Bis zu 40 % aller auf dem Markt angebotenen Kunstwerke sind Fälschungen. Das ist gerade für Anleger, die ihr Geld in alternative Anlageklassen wie Kunst investieren, ein Problem, denn die Erkenntnis, dass sich ein Kunstwerk nach dem Erwerb als Fälschung herausstellt, ist bitter und teuer. Jetzt möchte ein Schweizer Technologieunternehmen nichts weniger als den Kunstmarkt revolutionieren und Sammlern, Museen, Investoren und Galeristen zu mehr Gewissheit im Kampf gegen Kunstfälschungen verhelfen. Fälschungstechnologie als Win-Win für Investoren: Es geht um eine innovative Software, die Kunstfälschern das Handwerk legen und Anleger eine interessante Rendite verschaffen soll.
Im Oktober 2019 hat der Deloitte Art & Finance Report die neuesten Statistiken rund um den internationalen Kunstmarkt auf den Tisch gepackt. Die Zahlen sind zufriedenstellend und läuten keineswegs das Ende des derzeitigen Booms auf dem Kunstmarkt ein. Die Herausgeber des Reports schätzen, dass das globale Vermögensvolumen im Bereich Kunst- und Sammlungseigentum bei aktuell rund 1,74 Billion US$ liegt und bis zum Jahr 2023 auf 2,125 Billionen US$ ansteigen könnte. Damit einhergehend hat die in Hamburg ansässige Statista GmbH einen weltweiten Umsatz auf dem Kunstmarkt von 67,4 Milliarden US$ für das Jahr 2018 ermittelt.
Schwindelerregende Zahlen, wenn man bedenkt: Es ist nicht alles Kunst, was glänzt. Marktkenner gehen davon aus, dass bis zu 40 % der im Umlauf befindlichen Kunstwerke Fälschungen sind. Falsifikate sind ein großes Problem im Bereich des Kunsthandels. Wahrscheinlich ist es sogar das größte der Branche. Kunstfälscher liefern perfekt kopierte Gemälde, Grafiken, Skulpturen und der Markt nimmt sie aufgrund der großen Nachfrage durchaus leichtsinnig auf. Eine mangelhafte Due Diligence, also die unzureichende Prüfung von Authentizität und Herkunft eines Kunstwerkes, kann den Käufer eines Kunstobjektes am Ende teuer zu stehen kommen, wenn sich herausstellt, dass das Kunstwerk ein Falsifikat und kein Original ist. Zurückbleibt dann nur ein Kunstwerk ohne Marktwert.
Sammler, Museen und Anleger wollen Ihre Werke und müssen zeitgleich Ihre Werte schützen. Die Digitalisierung kann dem Kunstmarkt helfen, originale von falscher Kunst bereits frühzeitig zu trennen. Bislang tat sich die Kunstwelt allerdings schwer mit neuen Technologien. Auf einem Markt, auf dem ein persönlicher Handschlag noch Millionendeals besiegelt, findet die weltweite Digitalisierung hier ihren Meister in einer schwer traditionsverhafteten Welt. Online-Auktionen, Zustandsberichte von Kunstwerken per App erstellt oder Kunstverkäufe gegen Bitcoins überzeugen bislang nur einen verschwindend kleinen Teil der Kunstmarktinteressenten. Und dennoch wird die Digitalisierung den Kunstmarkt früher oder später revolutionieren. Warum? Weil die Vorteile auf der Hand liegen.
Gerade im Bereich der Kunstfälschungen können neue Technologien mehr Sicherheit schaffen. Die beiden klassischen Methode der Fälschungsuntersuchung sind die Stilkritik sowie die naturwissenschaftliche Materialanalyse eines Kunstobjektes. Bei ersterer wird das Motiv und die künstlerische Handschrift des Objektes durch einen erfahrenen Kunsthistoriker beurteilt. Der Gutachter stellt fest, ob das Werk zum Oeuvre passt und von der Hand des Künstlers ist, von der es vorgibt zu sein. In Zeiten von hochtalentierten Fälschern wie Wolfgang Beltracchi scheitern allerdings immer mehr renommierte Gutachter an der genialen handwerklichen Ausführung der falschen Originale. Eine perfekte Fälschung kann durch das bloße Auge nicht mehr als Falsifikat ausgemacht werden. Während die Stilkritik ihre Grenzen in der perfekten Kunstfälschung findet, ist die naturwissenschaftliche Materialanalyse weniger anfällig für Ergebnisfehler. Chemiker und Kunsthistoriker untersuchen in einem interdisziplinären Verfahren die Pigmentzusammensetzung der aufgetragenen Farbe, deren Alter und Trockungsgrad. Außerdem werden mit Hilfe von Röntgen- und Infrarotverfahren die Nägel im Holzrahmen sowie Leinwände auf unter der Malschicht befindliche Vorzeichnungen untersucht. Allerdings liegt auch hier die Fehlerquote in der Erkennung eines Falsifikats aufgrund der Fälschergenialität nicht bei 0 %. Farbpigmente können originalgetreu angemischt oder ein Gemälde künstlich getrocknet werden. Originale Rahmen und Leinwände aus vergangenen Jahrhunderten werden auf Flohmärkten erworben.
Eine dritte Möglichkeit im Kampf für irrtumsbefreite Ergebnisse und gegen Kunstfälschungen bietet nun ein Schweizer Technologieunternehmen an: Per Software und Smartphone sollen Eigentümer die Echtheit ihres Kunstwerkes ganz einfach selber überprüfen können. Die 4ARTechnologies AG will das möglich machen.
Mit Hilfe eines einfachen Fotos per Handykamera soll eine Software erkennen, ob es sich bei dem vorliegenden Kunstwerk das Original oder eine Nachahmung handelt. Was sich vereinfacht anhört wie ein Echtheitszertifikat per App, ist laut Unternehmensgründer Niko Kipouros der biometrische Pass eines physischen Kunstwerks und damit einhergehend die Zukunft des technologisierten Kunstmarktes. Die App-Entwickler haben ein neuartiges Authentifizierungsverfahren für Smartphones entwickelt, dass die Blockchain-Technologie nutzt, um ein fälschungssichereres Register für Bildende Kunst zu erschaffen.
Wie aber funktioniert das konkret? Nehmen Sie zwei Ihrer Visitenkarten zur Hand. Beide scheinen identisch zu sein in Form, Größe, Aufbau und Struktur. Sie scannen die erste Karte mit Hilfe der Kamera Ihres Smartphones. Die Software liest das Objekt ein und erstellt eine Datei mit dazugehörigem Zertifikat, die den soeben fotografierten Gegenstand als Original feststellt. Lesen Sie nun vergleichend Ihre zweite Visitenkarte ein, erkennt die App, dass es sich hierbei nicht um die erste Karte und damit um eine Kopie des registrierten Originals handelt. Das Gleiche ist eben nicht immer auch dasselbe und so funktioniert die Überprüfung mit Gemälden, Grafiken und Skulpturen analog zur Visitenkarte. Zusätzlich zur Form, Größe und Aufbau soll die Software laut Hersteller auch Tiefenstrukturen und Farbspektren der per Handykamera erfassten Kunstwerke auswerten und so eine Art digitale DNA in der Blockchain erstellen. Das genaue Verfahren hinter der App ist ein Betriebsgeheimnis.
Klar kommuniziert hat das Unternehmen jedoch, dass es sich bei der Entwicklung des Verfahrens erfahrene Profis für die Expertise eingekauft hat. Die in Süddeutschland ansässige Zeiser GmbH ist Weltmarktführer und spezialisiert auf den Sicherheitsdruck und die Serialisierung von Banknoten in Europa und den USA. Seit 2016 arbeiten beide Unternehmen zusammen und übertragen die hochsensible Banknotenkontrolle auf die künstlerische Pinselführung.
Dass eine solche Technologie wichtiger denn je ist, zeigt der jüngste Fall von gefälschten Arbeiten des deutschen Ausnahmekünstlers Gerhard Richter. Im Oktober diesen Jahres zog das Landeskriminalamt Berlin ein Gemälde mit abstraktem Motiv von 1989 aus dem Verkehr. Das ist insofern unbedingt bemerkenswert, als dass Arbeiten dieser Art mit komplexer Rakeltechnik beim Farbauftrag in Zusammenhang mit dem öffentlichen Werkverzeichnis des Künstlers, das jedes Werk eindeutig fotografisch darstellt und identifiziert, als absolut fälschungssicher galten. Schätzungen des Auktionshauses Christie‘;s für das Werk „Abstraktes Bild (705-2)“ beliefen sich auf bis zu 1 Million €. Der Schaden beim Verkauf wäre groß gewesen.
Die 4ARTechnologies AG, möchte Ihre zukünftigen Kunden nun davon überzeugen, dass solch unerfreuliche Überraschungen der Vergangenheit angehören. Für 150 € pro Kunstwerk bietet das Unternehmen Museen, Sammlern, Messen und Investoren ein Servicepaket bestehend aus Nutzerregistrierung (inkl. KYC-Prozess), biometrischem Pass und der einmaligen Erstellung eines Condition Reports. Sollte das Kunstwerk den Besitzer wechseln, fallen beim Erfassen und Vermerken des Eigentumübergangs weitere Gebühren an.
Aktuell konzentriert sich das Unternehmen mit Repräsentanzen in Deutschland und Luxemburg auf den europäischen Markt. Nordamerika und Asien sollen bis 2021 folgen. Eine Repräsentanz in Hong Kong wurde bereits eröffnet.
Ist also doch bald alles Kunst, was glänzt? Jein. Das Projekt der 4ARTechnologies AG ist sehr ambitioniert. Um den gesamten Kunstmarkt und damit den Kunsthandel sicherer zu machen, müssten weltweit Millionen von Kunstwerken im Original per Hand eingescannt und in das Register eingespeist werden. Das Ergebnis wäre eine globale Datenkrake, die die kombinierten Datensätze aus aktuellem Eigentümer und Kunstwerk erfasst. Das sind Leadlisten von denen die Akquise-Departments der großen Auktionshäuser, Banken und Messen träumen. Neben der Garantie, einen 100%igen Schutz vor Kunstfälschungen zu bieten, muss die 4ARTechnologie somit vor allem eines sicher stellen: Den Schutz des höchsten Gutes, der vielen Sammlern und Investoren wichtiger ist als das Kunstwerk selber: Die unbedingte Diskretion.
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