalls auch einschreiten muss, wenn Anzeichen für Fehlverhalten der Geschäftsführung vorliegen.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Transparenz und Kommunikation: Der Business Angel im Beirat sollte stets transparent agieren und regelmäßig mit den anderen Gesellschaftern kommunizieren. Offenheit über Entscheidungen und deren Begründungen schafft Vertrauen und minimiert Konflikte.

Neutralität und Unabhängigkeit: Es ist ratsam, dass der Business Angel im Beirat seine persönlichen Interessen zurückstellt und stets das Wohl der GmbH im Blick hat. Die Einbindung eines unabhängigen Beiratsmitglieds kann hierbei hilfreich sein.

Klare Regelungen im Beiratsvertrag: Potenzielle Interessenkonflikte sollten bereits im Beiratsvertrag antizipiert und geregelt werden. Klare Verfahrensweisen und Zuständigkeiten helfen, Konflikte zu vermeiden und im Ernstfall effizient zu lösen. 

Schluss

Business Angels im Beirat einer GmbH können wertvolle Impulse geben und das Unternehmen erfolgreich begleiten. Doch die Rolle ist mit Herausforderungen verbunden, insbesondere wenn es um Interessenkonflikte geht. Durch Transparenz, Neutralität und klare vertragliche Regelungen können diese Herausforderungen jedoch gut bewältigt werden. So wird der Beirat zu einem echten Mehrwert für das Start-up und alle Beteiligten.

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OWNLY FinTech Webinare: Die Zukunft des ganzheitlichen Vermögensreportings mit FiDA und KI

OWNLY FinTech Webinare: Die Zukunft des ganzheitlichen Vermögensreportings mit FiDA und KI

Dr. Nicholas Ziegert

6. März 2025
Innovationen im Wealth-Management: OWNLY FinTech gibt Einblicke

Die Finanzwelt befindet sich im Wandel. Digitale Innovationen und regulatorische Neuerungen stellen sowohl Herausforderungen als auch Chancen für das Wealth-Management dar. In einem aufschlussreichen Webinar am 20. Januar 2025 präsentierte die OWNLY FinTech GmbH ihre Vision für das Vermögensreporting der Zukunft. Im Mittelpunkt standen dabei die kommende EU-Verordnung FiDA (Financial Data Access Regulation) und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) im Wealth-Management.

Herausforderungen im aktuellen Vermögensreporting

Ein ganzheitliches Vermögensreporting ist essenziell für fundierte Anlageentscheidungen. Dennoch bestehen heute zahlreiche Herausforderungen:

  • Fehlende einheitliche Standards für Wertpapierdepots und Vermögenswerte außerhalb Europas.
  • Hohe Datenschutzanforderungen, die Innovationen ausbremsen können.
  • Unzureichende Datenqualität durch unterschiedliche Währungen, Schreibweisen und Steuerregelungen.

Die Folgen: Bis zu 50 % der Anlageentscheidungen sind ineffizient oder fehlerhaft, weil bestehende Reportings lückenhaft oder intransparent sind.

FiDA: Eine Revolution für den Datenzugang

Die kommende Financial Data Access Regulation (FiDA) wird die Art und Weise, wie Finanzinformationen genutzt werden, grundlegend verändern. Bisher beschränkt sich der regulierte Datenzugang vor allem auf Zahlungskonten (PSD2). FiDA erweitert diesen Zugang auf Wertpapierdepots, Versicherungen, Hypothekendarlehen, Fondsgesellschaften und Krypto-Anbieter.

Welche Auswirkungen hat das für den Markt?

  • Mehr Transparenz: Endkunden erhalten einen umfassenderen und sicheren Zugang zu ihren Finanzdaten.
  • Verpflichtung der Datenhalter: Banken und Finanzinstitute müssen Dashboards für ihre Kunden bereitstellen und Schnittstellen für Drittanbieter schaffen.
  • Neue Chancen für Wealth-Manager: Unternehmen wie OWNLY können innovative Anwendungen entwickeln, um ihren Kunden ein modernes, integriertes Vermögensreporting anzubieten.
Künstliche Intelligenz im Wealth-Management

Ein weiteres Schwerpunktthema der Webinare war die Rolle von KI im Wealth-Management. Zahlreiche Unternehmen setzen bereits auf KI-gestützte Technologien zur Effizienzsteigerung:

  • Chatbots & Robo-Advisors: KI-basierte Assistenten bieten personalisierte Anlageberatung.
  • Automatisiertes Portfolio-Management: Tools wie Patronas Opus und Arta Finance optimieren Anlagestrategien.
  • Kundenmanagement & Identitätsprüfung: CRM- und KYC-Lösungen wie Salesforce und IDNOW erleichtern die Compliance.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Berater von Morgan Stanley sparen täglich bis zu 45 Minuten durch KI, während BlackRock seine Kosten im Middle Office um bis zu 40 % senken konnte. Doch KI hat auch Grenzen: Datenschutz, begrenzte Datenmengen und die fehlende Berücksichtigung irrationalen menschlichen Verhaltens stellen Herausforderungen dar.

OWNLY als Partner für modernes Vermögensreporting

Mit der OWNLY Plattform bietet das Unternehmen eine innovative Lösung für ein modernes, integriertes Vermögensreporting:

  • Datenaggregation aus verschiedenen Quellen
  • Individuell anpassbare Dashboards mit OWNLY Advisor
  • Immobilienbewertung in Kooperation mit PriceHubble
Praxisbeispiele aus dem Wealth-Management

Das Webinar zeigte erfolgreiche Kundenprojekte, die die OWNLY Plattform bereits nutzen:

  • SIngle Family Office: Verwaltung von über 1.000 Assets durch eine zentrale „Single Source of Truth“.
  • Vermögensverwalter für Profisportler: Nutzung von OWNLY Advisor zur Erleichterung finanzieller Unabhängigkeit.
Fazit: Die Zukunft ist digital und vernetzt

Das OWNLY FinTech Webinar machte deutlich: FiDA und KI werden das Vermögensreporting revolutionieren. Wealth-Manager müssen sich jetzt anpassen, um Transparenz, Effizienz und Wettbewerbsvorteile zu sichern. OWNLY positioniert sich als starker Partner für alle, die den Wandel aktiv mitgestalten wollen.

Nutzen Sie die Zukunftschancen und entdecken Sie mit OWNLY die nächste Generation des Vermögensreportings!

Wenn Sie sich das ganze Webinar noch mal anschauen möchten, dann besuchen Sie gerne: 
  https://www.ownly.de/webinare/

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Erfolgreiche Vermögensanlage und professionelles Vermögensreporting

Erfolgreiche Vermögensanlage und professionelles Vermögensreporting

Dr. Nicholas Ziegert

28. Februar 2025

Vermögensstrategie

Eine erfolgreiche Vermögensanlage erfordert nicht nur Kapital, sondern auch eine klare Strategie und eine fundierte Übersicht. Viele Privatanleger unterschätzen die Bedeutung einer strukturierten Vermögensplanung und eines professionellen Reportings. Ohne eine durchdachte Herangehensweise besteht das Risiko, Chancen ungenutzt zu lassen oder unnötige Risiken einzugehen.

Ein gutes Beispiel für die Herausforderungen und Möglichkeiten einer strategischen Vermögensverwaltung ist der 50-jährige Unternehmer Michael T., der mit seiner Frau und drei Kindern in Deutschland lebt. Mit einem jährlichen Einkommen im hohen sechsstelligen Bereich und einem Vermögen von rund acht Millionen Euro hat er bereits eine solide finanzielle Basis geschaffen. Der Großteil seines Vermögens steckt in seinem Unternehmen sowie in drei hochwertigen Immobilien. Trotz dieses beachtlichen Vermögens fehlt ihm eine strukturierte Übersicht seiner Finanzen, was ihn daran hindert, strategisch optimale Entscheidungen zu treffen.

Erfassung und Analyse der Vermögenssituation

Der erste Schritt einer soliden Vermögensverwaltung besteht in der Erfassung und Analyse aller Vermögenswerte. Neben Bankguthaben und Wertpapierdepots sollten auch Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Versicherungen und Sachwerte wie Kunstwerke berücksichtigt werden. Eine regelmäßige Analyse der Vermögensverteilung hilft dabei, Klumpenrisiken zu vermeiden und die Diversifikation kontinuierlich zu optimieren. Wer sich mit einer detaillierten Bestandsaufnahme beschäftigt, kann die eigene Finanzsituation nicht nur besser verstehen, sondern auch gezielt steuern.

Michael T. erkennt, dass seine starke Fokussierung auf sein eigenes Unternehmen ein erhebliches Klumpenrisiko darstellt. Sollte es zu einer Wirtschaftskrise oder einem unerwarteten Unternehmensrückgang kommen, wäre sein Gesamtvermögen stark betroffen. Er entscheidet sich daher, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen und eine breitere Diversifikation anzustreben.

Anlagestrategie

Die Wahl der richtigen Anlagestrategie ist ein zentraler Erfolgsfaktor für den langfristigen Vermögensaufbau. Eine breite Streuung der Anlagen ist entscheidend, um Risiken zu minimieren und von unterschiedlichen Marktentwicklungen zu profitieren. Fonds und ETFs bieten hier interessante Möglichkeiten für Privatanleger. Besonders der Zinseszinseffekt, also die Reinvestition von Erträgen, spielt eine bedeutende Rolle. Er führt dazu, dass Vermögen über die Jahre exponentiell wachsen kann. Wer zudem ein professionelles Risikomanagement integriert, kann sich gegen Verluste absichern und flexibel auf Marktveränderungen reagieren.

Einsatz Künstlicher Intelligenz

Die Digitalisierung hat auch die Vermögensverwaltung revolutioniert. Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz können umfangreiche Finanzberichte automatisiert erstellen und große Datenmengen in kürzester Zeit analysieren. Diese Systeme ermöglichen nicht nur eine höhere Präzision bei der Finanzplanung, sondern auch eine schnellere Reaktion auf unerwartete Marktbewegungen. Gerade in volatilen Zeiten kann es entscheidend sein, rechtzeitig informiert zu werden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Investmentfehler

Trotz professioneller Technologien sind auch erfahrene Investoren nicht vor Fehlern gefeit. Eine unzureichende Diversifikation oder das Fehlen eines klaren Investmentplans kann langfristig die Rendite schädigen. Emotional getriebene Entscheidungen, sei es aus Angst oder übermäßigem Optimismus, können ebenso zu Verlusten führen. Zudem zeigt sich immer wieder, dass die ausschließliche Orientierung an vergangenen Renditen ein trügerisches Kriterium ist. Stattdessen sollten Investoren sich auf fundierte Analysen und langfristige Trends konzentrieren.

Alternative Anlageklassen

Neben klassischen Investments gewinnen alternative Anlageklassen zunehmend an Bedeutung. Private Equity, Kunst oder Venture Capital bieten interessante Renditechancen, sind aber oft schwer zugänglich. Durch die Tokenisierung, also die Digitalisierung von Vermögenswerten auf Basis der Blockchain-Technologie, können diese Investitionen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Digitale Wertpapiere senken die Einstiegshürden und sorgen für eine verbesserte Handelbarkeit. Gleichzeitig erhöht die Blockchain-gestützte Transparenz die Sicherheit und Nachvollziehbarkeit der Transaktionen.

Impact Investing

Auch nachhaltige Investments rücken immer stärker in den Fokus der Anleger. Umwelt- und Sozialkriterien spielen eine zunehmende Rolle, und Unternehmen mit hohen ESG-Scores (Environmental, Social, Governance) werden verstärkt nachgefragt. Anleger können durch gezielte Investitionen nicht nur Rendite erzielen, sondern auch aktiv zur Transformation der Wirtschaft beitragen. Neue regulatorische Vorgaben, insbesondere aus der EU, sorgen für eine gesteigerte Transparenz im ESG-Bereich und erleichtern fundierte Anlageentscheidungen.

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren eine Vielzahl innovativer Lösungen hervorgebracht, die Anlegern eine effizientere Verwaltung ihres Vermögens ermöglichen. Plattformen wie OWNLY Family bieten eine zentrale Übersicht über alle finanziellen Engagements und erleichtern die Analyse von Konten und Depots. Zudem unterstützen KI-gestützte Tools Anleger dabei, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen

Frauen und Finanzanlagen

Besonders Frauen stehen in der Finanzwelt oft vor spezifischen Herausforderungen. Finanzangebote, die speziell auf weibliche Anlegerinnen zugeschnitten sind, gewinnen an Bedeutung. Anbieter wie Ellevest setzen auf eine individualisierte Herangehensweise, die die unterschiedlichen Anlagepräferenzen und Risikobereitschaften berücksichtigt.

Fazit

Letztlich zeigt sich: Eine erfolgreiche Vermögensanlage erfordert strategische Planung, ein tiefgehendes Verständnis der eigenen Finanzen und die Bereitschaft, moderne Technologien zu nutzen. Wer sich frühzeitig mit diesen Themen auseinandersetzt, kann seine finanzielle Zukunft aktiv gestalten und langfristig von einem strukturierten Vermögensmanagement profitieren.
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Venture Capital als Baustein für das Portfolio

Venture Capital als Baustein für das Portfolio

Lennard Fischer - Inventure

6. Februar 2025

Was ist Venture Capital?

Venture Capital (VC) ist eine spezielle Form der Finanzierung, die hauptsächlich in junge, innovative und wachstumsorientierte Unternehmen fließt. Diese Start-ups, befinden sich in der frühen Phase ihrer Geschäftsentwicklung und benötigen erhebliche finanzielle Mittel, um ihre Produkte zu entwickeln, ihre Geschäftsmodelle zu verfeinern und ihre Marktposition zu stärken. Häufig sind solche Unternehmen technologiegetrieben, was aufgrund von hohen Anteilen immaterieller Vermögenswerte eine Finanzierung über traditionelle Finanzierungswege wie Banken unmöglich macht.

Der Bereich Venture Capital (oder auch Wagnis- bzw. Risikokapital) ist ein dynamisches Investmentsegment, das durch die Förderung von Innovationen dazu beigetragen hat, neuartige Geschäftsmodelle und Wirtschaftszweige zu schaffen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Wagniskapitalgeber, die sich durch ihren klaren Fokus auf vielversprechende junge Start-ups auszeichnen, eine maßgebliche Rolle dabei gespielt haben, diese zu Wachstumsmotoren der Wirtschaft zu entwickeln. Venture Capital Gesellschaften waren für die Finanzierung vieler bedeutender Unternehmen verantwortlich. Viele der größten Konzerne der Welt – darunter Microsoft, Apple, Google, Amazon, Facebook Tesla und Tencent – begannen alle mit der Unterstützung durch Venture Capital Fonds.

Welche Vorteile haben Investoren in VC?

Renditechancen
Venture Capital gehört zu den Anlageklassen mit dem höchsten Renditepotenzial. Historisch gesehen haben erfolgreiche Fonds eine Nettorendite (IRR) von über 20 % erzielt, was sie besonders attraktiv für renditeorientierte Investoren macht. Dieses Potenzial ergibt sich aus der Möglichkeit, frühzeitig in innovative Unternehmen zu investieren, die in späteren Phasen ihres Wachstums erhebliche Bewertungen erreichen können.

Diversifikation
Venture Capital bietet eine attraktive Möglichkeit zur Diversifikation, da die Anlageklasse im Vergleich zu traditionellen Investments wie globalen Aktien (Korrelation: 0,5) oder Anleihen eine geringe bis gar keine Korrelation aufweist. Das bedeutet, dass die Wertentwicklung von Venture Capital weitgehend unabhängig von den Bewegungen an den öffentlichen Märkten ist, was insbesondere in volatilen Marktphasen Stabilität ins Portfolio bringen kann. Innerhalb der alternativen Anlagen zeigt Venture Capital eine moderate Verbindung zu Growth Capital (0,8) und Private Equity (0,7), da ähnliche Wachstums- und Innovationstreiber eine Rolle spielen. Für Investoren ergibt sich daraus die Chance, ihr Portfolio nicht nur breiter aufzustellen, sondern auch von der Dynamik innovativer Unternehmen zu profitieren, die sich noch in frühen Entwicklungsphasen befinden.

Impact
Neben Portfolioeffekten hat Venture Capital auch das Potenzial, einen positiven gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss zu erzielen. Durch die Finanzierung innovativer Unternehmen werden zukunftsweisende Technologien und Lösungen gefördert, die beispielsweise den Klimawandel bekämpfen, medizinische Durchbrüche ermöglichen oder digitale Transformationen vorantreiben. Viele Venture Capital-Investitionen unterstützen gezielt Start-ups, die soziale oder ökologische Herausforderungen adressieren, und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Für Anleger bietet sich dadurch die Möglichkeit, nicht nur finanziellen Erfolg zu erzielen, sondern auch aktiv an der Gestaltung einer besseren Zukunft mitzuwirken. Der Impact geht dabei oft über einzelne Unternehmen hinaus, da erfolgreiche Innovationen ganze Branchen transformieren und neue Arbeitsplätze schaffen können.

Wer investiert in Venture Capital Fonds?

Typischerweise investieren verschiedene Arten von Investoren in Venture Capital Fonds. Dazu gehören insbesondere die öffentliche Hand, Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, Wohltätigkeitsorganisationen, Family Offices und Stiftungen aber auch wohlhabende Privatpersonen. Europaweit kam so in der Vergangenheit knapp jeder vierte Euro von der öffentlichen Hand, gefolgt von Unternehmen (12,8 %), wohlhabenden Personen (9,8 %) und Family Offices (7,4 %). Hintergrund für die Beimischung der Anlageklasse Venture Capital zum Portfolio sind dabei häufig die zuvor genannten Vorteile von Venture Capital Anlagen gepaart mit einem langfristigen Anlagehorizont.

Praxisbeispiele: Anlegergruppe I Family Offices 
Laut JP Morgan nutzen insbesondere vermögende Familien, Ultra High Net Worth Individuals (Vermögen ab ca. 30 Mio. €) sowie High Net Worth Individuals (Vermögen ab ca. 5 Mio. €) in zunehmendem Maße die Dienstleistungen von Family Offices, um ihr Vermögen verwalten zu lassen. Family Offices nutzen dabei vielfältige Investitionsstrategien über verschiedene Anlageklassen. So umfassen die Investitionen traditionelle Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe, aber auch zunehmend Alternative Anlageklassen wie Venture Capital, Private Equity oder Hedgefonds. Insbesondere die Alternativen Anlagen haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Im Durchschnitt investieren Family Offices etwa 10 % ihres gesamten Portfolios in Venture Capital. In den letzten zehn Jahren haben viele Family Offices ihre Beteiligungen in diesem Markt aufgrund der hohen erzielten Renditen sogar deutlich erhöht. Da  Family Offices durchschnittlich eine Portfoliorendite von 11 % p.a. anstreben, ist die Anlageklasse Venture Capital als Renditebaustein im Portfolio unausweichlich geworden.

Praxisbeispiele: Anlegergruppe II Stiftungen
Die Yale Universität in den USA gehört zu den international bekanntesten Universitäten. Dank der Investmentstrategie des Stiftungsfonds, welche das Vermögen der Universität betreut, ist sie zugleich eine der wohlhabendsten. Das Geheimnis? Über die Jahre hat sich die Portfolioallokation immer weiter zugunsten von Anlagen des privaten Kapitalmarktes verschoben. Zu den Anlagen gehören aktuell unter anderem (nach Größe des prozentualen Anteils): Private Equity, Venture Capital, Aktien, Hedge Fonds, Immobilien und Infrastruktur. Die Portfolio-Zusammensetzung der Yale Universität hat in der Vergangenheit zu hervorragenden Ergebnissen geführt. Innerhalb der letzten zehn Jahre erzielte der Yale Endowment Fund eine durchschnittliche Rendite von 12,0% pro Jahr, auf 20 Jahre eine jährliche Durchschnittsrendite von 11,3 %, und auf 30 Jahre sogar eine Rendite von 13,1 % pro Jahr. Die Entwicklung des Stiftungsvermögens zeigt hier, dass Venture Capital die langfristigeRentabilität eines Portfolios steigern kann. Durch solche Investitionen konnten US-Stiftungen über Jahrzehnte hinweg zweistellige Renditen erzielen und ihr Kapital trotz volatiler Märkte erhalten.

Welche Wege gibt es, um von der Anlageklasse Venture Capital zu profitieren?

(1) Direktinvestitionen: Bei Direktinvestitionen beteiligt sich der Investor direkt an Unternehmen, die Kapital benötigen und bietet diesen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Beratung und Unterstützung. Der Investor übernimmt hierbei Aufgaben, die denen eines Fondsmanagers ähneln. Dies erfordert erhebliches Fachwissen sowie einen hervorragenden Zugang zu Investitionsmöglichkeiten. Die erforderlichen Investitionsbeträge für eine Direktbeteiligung betragen in der Regel etwa 50.000 Euro pro Start-up-Investition.

(2) Investitionen in Fonds: Der Investor beteiligt sich an Venture Capital Fonds, die von erfahrenen Fondsmanagern aufgelegt werden. Diese Manager verfügen über das notwendige Fachwissen, umfangreiche Netzwerke und Zugang zu attraktiven Investitionsmöglichkeiten (Dealflow). Die Fondsmanager investieren das Kapital in verschiedene Portfoliounternehmen und betreuen diese bis zum Exit. Dabei unterstützen sie die Unternehmen in Bereichen wie Finanzierung, Strategie und Markteintritt. Die Regulatorik sieht hier vor, dass Venture Capital Fonds nur von professionellen Investoren direkt gezeichnet werden dürfen. Dies bedingt grundsätzlich ein Mindestinvestment von 200.000 Euro. Die Mindestzeichnungssummen für Fondsinvestments liegen jedoch teilweise noch höher bei 500.000 Euro bis 1.000.000 Euro. Um sich also eigenständig ein Portfolio aus verschiedenen Venture Capital Fonds aufzubauen, ist ein entsprechendes Vermögen von mehreren Millionen Euro erforderlich.

(3) Investitionen in Dachfonds: Bei einem Dachfonds investieren die Anleger in einen Fonds, der übergeordnet zu mehreren Venture Capital Fonds steht. Ein solcher Dachfonds agiert als Investor in verschiedene Zielfonds. Die Mittel der Anleger werden gemäß einer zuvor festgelegten Strategie, die in der Regel diversifiziert über beispielsweise verschiedene Investmentphasen, Sektoren, Manager und geografische Regionen ist, eingesetzt. Typischerweise investieren Dachfonds in 10-20 Fondsmanager, die jeweils 15 bis 50 Portfoliounternehmen finanzieren, was insgesamt zu einem Portfolio aus mehr als 200 Unternehmen führen kann. Dadurch erreicht der Investor in einem Dachfonds eine hohe Diversifikation. Dachfonds bieten daher sehr gute Risiko-Rendite-Profile, da das unsystematische Risiko durch die breite Streuung der Investments größtenteils eliminiert wird.
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Der Wandel in der Finanzindustrie – eine Case Study der OLB

Der Wandel in der Finanzindustrie – eine Case Study der OLB

Patrick Alm

7. Juni 2024

Nach dem Zusammenbruch der meisten sog. KG-Modelle im Zuge der Finanzkrise ab 2008 wurde es still um das Thema der Schiffsinvestments. Erst mit den Lieferproblemen in der Phase der globalen Pandemie (2020-21) wurde vielen Menschen wieder schmerzhaft klar, wie bedeutsam ein reibungsloser Schiffsverkehr für jeden Einzelnen von uns ist. Mit den Angriffen auf Schiffe im Roten Meer wurde das Thema wieder – wenn auch nicht im gleichen Ausmaß – in die Öffentlichkeit gerückt. Die Bedeutung der Schifffahrt für unsere Wirtschaft und unser Leben ist damit den meisten Menschen wieder ins Bewusstsein gedrängt worden. Doch bietet der Markt auch wieder Chancen für Investoren aus Deutschland?

Der Sündenfall

Um den Markt für Schiffsinvestments zu verstehen, ist es auch heute noch sinnvoll einen Blick zurückzuwerfen. Zum Ende der 1990er und dem Beginn der 2000er Jahre erlebten Schiffsbeteiligungen einen regelrechten Boom in Deutschland. Zum Teil sehr kleinteilig (Mindestanlagesummen im Bereich weniger tausend Euro) wurden Anteile an deutschen Kommanditgesellschaften auch Privatanlegern reihenweise empfohlen und bereitwillig von diesen gezeichnet. Der Grund war sicherlich in vielen Fällen weniger die Überzeugung, in ein gutes Schiff mit auskömmlicher Beschäftigung zu investieren, sondern mehr die Möglichkeit, die Investitionssummen direkt in voller Höhe als Verluste steuerlich geltend zu machen und somit die Steuerlast im jeweiligen Kalenderjahr spürbar zu senken. Insbesondere Freiberufler und Unternehmer mit hohen Steuersätzen machten damit ein planbar gutes Geschäft und die Beteiligung selbst dürfte regelmäßig in den Hintergrund geraten sein. 

Mit einem Wechsel des Steuerregimes (hin zur sog. „Tonnagesteuer“) zum Beginn der 2000er Jahre ändert sich dies erheblich und die „Maschinerie“ kam ins Stocken. Mit dem Beginn der Finanzkrise fand der Boom ab 2008 ein jähes Ende. Viele Anleger verloren ihr Geld, die Schiffsfinanzierer (unter ihnen große Landesbanken) mussten Kredite im Milliardenvolumen abschreiben und der Markt für die Platzierung von Eigenkapital brach in Deutschland zusammen. 

Die Folgen des Booms und anschließenden Zusammenbruchs zeigen sich noch heute in den weltweiten Schiffsflotten, denn deutsche Privatanleger und Banken haben über Jahre große Teile der Flotten finanziert. 

Zwei Lehren sollten aus dieser Krise rückblickend gezogen werden:

1. Selbstverständlich müssen die steuerlichen Folgen einer Investition beachtet werden und die Nachsteuerrendite ist relevant für jeden Anleger, doch rein steuerliche Motive führen fast immer zu schlechten Investitionsentscheidungen. Die steuerliche Optimierung von Investitionen sollte also eine nachgeordnete Rolle spielen.

2. Die Kosten einer Investition müssen immer ein wichtiges Entscheidungskriterium sein, denn sie entscheiden mit über den Anlageerfolg. Über die sogenannten „weichen Kosten“ der Schiffsbeteiligungen von 20% und mehr der Eigenkapitalsummen, die zuzüglich zum i.d.R. noch fälligen Agio von bis zu 5% die Investitionssummen drückten, wurde viel berichtet. Regelmäßig wurden die Schiffe auch nicht von der KG – an der sich die Privatanleger beteiligen konnten – gekauft, sondern von einer anderen Gesellschaft, die das Schiff dann – natürlich mit einem Aufschlag – an die Schiffs-KG veräußert hat. Und diese deutlich geschmälerte Investitionssumme sollte dann die Rückführung der aufgenommenen Kredite, Zinsen, die Rückzahlung der Anlegergelder und auch noch eine Rendite erwirtschaften. Dies war, so zeigte sich später, nur in den besten Phasen möglich. 

 

Die Bedeutung der Schifffahrt und die Chancen eines Investments

Auf die Phase des Booms folgte eine mehrjährige Phase der Restrukturierung deutscher Schiffsbeteiligungen. Selbstverständlich war es auch in dieser Phase möglich, gute Ergebnisse zu erzielen, da die Beteiligungen meist zu Bruchteilen der ursprünglichen Werte gehandelt wurden. Doch dieser Markt war einigen wenigen risikobereiten und professionell aufgestellten Akteuren vorbehalten.

Effizientester Transportweg

Auf die Bedeutung der Seeschifffahrt für die Weltwirtschaft hat all dies keinen Einfluss gehabt. Es wurden und werden etwa 90% des Welthandels mit Schiffen transportiert und der Transport auf diesem Wege ist – wie seit mehr als 2.000 Jahren – der effizienteste, den wir zur Verfügung haben.

Aus deutscher Sicht dürfen wir feststellen, dass sowohl ein Großteil unserer Konsumgüter als auch viele Vorprodukte für unsere Industrie per Container ins Land kommen. Rohstoffe wie Kohle, Erz oder auch Weizen werden von Massengutfrachtern (Bulkern) geliefert und Öl, Gas oder deren Derivate benötigen Tanker, um uns aus den Herkunftsländern zu erreichen. Schwerlastschiffe transportieren die für die Energiewende notwendigen Windkraftanlagen, Turbinen oder andere Lasten, die nicht im Container befördert werden können und sind für uns und unsere Wirtschaft unverzichtbar, bei zunehmender Bedeutung. 

Der Wegfall deutschen Eigenkapitals und auch die Verringerung des Fremdkapitalangebotes (Rückzug zuvor wichtiger Banken) haben jedoch dazu beigetragen, dass der Markt seit Jahren nur begrenzt mit Kapital versorgt wird. Damit war er weniger abhängig von der Zins- und Geldpolitik der Notenbanken, die so massiven Einfluss auf die Bewertung von Anleihen, Aktien und auch Immobilien hatten. Zudem bewegen sich die Bewertungen auf einem moderaten Niveau. Seit vielen Jahren wird für ein Schiff das sechs- bis zehnfache der Jahrescharterrate (jährliche Bruttoeinnahmen) bezahlt. Und dies bei einer Gesamtnutzungsdauer von 20 Jahren und mehr. Zielrenditen von 10 – 15% p.a. sind also realistisch anzunehmen, ohne eine besondere Fantasie für die künftige Entwicklung der Schiffspreise oder Charterraten entwickeln zu müssen.

Schiffswerte von langfristigen Trends dominiert

Schiffe können, in einem eingeschränkt transparenten Markt, von anderen Eignern erworben werden (Second-Hand-Transaktionen). Die Bewertung des Schiffes ist keinesfalls leicht, auch wenn es Richtwerte gibt, die über Datenbankanbieter zugänglich sind. Hierfür ist geschultes Personal erforderlich, das im Interesse des Käufers handeln muss. Den richtigen Zeitpunkt für den Kauf zu finden ist ähnlich dem Unterfangen dies z.B. am Aktienmarkt zu versuchen. Langfristige Trends lassen sich dagegen durchaus erkennen, vorausgesetzt man verfügt über die notwendigen Einblicke in den Markt.

Alternativ müssen Schiffe bei einer qualifizierten Werft (deren Anzahl auch global begrenzt ist) in Auftrag gegeben werden (Neubauprojekte) und werden dann, nach einer Bauzeit von ca. 2 Jahren, abgeliefert und an den Eigentümer übergeben. Dieser Prozess ist nicht nur langwierig, sondern auch sehr aufwendig und mit vielen Fallstricken versehen. Da jedes Jahr Schiffe aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Schäden aus dem Markt gehen und so in bestimmten Segmenten strukturelle Versorgungslücken entstanden oder absehbar sind, trägt der Schiffsneubau dazu bei, dass der Markt auch zukünftig mit den benötigten Schiffen versorgt wird. 

Aufgrund der Tatsache, dass von der Planung des Schiffes bis zur Aufnahme des Betriebes einige Jahre vergehen und das Alter der Flotten bekannt ist, kann die Angebotsseite im Schifffahrtsmarkt relativ gut vorhergesagt werden.

Die Nachfrageseite, die wesentlich von der Konjunktur und dem Welthandel abhängig ist, können Schiffsexperten selbstverständlich nicht präzise vorhersagen. 

Bestimmte Trends sind jedoch auch hier erkennbar, wenn es z.B. um ebenfalls langfristige Projekte – etwa im Bereich der Infrastruktur – geht, die gleichermaßen über viele Jahre geplant und umgesetzt werden. Genannt sei als Beispiel die Transformation in der Energieversorgung und ganz konkret der Bau von Windparks auf See. Für den Transport der Windkraftanlagen, die regelmäßig in China gebaut werden, werden Schwerlastschiffe (Heavylift- oder MPP-Schiffe) benötigt. Die Flotte dieses Schiffstyps ist jedoch erkennbar überaltert und die Angebotsseite dürfte sich – aufgrund der wenigen Neuablieferungen – in den nächsten Jahren weiter verknappen. Die Nachfrageseite, zumindest im Bereich der Energieinfrastruktur, dürfte weiter anziehen. Genauso ist heute schon zu erkennen, dass es für neue Windparks oder Energieinseln an Versorgungsschiffen mangeln wird. Fehlende Versorgungsschiffe wurden von einem dänischen Windkraftunternehmen jüngst als einer der Gründe genannt, aufgrund derer bereits geplante Projekte abgesagt wurden. Spannenderweise zeigen sich die Folgen einer schwachen Angebotsseite mit Versorgungsschiffen ebenfalls in der Öl- und Gasindustrie. Auch hier wurde in den vergangenen Jahren zu wenig investiert und die Förderung der Rohstoffe auf See nimmt weiter zu. In der Folge sind die Preise für verfügbare Plattformversorger massiv gestiegen, ebenso die Charterraten in diesem Segment. 

Altersstruktur der Flotte (Heavylift-/MPP-Schiffe)

Planbare Renditen von 10% und mehr und realisierte Renditen von einigen hundert Prozent in den letzten Jahren sind selbstverständlich nicht risikolos zu vereinnahmen. 

Die Risiken und ein mögliches Risikomanagement

Auf die allgemeinen Risiken einer unternehmerischen Investition wird hier bewusst verzichtet, um auf die spezifischen Risiken eines Schifffahrtsinvestments eingehen zu können. Genannt seien das Risiko eines abnehmenden Welthandels (bedingt durch die Konjunktur oder eine Abschottung großer Im- oder Exportländer), oder Fehlplanungen, die nie ganz ausgeschlossen werden können.

Einige augenscheinliche Risiken, von kleineren Schäden an der Hülle bis hin zum Untergang eines Schiffes, können versichert werden. Hierzu ist ein professionelles Management der Versicherungen notwendig, das im Interesse der Eigentümer durchgeführt werden muss (z.B. durch eigenes, hierfür geschultes Personal).

Schiffsausfall managen

Ein wesentliches Risiko stellt der Ausfall des Schiffes – meist aus technischen Gründen – dar. Schiffe werden i.d.R. von der Eigentümergesellschaft an ein Unternehmen verchartert, das dann wiederum Ladung sucht oder diese selbst zu befördern hat. Diese Charterer zahlen für die Betriebstage eine feste Charterrate oder auch eine variable Vergütung, die von einem Index abhängig gemacht werden kann. In beiden Fällen wird für Ausfalltage i.d.R. nicht bezahlt. Diese bedeuten verminderte Einnahmen und ggfs. zusätzliche Kosten für Reparaturen, wobei die laufenden Kosten des Eigentümers für das Schiff weiterhin gedeckt werden müssen. Die – eingangs beschriebene – Begutachtung des Schiffes beim Kauf und ein professionelles technisches Management im laufenden Betrieb sind Möglichkeiten zum Risikomanagement. Mit einer „eigenen“ Crew auf dem Schiff erfährt der Eigner am zuverlässigsten und schnellsten von möglichen Problemen und bleibt über den Zustand seines Schiffes auf dem Laufenden. Daher ist es relevant zu beachten, wer das sog. „Crewing“, also die Personalversorgung des Schiffes betreibt. 

Da der Eigentümer seine Schiffe i.d.R. wie oben beschrieben verchartern wird, ist die Zahlungsfähigkeit des Charterers von besonderer Bedeutung. Schon vor einem möglichen Zahlungsausfall des Charterers kann es zu Problemen kommen, wenn etwa die Charterpreise für vergleichbare Schiffe stark fallen. Ab einem gewissen Punkt steigt die Bereitschaft der Charterer – trotz eines dann drohenden Rechtsstreits – zumindest nachverhandeln zu wollen, oder schlicht die Zahlungen einzustellen. Hiergegen gibt es keine sinnvolle Versicherung und auch dieses Risiko kann nie vollständig ausgeschlossen werden. Eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Eigentümer mit den jeweiligen Charterern sollte das Ausfallrisiko mindern. Ferner können zusätzliche Sicherheiten (neben der Haftung der Gesellschaft des Charterers) vereinbart werden, oder der Charterer beteiligt sich sogar selbst am Eigenkapital der Schiffsgesellschaft und hat damit eigenes Interesse am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung.

In den allermeisten Fällen dürfte ein Schiff nicht vollständig mit Eigenkapital finanziert werden. Dann kann es u.U. dazu kommen, dass steigende Zinsen ein Risiko für die Unternehmung darstellen. Ob Absicherungen oder längerfristige Zinsbindungen sinnvoll sind, gilt es im Einzelfall abzuwägen.

Bei Neubauprojekten müssen die bereits indirekt beschriebenen vertraglichen Beziehungen, z.B. mit dem Charterer und der finanzierenden Bank zusätzlich auf den Schiffsbauvertrag mit der beauftragten Werft abgestimmt werden. Damit soll verhindert werden, dass beispielsweise ein Schiff verspätet von der Werft abgeliefert wird und dann der Charterer noch abspringen kann und das Schiff ohne eine Beschäftigung bei den Eigentümern liegt. 

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass den Chancen einer zweistelligen Rendite einige wesentliche unternehmerische Risiken gegenüberstehen, die bis hin zum Totalverlust des Eigenkapitals führen können. 

Im Gegenzug lagen die Renditen in den vergangenen Boomjahren auch regelmäßig im hohen zweistelligen oder auch dreistelligen Bereich. 

Als fachfremder Investor ist dringend darauf zu achten, einen erfahrenen Partner an der Seite und „mit im Boot“ zu haben.

Investitionsmöglichkeiten

Der „klassische“ Weg über die Zeichnung eines regulierten Investmentfonds steht Anlegern auch heute offen. Das Angebot ist jedoch stark begrenzt (regelmäßig liegen die Mindestanlagesummen bei TEUR 200) und sowohl die Regulierung als auch der Vertrieb der Fonds bringen Kosten mit sich. Diese Kosten dürfen keine übermäßige „Vorbelastung“ der Investition darstellen, es muss am Ende ein möglichst großer Teil des Anlegerkapitals in das Schiffsinvestment selbst fließen. Ob ein solcher Fonds den Anforderungen an die gewünschte Transparenz erfüllt, muss jeder Anleger für sich entscheiden, ebenso sollte man sich die Frage stellen, ob der Initiator ausreichend incentiviert ist, den Erfolg der Investition voranzutreiben und weniger auf den Vertrieb des Produktes an sich konzentriert zu sein.

Der Kauf bestehenden Fonds am Zweitmarkt ist weiterhin möglich. Hier ist die Frage, ob der jeweilige Investor sich in der Lage sieht, das Investment ausreichend gut beurteilen zu können. Auch hier ist das Angebot begrenzt und nimmt – mit der zunehmenden Abwicklung älterer Investmentfonds – tendenziell ab. Die Preisfindung bleibt darüber hinaus eine Herausforderung, bei der ein vertrauensvoller Makler helfen kann. 

Vermögende Privatpersonen, Family Offices, Stiftungen und vereinzelt auch institutionelle Investoren haben in den vergangenen Jahren – teilweise allein, teilweise mit Partnern – in einzelne Schiffe oder kleine Flotten investiert. So kann die größtmögliche Individualität bei der Ausgestaltung der Investition erreicht werden. Definierte Mindestanlagesummen gibt es nicht, i.d.R. dürften sechs- oder siebenstellige Beiträge je Partner gefordert sein. Bei kleinen „Club Deals“ ist der Investorenkreis überschaubar und die Interessen der unterschiedlichen Parteien klar zu erkennen. Bei einem direkten Investment sind auch die Kosten am niedrigsten. Bei solchen Transaktionen – ohne einen regulatorischen Rahmen – ist jeder einzelne Investor in der Verantwortung, die Verträge und das Projekt insgesamt zu verstehen und zu beurteilen. Die Wahl der Partner ist von besonderer Bedeutung.

Fazit

Schiffe waren und sind ein Sachwerteinvestment mit klarem Sinn und Zweckbestimmung, sie sind von enormer Bedeutung für unsere Wirtschaft und die Seeschifffahrt ist weiterhin der effizienteste Weg des Warentransports.

Investitionen in Schifffahrtsprojekte versprechen zweistellige Renditen bei entsprechenden unternehmerischen Risiken. Sie waren in der Vergangenheit deutlich weniger abhängig von der globalen Zinsentwicklung und können eine sinnvolle Diversifikation im Gesamtvermögen darstellen. Wobei auch innerhalb der Anlageklasse durch die Beteiligung an verschiedenen Schiffstypen diversifiziert werden kann (und sollte).

Für deutsche Anleger (Privatpersonen und Personengesellschaften) ist eine fast steuerfreie Vereinnahmung der potenziellen Gewinne möglich. Auch gibt es Möglichkeiten, Schiffsinvestments im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge – unter bestimmten Umständen – (ganz oder teilweise) steuerfrei zu übertragen (Verschonungsregelungen für Betriebsvermögen). Die steuerlichen Anreize dürfen den Blick auf die Wirtschaftlichkeit der Investition dabei nicht verdecken.

Für den Erfolg einer Investition und zur Vermeidung „handwerklicher“ Fehler ist es förderlich und ratsam, gemeinsam mit einem Partner zu investieren, der über umfangreiche Erfahrungen verfügt und bereits Erfolge bei abgeschlossenen Projekten vorweisen kann. Daneben muss auf eine kostengünstige und möglichst transparente Durchführung der Investition geachtet werden. Von besonderer Bedeutung ist die Interessengleichheit der (Co-)Investoren mit dem initiierenden Partner. Ein nennenswerter Beitrag des Projektinitiators zum Eigenkapital ist hierfür ein wichtiger Garant. 

Patrick Alm, LL.M.

Geschäftsführender Gesellschafter 

Coventum Capital Partners GmbH & Co. KG

Hamburg, den 12. März 2024

 
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Die Chancen der Schifffahrt neu entdeckt

Die Chancen der Schifffahrt neu entdeckt

Patrick Alm

22. März 2024

Nach dem Zusammenbruch der meisten sog. KG-Modelle im Zuge der Finanzkrise ab 2008 wurde es still um das Thema der Schiffsinvestments. Erst mit den Lieferproblemen in der Phase der globalen Pandemie (2020-21) wurde vielen Menschen wieder schmerzhaft klar, wie bedeutsam ein reibungsloser Schiffsverkehr für jeden Einzelnen von uns ist. Mit den Angriffen auf Schiffe im Roten Meer wurde das Thema wieder – wenn auch nicht im gleichen Ausmaß – in die Öffentlichkeit gerückt. Die Bedeutung der Schifffahrt für unsere Wirtschaft und unser Leben ist damit den meisten Menschen wieder ins Bewusstsein gedrängt worden. Doch bietet der Markt auch wieder Chancen für Investoren aus Deutschland?

Der Sündenfall

Um den Markt für Schiffsinvestments zu verstehen, ist es auch heute noch sinnvoll einen Blick zurückzuwerfen. Zum Ende der 1990er und dem Beginn der 2000er Jahre erlebten Schiffsbeteiligungen einen regelrechten Boom in Deutschland. Zum Teil sehr kleinteilig (Mindestanlagesummen im Bereich weniger tausend Euro) wurden Anteile an deutschen Kommanditgesellschaften auch Privatanlegern reihenweise empfohlen und bereitwillig von diesen gezeichnet. Der Grund war sicherlich in vielen Fällen weniger die Überzeugung, in ein gutes Schiff mit auskömmlicher Beschäftigung zu investieren, sondern mehr die Möglichkeit, die Investitionssummen direkt in voller Höhe als Verluste steuerlich geltend zu machen und somit die Steuerlast im jeweiligen Kalenderjahr spürbar zu senken. Insbesondere Freiberufler und Unternehmer mit hohen Steuersätzen machten damit ein planbar gutes Geschäft und die Beteiligung selbst dürfte regelmäßig in den Hintergrund geraten sein. 

Mit einem Wechsel des Steuerregimes (hin zur sog. „Tonnagesteuer“) zum Beginn der 2000er Jahre ändert sich dies erheblich und die „Maschinerie“ kam ins Stocken. Mit dem Beginn der Finanzkrise fand der Boom ab 2008 ein jähes Ende. Viele Anleger verloren ihr Geld, die Schiffsfinanzierer (unter ihnen große Landesbanken) mussten Kredite im Milliardenvolumen abschreiben und der Markt für die Platzierung von Eigenkapital brach in Deutschland zusammen. 

Die Folgen des Booms und anschließenden Zusammenbruchs zeigen sich noch heute in den weltweiten Schiffsflotten, denn deutsche Privatanleger und Banken haben über Jahre große Teile der Flotten finanziert. 

Zwei Lehren sollten aus dieser Krise rückblickend gezogen werden:

1. Selbstverständlich müssen die steuerlichen Folgen einer Investition beachtet werden und die Nachsteuerrendite ist relevant für jeden Anleger, doch rein steuerliche Motive führen fast immer zu schlechten Investitionsentscheidungen. Die steuerliche Optimierung von Investitionen sollte also eine nachgeordnete Rolle spielen.

2. Die Kosten einer Investition müssen immer ein wichtiges Entscheidungskriterium sein, denn sie entscheiden mit über den Anlageerfolg. Über die sogenannten „weichen Kosten“ der Schiffsbeteiligungen von 20% und mehr der Eigenkapitalsummen, die zuzüglich zum i.d.R. noch fälligen Agio von bis zu 5% die Investitionssummen drückten, wurde viel berichtet. Regelmäßig wurden die Schiffe auch nicht von der KG – an der sich die Privatanleger beteiligen konnten – gekauft, sondern von einer anderen Gesellschaft, die das Schiff dann – natürlich mit einem Aufschlag – an die Schiffs-KG veräußert hat. Und diese deutlich geschmälerte Investitionssumme sollte dann die Rückführung der aufgenommenen Kredite, Zinsen, die Rückzahlung der Anlegergelder und auch noch eine Rendite erwirtschaften. Dies war, so zeigte sich später, nur in den besten Phasen möglich. 

 

Die Bedeutung der Schifffahrt und die Chancen eines Investments

Auf die Phase des Booms folgte eine mehrjährige Phase der Restrukturierung deutscher Schiffsbeteiligungen. Selbstverständlich war es auch in dieser Phase möglich, gute Ergebnisse zu erzielen, da die Beteiligungen meist zu Bruchteilen der ursprünglichen Werte gehandelt wurden. Doch dieser Markt war einigen wenigen risikobereiten und professionell aufgestellten Akteuren vorbehalten.

Effizientester Transportweg

Auf die Bedeutung der Seeschifffahrt für die Weltwirtschaft hat all dies keinen Einfluss gehabt. Es wurden und werden etwa 90% des Welthandels mit Schiffen transportiert und der Transport auf diesem Wege ist – wie seit mehr als 2.000 Jahren – der effizienteste, den wir zur Verfügung haben.

Aus deutscher Sicht dürfen wir feststellen, dass sowohl ein Großteil unserer Konsumgüter als auch viele Vorprodukte für unsere Industrie per Container ins Land kommen. Rohstoffe wie Kohle, Erz oder auch Weizen werden von Massengutfrachtern (Bulkern) geliefert und Öl, Gas oder deren Derivate benötigen Tanker, um uns aus den Herkunftsländern zu erreichen. Schwerlastschiffe transportieren die für die Energiewende notwendigen Windkraftanlagen, Turbinen oder andere Lasten, die nicht im Container befördert werden können und sind für uns und unsere Wirtschaft unverzichtbar, bei zunehmender Bedeutung. 

Der Wegfall deutschen Eigenkapitals und auch die Verringerung des Fremdkapitalangebotes (Rückzug zuvor wichtiger Banken) haben jedoch dazu beigetragen, dass der Markt seit Jahren nur begrenzt mit Kapital versorgt wird. Damit war er weniger abhängig von der Zins- und Geldpolitik der Notenbanken, die so massiven Einfluss auf die Bewertung von Anleihen, Aktien und auch Immobilien hatten. Zudem bewegen sich die Bewertungen auf einem moderaten Niveau. Seit vielen Jahren wird für ein Schiff das sechs- bis zehnfache der Jahrescharterrate (jährliche Bruttoeinnahmen) bezahlt. Und dies bei einer Gesamtnutzungsdauer von 20 Jahren und mehr. Zielrenditen von 10 – 15% p.a. sind also realistisch anzunehmen, ohne eine besondere Fantasie für die künftige Entwicklung der Schiffspreise oder Charterraten entwickeln zu müssen.

Schiffswerte von langfristigen Trends dominiert

Schiffe können, in einem eingeschränkt transparenten Markt, von anderen Eignern erworben werden (Second-Hand-Transaktionen). Die Bewertung des Schiffes ist keinesfalls leicht, auch wenn es Richtwerte gibt, die über Datenbankanbieter zugänglich sind. Hierfür ist geschultes Personal erforderlich, das im Interesse des Käufers handeln muss. Den richtigen Zeitpunkt für den Kauf zu finden ist ähnlich dem Unterfangen dies z.B. am Aktienmarkt zu versuchen. Langfristige Trends lassen sich dagegen durchaus erkennen, vorausgesetzt man verfügt über die notwendigen Einblicke in den Markt.

Alternativ müssen Schiffe bei einer qualifizierten Werft (deren Anzahl auch global begrenzt ist) in Auftrag gegeben werden (Neubauprojekte) und werden dann, nach einer Bauzeit von ca. 2 Jahren, abgeliefert und an den Eigentümer übergeben. Dieser Prozess ist nicht nur langwierig, sondern auch sehr aufwendig und mit vielen Fallstricken versehen. Da jedes Jahr Schiffe aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Schäden aus dem Markt gehen und so in bestimmten Segmenten strukturelle Versorgungslücken entstanden oder absehbar sind, trägt der Schiffsneubau dazu bei, dass der Markt auch zukünftig mit den benötigten Schiffen versorgt wird. 

Aufgrund der Tatsache, dass von der Planung des Schiffes bis zur Aufnahme des Betriebes einige Jahre vergehen und das Alter der Flotten bekannt ist, kann die Angebotsseite im Schifffahrtsmarkt relativ gut vorhergesagt werden.

Die Nachfrageseite, die wesentlich von der Konjunktur und dem Welthandel abhängig ist, können Schiffsexperten selbstverständlich nicht präzise vorhersagen. 

Bestimmte Trends sind jedoch auch hier erkennbar, wenn es z.B. um ebenfalls langfristige Projekte – etwa im Bereich der Infrastruktur – geht, die gleichermaßen über viele Jahre geplant und umgesetzt werden. Genannt sei als Beispiel die Transformation in der Energieversorgung und ganz konkret der Bau von Windparks auf See. Für den Transport der Windkraftanlagen, die regelmäßig in China gebaut werden, werden Schwerlastschiffe (Heavylift- oder MPP-Schiffe) benötigt. Die Flotte dieses Schiffstyps ist jedoch erkennbar überaltert und die Angebotsseite dürfte sich – aufgrund der wenigen Neuablieferungen – in den nächsten Jahren weiter verknappen. Die Nachfrageseite, zumindest im Bereich der Energieinfrastruktur, dürfte weiter anziehen. Genauso ist heute schon zu erkennen, dass es für neue Windparks oder Energieinseln an Versorgungsschiffen mangeln wird. Fehlende Versorgungsschiffe wurden von einem dänischen Windkraftunternehmen jüngst als einer der Gründe genannt, aufgrund derer bereits geplante Projekte abgesagt wurden. Spannenderweise zeigen sich die Folgen einer schwachen Angebotsseite mit Versorgungsschiffen ebenfalls in der Öl- und Gasindustrie. Auch hier wurde in den vergangenen Jahren zu wenig investiert und die Förderung der Rohstoffe auf See nimmt weiter zu. In der Folge sind die Preise für verfügbare Plattformversorger massiv gestiegen, ebenso die Charterraten in diesem Segment. 

Altersstruktur der Flotte (Heavylift-/MPP-Schiffe)

Planbare Renditen von 10% und mehr und realisierte Renditen von einigen hundert Prozent in den letzten Jahren sind selbstverständlich nicht risikolos zu vereinnahmen. 

Die Risiken und ein mögliches Risikomanagement

Auf die allgemeinen Risiken einer unternehmerischen Investition wird hier bewusst verzichtet, um auf die spezifischen Risiken eines Schifffahrtsinvestments eingehen zu können. Genannt seien das Risiko eines abnehmenden Welthandels (bedingt durch die Konjunktur oder eine Abschottung großer Im- oder Exportländer), oder Fehlplanungen, die nie ganz ausgeschlossen werden können.

Einige augenscheinliche Risiken, von kleineren Schäden an der Hülle bis hin zum Untergang eines Schiffes, können versichert werden. Hierzu ist ein professionelles Management der Versicherungen notwendig, das im Interesse der Eigentümer durchgeführt werden muss (z.B. durch eigenes, hierfür geschultes Personal).

Schiffsausfall managen

Ein wesentliches Risiko stellt der Ausfall des Schiffes – meist aus technischen Gründen – dar. Schiffe werden i.d.R. von der Eigentümergesellschaft an ein Unternehmen verchartert, das dann wiederum Ladung sucht oder diese selbst zu befördern hat. Diese Charterer zahlen für die Betriebstage eine feste Charterrate oder auch eine variable Vergütung, die von einem Index abhängig gemacht werden kann. In beiden Fällen wird für Ausfalltage i.d.R. nicht bezahlt. Diese bedeuten verminderte Einnahmen und ggfs. zusätzliche Kosten für Reparaturen, wobei die laufenden Kosten des Eigentümers für das Schiff weiterhin gedeckt werden müssen. Die – eingangs beschriebene – Begutachtung des Schiffes beim Kauf und ein professionelles technisches Management im laufenden Betrieb sind Möglichkeiten zum Risikomanagement. Mit einer „eigenen“ Crew auf dem Schiff erfährt der Eigner am zuverlässigsten und schnellsten von möglichen Problemen und bleibt über den Zustand seines Schiffes auf dem Laufenden. Daher ist es relevant zu beachten, wer das sog. „Crewing“, also die Personalversorgung des Schiffes betreibt. 

Da der Eigentümer seine Schiffe i.d.R. wie oben beschrieben verchartern wird, ist die Zahlungsfähigkeit des Charterers von besonderer Bedeutung. Schon vor einem möglichen Zahlungsausfall des Charterers kann es zu Problemen kommen, wenn etwa die Charterpreise für vergleichbare Schiffe stark fallen. Ab einem gewissen Punkt steigt die Bereitschaft der Charterer – trotz eines dann drohenden Rechtsstreits – zumindest nachverhandeln zu wollen, oder schlicht die Zahlungen einzustellen. Hiergegen gibt es keine sinnvolle Versicherung und auch dieses Risiko kann nie vollständig ausgeschlossen werden. Eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Eigentümer mit den jeweiligen Charterern sollte das Ausfallrisiko mindern. Ferner können zusätzliche Sicherheiten (neben der Haftung der Gesellschaft des Charterers) vereinbart werden, oder der Charterer beteiligt sich sogar selbst am Eigenkapital der Schiffsgesellschaft und hat damit eigenes Interesse am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung.

In den allermeisten Fällen dürfte ein Schiff nicht vollständig mit Eigenkapital finanziert werden. Dann kann es u.U. dazu kommen, dass steigende Zinsen ein Risiko für die Unternehmung darstellen. Ob Absicherungen oder längerfristige Zinsbindungen sinnvoll sind, gilt es im Einzelfall abzuwägen.

Bei Neubauprojekten müssen die bereits indirekt beschriebenen vertraglichen Beziehungen, z.B. mit dem Charterer und der finanzierenden Bank zusätzlich auf den Schiffsbauvertrag mit der beauftragten Werft abgestimmt werden. Damit soll verhindert werden, dass beispielsweise ein Schiff verspätet von der Werft abgeliefert wird und dann der Charterer noch abspringen kann und das Schiff ohne eine Beschäftigung bei den Eigentümern liegt. 

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass den Chancen einer zweistelligen Rendite einige wesentliche unternehmerische Risiken gegenüberstehen, die bis hin zum Totalverlust des Eigenkapitals führen können. 

Im Gegenzug lagen die Renditen in den vergangenen Boomjahren auch regelmäßig im hohen zweistelligen oder auch dreistelligen Bereich. 

Als fachfremder Investor ist dringend darauf zu achten, einen erfahrenen Partner an der Seite und „mit im Boot“ zu haben.

Investitionsmöglichkeiten

Der „klassische“ Weg über die Zeichnung eines regulierten Investmentfonds steht Anlegern auch heute offen. Das Angebot ist jedoch stark begrenzt (regelmäßig liegen die Mindestanlagesummen bei TEUR 200) und sowohl die Regulierung als auch der Vertrieb der Fonds bringen Kosten mit sich. Diese Kosten dürfen keine übermäßige „Vorbelastung“ der Investition darstellen, es muss am Ende ein möglichst großer Teil des Anlegerkapitals in das Schiffsinvestment selbst fließen. Ob ein solcher Fonds den Anforderungen an die gewünschte Transparenz erfüllt, muss jeder Anleger für sich entscheiden, ebenso sollte man sich die Frage stellen, ob der Initiator ausreichend incentiviert ist, den Erfolg der Investition voranzutreiben und weniger auf den Vertrieb des Produktes an sich konzentriert zu sein.

Der Kauf bestehenden Fonds am Zweitmarkt ist weiterhin möglich. Hier ist die Frage, ob der jeweilige Investor sich in der Lage sieht, das Investment ausreichend gut beurteilen zu können. Auch hier ist das Angebot begrenzt und nimmt – mit der zunehmenden Abwicklung älterer Investmentfonds – tendenziell ab. Die Preisfindung bleibt darüber hinaus eine Herausforderung, bei der ein vertrauensvoller Makler helfen kann. 

Vermögende Privatpersonen, Family Offices, Stiftungen und vereinzelt auch institutionelle Investoren haben in den vergangenen Jahren – teilweise allein, teilweise mit Partnern – in einzelne Schiffe oder kleine Flotten investiert. So kann die größtmögliche Individualität bei der Ausgestaltung der Investition erreicht werden. Definierte Mindestanlagesummen gibt es nicht, i.d.R. dürften sechs- oder siebenstellige Beiträge je Partner gefordert sein. Bei kleinen „Club Deals“ ist der Investorenkreis überschaubar und die Interessen der unterschiedlichen Parteien klar zu erkennen. Bei einem direkten Investment sind auch die Kosten am niedrigsten. Bei solchen Transaktionen – ohne einen regulatorischen Rahmen – ist jeder einzelne Investor in der Verantwortung, die Verträge und das Projekt insgesamt zu verstehen und zu beurteilen. Die Wahl der Partner ist von besonderer Bedeutung.

Fazit

Schiffe waren und sind ein Sachwerteinvestment mit klarem Sinn und Zweckbestimmung, sie sind von enormer Bedeutung für unsere Wirtschaft und die Seeschifffahrt ist weiterhin der effizienteste Weg des Warentransports.

Investitionen in Schifffahrtsprojekte versprechen zweistellige Renditen bei entsprechenden unternehmerischen Risiken. Sie waren in der Vergangenheit deutlich weniger abhängig von der globalen Zinsentwicklung und können eine sinnvolle Diversifikation im Gesamtvermögen darstellen. Wobei auch innerhalb der Anlageklasse durch die Beteiligung an verschiedenen Schiffstypen diversifiziert werden kann (und sollte).

Für deutsche Anleger (Privatpersonen und Personengesellschaften) ist eine fast steuerfreie Vereinnahmung der potenziellen Gewinne möglich. Auch gibt es Möglichkeiten, Schiffsinvestments im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge – unter bestimmten Umständen – (ganz oder teilweise) steuerfrei zu übertragen (Verschonungsregelungen für Betriebsvermögen). Die steuerlichen Anreize dürfen den Blick auf die Wirtschaftlichkeit der Investition dabei nicht verdecken.

Für den Erfolg einer Investition und zur Vermeidung „handwerklicher“ Fehler ist es förderlich und ratsam, gemeinsam mit einem Partner zu investieren, der über umfangreiche Erfahrungen verfügt und bereits Erfolge bei abgeschlossenen Projekten vorweisen kann. Daneben muss auf eine kostengünstige und möglichst transparente Durchführung der Investition geachtet werden. Von besonderer Bedeutung ist die Interessengleichheit der (Co-)Investoren mit dem initiierenden Partner. Ein nennenswerter Beitrag des Projektinitiators zum Eigenkapital ist hierfür ein wichtiger Garant. 

Patrick Alm, LL.M.

Geschäftsführender Gesellschafter 

Coventum Capital Partners GmbH & Co. KG

Hamburg, den 12. März 2024

 
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Blog Post

Eine kurze Geschichte des Geldes

Eine kurze Geschichte des Geldes

Dr. Nicholas Ziegert

23. Februar 2024

1. Tauschwirtschaft

Geld war wahrscheinlich nach der Erfindung des Feuermachens, des Ackerbaus und der Domestizierung von Haustieren eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit. 

Der Grund ist einfach: Geld hat Arbeitsteilung erst in dem Ausmaß für die Menschen  möglich gemacht, dass sich viele Berufe entwickeln konnten. In Anfängen konnte zwar auch die Tauschwirtschaft dem Fischer ermöglichen, Milch vom Milchbauern eingetauscht zu bekommen. Die Tauschwirtschaft hat sich aber nur auf die fundamentalen Lebensgrundlagen bzw. Nahrungsmittel konzentriert und war von Zufällen abhängig, was es gerade gab.

Mit dem Geld, was ein Spezialist, z.B. für das Schmieden erhielt, konnte er alles einkaufen, unabhängig davon, ob z.B. der Milchbauer gerade ein Schwert benötigte. Geld ist also ein universelles Tauschmittel, eine Art Gutschein oder eine Wertaufbewahrung, mit der man sich anderes kaufen kann. 

Bei Homer waren übrigens Rinder eine Grundlage für die Berechnung anderer Gegenstände im Tauschhandel. Der spätere lateinische Begriff pecunia für Geld leitet sich auch deshalb vom Wort für Vieh ab, nämlich pecus.

Der Wandel von Tauschgegenständen zu Geld war fließend. Erst wurden mutmaßlich kleinere, transportable Dinge, die von vielen als wertvoll angesehen wurden, als Geld genutzt. 

Ein schönes Beispiel ist das Muschelgeld bzw. Kaurimuscheln aus Afrika oder Polynesien. In unseren Breitengraden hat man gern Tierfellen, Steinkeilen oder Waffen getauscht. Später fanden die Menschen Edelmetalle wie Silber, Gold oder Bronze und nutzten diese als Geld. 

Dieses sog. Warengeld war nicht nur wichtig vor vielen Jahrhunderten, sondern auch in der Neuzeit in Krisenlagen. U.a. nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Reichsmark wertlos wurde, wurde wieder getauscht – und zwar mit Zigaretten.

2. Die Erfindung der Münzen

Als Ursprungsland für die Münzen gilt Lydien (heute der Ostteil der Türkei) vor über 2.700 Jahren. Goldfunde wurden platt geklopft und ein Zeichen von Tieren oder mythologischen Figuren und später des Königs wurde eingeritzt oder gestempelt. Diese Idee erwies sich als so bahnbrechend, dass sich das Prinzip Münze schnell über den ganzen Mittelmeerraum verbreitet hat. Insbesondere die Händler, wie die Phönizier verbreiteten die Münze. Fürsten und Könige prägten gern Münzen mit ihrem eigenen Konterfei, oder alternativ mit denen von Göttern.

3. Das erste Papiergeld

Aber immer schwere Geldsäcke mit sich rumtragen war auch nicht so jedermanns Sache, jedenfalls nicht in China: hier reichten im 10. Jahrhundert Händler Münzen bei Ihren Fürsten bzw. Regierenden ein und erhielten eine Art Quittung aus Papier, die sie fortan auch zum Bezahlen benutzten. Das Papiergeld war erfunden. Es dauerte aber noch ein paar Jahrhunderte, bis sich diese Idee auch in Europa durchsetzte. Marco Polo schrieb in seinen Reiseberichten über das Papiergeld. Er wusste auch, dass die Ablehnung des Papiergeldes in China unter Strafe stand – der Todesstrafe.

Es gibt aber Historiker, die auch schon bei den nord-ost-europäischen Slawen erste Formen von Papiergeld sahen:  Ebenfalls im 10. Jahrhundert nutzten sie dünne Stofftüchelchen als eine Art Ersatz für Münzen.

4. Trennung von Wert des Geldes und Wert des Materials

Mit dem Papiergeld gab es aber bald neue Probleme. Man muss auf den Wert der aufgedruckten Zahl vertrauen. Viel wert war das Papier ja als Stoff nicht. Papiergeld kann man sich also in der Ursprungsform auch als eine Art Kredit an den Herausgeber vorstellen – besichert – hoffentlich durch echte Münzen oder Edelmetalle.

Papiergeld war vielleicht der erste Sündenfall in der Geschichte des Geldes.  Denn, wer die Macht hatte, Werte zu schaffen, indem auf Papier eine Zahl geschrieben wird, war leicht in Versuchung zu führen. Dies galt sowohl für Fürsten und andere Regierende als auch für Fälscher. 

5. Wirtschaftlich

Wirtschaftlich führte Geld dazu, dass sich erstmals so etwas wie Reichtum – und damit auch die Kehrseite , die Armut – bilden konnte. Seit jeher sammelte sich bei denjenigen Personen besonders viel Geld an, die entweder besondere Talente in ihren Berufen, besonderen Geschäftssinn beim Handel, oder auch Ruch-und Skrupellosigkeit bei ihrem Geschäftsgebaren zeigten.

Einer der reichsten Bürger im Spätmittelalter war Jakob Fugger der Jüngere, dessen Vermögen dasjenige vieler Könige um einiges überstieg und er ihnen sogar Geld leihen musste. So ein bißchen wie Hans im Glück waren die Fugger erst Händler, dann verliehen sie Geld, bekamen für ihre Kredite an Königshäuser im Gegenzug Schürfrechte in Silberminen und legten die Erträge hieraus wieder in der Erweiterung ihrer Geschäfte in ganz Europa an.

Damals entstand auch der Zweig der Geldwechsler und Bankiers. Denn jedes Fürstentum prägte eigene Münzen (das sog. Münzregal ist das Recht Münzen zu schaffen). Es gab keine Standards. Und irgendjemand musste feststellen, wie viel eine Münze eines Fürstentums in der Währung eines anderen wert war.

6. Geld als politisches Instrument

Geld war natürlich auch ein politisches Machtinstrument. Auch Fürsten und Könige mussten Waren und Soldaten bezahlen, Geschenke für andere Fürsten kaufen und sich selbst Schlösser finanzieren. Fürsten verschuldeten sich, um Kriege zu finanzieren, machten die Rückzahlung billiger, indem sie Silbermünzen billigere Metalle beimischten. Später druckten Regierungen ihr Geld um ihre Schulden wegzuinflationieren.

Übrigens stammt die Aussage, Geld stinkt nicht: pecunia non olet – von den öffentlichen römischen Latrinen, die schon damals für die Möglichkeit der Verrichtung der Notdurft Geld bzw. eine Gebühr verlangten.

7. Psychologische Wirkung von Geld

Aus der Glücksforschung nimmt man an, dass man etwa ab einem Betrag von heute etwa EUR 70-80.000 Jahreseinkommen durch mehr Geld nicht mehr proportional glücklicher wird. Das sagt uns folgendes: Kein Geld kann unglücklich machen, weil es Nöte hervorruft. Aber ist Geld erstmal für die notwendigen Dinge im Leben da, kann der Status-Effekt auch anders erreicht werden und zum Glück beitragen, wie etwa durch Applaus, öffentliche Anerkennung, sportliche Leistung, Liebe, kreativer Ausdruck etc.

Aber es ist schon richtig, dass der Status, der aus Geld erzielt wird, für Viele wichtig bleibt, weil es einfach eine einfache Messgröße ist. Zwar zeigt heutzutage niemand sein Bankkonto öffentlich. Aber durch das Zeigen von Luxusgegenständen bzw. eines luxuriösen Lebensstils versteht die Umwelt natürlich schon, wie es mit dem Zaster so steht.

Übrigens gab es bis vor etwa hundert Jahren in vielen Städten – auch in unserer Heimatstadt Hamburg – ein öffentliches Steuerregister, in dem die Zahler der höchsten Steuern (und damit mit den höchsten Einkommen) aufgelistet wurden. Dies war so ein bisschen wie die “500 Reichsten Deutschen”- Liste des Manager Magazins – nur eben offiziell. Ich suche seit Jahren nach einem der letzten Bände dieses Steuerregisters für Hamburg – bitte melden, wer eines zu verkaufen hat!

Geldscheine und Münzen sind aber auch Träger von wichtigen Themen der Regenten oder Nationen.

In der Zeit vor dem Euro, als wir noch Kronen, Lira, Forinth und die Deutsche Mark hatten, sah man die kulturelle Vielfalt Europas schon auf den Geldscheinen. Sie erzählen fast immer die Geschichte eines Landes, oder was dem Land wichtig ist. Zwar bebildert auch die Europäische Union unseren Euro mit wichtigen Bildern aus den Mitgliedstaaten. Die Vielfalt von früher ist jedoch nicht mehr erreicht.

Wichtige Gebäude (in Ägypten die Pyramiden natürlich), Personen (in England die Queen, in Deutschland Clara Schumann oder Carl Friedrich Gauß), oder Ereignisse werden so dargestellt. Taiwan hat die Ausgabe der ersten Taiwanwährung im Jahr 1949 50 Jahre später durch Abbildung dieser Geldscheine auf aktuellen Banknoten gewürdigt und fördert damit den Nationalstolz der relativ jungen Nation.

8. Heute

Heute wacht die Europäische Zentralbank über unser Geld. Sie steuert die Geldmenge – sowohl diejenige, die als Papiergeld im Umlauf ist, als auch das auf Bankkonten befindliche Geld.

Es hat sich nämlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass etwas so wichtiges wie Geld nicht in die Hände von Politikern bzw. Regierenden gehört (siehe oben, die Bundesbank agiert weisungsunabhängig von der Bundesregierung). Deshalb ist die EZB auch unabhängig von politischen Weisungen. Sie soll als Grundlage für die Europäische Wirtschaft Stabilität im Euro halten – mal mehr mal weniger erfolgreich. Als Ziel ist etwa eine Inflation von etwa zwei Prozent vorgesehen. Um diesen Wert schwankte der Euro auch lange – bis die Schuldenkrise Südeuropas, Corona und jetzt die durch den Ukrainekrieg entstandene Inflation von in der Spitze 8% hochschnellen ließ. Das ist aber verglichen mit der Hyperinflation aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts immer noch zahm. Und die Inflation ist jetzt ja auch wieder deutlich gesunken.

Das Geld wird im Wesentlichen über die Geschäftsbanken in den Wirtschaftskreislauf gebracht, indem diese mal leichter, mal schwerer – also günstiger oder teurer – sich selbst refinanzieren können. Das steckt auch hinter den oft in den Nachrichten genannten Informationen über Erhöhung oder Absenkung der sog. Leitzinsen. Wird der Leitzins durch die EZB – oder in den USA durch die FED (US Federal Reserve) – erhöht, wird es für Banken teurer sich zu refinanzieren. Sie können dadurch weniger Kredite an Wirtschaftsunternehmen vergeben, die dadurch weniger investieren oder an die Arbeitnehmer auszahlen können. So wird die Inflation gebremst – aber eben auch die Wirtschaft. Wird der Leitzins gesenkt, kann die Wirtschaft wieder richtig loslegen, aber die Inflation mag auch schneller ansteigen. Letzteres wäre nicht so schlimm, wenn die Gehälter im gleichen Maße stiegen. Der Automatismus existiert aber leider nicht. Ärmere Bevölkerungsschichten leiden deshalb oft mehr durch eine hohe Inflation, weil alles teurer wird, als dass sie von einem Wirtschaftsboom profitieren. Hier müssen die Gewerkschaften dann ran und in Lohnrunden einen Ausgleich zur Inflation aushandeln.

9. Geld in Zukunft

Währungen sind in der jüngsten Vergangenheit weniger neu geschaffen, jedoch auch weniger verschwunden als in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten. Was sich jüngst verändert hat, ist der digitale Weg, den das Geld als “Wertverrechnungsgröße” nimmt, über eine Smartwatch an der Supermarkt-Kasse, oder über wenige Klicks im Internet.

Bitcoin oder andere Kryptowährungen haben das sog. Fiat-Geld nicht ersetzt. Die EZB wappnet sich jedoch bereits und hat die Einführung eines digitalen Euros angekündigt. Ob und wie dies unser Leben mit Geld verändert, wird die Zukunft zeigen.

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